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1358330 | https://de.wikipedia.org/wiki/Modularit%C3%A4t | Modularität | Modularität (auch Baustein- oder Baukastenprinzip) ist die Aufteilung eines Ganzen in Teile, die als Module, Komponenten, Bauelemente, Baugruppen oder Bausteine bezeichnet werden. Bei geeigneter Form und Funktion können sie zusammengefügt werden oder über entsprechende Schnittstellen interagieren.
Bei einem modularisierten Aufbau werden Systeme aus Bauteilen entlang definierter Stellen (bei Programmen Schnittstellen) zusammengesetzt. Die gegenteilige Bauweise nennt man einen integralen Aufbau, oder auch monolithisch (griechisch monólithos, „der Einstein“). Dies kann sich sowohl auf reale Objekte, als auch auf Immaterielles, wie beispielsweise eine Ausbildung beziehen.
Als Anwendungsparadigmen für Modularität lassen sich u. a. unterscheiden: Modularität in der Entwicklung (z. B. in Anlagenbau, Softwarearchitektur oder Unternehmensorganisation), Modularität in der Produktion (Mass Customization, z. B. in Automobilbau, Computer-Fertigung und Architektur) sowie Modularität im Gebrauch (“Plug and Play”).
Wissenschaftlicher Hintergrund
Einige Forscher geben eine Definition von der Architektur von allgemeinen Systemen, während andere sich dabei auf die Architektur von Produkten beziehen. Den verschiedenen Definitionen liegt dennoch der gleiche Gedanke zugrunde, dass Architektur den strukturellen Aufbau eines Systems beschreibt und somit als ein Entwurf anzusehen ist, welcher die Bestandteile eines Systems, deren jeweilige Funktionen und die Schnittstellen zwischen diesen definiert:
Crawley u. a. (2004) identifizieren die Architektur als Schlüsselelement für die Planung, den Betrieb und das Verhalten komplexer Systeme. Dabei ist die Architektur eine abstrakte Beschreibung eines Systems, seiner Elemente und der Beziehungen zwischen diesen. Die Architektur ist in der Lage die Funktionen und Eigenschaften von Systemen zu beeinflussen.
Sanchez und Mahoney (1996) beschreiben die Architektur eines komplexen Systems, ob nun ein Produkt oder aber eine organisationale Struktur, als ein Konstrukt aus mehreren miteinander interagierenden Teilen, welche zu einem gewissen Grad voneinander abhängig sind. In einer weiteren Definition der Architektur von Produkten erklären Sanchez und Mahoney, dass eine Komponente innerhalb einer Produktdesigns eine Funktion innerhalb eines Systems, von miteinander interagierenden Komponenten, ausübt und deren gemeinsame Funktionen das Produkt abbildet. Die Beziehungen zwischen den Komponenten und der sie verbindenden Schnittstellen bildet die Produktarchitektur.
Architektur ist das Muster, nach welchem Funktionen physikalischen Objekten zugeordnet werden und wie diese miteinander interagieren. Auf dieser Definition basierend erklärt Ulrich (1995) die Architektur eines Produktes weiter als Anordnung funktionaler Elemente, die Zuordnung dieser zu physikalischen Komponenten sowie die Festlegung der Schnittstellen zwischen diesen. Dabei bezeichnet Ulrich funktionale Elemente als einzelne Funktionen, welche durch das Produkt erfüllt werden. Die Anordnung dieser stellt damit eine funktionale Struktur dar. Ein physikalisches Produkt besteht dabei aus einer oder mehrerer Komponenten, welche die funktionalen Elemente des Produktes ausüben. Hierbei können eine oder mehrere dieser Komponenten auch einem oder mehreren funktionalen Elementen zugeordnet werden und diese ausüben. Die gegenseitig aufeinander einwirkenden Komponenten sind dabei mit Schnittstellen verbunden, welche die Interaktionen zwischen ihnen koordinieren.
Ist ein funktionales Element genau einer Komponente des Systems zugeordnet, spricht man von einer eher modularen Struktur. Wird ein funktionales Element von mehreren Komponenten ausgeübt, spricht man von einer eher integralen Struktur. Aus diesem Grund können sich Systeme, welche die gleichen Aufgaben erfüllen, in ihrer Architektur grundlegend unterscheiden.
Die Zustände komplett modularer oder integraler Produkte sind keine klar bestimmten Zustände und stellen in der Realität eher nicht aufzufindende Fälle dar. Dennoch lassen sich Systemenarchitekturen vom Grad der beiden Zustände differenzieren, befinden sich auf einer, in ihren Grenzen, nicht klar festgelegten Skala zwischen diesen beiden Extremfällen und können sich jeweils einem Zustand annähern oder aber auch davon entfernen. So sagt man Systemen, welche man in ihre Komponenten zerteilen, umgestalten und wieder zusammenfügenkann, ohne dass sie dabei einen Verlust von Funktionalität erleiden, einen hohen Grad an Modularität zu.
Die kleinste vornehmbare Änderungen an einem System ist eine Änderungen einer der Komponenten. Die Systemarchitektur bestimmt dabei, welche funktionalen Elemente durch eine Änderung beeinflusst werden und welche weiteren Komponenten davon betroffen sind. Darum steht die Art der Architektur eines Systems in direktem Zusammenhang mit dem Grad seiner Komplexität und der Möglichkeit Veränderungen in diesem durchzuführen.
George Stigler beobachtete, dass viele Industrien durch ihre kleine Größe mit einer vertikal integrierten Struktur begannen und im Laufe ihres Wachstums die Anzahl an spezialisierten Unternehmen zunahm. Diese Beobachtung, dass es bei wissensintensiven Prozessen zu einem industrieübergreifenden Wandel zu immer höher spezialisierten Unternehmen und damit auch einer Zunahme an verteilten oder auch unternehmensübergreifenden Entwicklungen neuer komplexer Systeme kommt, wurde später von weiteren Forschern bestätigt.
So wurde dieser Wandel in der Festplatten-, Computer- Mikroprozessor- High-Fidelity-, Fahrrad- und Automobilindustrie nachgewiesen. Die effiziente Umsetzung dieses Trends wird erst durch modulare Produktarchitekturen ermöglicht.
Funktionsprinzipien
Das Konzept der Modularität wurde in der Forschung mit unterschiedlichen zugrundeliegenden Definitionen behandelt. Diesen Definitionen unterliegt generell das Verständnis, dass Modularität den Zustand eines Systems beschreibt in welchem die Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Komponenten niedrig gehalten und ihre Interaktionen miteinander über standardisierte Schnittstellen koordiniert werden. Einzelne bis alle Komponenten des Systems sind dabei durch andere Komponenten austauschbar ohne die Funktionsfähigkeit des Gesamten zu gefährden.
Als Folge eines solchen Systemzustandes können die einzelnen Module weitgehend unabhängig voneinander operieren oder bei einem Produkt voneinander entwickelt und hergestellt werden.
Einzelne Komponenten lassen sich unterschiedlich zu einem Ganzen kombinieren, wenn sie wie Spielbausteine ausgeführt sind – das beschreibt das sprachliche Bild, das Gegenteil wäre einem Puzzle vergleichbar, bei dem jede Komponente nur genau einen möglichen Platz hat, und das System nur als ein ganzer Block (monolithisch) funktioniert.
Ein großer Vorteil ist, dass man alte Module leicht gegen neue Module austauschen oder neue Module zum Ganzen hinzufügen kann. Dafür brauchen Module klare Schnittstellen – möglichst genormt, um Probleme der Kompatibilität (des „Zusammenpassens“) gering zu halten.
Änderungen innerhalb von Modulen sollten sich nicht auf andere Module auswirken. Dieses Prinzip nennt man lokale Stetigkeit bei Änderungen. Um Änderungen möglichst problemlos durchführen zu können, sollte die Anzahl der Schnittstellen möglichst klein sein. Treten Fehler in Modulen auf, dürfen diese Fehler andere Module nicht in Mitleidenschaft ziehen („lokaler Schutz bei Ausnahmefehlern“). Diese Prinzipien betreffen beispielsweise die Modularität von Softwareprojekten, sind jedoch auch auf andere Bereiche anwendbar. Hierdurch ist es auch möglich, die statistische Lebensdauer von Modulen untereinander zu entkoppeln und z. B. Innovationen gezielt und störungsfrei in bestehende Systeme einzubringen.
Module setzen das Black-Box-Modell um. Informationen sind nur über explizite Schnittstellen zugänglich.
Herausforderungen
Immer mehr Unternehmen strukturieren ihre Produkte in Baukästen, um individuell konfigurierbare Endprodukte erzeugen zu können, ohne auf baureihenübergreifende Skaleneffekte verzichten zu müssen. Aufgrund entscheidender Unterschiede zwischen Baukastensystem und der klassischen Produktenentwicklung stehen Unternehmen bei der Baukastengestaltung vor der Herausforderung erhöhter Entwicklungsaufwände, da sich Module nicht mehr auf einzelne Produkte und deren Produktionsprozesse beziehen, sondern eine ungleich höhere Produktvielfalt ermöglichen. Die Unterschiedlichen Kundenanforderungen müssen durch standardisierte Bausteine und individuelle Anpasselemente flexibel über den Baukasten realisierbar sein. Organisatorisch stehen Unternehmen vor der Herausforderung, den übergreifenden Einsatz von Baugruppen und Modulen innerhalb des Baukastens mit der notwendigen Akzeptanz und Verständnis bei den Mitarbeitern zu etablieren.
Anforderungen der Baukastengestaltung
Das Schaffen von Akzeptanz und Verständnis für die branchenübergreifende Anwendbarkeit und alle an der Wertschöpfung beteiligten Bereiche des Baukastenentwicklungsprozesses ist von großer Bedeutung. Der Fokus liegt nicht alleine auf dem Produkt, sondern auch auf der Produktion, der Montage, dem Markt und weiteren Feldern der Wertschöpfungskette, die in den Entwicklungsprozess eingebunden werden sollen, sodass alle Beteiligten zu jedem Zeitpunkt den Überblick über den Entwicklungsstand behalten und sich einbringen können.
Vorteile und Nutzen
Durch die Modularität von komplexen Systemen lässt sich deren Verständlichkeit für den Menschen erhöhen. Für den Hersteller bzw. das Unternehmen, für den Service wie auch für den Konsumenten bzw. Kunden kann ein Baukastenprinzip Vorteile bringen, besonders wenn unterschiedliche Unternehmen am Markt als Anbieter von weitgehend standardisierten Einzelkomponenten bzw. Geschäftsprozessen miteinander konkurrieren. Mögliche Vorteile sind:
niedrigere Entwicklungs- bzw. Geschäftsprozesskosten: Modularisierung reduziert Koordinations- und Kommunikationskosten und ermöglicht Outsourcing und Benchmarking.
Flexibilität in der Produkt- bzw. Organisationsentwicklung: schnellere Produktzyklen und höhere Anpassungsfähigkeit, wenn verschiedene kompatible Module zur Verfügung stehen, die angebracht, entfernt, gewechselt oder anders gruppiert werden können, um das System an neue Bedingungen anzupassen. Ein monolithisches System hingegen kann solche Anpassungen nur in Form einer Strukturumwandlung bewerkstelligen, wenn die Parametrisierung seiner Funktionen nicht eine passende Einstellung erlaubt.
Flexibilität im Angebot: größere Produktvarietät
billigere Herstellung durch baugleiche Serien und einfachere Montageprozesse
Wartung: kostengünstige Reparatur durch Austausch der fehlerhaften Komponente
Grenzen und Risiken der Modularisierung
Verarbeitungsgeschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit:
Modularisierung hat dort ihre Grenzen, wo ein System sehr spezifischen Anforderungen gerecht werden muss, insbesondere im Hinblick auf Verarbeitungsgeschwindigkeit (Performance) oder problemspezifische Anpassungsfähigkeit. Ursache sind in der Regel die hohen Kosten
für eine Änderung bzw. Erweiterung der Schnittstellen zwischen den Modulen, wenn sich durch den Austausch eines Moduls allein keine weitere Verbesserung mehr erzielen lässt;
für eine Anpassung des Gesamtsystems (sofern überhaupt möglich) an kundenindividuelle bzw. problemspezifische Anforderungen.
In der Informationstechnik beispielsweise gibt es Unternehmen, die sich darauf spezialisiert haben, kunden-individuelle Software-Lösungen (Individualsoftware) zu entwickeln. Solche Komponenten werden von ihren Kunden (trotz ggf. höherer Kosten) ergänzend oder alternativ zu Standardsoftware eingesetzt, wenn diese den Anforderungen nicht genügt.
Hemmende Wirkung richtungsweisender Innovationen:
Wie Fleming und Sorenson, welche Daten des US-amerikanischen Patentamts aus einem Zeitraum von 200 Jahren auswerteten, feststellen, kann der Trend zu hochgradiger Modularität die Innovationsfähigkeit eines Systems negativ beeinflussen. Während einerseits ein modulares Design die Produktentwicklung vorhersagbar machen kann und die Innovationsraten der einzelnen Module beschleunigt, kann andererseits ein Punkt erreicht werden, wo Modularisierung die Chancen für einen richtungsweisenden modulübergreifenden Durchbruch in der Produktentwicklung untergräbt. Gemäß der Untersuchung ihres Modells übt das Abhängigkeitsverhältnis zwischen den Modulen den größten Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit modulübergreifender und somit potenziell richtungsweisender Innovationen aus. Ihr Modell ergibt, dass gute Innovationen in Situationen hoher Abhängigkeiten zwischen den Modulen signifikantere Auswirkungen haben können als die besten Innovationen in Situationen niedriger Abhängigkeiten. Um den Nutzen von Innovationen zu optimieren, empfehlen sie daher, eine Balance zwischen dem Grad der Abhängigkeiten und Unabhängigkeiten innerhalb eines Systems zu finden.
Imitierbarkeit:
Gerade die Vorhersagbarkeit, die für einen modularen Ansatz typisch ist, kann dazu führen, dass ein konkurrierendes Unternehmen ähnliche Produkte entwickelt.
Kooperationsfähigkeit und strategische Steuerung:
Unter den organisatorischen Einheiten, die für je einzelne Module in der Produktentwicklung bzw. einzelne Prozesse im Unternehmen zuständig sind, kann es zu einem verringerten Austausch von (implizitem) Wissen und zu einer reduzierten Kooperationsfähigkeit kommen. Dadurch kann der Blick auf die Performance des gesamten Systems verstellt werden.
Anwendungsbeispiele
Normteile (genormte technische Bauteile als funktionelle Einzelteile) und standardisierte Baugruppen (Montagegruppen) in Maschinenbau und anderen Gebieten der Technik, über die etwa Baukastenstücklisten (nach DIN 6789) geführt werden. Bedeutende Einsatzgebiete sind u. a.:
Raumstationen
Plattformstrategie im Fahrzeugbau
in Computern, in denen austauschbare Bauteile über standardisierte Schnittstellen kommunizieren (z. B. Steckkarten oder Speichermodule). Der IBM-PC und seine Nachfolger verdanken ihre Verbreitung auch und gerade diesem Effekt.
Modularer Maschinenbau, insbesondere technische Großanlagen wie Kraftwerke und Verkehrsanlagen, aber auch kleinere Maschinen wie ein modularer Seilzug
Elektrische und elektronische Bauelemente: Bestückung von Platinen
Das 19-Zoll-Aufbausystem (Rack) der Elektronik
Lego, Fischertechnik oder Rasti
In Architektur und Bauwesen
In Serie vorgefertigte Bauteile
Gebäude aus modularen Raumelementen (zum Beispiel Containergebäude oder Modulbauten)
Gebäudekomplexe, insbesondere Hochhäuser, aus modularen Gebäudeteilen (Gebäudeflügeln), zum Beispiel das Crystal Palace (London, 1851)
Möbelbausysteme wie USM Haller
Komponentenbasierte Entwicklung von Software, Gruppen von Befehlen als funktionsorientierte Komponenten in Computerprogrammen, die eine bestimmte Funktion erfüllt und über eine definierte Schnittstelle aufgerufen wird:
Softwaremodule für wiederkehrende Aufgaben
Kernel-Module, Betriebssystemkomponenten, die nur bei Bedarf aktiviert werden, im Gegensatz zum Kernel
Geschäftsprozessmodellierung bzw. Business Process Reengineering zur Optimierung der Abläufe in einem Unternehmen
gestufte Studiengänge im Hochschulwesen
Content-Management bzw. Wissensmodellierung mit Hilfe eines Wikis modularisiert das zu dokumentierende Wissen äußerst feingranular. Die Schnittstellen sind die Links zwischen den einzelnen Wissenseinheiten (also Wiki-Seiten).
beim Militär, welche sich zu einem modularen Aufbau hin wandelt, siehe Transformation (Militärwissenschaft)
bei Modularen Synthesizern zur Klangsynthese
Produktions- und Kompositionstechnik für Popmusik entwickelt von Brian Wilson, bekannt geworden durch Good Vibrations und Smile
Modularer Modelleisenbahnbau bei großen Modelleisenbahnanlagen
bedarfsgerechte Dosierung der waschaktiven Substanzen durch ein Waschmittel-Baukastensystem, das es beispielsweise erlaubt, den benötigten Wasserenthärter - je nach Wasserhärte vor Ort - getrennt zuzusetzen und somit, diesen unabhängig zu dosieren
Modularis ist ein System, das eine Physical-Computing-Plattform als Baukasten bereitstellt
Siehe auch
Integrationsmodell: Baukasten & Modularität
Literatur
Margit Osterloh: Das Management von Strukturen und Prozessen. IOU – Institut für Organisation und Unternehmenstheorien, Universität Zürich, 2. Mai 2006 (PDF auf uzh.ch).
K. B. Clark, C. Y. Baldwin: Design Rules. Band 1: The Power of Modularity. MIT Press, Cambridge, Massachusetts 2000, ISBN 0-262-02466-7 (englisch).
Ron Sanchez im Interview: Modularity: upgrading to the next generation design architecture. In: Connected Magazine Dossiers. 12. Mai 2000 (englisch; Professor für Strategie und Technologie Management am IMD - International Institute for Management Development, Lausanne).
Stefano Brusoni, Andrea Prencipe: Unpacking the black box of modularity: Technologies, products and organizations. In: Industrial and Corporate Change. Band 10. 2001, S. 179–205 (englisch; PDF: 1,3 MB auf rollins.edu).
Günther Schuh: Produktkomplexität managen: Strategien - Methoden - Tools. Hanser, München, August 2017, ISBN 978-3-446-45225-1.
Günther Schuh: Leitfaden zur Baukastengestaltung. VDMA, Frankfurt/M. 2015, ISBN 978-3-8163-0674-0.
Weblinks
Einzelnachweise
Produktionswirtschaft
Konstruktionslehre
Standardisierung
Softwarearchitektur
Geschäftsprozessmanagement
Schlanke Produktion |
4026 | https://de.wikipedia.org/wiki/Pauli-Prinzip | Pauli-Prinzip | Das Pauli-Prinzip (auch Pauli-Verbot oder Paulisches Ausschließungsprinzip) ist ein physikalisches Gesetz, das sich in der Quantenphysik auswirkt. Es wurde 1925 von Wolfgang Pauli zur quantentheoretischen Erklärung des Aufbaus der Atome formuliert und besagte in seiner ursprünglichen Fassung, dass je zwei Elektronen in einem Atom nicht in allen Quantenzahlen übereinstimmen können. In der modernen Formulierung besagt das Pauli-Prinzip, dass die Wellenfunktion eines Quantensystems in Bezug auf Vertauschung von identischen Fermionen antisymmetrisch ist. Da auch die Quarks als Bausteine von Protonen und Neutronen zu den Fermionen zählen, gilt das Pauli-Prinzip für die gesamte Materie im allgemein verstandenen Sinne: Identische Fermionen „schließen sich gegenseitig aus“, können also nicht zur selben Zeit am selben Ort (Raumzeitpunkt) existieren. Nur so lässt sich der differenzierte Aufbau der Materie mit Atomen und Molekülen verstehen. Das Pauli-Prinzip bestimmt demnach nicht nur den Aufbau des Atoms (z. B. im Schalenmodell der Atomhülle und des Atomkerns), sondern auch den größerer Strukturen. Eine Folge ist der Widerstand, den kondensierte Materie weiterer Kompression entgegensetzt.
Das Pauli-Prinzip ist nicht zu verwechseln mit dem Pauli-Effekt.
Vereinfachte Darstellung
In der Quantenmechanik sind identische Teilchen ununterscheidbar. Das bedeutet, dass etwa der Verlauf eines Experiments oder ganz allgemein die Entwicklung eines physikalischen Systems sich nicht ändern, wenn zwei identische Teilchen vertauscht werden. In der Quantentheorie hängen die Messwerte, die ein System erzeugt, vom Betragsquadrat der Gesamt-Wellenfunktion des Systems ab. Dieses Betragsquadrat muss also nach der Vertauschung zweier identischer Teilchen gleich bleiben – was in diesem Fall bedeutet, dass sich durch die Vertauschung nur der Phasenanteil der Wellenfunktion ändern darf. In einer Welt mit drei Raumdimensionen kann dieser Phasenfaktor nur oder sein. Teilchen, bei denen die Wellenfunktion unter Vertauschung gleich bleibt, heißen Bosonen, Teilchen mit einem Vorzeichenwechsel in der Wellenfunktion heißen Fermionen. Der Vorzeichenwechsel wird als Antisymmetrie der Wellenfunktion bezüglich Teilchenvertauschung bezeichnet.
In seiner speziellen und zuerst beobachteten Form besagt das Pauli-Prinzip, dass in einem Atom keine zwei Elektronen in allen vier Quantenzahlen, die zu seiner Zustandsbeschreibung im Orbitalmodell notwendig sind, übereinstimmen. Wenn zwei Elektronen beispielsweise gleiche Haupt-, Neben- und magnetische Quantenzahlen haben, müssen sie sich in der vierten Quantenzahl, in diesem Fall der Spin-Quantenzahl, unterscheiden. Da diese nur die Werte und annehmen kann, können sich in einem einzigen Atomorbital maximal zwei Elektronen aufhalten. Diese Tatsache bestimmt maßgeblich den Aufbau der chemischen Elemente (siehe Periodensystem).
Als Berechnungsbeispiel kann die Lösung der Schrödingergleichung für das einfachste vom Pauli-Prinzip „betroffene“ Atom, das Heliumatom, dienen.
Allgemeine Form (verallgemeinertes Pauli-Prinzip)
Formulierung
Die Gesamtwellenfunktion eines Systems von identischen Fermionen muss total antisymmetrisch bezüglich jeder Vertauschung P zweier Teilchen sein:
Dabei ist der Ort, der Spin des -ten Fermions und jeder Permutationsoperator, der die Vertauschung jeweils zweier Teilchen bewirkt, also z. B. für die Vertauschung des ersten Teilchens mit dem zweiten:
Anschauliche Deutung
Betrachtet man ein System aus zwei nichtunterscheidbaren Fermionen, so gilt wegen der Antisymmetrie der Gesamtwellenfunktion
Für ergibt sich daraus , d. h. . Somit muss auch das Betragsquadrat dieser Wellenfunktion, also die Wahrscheinlichkeitsdichte dafür, dass man bei einer Messung beide Fermionen am selben Ort mit demselben Spin findet, null sein.
In vielen Fällen (ein solcher Fall ist z. B. für nichtentartete Eigenfunktionen von Hamilton-Operatoren ohne Spin-Bahn-Kopplung stets gegeben) ist die Gesamtwellenfunktion als Produkt von Ortswellenfunktion und Spinwellenfunktion darstellbar, also
Wegen der Antisymmetrie ist dann . Ist etwa die Spinwellenfunktion symmetrisch, also , so folgt daraus die Antisymmetrie der Ortswellenfunktion . Entsprechend gilt allgemein, dass die Symmetrie einer der Funktionen oder äquivalent zur Antisymmetrie der jeweils anderen ist.
Sind also die zwei Fermionen etwa im selben Spinzustand , dann ist symmetrisch und daher folgt die Antisymmetrie der Ortswellenfunktion.
Diese Zusammenhänge gelten sinngemäß auch dann, wenn mehr als zwei nichtunterscheidbare Fermionen beteiligt sind.
Gültigkeit
In der Natur kommen Teilchen mit halbzahligem Spin (Fermionen) und Teilchen mit ganzzahligem Spin (Bosonen) vor. Das Spin-Statistik-Theorem liefert die theoretische Begründung für den empirischen Befund, dass alle Elementarteilchen mit halbzahligem Spin der Fermi-Dirac-Statistik folgen, hingegen alle Teilchen mit ganzzahligem Spin der Bose-Einstein-Statistik folgen.
Das Paulische Ausschließungsprinzip gilt für alle Teilchen mit halbzahligem Spin und nur für diese. Für Bosonen gilt das Paulische Ausschließungsprinzip hingegen nicht. Diese Teilchen genügen der Bose-Einstein-Statistik und können gleiche Quantenzustände einnehmen, im Extremfall bis hin zum Bose-Einstein-Kondensat.
Permutations- und Drehverhalten
Das verschiedene Permutationsverhalten von Fermionen und Bosonen passt zum verschiedenen Drehverhalten der jeweiligen Spinoren. In beiden Fällen ergibt sich ein Faktor von , mit dem (+)-Zeichen für Bosonen ( ganzzahlig) und dem (−)-Zeichen für Fermionen ( halbzahlig), entsprechend einer Drehung um 360°. Der Zusammenhang liegt unter anderem deshalb nahe, weil eine Vertauschung der Teilchen 1 und 2 einer komplementären Drehung der beiden Teilchen um 180° entspricht (zum Beispiel Teilchen 1 zum Ort 2 auf dem oberen Halbkreis, Teilchen 2 zum Ort 1 auf dem unteren Halbkreis).
Konsequenzen
Das Pauli-Prinzip führt zur Austauschwechselwirkung und erklärt die Spinordnung in Atomen (Hundsche Regeln) und Festkörpern (Magnetismus).
In der Astrophysik wird durch das Pauli-Prinzip erklärt, dass alte Sterne mit Ausnahme der Schwarzen Löcher – zum Beispiel Weiße Zwerge oder Neutronensterne – nicht unter ihrer eigenen Gravitation zusammenbrechen. Die Fermionen erzeugen einen Gegendruck, den Entartungsdruck, der einer weiteren Kontraktion entgegenwirkt.
Bei Streuprozessen zweier identischer Teilchen ergeben sich für das Trajektorienpaar durch Vertauschung stets zwei verschiedene, aber von außen nicht unterscheidbare Möglichkeiten. Dies muss bei der theoretischen Berechnung von Wirkungsquerschnitt und Streuwellenfunktion berücksichtigt werden.
Einzelnachweise
Pauliprinzip |
10118390 | https://de.wikipedia.org/wiki/Nikita%20Akinfijewitsch%20Demidow | Nikita Akinfijewitsch Demidow | Nikita Akinfijewitsch Demidow (; * an der Tschussowaja; † ) war ein russischer Unternehmer und Mäzen.
Leben
Demidows Eltern waren der Bergbau-Industrielle Akinfi Nikititsch Demidow aus der Adelsfamilie Demidow und seine zweite Frau Jefimija Iwanowna geborene Palzewa. Während der Reise seiner Eltern von Tula nach Sibirien kam er an der Tschussowaja zur Welt. Schon in seiner Jugend zeigte er Interesse an den Geschäften der Familie, und mit 19 Jahren besaß er einen überdurchschnittlichen Geschäftssinn und die nötigen Kenntnisse des Bergbauwesens und der Metallurgie.
1745 starb sein Vater. Nach dem von seiner Mutter beeinflussten Testament erbte Demidow alle Hüttenwerke und den größten Teil des Kapitals des Familienkonzerns, während seine älteren Stiefbrüder Prokofi Akinfijewitsch und Grigori Akinfijewitsch Demidow nur Salzgewinnungsbetriebe und Ländereien in den Gouverments Kasan, Kaluga, Nischni Nowgorod, Jaroslawl und Wologda erhielten. Prokofi Akinfijewitsch Demidow beklagte sich über die ungerechte Erbteilung des väterlichen Vermögens beim einflussreichen Vizekanzler Michael Larionowitsch Woronzow, und beide älteren Brüder beantragten nun bei Kaiserin Elisabeth die Aufhebung des Testaments, worauf im Auftrage der Kaiserin Generalfeldmarschall Alexander Buturlin entsprechend den damaligen Erbgesetzen das väterliche Erbe in drei gleichwertigen Teilen auf die drei Brüder verteilte.
Demidow heiratete 1748 Natalja Jakowlewna Jewrejinowa (1732–1756). Ihre beiden Kinder starben früh. Demidows zweite Ehe mit Marija Swertschkowa blieb kinderlos.
Demidow war ein erfolgreicher Unternehmer und gründete drei neue Hüttenwerke. Er steigerte die Produktivität, so dass seine Werke schließlich mehr Eisen produzierten als alle Werke seines Vaters vor der Erbteilung zusammen. Demidow liebte die Wissenschaft und förderte Wissenschaftler und Künstler. Die Mineraliensammlung seines Vaters übergab er dem Kurator der Universität Moskau Alexei Michailowitsch Argamakow. Die Sammlung war der Grundstock des Mineralienkabinetts der Universität Moskau. Demidow korrespondierte mit Voltaire und Denis Diderot. Als erster der Demidows begann er Dinge von künstlerischem und historischem Wert zu sammeln. 1753 kaufte Demidow den Landsitz Almasowo (Rajon Schtscholkowo bei Moskau) mit der Kirche des Sergius von Radonesch. Erhalten sind das Herrenhaus und die restaurierte Kirche.
Der Thronfolger Peter III. lieh häufig Geld von Demidow und verlieh ihm den Orden der Heiligen Anna, den er aber erst nach dem Tode der Kaiserin Elisabeth tragen sollte. Nach der Thronbesteigung Peters III. verlor Demidow dessen Gunst, und der Orden wurde ihm wieder genommen. Katharina II. gab ihm den Orden zurück und ernannte ihn zum Staatsrat (V. Rangklasse), ohne ihn zum Dienst zu verpflichten.
Demidows dritte Frau Alexandra Jewtichijewna geborene Safonowa (1745–1778), eine Kaufmannstochter, war von schwacher Gesundheit. Heilbehandlungen waren erfolglos, so dass das Ehepaar 1771 aus St. Petersburg zu Wasserkuren in fremde Regionen reiste. Auf den Reisen durch Europa besuchte Demidow die Werkstätten von Künstlern und kaufte Gemälde, die ihm gefielen. Jean-Baptiste Greuze malte eine Reihe von Bildern für ihn. In Leiden suchten sie Hieronymus David Gaub auf, der unter anderem das Trinken von Mauleselmilch verschrieb und Tropfen zur Stärkung der Nerven und Abwehr von Hysterie. Die Behandlung war erfolgreich. Im Januar 1772 porträtierte Alexander Roslin ihn und seine Frau in Paris. Im September 1772 kam in Paris ihre Tochter Jekaterina (1772–1832) zur Welt, die später den Infanteriegeneral Sergei Lawrentjewitsch Lwow heiratete. Im November 1772 begann Fedot Iwanowitsch Schubin, der nun mit ihnen reiste, Marmorbüsten von ihnen anzufertigen. Sie bereisten Frankreich, Italien, England und Deutschland. Während ihrer Rückreise 1773 nach St. Petersburg wurde ihr Sohn Nikolai (1773–1828) geboren, der später Jelisaweta Alexandrowna Stroganowa heiratete. 1776 folgte die Tochter Marija (1776–1847), die später den Ober-Hofmeister Dmitri Nikolajewitsch Durnowo heiratete.
1779 stiftete Demidow an der Akademie der Wissenschaften eine Preismedaille für Erfolge in der Mechanik. 1786 gab Demidow das Journal einer Reise in fremde Regionen mit vielen Anmerkungen zu seinen vielfältigen Beobachtungen heraus. Demidow gab große Summen für die Förderung junger Talente aus. Viele seiner Leibeigenen schickte er zum Studium nach Moskau und St. Petersburg, an die Akademie der Künste und ins Ausland. Als Guts- und Fabrikherr war er streng und sogar grausam.
Demidow ließ sich 1776–1780 von Matwei Fjodorowitsch Kasakow oder Wassili Iwanowitsch Baschenow nach dem Vorbild der Villa Rotonda von Andrea Palladio ein klassizistisches Herrenhaus in Petrowskoje-Alabino (Rajon Naro-Fominsk) bei Moskau an der Straße nach Kiew nicht weit von der Desna mit einem Park bauen. Nach der Oktoberrevolution wurde das Herrenhaus als Krankenhaus benutzt und verfiel in den 1930er Jahren. Während des Deutsch-Sowjetischen Krieges wurde das Herrenhaus beim deutschen Angriff auf Moskau stark beschädigt, so dass nur eine Ruine mit einigen Backsteinwänden und Säulen erhalten ist.
Weblinks
Einzelnachweise
Unternehmer (Russisches Kaiserreich)
Unternehmer (18. Jahrhundert)
Mäzen
Nikita Akinfijewitsch
Träger des Ordens der Heiligen Anna
Russe
Geboren 1724
Gestorben 1789
Mann |
7227787 | https://de.wikipedia.org/wiki/Diego%20Lamas | Diego Lamas | Diego Lamas ist eine Ortschaft im Norden Uruguays, benannt zu Ehren des Militär, Politikers und Bürgerkriegspersönlichkeit Diego Eugenio Lamas (1810–1868).
Geographie
Sie liegt im südlichen Zentrum des Departamento Artigas. Einige Kilometer westlich befindet sich Baltasar Brum, in östlicher Richtung ist Paso Campamento gelegen, während nordöstlich Cuaró zu finden ist.
Einwohner
Diego Lamas hat 128 Einwohner, davon 77 männliche und 51 weibliche (Stand: 2011). Bei den vorhergehenden Volkszählungen von 1963 bis 2004 wurden für den Ort keine statistischen Daten erfasst.
Quelle: Instituto Nacional de Estadística de Uruguay
Weblinks
Stadtplan von Diego Lamas (PDF; 84 kB), abgerufen am 21. September 2012
Einzelnachweise
Ort im Departamento Artigas |
11657420 | https://de.wikipedia.org/wiki/Horner%20M%C3%BChle | Horner Mühle | Horner Mühle kann stehen für:
Horner Mühle (Bremen), Windmühle im Stadtteil Horn-Lehe, Bremen
Horner Mühle (Göggingen), Wohnplatz beim Weiler Horn der Gemeinde Göggingen im Ostalbkreis, Baden-Württemberg |
6983721 | https://de.wikipedia.org/wiki/Verlag%20Ch.%20M%C3%B6llmann | Verlag Ch. Möllmann | Der Verlag Ch. Möllmann ist ein deutscher Verlag mit Sitz in Borchen. Schwerpunkt der Verlagstätigkeit sind Anthroposophie, Literatur und Lyrik. Der Verlag wird als GbR geführt. Gesellschafter sind Christoph Möllmann und Angelika Gausmann.
Verlagsgeschichte
Der Verlag Ch. Möllmann wurde 1993 gegründet und etablierte sich als unabhängiger Verlag im Bereich der Anthroposophie. Vor allem die Neuausgaben bekannter Autoren wie Wladimir Lindenberg, Helmut Hessenbruch sowie die Übernahme bekannter Autoren wie Irene Johanson, Jostein Sæther trugen dazu bei.
Seit 2002 hat der Verlag eine eigene Produktion aufgebaut.
Seit 2002 arbeitet der Verlag mit der Kompetenzförderung in Schloss Hamborn zusammen.
Seit 2011 erscheint vierteljährlich die Zeit-Schrift für Biografie-Arbeit in redaktioneller Zusammenarbeit mit Rainer Schnurre. Im März 2018 wurde die Zeitschrift mit der Nummer 29 eingestellt.
Programm
Das Programm umfasst anthroposophische Fachbücher mit Schwerpunkten in den Bereichen Eurythmie, Biografien und Heilpädagogik, zeitgenössische Lyrik sowie ausgewählte Essay- und Literaturtitel. Außerdem existiert eine Reihe mit Noten zeitgenössischer Komponisten und Musiker.
Autoren
Autoren im Verlag sind Hans-Joachim Aderhold, Siegfried Heinz-J. Ahlborn, Paul Bellebaum, Ralph Boes, Gisela Bräuner-Gülow, Thomas Cilenšek, Andreas Delor, Achim Elfers, Rudolf Geiger, Helmut Hessenbruch, Otto Jachmann, Gerhard Joedicke, Irene Johanson, Tatiana Kisseleff, G. Alfred Kon, Werner Kuhfuss, Wladimir Lindenberg, Maren Nissen-Schnürer, Sigrid Nordmar-Bellebaum, Robert Powell, Jostein Sæther, Rainer Schnurre, Irmentraud ter Veer, Helga Thomas.
Weblinks
Website vom Verlag Ch. Möllmann
Literatur vom und über den Verlag Ch. Möllmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Mollmann, Ch
Borchen
Unternehmen (Kreis Paderborn)
Mollmann, Ch
Gegründet 1993 |
6995957 | https://de.wikipedia.org/wiki/Freiburger%20Erkl%C3%A4rung | Freiburger Erklärung | Die Freiburger Erklärung ist eine im Juni 2012 veröffentlichte Erklärung von römisch-katholischen Priestern und Diakonen aus dem Erzbistum Freiburg. Sie bekannten, dass sie Katholiken, die nach einer Scheidung erneut geheiratet haben, die heilige Kommunion austeilen. Nach der Veröffentlichung wurden sie von Erzbischof Robert Zollitsch unter Druck gesetzt, ihre Unterschrift zurückzuziehen. Dennoch ist, auf Einladung des Freiburger Generalvikars Fridolin Keck, ein Treffen mit den Initiatoren geplant, Erzbischof Zollitsch wird daran teilnehmen.
Während Erzbischof Zollitsch Verständnis für die Anliegen der Erklärung äußerte und Reformen der Seelsorge für wiederverheiratet Geschiedene in Aussicht stellte, äußerten sich andere kritisch. Joachim Kardinal Meisner betonte gegen mögliche Reformen die Unauflöslichkeit der Ehe. Er erntete dafür starke Kritik. Die Mehrheit der deutschen Bischöfe hat sich zur Freiburger Erklärung bisher nicht geäußert.
Einzelnachweise
Geschichte der römisch-katholischen Kirche in Deutschland
Erzbistum Freiburg
Religion 2012 |
220850 | https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzbach%20%28Mulde%29 | Schwarzbach (Mulde) | Der Schwarzbach entspringt nördlich von Eilenburg (Sachsen) und durchfließt die Gemarkungen Sprotta, Doberschütz, Battaune, Wöllnau, Pressel, Authausen, Görschlitz und Bad Düben, wo er in die Mulde mündet.
Vom Schwarzbach wird ein Einzugsgebiet von ca. 180 km² entwässert.
Fluss in Europa
Fluss in Sachsen |
4224711 | https://de.wikipedia.org/wiki/1818%20Auskunft | 1818 Auskunft | Die 1818 Auskunft AG ist Betreiberin der privaten Auskunftsnummer 1818 in der Schweiz, die aus dem Ausland betrieben wird. Sie ist seit Oktober 2006 ein Tochterunternehmen der US-amerikanischen kgb Gruppe (vormals InfoNXX), die in Nordamerika sowie mehreren europäischen Ländern Auskunftsdienste anbietet.
Geschichte
Das Unternehmen hat seine Wurzeln in der 1999 gegründeten Auskunftsdienstleisterin Conduit Europe in Biel/Bienne, die die Nummer 1818 als private Auskunftsnummer betrieb. Im Oktober 2005 wurde Xentel von der deutschen telegate übernommen, die sich so im Schweizer Auskunftsmarkt einkaufte. Mit dem Verkauf wurde die Xentel AG in 1818 Auskunft AG umbenannt und der Sitz nach Zürich verlegt. Im Oktober 2006 stieg telegate aus dem Schweizer Auskunftsmarkt wieder aus und verkaufte die 1818 Auskunft AG an die US-amerikanische kgb, New York (ehemals: InfoNXX), die im Hinblick auf die anstehende Liberalisierung in den Schweizer Auskunftsmarkt einstieg. Damit verbunden war eine weitere Verlegung des Sitzes nach Biel.
Der Auskunftsdienst der 1818 Auskunft AG hat 2007 als Siegerin bei den Qualitätstests der Sendung Kassensturz abgeschlossen. Anfang 2008 geriet der Auskunftsdienst in der Sendung Kassensturz nahestehenden Konsumentenmagazin K-Tipp in die Kritik, weil die Preise des Auskunftsdienstes wenige Monate nach Markteintritt bedeutend angehoben wurden. Der Vergleichsdienst Comparis stellte im Mai 2008 zudem fest, dass die bei 1818 seit 2006 erfolgte Preiserhöhung von 10 bis 25 Prozent nie kommuniziert worden war. Insgesamt erhöhte 1818 seine Preise seit der Liberalisierung des Auskunftsdienstes bis August 2009 schrittweise um knapp 40 Prozent.
Die Schweizer Telefonauskunft wurde per 1. Januar 2007 liberalisiert, um die nötigen Rahmenbedingungen zur Förderung des Wettbewerbs und der Preistransparenz zu schaffen. Laut einer im Mai 2008 veröffentlichten Analyse des Vergleichsdienstes Comparis resultiert für Konsumenten aus der Liberalisierung allerdings kein Nutzen. Die beiden Marktführer, 1811 von der Swisscom und 1818 teilen sich den Markt praktisch unter sich auf. Heute kosten Telefonauskünfte deutlich mehr als vor der Liberalisierung, gleichzeitig brach die Anzahl der Anrufe ein.
Der neue Auskunft-Service 1818 wurde mit einer Kommunikations-Kampagne lanciert, die von Swiss Marketing (SMC) als eine «der erfolgreichsten Produkteinführungen der letzten Jahre» bezeichnet wird. Auf ironische Weise spielt die Werbung auf die glorreichen 1970er-Jahre des Schweizer Skisports an. Die sportliche Reminiszenz wird von den zwei leicht schrägen, aber stark engagierten Exponenten «18» und «18» umgesetzt. Ihre Skianzüge entsprechen in Farbe und Schnitt dem der Schweizer Nationalmannschaft, die Helme sind originale Rennsporthelme aus den 1970er-Jahren.
Seit dem 31. August 2015 werden sämtliche deutsch- und englischsprachigen Anrufe nach Wien umgeleitet, jene auf Französisch und Italienisch nach Marokko. In Wien (Call Center: 118811 Die Nummer GmbH) ist ein Team aus Auslandschweizern und Vorarlbergern aufgebaut worden. Alle Mitarbeiter verstehen und sprechen Schweizerdeutsch. Sämtliche Mitarbeiter in der Schweiz wurden freigestellt, da ein Umzug ins Ausland für keinen von ihnen in Frage kam.
Dienstleistungen
Unter der Nummer 1818 bietet die 1818 Auskunft AG nationale und internationale Verzeichnisauskünfte zu einem einheitlichen Preis und in vier Sprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch) an. Darüber hinaus offeriert sie die kostenlose zusätzliche Übertragung der Verzeichnisinformationen per SMS. Weitere Zusatzdienste sind die Verbindungsherstellung «Connect» und die Anfrage per SMS «2-Way-SMS».
Einzelnachweise
Dienstleistungsunternehmen (Schweiz)
Unternehmen (Biel/Bienne)
Gegründet 1999 |
9457729 | https://de.wikipedia.org/wiki/Warteliste%20zur%20H%C3%B6lle | Warteliste zur Hölle | Warteliste zur Hölle (Originaltitel: Anónima de asesinos) ist ein 1965 gedrehter Action-, Kriminal- und Agentenfilm von Juan de Orduña mit einer internationalen Besetzung und einer Whodunit-Struktur.
Handlung
Ein CIA-Agent wird von Unbekannten in Rom ermordet, als er gerade einen Maulwurf in den eigenen Reihen entlarven will, der Informationen an den Feind liefert. Die CIA schickt daraufhin Nick Collins und auf dessen Vorschlag Jerry Land, um den Verräter dingfest zu machen und einen wichtigen Mikrofilm mit geheimen Konstruktionspläne eines neu entwickelten Ionen-Motors zu sichern. In Rom, Madrid und in Beirut, wo Jerry zeitweilig in die Hände der vor keiner Brutalität und Gemeinheit scheuenden Gangsterorganisation gerät, wird Land von allerlei Schurken ordentlich zugesetzt. Ihr Gegner ist ein verschlagener und gewiefter Chef eines Rings für Werksspionage, dessen Leute diesem wertvollen Mikrofilm nachjagen, den sie bei Jerry zu finden glauben. Nachdem Nick ausgeschaltet wird, muss sich Land ganz allein der Gangster erwehren, was ihn aber nicht daran hindert, zwischen all den Prügelorgien und Schießereien auch noch mit der attraktiven Schwarzhaarigen Solange Dubonet zu turteln. Mit Hilfe der libanesischen Polizei kann Land schließlich die Verbrecherorganisation hochnehmen. Es stellt sich heraus, dass Jerrys Partner Nick der Verräter und eigentliche Hintermann ist.
Produktionsnotizen
Warteliste zur Hölle ist ein klassisches Produkt der Eurospy-Filmwelle der 60er, die sich an den Erfolg der ersten James-Bond-Filme anzuhängen versuchte. Der Krimi mit Action- und Agentenfilmelementen wurde im Libanon sowie in Rom, Madrid und New York gedreht. Die erste nachweisbare Aufführung fand am 12. Mai 1966 in Italien statt. Die deutsche Erstaufführung war am 28. Februar 1967. Ab dem 24. April 1967 konnte man den Film auch im dritten Produktionsland, Spanien, sehen. Der deutsche Vorspann nennt die Schauspielerin Kai Fischer doppelt: Zunächst bei der normalen Aufzählung der Darsteller und am Ende des Vorspanns nochmals als "Gast Kay Fischer", offensichtlich ein Fehler.
Kritiken
Weblinks
Einzelnachweise
Filmtitel 1966
Spanischer Film
Italienischer Film
Deutscher Film
Agentenfilm |
748977 | https://de.wikipedia.org/wiki/Baruch%20Goldstein | Baruch Goldstein | Baruch Kappel Goldstein (; geboren am 9. Dezember 1956 in New York-Brooklyn, Vereinigte Staaten; gestorben am 25. Februar 1994 in Hebron, Palästinensische Autonomiegebiete) war ein Sanitätsoffizier der israelischen Armee und Terrorist. Er verübte am 25. Februar 1994 in der zweitheiligsten Stätte des Judentums, dem Grab der Patriarchen in Hebron, ein Attentat auf muslimische Palästinenser, bei dem 29 Menschen getötet und 150 verletzt wurden, bevor er anschließend selbst getötet wurde.
Leben
Goldstein wuchs in den USA auf. Er studierte Medizin am Albert Einstein College of Medicine und war Mitglied der Jewish Defense League. Goldstein emigrierte aus den USA nach Israel, lebte im israelisch besetzen Westjordanland und wurde Militärarzt. Zuletzt hatte er den Dienstgrad Major. Er ließ sich in der jüdischen Siedlung Kirjat Arba bei Hebron nieder, wo er nach seinem aktiven Militärdienst als Arzt arbeitete. Es gibt einen Disput darüber, ob er sich stets geweigert hatte, Araber zu behandeln. Goldstein war auch aktiv in der Kach-Partei und stand an dritter Stelle auf deren Parteiliste für die Knesset-Wahlen 1984. In Reaktion auf seine Tat wurde diese Partei später verboten.
Massaker in der Grotte der Patriarchen
Am 25. Februar 1994 betrat Goldstein um 5 Uhr in seiner Uniform mit einem Galil-Sturmgewehr und vier gefüllten Magazinen in Hebron die muslimische Seite der „Höhle Machpela“, der Grabstätte von Abraham, Isaak und Jakob. Es fand gerade das Morgengebet im Ramadan statt, die Juden feierten an diesem Tag Purim. Er eröffnete von hinten das Feuer auf die betenden muslimischen Palästinenser. Er tötete dabei 29 Menschen und verletzte mindestens 150; unter den Opfern befanden sich zahlreiche Kinder. Nachdem seine Munition aufgebraucht war, wurde Goldstein von Überlebenden des Massakers in Lynchjustiz überwältigt und mit einem Feuerlöscher erschlagen. Nach der Tat kam es zu mehrtägigen Ausschreitungen, bei denen weitere 19 Palästinenser und 5 Israelis ums Leben kamen.
Die israelische Justiz bildete zur Untersuchung des Tatherganges eine Kommission unter Leitung von Meir Schamgar, dem Vorsitzenden des Obersten Gerichtes. Diese stellte dabei unter anderem fest, dass die Tat von Goldstein allein begangen wurde und dass er dabei keine Handgranate geworfen hatte, aber auch, dass die für die Bewachung zuständigen Grenzpolizisten der Meinung waren, niemals auf einen Juden schießen zu dürfen, auch wenn er gerade dabei war, Araber zu töten.
Der damalige Ministerpräsident Jitzchak Rabin verurteilte Goldsteins Tat vor der Knesset und sagte gegenüber Jassir Arafat: „Ich finde keine Worte, die stark genug sind, um meine Empörung auszudrücken.“ Als Israeli sei er tief beschämt. Die klare Mehrzahl der Israelis verurteilte die Tat Goldsteins.
Am 18. März 1994 wurde die UN-Resolution 904 verabschiedet, die unter anderem das Massaker verurteilte.
Von Anhängern der Kach-Bewegung und anderen nationalreligiösen jüdischen Fanatikern wird Goldsteins Tat hingegen als „Operation Machpela“ verherrlicht und er als „Gerechter“ (hebräisch: „Zaddik“) verehrt. Der umstrittene Rabbiner Yitzchak Ginsburgh lobte Goldsteins Tat öffentlich und bezeichnete ihn als Märtyrer. Ginsburghs Buch Baruch ha-gewer hat den bewusst doppeldeutigen Titel Baruch, der Mann bzw. Gesegnet sei der Mann (Bedeutung/Übersetzung des Vornamens Baruch).
Die Inschrift auf seinem von seinen Verehrern in Hebron errichteten Denkmal lautete:
„Hier ruht der Heilige Dr. Baruch Kappel Goldstein, gesegnet sei das Andenken dieses aufrichtigen und heiligen Mannes, möge der Herr sein Blut rächen, der seine Seele den Juden, der jüdischen Religion und dem jüdischen Land geweiht hat. Seine Hände sind unschuldig und sein Herz ist rein. Er wurde als Märtyrer Gottes am 14. Adar, Purim, im Jahre 5754 (1994) getötet.“
1998 brachte der israelische Industrie- und Handelsminister Ran Cohen ein Gesetz gegen dieses „Denkmal“ in der Knesset ein, aufgrund dessen es im Dezember 1999 vom israelischen Militär zerstört wurde. Kurz darauf feierten Goldstein-Anhänger am 6. Jahrestag der Tat an Goldsteins Grab in Kiryat Arba eine Art Purim-Party in Kostümen wie Armee-Uniformen, Arztkitteln und falschen Bärten.
2010 fand eine Gedenkveranstaltung von Goldstein-Anhängern in Hebron statt. Die Mitglieder des Siedlungsrates von Kiryat Arba Benzion Gopstein und Mordechai Sajed lobten Goldsteins Leben und Wirken.
Weblinks
BBC: Jewish settler kills 30 at holy site
SPIEGEL online: In Blut und Feuer
Einzelnachweise
Mediziner (20. Jahrhundert)
Militärarzt
Major (Israel)
Attentäter
Kahanist
Kach-Mitglied
Mitglied einer rechtsextremen Organisation
Person (Judentum)
Person im Nahostkonflikt
Jüdischer Terrorismus
Rechtsterrorismus
Kriminalfall in Israel
Kriminalfall 1994
US-Amerikaner
Israeli
Geboren 1956
Gestorben 1994
Mann |
7524795 | https://de.wikipedia.org/wiki/George%20Hall | George Hall | George Hall ist der Name folgender Personen:
* George Hall (Bischof, 1613) (um 1613–1668), britischer Geistlicher, Bischof von Chester
George Hall (Bischof, 1753) (1753–1811), irischer Geistlicher, Bischof von Dromore
George Hall (Politiker, 1770) (1770–1840), US-amerikanischer Politiker (New York)
George Hall (Politiker, 1811) (1811–1867), australischer Politiker
George Hall (Schauspieler) (1916–2002), kanadisch-US-amerikanischer Schauspieler
George Hall (Fußballspieler), nordirischer Fußballspieler
George G. Hall (1925–2018), britischer angewandter Mathematiker und theoretischer Chemiker
George Hall-Say (1864–1940), britischer Eiskunstläufer
George Hall, 1. Viscount Hall (1881–1965), britischer Politiker, Abgeordneter des House of Commons und Mitglied des House of Lords
George Williamson Hall (1818–1896), neuseeländischer Politiker |
1552044 | https://de.wikipedia.org/wiki/Der%20letzte%20Akt%20%281955%29 | Der letzte Akt (1955) | Der letzte Akt ist ein in Schwarzweiß gedrehter Antikriegsfilm aus dem Jahr 1955, der die letzten Kriegstage in Berlin, speziell die Situation im Führerbunker, schildert. Als Grundlage diente das Buch In zehn Tagen kommt der Tod (Originaltitel: Ten Days to Die) von Michael A. Musmanno.
Handlung
Der mit dem Ritterkreuz ausgezeichnete, jedoch dem NS-Regime kritisch gegenüberstehende Hauptmann Richard Wüst wird im April 1945 von seinem General in den Führerbunker geschickt, um Adolf Hitler direkt über die Lage an der Front zu berichten und Verstärkung anzufordern, scheitert aber mehrmals beim Versuch, beim Führer vorsprechen zu können. Just als Hitler befiehlt, die S-Bahn-Tunnel zu sprengen, um die Rote Armee (der Sowjetunion) bei ihrem Vormarsch aufzuhalten (damit aber das Leben tausender Berliner, die in den Tunnels Zuflucht gesucht haben, opfert), wird Wüst zum Führer vorgelassen.
Hintergrund
Der Film war nur kurze Zeit in den deutschen Kinos zu sehen. Die Filmbewertungsstelle verwehrte ihm das Prädikat „besonders wertvoll“, weil er Hitler in einem „historisch nicht ganz überblickbaren Raum“ darstelle und zudem eine „bewusste Meinungslenkung“ sei. In anderen Ländern war der Film erfolgreicher, insgesamt verkaufte er sich in 52 Staaten. Die Darstellung Hitlers wurde in Teilen der zeitgenössischen Kritik als zu realitätsfremd und einseitig überzeichnet angesehen.
Das Drehbuch zum Film – geschrieben von Fritz Habeck – basiert auf dem Buch von Michael A. Musmanno, der unter anderem Richter bei den Nürnberger Prozessen war. Dieser hatte Überlebende und Augenzeugen, darunter auch Traudl Junge, die Privatsekretärin des „Führers“, interviewt. Diese war auch am Set, um Regisseur Pabst zu beraten. Allerdings bat sie darum, im Film nicht von einer Schauspielerin dargestellt zu werden, da sie befürchtete, als einzige aus dem engen Kreis Hitlers, die nicht im Gefängnis saß, sich in Sowjet-Kriegsgefangenschaft befand oder gar schon tot war, nach wie vor Probleme zu bekommen. Ihr Wunsch wurde respektiert. Erst 1981 in Der Bunker wurde Traudl Junge erstmals in einem Spielfilm porträtiert.
Gedreht wurde Der letzte Akt (laut Aussage von Lotte Tobisch) zum Teil in echten Bunkeranlagen in Baden bei Wien, am Gelände des heutigen Flughafens Wien-Schwechat und in den Studios Sievering der Wien-Film. Die sehr realistischen Szenen der Überflutung der Berliner S-Bahn-Station (im Original durch die Sprengung des Nord-Süd-Tunnels) drehte man im Winter 1955 im großen Becken des Thermalstrandbades Baden bei Wien.
Prequel
Historisch gesehen vor Der letzte Akt, 1955 jedoch danach gedreht, entstand unter Pabst der Film Es geschah am 20. Juli, der das Hitlerattentat vom 20. Juli 1944 rekonstruiert.
Von den Darstellern behielt nur Willy Krause seinen Part als Goebbels. Erik Frey, der in Der letzte Akt General Burgdorf verkörpert hat, stellte im Prequel General Friedrich Olbricht dar.
Kritiken
Literatur
Michael A. Musmanno: In zehn Tagen kommt der Tod. Augenzeugen berichten über das Ende Hitlers. Authentische Darstellung der dramatischen Ereignisse der letzten Wochen im Führerbunker der Reichskanzlei (Originaltitel: Ten Days to Die). Droemer, München 1950, 432 S.
Weblinks
Einzelnachweise
Filmtitel 1955
Deutscher Film
Österreichischer Film
Schwarzweißfilm
Filmdrama
Zweiter Weltkrieg im Film
Film über Adolf Hitler
Erich-Maria-Remarque-Verfilmung
Schienenverkehr im Film
Tunnel im Film
Georg Wilhelm Pabst |
257623 | https://de.wikipedia.org/wiki/Petplay | Petplay | Unter Petplay (engl. Pet = (Haus-)Tier, play = Spiel), Animal Play (engl. Animal = Tier) oder auch Zoomimik versteht man ein erotisches Rollenspiel, bei dem mindestens ein Partner die Rolle eines Tieres spielt. Üblicherweise wird das Petplay zu den Sexualpraktiken des BDSM gezählt. Klassische Elemente des BDSM, beispielsweise Machtgefälle, Unterwerfung, sexuell stimulierende Erniedrigung und sadomasochistische Praktiken können Bestandteil des Spieles sein. Diese Rollenspiele finden grundsätzlich zwischen einvernehmlichen Partnern statt (vgl. SSC). Nicht zum Petplay gehört der sexuelle Umgang mit echten Tieren, was als Sodomie oder Zoophilie bezeichnet wird. Nicht dazu zählen die sogenannten Furries, bei denen zwar anthropomorphe Tiere im Mittelpunkt stehen, allerdings nicht zwangsläufig in einem sexuellen Kontext.
Sexuelles Tierrollenspiel – Petplay
Ausübung und Verbreitung
Für etliche Petplayer ist das Rollenspiel nur eine Ergänzung ihrer sonstigen Praktiken aus dem BDSM-Bereich und wird wie viele Bereiche des BDSM vor allem über das Internet diskutiert. Es gibt einige Communitys speziell für diese Spielart, aber auch etliche allgemeine BDSM-Foren und Communitys haben Bereiche oder Angebote für Petplayer. In den letzten Jahren sind auch im deutschsprachigen Raum vereinzelt Stammtische nur für Petplayer entstanden, in anderen Ländern gibt es diese ebenfalls. Ausgeübt wird diese Praktik überwiegend in vor der Öffentlichkeit geschützten Bereichen, beispielsweise zuhause oder in speziellen für Petplayer geeigneten mietbaren Räumlichkeiten (Ställe, Freiflächen). Dominas bieten in ihren Studios, je nach ihrer Ausrichtung, ebenfalls die Möglichkeit zum Petplay an.
Durch die vielfache Verbindung mit anderen Spielarten des BDSM ist das Petplay insgesamt eine bekannte und weitgehend akzeptierte Spielart innerhalb der BDSM-Szene, während bestimmte Varianten, vor allem die Schlachtungsfantasien aus dem Pigplay (engl. Pig = Schwein) zumeist auch innerhalb der Szene auf Unverständnis und heftige Kritik stoßen. Innerhalb der Szene wird auch darauf hingewiesen, dass Lebensbeziehungen, die den Rollenbildern des Petplay unterworfen sind, sorgfältig auf Merkmale einer destruktiven Beziehung hin beobachtet werden sollten.
Neben dem Rollenwechsel von Mensch zu Tier ist es möglich, dass der Rollenspieler während des Spiels auch ein anderes als sein biologisches Geschlecht annimmt (vgl. Genderplay); obwohl keine Rollenwechsel hin zum entgegengesetzten Geschlecht beschrieben sind, gibt es in der erotischen Literatur die Eigenbeschreibung des Petplayers als ein neutrales, nicht einem Geschlecht zuordenbares „Es“. Innerhalb der Tierrolle ein anderes Alter anzunehmen (vgl. Ageplay) ist üblich, besonders die Rolle des Hundewelpen (engl. Puppy Play) kommt so häufig vor, dass dieser Begriff oft synonym zu Dogplay (engl.: Dog = Hund) verwendet wird.
Motive
Neben dem Wunsch nach einem Machtgefälle innerhalb der sexuellen Beziehung zum Partner (vgl. D/s) geht es beim Petplay für den devoten Partner (Bottom) häufig darum, menschliche Verhaltensweisen für eine begrenzte Zeit ablegen zu können, um neue und andere Verhaltensweisen auszuleben, also beispielsweise dem dominanten Mitspieler (Top) gehorchen und ohne Sprache auskommen zu müssen. Devote Petplayer beschreiben gelegentlich, dass sie ihre Rolle nach den dem jeweiligen Tier zugeschriebenen Eigenschaften wählen, zum Beispiel Treue des Hundes, Gelehrigkeit des Ponys. etc. und dabei ein Tier auswählen, dessen Charakter ihnen selbst am meisten entspricht. Die Tierrolle selbst ist meist die passive, kontrollierte Rolle, das aktive Gegenüber übernimmt meist die entscheidende und kontrollierende Rolle. Während in der Tierrolle die Verantwortung für das Verhalten weitgehend an den Top abgegeben werden kann, ist es möglich, dass der Top seine eigene Befriedigung neben der Kontrolle seines Gegenübers auch aus der Verhaltensbeeinflussung, etwa über die „Dressur“ seines Partners bezieht.
Abgrenzungen
Tierrollenspiele, in denen das Annehmen der Rolle selbst Ziel und Motivation des Spielers ist, nennt man auch Zoomimik. Nicht zu den zoomimischen Spielarten gehören diejenigen Spielarten, bei denen das Machtgefüge zwischen den beteiligten Partnern als wesentlich empfunden wird. Für die Zoomimik ist eine möglichst vollständige Adaption an die Rolle wesentlich (beispielsweise Hufe, Fell oder Ohren) während dies bei Petplayern, die dieses Rollenspiel und das Machtgefüge oder die im Spiel ausgelebte Demütigung das sexuelle Element bildet, nicht im selben Maße wesentlich für das Erlebnis der Tierrolle ist. Der Sexualforscher Magnus Hirschfeld hat beide Formen als „zoomimischer Masochismus“ beschrieben. Als Oberbegriff für diese Formen wird in der Literatur gelegentlich auch der Ausdruck Zoomorphie verwendet, der allgemein den Wunsch beschreibt sich in ein Tier zu verwandeln oder sich wie eines zu verhalten.
Rollenvorbilder im Petplay
Vorbilder für die Tierrolle sind im Allgemeinen domestizierte Tiere, die sogenannten Haus- und Nutztiere. Diese Tierrolle wird vom Bottom eingenommen und es wird versucht, die für das gespielte Tier typische Verhaltensweisen zu imitieren. Auf der dominanten Seite steht als Gegenspieler der Mensch, dessen Rolle vom Top eingenommen wird. Rollenübergreifende Bezeichnung für den Top ist in diesem Fall Owner (engl. Besitzer), der Bottom wird als Pet bezeichnet. In den einzelnen Rollenspielen wird meist das passende Begriffspaar verwendet, zum Beispiel nennt man den Bottom im Ponyplay entsprechend Pony, den Owner eines Ponys Reiter. Es gibt jedoch auch Pet-Spielarten ohne signifikantes Machtgefälle, zum Beispiel bei Pet-Pet-Beziehungen oder wenn bei Pet-Owner-Beziehungen eine Art partnerschaftliche Haustierbeziehung besteht. Bestandteil vieler Petplay-Rollenspiele sind neben Dressur und sportlichen Aktivitäten die „Tierzucht“, Ent- und Besamung, die Kontrolle über Orgasmus, Selbstbefriedigung und alle übrigen sexuellen Aktivitäten des Pet durch den Owner. Beliebte Utensilien bei allen Varianten des Petplay sind deshalb Keuschheitsgürtel und Peniskäfig. Es ist durchaus möglich, dass innerhalb des Rollenspieles keine sexuellen Handlungen stattfinden, sondern das Spiel nur als anregend empfunden oder als Vorspiel ausgeübt wird.
Pony/Pferd
Das Ponyplay (Equus eroticus, Liebespferd) ist das in der BDSM-Szene wohl geläufigste Sinnbild für das Petplay und gehört auch außerhalb der Szene zu den bekanntesten Spielarten. Hierbei nimmt der Bottom die Rolle eines Pferdes oder eines Ponys ein. Unterschieden werden hier gelegentlich Dressurponys, Reittiere und Arbeitspferde (beast of burden) die jeweils ihrer Rolle entsprechende Aufgaben haben und von ihrem Besitzer (Trainer, Reiter) zur Erfüllung ihrer Aufgaben dressiert werden. Zum Teil werden sehr aufwendige Geschirre (Harness), Wagen (Sulky) und sonstige Arbeitsgeräte angefertigt und auch im Freien in meist vor der Öffentlichkeit geschützten Umgebungen benutzt. Typischerweise gehören hier Reitgerte, Peitsche und Bitgag (trensenartiger Knebel) zu den Sinnbildern für die Unterwerfung des Ponys unter den Willen seines Besitzers.
Hund
Im Dogplay (engl. Dog = Hund) werden typische Elemente der Hundehaltung und -erziehung nachgeahmt (Apportieren, an der Leine gehen, aus dem Napf fressen etc.). Diese Spielart ist einfach umzusetzen, da wenige und relativ preiswerte Utensilien genutzt werden. Einige sinnbildliche Elemente des Dogplays werden auch im nicht tierrollenbezogenen BDSM verwendet, das Tragen eines Halsbandes oder einer Leine kommt beispielsweise unabhängig vom Petplay in mehreren BDSM-Praktiken vor.
Ein wesentlicher Punkt des Dogplay ist die Treue des Doggys zu seinem Besitzer (Owner). Hat sich ein Besitzer für einen Doggy entschieden, folgt dieser seinem Besitzer bedingungslos so lange, bis er ihn wieder frei gibt. Für die Zeit des „Besitzes“ wird ein Dog zusätzlich zum Halsband mit einer Hundemarke (Doggy-Tag) versehen. Darauf sind die wesentlichen Punkte (Name des Dogs / Name des Besitzers und Zusatzinformationen) für das Dogplay vermerkt; es zeigt auch anderen Personen, dass dieser Dog bereits vergeben ist.
Schwein/Kuh
Die beiden klassischen Vertreter der Nutztiere Schwein und Kuh kommen auch im Petplay vor. Beide Rollen werden entsprechend ihrer realen Nutzung für den Menschen spielerisch umgesetzt: Das Schwein wird gemästet, zur Zucht eingesetzt, in manchen Fällen auch zur gespielten Schlachtung geführt, während im Rollenspiel mit der Kuh eher die erotische Laktation im Vordergrund steht.
Andere Tiere
Neben den gut dressierbaren oder nützlichen Haustieren kommen auch andere Haustiere im Petplay vor. Beispielsweise wird die Katze als Rollenvorbild häufiger erwähnt, wegen der ihr eigenen Selbstständigkeit und Unabhängigkeit vom Menschen ist diese Rolle innerhalb der Vorstellung von Dominanz und Unterwerfung insbesondere für den Top nicht ganz einfach umzusetzen. Es werden gelegentlich auch Ziegen und Schafe als Rolle erwähnt, aber auch jedes andere Tier ist denkbar. Gelegentlich werden in der erotischen Literatur Fantasien mit Wildtieren beschrieben, die aber dann meist gefangen und domestiziert werden, um die Interaktion mit dem dominanten Partner in seiner Rolle als Tierbesitzer zu ermöglichen.
Kunst und Literatur
Petplay, insbesondere das Ponyplay, nimmt sowohl in der erotischen und fiktiven BDSM-Literatur als auch in der BDSM-bezogenen darstellenden Kunst einen bedeutenden Platz ein. Eines der frühesten bekannten Werke des erotischen Dogplays ist das 1733 von Cosmo Pierio Bohemo aus dem Polnischen übersetzte Buch Der wunderbare Hund. Noch früher ist die Beschreibung von Ponyplay-Praktiken in der Historia Augusta, wo diese als sexuelle Ausschweifungen des Kaisers Elagabal im dritten Jahrhundert beschrieben werden. Neuere Forschungen haben jedoch gezeigt, dass es sich hierbei eher um die literarisch umgesetzten Fantasien eines unbekannten Autors aus der Zeit um die Wende vom 4. zum 5. Jahrhundert handelt.
Die Batman-Comics von Bob Kane, die ab dem Jahre 1939 erschienen sind, stellen mit Catwoman und anderen Figuren Beispiele für die Zoomimik im Allgemeinen dar, wobei die Beziehung zwischen Batman und Catwoman immer auch einen sexuellen Anklang hat. Anne Rice hat sich unter dem Pseudonym Anne N. Roquelaure in den Geschichten The Sleeping Beauty Novels, insbesondere in Dornröschens Erlösung, literarisch mit dem Ponyplay beschäftigt. Insbesondere John Willie und Eric Kroll haben im Magazin Bizarre das Ponyplay über ihre Bilder an ein größeres Publikum verbreitet. Die Fantasiewelt des Pigplay verarbeitet Marie Darrieussecq in dem Buch Schweinerei.
Neben etlichen Comics und erotischen Fotografien haben sich vor allem Sardax, Eneg und Badia, Illustratoren aus der BDSM-Szene, zeichnerisch mit dem Petplay beschäftigt. Im japanischen Hentai wird die Fantasievorstellung der Zoomimik und der Anthropomorphologie auch auf Fabelwesen ausgedehnt, häufige Motive hierbei sind Wesen mit Tentakeln oder drachenähnliche Geschöpfe, während Zeichner wie Asaji Muroi sich eher mit der klassischen Variante des Dogplay auseinandersetzen.
Im deutschen Marterpfahlverlag gibt es zum Thema Ponyplay die Bücher Zucker und Peitsche für Barbara und Der letzte Schliff – das Internat in den Reben von Hans-Peter Lepper. Auch der 2012 bei Giadas Erotic Stories erschienene E-Book-Roman Bärenmädchen beschäftigt sich mit dem Thema Ponyplay.
Petplay im TV, Film und sonstigen Medien
Einer der frühesten Filme, in dem das Thema Petplay auftaucht ist, ist Gwendoline (The Perils of Gwendoline in the Land of the Yik Yak). Der 1984 unter der Regie von Just Jaeckin gedrehte Film zeigt unter anderem ein Wagenrennen mit menschlichen Ponys in Ben Hur-Manier. Neben pornographischen Filmen, beispielsweise aus der Reihe „Alex D.“ und weiteren Filmen aus dem BDSM-Genre wie zum Beispiel dem 1997 erschienenen Film Preaching to the Perverted oder dem Dokumentarfilm „Pup“ von Antonia Kao taucht Petplay auch in Mainstreamproduktionen auf.
In der Folge „Fühlt wie du“ aus der Krimiserie Kottan ermittelt werden Andeutungen auf Petplay gemacht, wobei nicht konsensueller Sadismus eine wesentliche Rolle spielt und in der 1992 erschienenen Komödie Boomerang steuert Grace Jones einen römischen Streitwagen, der von sechs Ponyboys gezogen wird. 1992 erschien Tim Burtons Fortsetzung von Batman, Batmans Rückkehr in dem Michelle Pfeiffer als Catwoman und Danny DeVito als Pinguin auftreten. Außerdem sind in den Musikvideos von Dr. Bombay („SOS, The Tiger Took My Family“) und den New Radicals („You get what you give“) Themen des Petplay verarbeitet. Im Film Secretary (2002) werden ebenfalls Szenen einer BDSM-Beziehung dargestellt, die Elemente des Petplays enthält.
Madonna nahm auf ihrer Confessions-Tour im Jahr 2006 Elemente des BDSM in ihre Bühnenshow auf, darunter auch als Ponyboys gekleidete Männer und Peitschen als Requisit.
Literatur
Bill Henkin, Sybil Holiday: Consensual Sadomasochism : How to Talk About It and How to Do It Safely, Daedalus Publishing Company 1996, ISBN 1-881943-12-7
Gloria Brame, William Brame: Different Loving: The World of Sexual Dominance and Submission, Villard 1996, ISBN 0-679-76956-0
Karen Salmanson: How to Make Your Man Behave in 21 Days or Less, Using the Tricks of Professional Dog Trainers, Workman Publishing, New York, ISBN 978-1-56305-626-0
Steven Toushin, Puppy Sharon: The Puppy Papers: A Woman's Life and Journey into BDSM, Wells Street Publishing 2004, ISBN 1-884760-03-1
SMagazin vom Februar 2002, Seite 21 ff., Herausgeber: Schlagartig!, Sadomasochismus-Organisation Österreich
Weblinks
Einzelnachweise
Sexualpraktik
BDSM
Rollenspiele |
11469636 | https://de.wikipedia.org/wiki/Dankwartstra%C3%9Fe | Dankwartstraße | Die historische Dankwartstraße in Wismar liegt im Zentrum der Altstadt, die wie der Alte Hafen unter dem besonderen Schutz der UNESCO steht, nachdem Wismar 2002 in die Welterbeliste aufgenommen wurde. Sie führt in Nord-Süd-Richtung vom Markt / Sargmacherstraße zur Dahlmannstraße / Dr.-Leber-Straße und Schweriner Straße.
Nebenstraßen
Die Nebenstraße und Anschlussstraßen wurden benannt als Am Markt, Hegede nach dem niederdeutschen heghe für Hege, Hecke oder hier einer Abgrenzung im 14. Jh. auf dem Markt, Sargmacherstraße seit dem 14. Jh. nach dem Beruf, Grüne Straße nach dem grünen Hof eines Bürgermeisters, Kleinschmiedestraße seit vor 1440 nach den Schmieden von feineren Werkzeugen und Artikeln, Am Schilde nach ihrer früher schildhaften Form, Bliedenstraße nach den hier verkauften mittelalterlichen Wurfgeschossen für eine Blide, Baustraße und Kurze Baustraße nach den (Bau-)Leuten die als Ackerbürger hier bauten, Dahlmannstraße nach dem Historiker und Staatsmann Friedrich Christoph Dahlmann (1785–1860), Dr.-Leber-Straße seit 1946 nach dem SPD-Politiker, Reichstagsabgeordneten und Widerstandskämpfer Julius Leber (1891–1945) (davor Lindenstraße) und Schweriner Straße nach der Landeshauptstadt Schwerin.
Geschichte
Name
Die Dankwartstraße wurde benannt nach dem Schmied Tangmar, der 1250 hier seine Schmiede hatte. 1260 hieß sie Danckmar- und 1519 Dankuartstrate.
Entwicklung
Wismar wurde im Mittelalter ein bedeutendes Mitglied der Hanse. Der Markt und seine Zufahrtsstraßen bildeten den Kern des mittelalterlichen Ortes, der als Stadt 1229 erstmals erwähnt wurde. Die Straße führte vom Markt bis zum 1905 abgerissenen repräsentativen Mecklenburger Tor mit seiner Zugbrücke und als mittelalterliche Handelsstraße nach Schwerin.
Die verkehrsberuhigte Straße wurde in drei Bauabschnitten von 2011 bis 2016 saniert.
Gebäude, Anlagen (Auswahl)
An der Straße stehen zumeist zwei- bis viergeschossige Wohn- und Geschäftshäuser. Die mit (D) gekennzeichneten Häuser stehen unter Denkmalschutz.
Nr. 1: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) als Eckhaus
Nr. 3: 4-gesch. Wohn- und Geschäftshaus, früher (1904–1909) mit einer Drogerie
Nr. 5: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus von um 1668 (D) als Giebelhaus mit Dachluke
Nr. 6: 4-gesch. Wohnhaus (D); seit 2019 mit Café
Nr. 7: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) mit markantem neogotischen 3-gesch. Treppengiebel und Kemlade
Nr. 8: 2-gesch. gotisches Wohnhaus von um 1430 (D) als schmales Giebelhaus, Backsteingiebel mit barockisierenden Teilen, 1980/85 rekonstruiert
Nr. 9: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) als Giebelhaus mit Voluten
Nr. 10: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D)
Nr. 11: 2-gesch. Wohn- und Geschäfts (D) als Giebelhaus mit Voluten; heute mit Restaurant
Nr. 13: 3-gesch. neoklassizistisches Wohn- und Geschäftshaus (D), Risalit mit Fialen und ionischem Kapitell
Nr. 14: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus, 1904 aufgestockt, mit 4-gesch. Mittelrisalit, Gesims mit Ornamenten
Nr. 16: 4-gesch. historisierendes Wohn- und Geschäftshaus von 1863 (D) nach Plänen von Heinrich Thormann (Wismar) mit reich neogotisch dekorierten Erker und Portal und aufwendiger Innenausstattung, saniert 1996/97
Nr. 17: Wohn- und Geschäftshaus (D)
Nr. 18: Wohn- und Geschäftshaus der 1870er Jahre, früher (ab 1939) mit Drogerie, zur DDR-Zeit mit Milchbar
Nr. 19: Wohn- und Geschäftshaus (D)
Nr. 25: 3-gesch. stadtbildprägendes klassizistisches Wohn- und Geschäftshaus (D) als Eckhaus mit Mezzaningeschoss und Ecktürmchen mit Blindgaube, früher Bäckerei, die erstmals 1533 erwähnt wurde, saniert 1998/99
Nr. 30: 3-gesch. Wohnhaus (D)
Nr. 31: Wohn- und Geschäftshaus, Hülle des Doppelgiebelhauses (D); früher bis etwa 1990 Standort einer Fleischwarenfabrik, die bis an die Papenstraße reichte. Hier wurde der Architekt Heinrich Thormann geboren
Nr. 31a: Hofgebäude (D)
Nr. 31/33: Wohnhaus, in dem der Kaufmann, Geheime Kommerzienrat und Senator Johann Christian Thormann (1814–1896) bis zu seinem Tod wohnte
Nr. 33/35: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus vom Ende des 19. Jh. mit zwei Kemladen, 2002/03 Sanierung und Abriss einer Kemlade
Nr. 32: 3-gesch. Lagergebäude und Balkenwaage (D) als Giebelhaus mit Voluten; heute mit Gasthof
Nr. 34: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit Mezzaningeschoss und Giebelrisalit
Nr. 36: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit Mezzaningeschoss
Nr. 37: 4-gesch. spätklassizistisches Wohn- und Geschäftshaus aus der Mitte des 19. Jh., 1942 umgebaut, saniert 1994, heute mit Apotheke und Praxen
Nr. 38: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus, neoklassisztischer Giebel mit Dreiecksabschluss
Nr. 39 und 41: 3-gesch. neue Wohn- und Geschäftshäuser als Giebelhäuser von 2005/06 mit Praxen; Tiefgarage über Papenstraße erreichbar
Nr. 43: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D), 3-gesch. Giebel, Sanierung 2010er Jahre als Jugendherberge
Nr. 45: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus, historisierender 2-gesch. Giebel mit Dreiecksabschluss; heute mit Café
Nr. 47: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus von um 1820 (D) mit 3-gesch. Mittelrisalit, Fassade mit Ornamenten, Portal mit ionischen Säulen, früher Kupferschmiede J.C. Brandt, saniert 2004/05
Nr. 49: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) als Giebelhaus mit Fachwerkfassade
Nr. 51: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) mit Mezzaningeschoss, 2011 saniert
Nr. 53: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) als barockisierendes Giebelhaus, 2011 saniert
Nr. 55: 2-gesch. Doppelhaus als Wohn- und Geschäftshaus (D), Kern aus dem 17. Jh. mit Straßengiebel im Stil des Barocks und der Neorenaissance aus dem 19. Jh.
Nr. 56, Ecke Baustraße: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) mit Bauteilen von 1689, früher Haus eines Schmieds und „Vorderster Eltester des Ambts der Schmiede“, um 1812 klassizistische Umgestaltung und verputzte Fassaden, nach 1990 längerer Leerstand; bordeauxrote Putzfassade mit Fachwerkteilen, Rückseite als Fachwerkfassade, 2017/19 saniert nach Plänen von André Winkler
Nr. 57: 4-gesch. Wohn- und Geschäftshaus (D) als Giebelhaus mit Voluten und Dreiecksabschluss, saniert 1997
Am Schilde Nr. 11 Ecke Dankwartstraße: 3- und 4-gesch. historisierendes saniertes Wohn- und Geschäftshaus (D) mit Mezzaningeschoss und gestalterisch orientalisiertem verspieltem Seitenrisalit mit fünf achteckigen Fialen, von 1913 bis 1951 Material- und Kolonialwarenhandlung Gustav Steinhagen, danach Stadt-Konsum bzw. Laden
Nr. 60+62: 3-gesch. Wohnhäuser von 1905, errichtet im Zusammenhang mit dem Abriss der Stadtmauerreste und des Mecklenburger Tores, mit 4-gesch. achteckigem Ecktürmchen und Giebelrisalite mit prägenden Krüppelwalmdächern; saniert um 19996/97
Nr. 61: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit markanter 4-gesch. Eckausbildung, früher (seit vor 1914) Buchdruckerei von Martin Pusch
Nr. 69: 2-gesch. historisierendes Wohnhaus von 1870 (D) für den Maurermeister Carl Gastler, sehr differenziert mit 3-gesch. Ecktürmchen, Risalit, Giebel, Erker und Gesimsverzierung
Am Schilde Nr. 11: 3-gesch. historisierendes Wohnhaus (D) im Stil der Gründerzeit mit zwei Fialtürmchen im Risalit, früher Kolonialwarenladen von Gustav Steinhagen
Denkmale, Gedenken
Stolpersteine in Wismar bei Gebäude
Nr. 35: Für Max Ehrlich (1873–1942), ermordet in Treblinka
Weblinks
Einzelnachweise
Straße in Wismar
Straße in Europa
Altstädte von Stralsund und Wismar |
10284672 | https://de.wikipedia.org/wiki/Glossar%20der%20Sexualit%C3%A4t%20und%20Pornografie | Glossar der Sexualität und Pornografie | Dieses Glossar der Sexualität und Pornografie ist ein Glossar mit Bezeichnungen zur Sexualität des Menschen und zur Pornografie sowie zu Sexualpraktiken – nicht gelistet sind sexualmedizinische und spezifische Bezeichnungen der LGBT-Gemeinschaft (siehe auch Liste von Abkürzungen in der Sexarbeit, Liste von untypischen sexuellen Interessen und Sexualsprache).
Sexuelle Beschaffenheit und Orientierung
Sexuelle Orientierung
Sexuelle Präferenzen, Fetische und pornografische Einteilung nach Merkmalen
Präferenzen oder Fetische von Körperteilen und -merkmalen, wie der Fußfetischismus, Body worship, Amelotatismus, Feeding, (Scham-)Behaarung (vgl. Trichophilie), Brust-, Vulva- oder Penisgröße
Präferenzen oder Fetische von Kleidung wie der Schuhfetischismus, Gummifetischismus, Transvestitischer Fetischismus, Cosplay, Reizwäsche, Latexkleidung, Lackkleidung oder Lederkleidung. Ist nur der Mann nicht bekleidet wird von „Clothed female, naked male“ (abgekürzt CFNM) gesprochen und umgekehrt von „Clothed male, naked female“ (abgekürzt CMNF).
Präferenzen und Fetische gegenüber einzelnen Körperreizen, Ausscheidung oder Beschmutzung, wie der Geruchsfetischismus, Klismaphilie, Saliromanie, Rauchfetischismus, Melken oder Koprophilie
Präferenzen gegenüber bestimmten Ethnien und Menschengruppen (zum Beispiel Asiaten, Amerikaner, Europäer, Afroamerikanern, Südländern, Muslimen, Latinos, Menschen mit Behinderung usw.)
Präferenzen gegenüber bestimmten Altersgruppen, zum Beispiel Teens (junge Erwachsene in Pornos), Milfs (Frauen mittleren Alters) oder Gilfs (Frauen im Rentneralter), Mature als Ausdruck für reife Sexualpartner oder Pädophilie
Präferenzen oder Fetische gegenüber Orten, wie Outdoor-Sex oder Abortfetischismus
Präferenzen oder Fetische gegenüber Objekten wie Agalmatophilie
Siehe auch: Liste von Paraphilie
Geschlechter/Gender
Sexualpraktiken
Sexstellungen
BDSM
Züchtigungsinstrumente
Sexuelle Hilfsmittel
Anaphrodisiakum, Mittel, das den Geschlechtstrieb schwächt oder dämpft. Das Aphrodisiakum ist das entsprechende Antonym.
Aphrodisiakum, Mittel zur Belebung oder Steigerung der Libido.
Gleitmittel, Verminderung der Reibung beim Geschlechtsakt
Lecktuch, Folie bezeichnet, die beim Sex auf die Vulva oder den Anus des Sexualpartners gelegt wird, um sich beim Oralverkehr vor der Übertragung von krankheitsauslösenden Keimen zu schützen.
Penismanschette, ein Sexspielzeug und erotisches Hilfsmittel um einerseits die Erektion des Mannes zu steigern und zu verlängern als auch das Lustgefühl und Lustempfinden bei der Frau oder dem rezeptiven Partner zu intensivieren.
Penispumpe, Unterdruckpumpe, die als Hilfsmittel bei Impotenz eingesetzt wird, wenn also auf natürliche Weise keine ausreichende Versteifung des Gliedes zur Ausübung des Geschlechtsverkehrs erreicht werden kann.
Potenzmittel, umgangssprachlich Wirkstoffe und Maßnahmen, die der Behebung der erektilen Dysfunktion (Impotenz) dienen sollen.
Sexspielzeug
Verhütungsmittel
Antibabypille
Antibabyspritze (Männer)
Diaphragma (Empfängnisverhütung)
Dreimonatsspritze
Etonogestrel-Implantat
Femidom
Gräfenberg-Ring
Hormonpflaster
Hormonspirale
Intrauterinpessar
Kondom
Kupferkette
Mikropille
Minipille
Pessar
Pille danach
Pille für den Mann
Portiokappe
Spermizid
Verhütungsring
Verhütungsschwamm
Pornografie
Amateurpornografie, Pornos die von Amateuren erstellt und meist im Internet veröffentlicht werden.
Alt porn, Abkürzung für alternative Pornografie bezeichnet eine Form der Pornografie, die sich bewusst von der üblichen „Mainstream“-Pornografie abgrenzen will.
Creampie, Szenen die den Cumshot in einer Körperöffnung und das Herauslaufen des Spermas zeigen
Gonzo, Pornofilme ohne Handlung, die nur aus Sexszenen bestehen.
Erogē, japanische Video- oder Computerspiele mit erotischem und pornografischem Inhalt.
Etchi, Anime und Manga mit sexuellen Anspielungen
Feministische Pornografie, eine Bewegung des sex-positiven Feminismus, die stereotype Muster und Genderrollen in der Pornografie durchbrechen will.
Futanari, Bezeichnung eines pornographischen Genres von Computerspielen, Comics und Animationen, in denen Figuren, zugleich ausgestattet mit Vulva und Penis, als Akteure auftreten.
Hardcore-Porno, explizite Darstellung sexueller Aktivitäten verstanden, wobei die Geschlechtsorgane während des Geschlechtsverkehrs in aller Offenheit dargestellt werden.
Hentai, pornografische Anime und Manga
Gokkun, Gattung japanischer Pornofilme, bei denen eine Frau große Mengen an Sperma konsumiert.
Interactive Pornography, veröffentlichte Filme, in denen der Zuschauer per Fernbedienung, Maus oder Tastatur in die Handlung eingreifen kann.
Kinderpornografie, pornografisches Material von Minderjährigen.
Lolicon, in Japan sowohl eindeutig sexuelle Darstellungen fiktiver minderjähriger Mädchen mit einem anscheinenden Alter von 8 bis 13 Jahren als auch die sexuelle Fixierung darauf bezeichnet, obwohl das in der Handlung angegebene Alter weit darüberliegen kann.
Pornodarsteller, Person, die Sexualpraktiken für interessierte fremde Betrachter zeigt.
Porno-Parodie, Parodie in Form eines Pornofilms.
Pornowebsite, Webseite für Pornografie
Racheporno, pornografisches oder nacktes Material einer Person im Rahmen eines Racheaktes.
Rape Fantasy, hier wird eine Vergewaltigung einer Frau oder eines Mannes gespielt.
Slash Fiction, pornografische Geschichten über bekannte fiktive Figuren, normalerweise Serien- oder Filmfiguren. Häufig werden homosexuelle Handlungen beschrieben.
Shotacon, in Japan die Fixierung auf niedliche minderjährige Jungen, bezeichnet eine Person mit einer solchen Fixierung oder auch Werke, die sich an jene Personen richten. Außerhalb von Japan ist Shotacon als eine allgemeinere Bezeichnung für japanische Werke, insbesondere Manga und Anime, etabliert, in denen Jungen in suggestiver oder erotischer Weise dargestellt werden, die sich kurz vor oder nach dem Eintritt der Pubertät befinden. Mit einbezogen werden aber auch ältere Figuren, die ein sehr junges Aussehen (Neotenie) besitzen.
Softporno, im Vergleich zur Hardcore-Pornografie harmloser mit wenig harter und direkter Sexualdarstellung.
Teen, Hardcore-Sex, in denen die Akteure möglichst jung und unschuldig dargestellt werden.
Tierpornografie, pornografische Darstellung von sexuellen Handlungen zwischen Menschen und Tieren.
Upskirt, Ausdruck für ein voyeuristisches Foto, das einer Frau unter den Rock (engl. „skirt“) blickt.
Weitere Einteilungen nach Medium oder Technologie sind z. B. VR-Porno, 3D-Porno, Erotische Fotografie, Erotische Kunst, Erotische Literatur, Erotikvideospiel, Porno-Magazin, Compilation-Video oder Cartoon-Porno.
Prostitution und Sexindustrie
Abstecke, bezeichnet einen Geldbetrag, den ein Zuhälter an einen anderen Zuhälter als Ausgleichszahlung leisten muss, wenn eine seinem Geschäftskreislauf zuzurechnende Prostituierte zu einem anderen Zuhälter wechselt. Die Höhe der Abstecke orientiert sich hierbei an der geschätzten Höhe des Einnahmeverlustes des vorherigen Zuhälters durch Abgabe der ökonomischen Kontrolle über die Prostituierte an einen anderen Zuhälter.
Abolitionismus (Prostitution), bezeichnet in der Geschichte der Frauenbewegung eine soziale Bewegung, die auf die Abschaffung der staatlich kontrollierten Prostitution hinarbeitete.
Bordell oder Freudenhaus, Bezeichnung für ein Gebäude oder Teil eines Gebäudes, in dem Frauen, Männer oder Transsexuelle sexuelle Dienstleistungen anbieten und ggf. ausüben.
Bockschein, umgangssprachlicher Ausdruck für das amtsärztliche Gesundheitszeugnis, das Personen mit häufig wechselndem Geschlechtsverkehr (frühere amtsdeutsche Bezeichnung für Prostituierte) vielerorts bis etwa zum Jahr 2000 in Deutschland regelmäßig vorweisen mussten.
Begleitagentur (oft auch Escort-Agentur genannt) vermittelt Frauen oder Männer (sog. Escorts), die gegen Honorar für eine vereinbarte Zeit ihre Gesellschaft bieten.
Beischlafdiebstahl, Diebstahl im zeitlichen und sachlichen Zusammenhang mit Geschlechtsverkehr Der Begriff Beischlafdiebstahl ist kein juristischer Begriff und deshalb auch nicht im Strafgesetzbuch zu finden.
Beschaffungsprostitution, Prostitution, die der Finanzierung des Drogenkonsums der oder des Prostituierten dient.
Domina (BDSM), Frauen, die gegen Entgelt sadistische und dominante Praktiken (vgl. Femdom) anbieten.
Dirne, bezeichnet im moderneren deutschen Sprachgebrauch eine Prostituierte, verkürzt aus dem älteren Wort „Lustdirne“.
Enjokōsai, Phänomen in Japan, bei dem sich (oft minderjährige) Oberschülerinnen von wohlhabenden, oft weit älteren Männern aushalten lassen. Der Übergang zur Prostitution ist fließend.
Falle schieben, bedeutet in der Prostitution, dass einem Freier der Geschlechtsverkehr durch die Prostituierte lediglich vorgetäuscht wird, es kommt zu keiner Penetration.
Gastprostitution, bezeichnet nach heutigen Vorstellungen die im Mittelalter in Europa und Asien übliche Sitte, aus Gastfreundschaft dem Besucher die Tochter oder Ehefrau mit ins Bett zu geben.
Gelegenheitsprostitution, nicht gewerbsmäßige, sondern die nebenerwerbliche oder spontan aus bestimmten Situationen entstehende männliche oder weibliche Prostitution.
Gigolo, bezeichnet man einen Eintänzer, einen männlichen Escort-Service (Gentleman Host, siehe auch männliche Prostitution) oder einen Mann, der eine in der Regel sexuell geprägte längerfristige Beziehung mit einer deutlich älteren Frau hat und von dieser finanziell unterstützt wird.
Hetäre, weibliche Prostituierte im Altertum.
Hure, gemeingermanische, oft abwertende Bezeichnung für eine Prostituierte
Kabinensex, Form weiblicher Prostitutionin Wien und anderen österreichischen Städten, wo sich in den letzten Jahren spezielle Lokalitäten als Alternative zu herkömmlichen Bordellen etabliert haben, die auf schnelle und preislich niedrig angesetzte Prostitution ausgelegt sind.
Koberer, ist ein Türsteher oder Portier, der Kunden von der Straße zum Besuch auffordert.
Kobern (Prostitution), bezeichnet das Ausschau halten nach Freiern durch eine Prostituierte
Koberfenster, Schaufenster von Bordellen, in denen sich die Prostituierten anbieten.
Kondompflicht, verpflichtet zur Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr in der Sexarbeit als Schutz vor HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten (STI).
Kunde (Prostitution), eine Person, die für sexuelle Dienstleistungen bezahlt.
Kinderprostitution, Einbeziehen von Minderjährigen gegen eine Vergütung in sexuelle Aktivitäten oder Handlungen
Lapdance, erotischen Tanzes, bei dem aufreizend gekleidete Frauen und Männer zwischen den Beinen oder auf dem Schoß von Gästen tanzen.
Laufhaus, Bordell, in dem Prostituierte ein Zimmer angemietet haben.
Love Hotel, besondere Art des Stundenhotels in Japan und gleichzeitig ein wichtiges Element der modernen japanischen Alltagskultur.
Lovemobil, mobile Bordelle, meist in Form von Wohnwagen oder Wohnmobilen
Männliche Prostitution, die Ausübung sexueller Handlungen durch einen Mann gegen Entgelt
Öffentliche Prostitution, Prostitution, die im öffentlichen Raum stattfindet. Andere Namen sind Straßenprostitution, Straßen- oder Autostrich.
Oiran, ab ca. 1770 in Edo, dem heutigen Tokio, die gebräuchliche Bezeichnung für höherrangige Prostituierte im lizenzierten Bordellviertel Yoshiwara
Punke, veralteter und nur im Raum Bremen gebrauchter Begriff für eine Prostituierte
Militärprostitution, Prostitution im Kontext mit dem Militärwesen in Friedenszeiten und im Krieg.
Nordisches Modell, Modell in der Prostitutionsbekämpfung, wo die Kunden der Prostituierten (Freier) bestraft werden.
Nutte, Synonym für das Wort Prostituierte
Onsen-Geisha, Geisha, die nicht in die Tradition von den bekanntesten Geishas in den Städten Kyōto, Tokio und Osaka fallen, sondern vor allem in den vorstädtischen Badeorten tätig sind. Onsen-Geisha werden oft mit Prostituierten gleichgesetzt, obwohl dies nicht der Wahrheit entspricht.
Prostituiertenschutzgesetz, Gesetz über den Schutz von Prostituierten.
Prostitutionsgesetz, Gesetz über die Regelung von Prostitution in einem Land.
Prostitutionssteuer, geklärt in der Vergnügungssteuer.
Prostitutionsvertrag, Dienstleistungsvertrag über das Erbringen einer sexuellen Handlung
Poussierer, männliche Person, die der Tätigkeit des Anwerbens von Frauen für die Prostitution unter Vorspiegelung eines Liebesverhältnises nachgeht.
Rotlicht (Prostitution), Synonym für Prostitution und damit zusammenhängende Sachverhalte wie Rotlichtmilieu, Rotlichtviertel, Rotlichtaffäre und andere.
Rotlichtmilieu, eine soziale Umgebung, ein Milieu, das im Umfeld des sexorientierten Gewerbes, etwa der Prostitution, anzutreffen ist und oft seinen Schwerpunkt in einem Rotlichtviertel hat.
Schandlohn, Entgelt, das für Geschlechtsverkehr und andere Sexualleistungen im Rahmen der Prostitution bezahlt wird. In Deutschland wurden dafür früher die Begriffe Dirnenlohn oder Hurenlohn verwendet.
Sexshop, Einzelhandelsgeschäft, das Sexspielzeug, Reizwäsche, pornografische Magazine und Filme sowie Verhütungsmittel verkauft.
Sex sells, bringt zum Ausdruck, dass sich ein Produkt besser verkauft, wenn es in einem Kontext dargestellt wird, der sexuelle Inhalte präsentiert. Typische Beispiele sind leicht bekleidete Frauen in der Werbung für Autos oder Motorräder, die als Blickfang dienen, oder das Girlspotting in Fernsehshows (siehe auch Gender-Marketing).
Sexkino, Kino, welches überwiegend oder ausschließlich Filme pornografischen Inhalts zeigt.
Surrogatpartnerschaft, speziell tätige Sexarbeiter bezeichnet, die als Sexualbegleiter im therapeutischen Kontext sexuelle Handlungen vornehmen.
Sugar-Daddy, Männer, die eine in der Regel sexuell geprägte längerfristige Beziehung zu deutlich jüngeren Partnerinnen oder Partnern unterhalten, die dafür eine materielle Gegenleistung erhalten.
Striptease, erotische Entkleidung
Strip-Poker, Variante des Kartenspiels Poker, bei der als Wetteinsatz eigene Kleidungsstücke in dem Sinne als Wert dargeboten werden, dass bei Spielverlust das eingesetzte Kleidungsstück vor allen Mitspielern abgelegt werden muss.
Swingerclub, ein Club, in dem sich Swinger treffen.
Soapland, in Japan spezielle Bordelle, in denen Männer von weiblichen Prostituierten gebadet werden oder mit diesen zusammen baden.
Stundenhotel, Hotel, dessen Zimmer auch stundenweise mietbar sind und häufig von Liebespaaren oder Prostituierten zur Ausübung von Geschlechtsverkehr genutzt werden.
Sperrbezirk, Gebiet, in dem die Prostitution ausnahmsweise verboten ist. Grund ist häufig der Jugendschutz.
Peepshow, Theater, in dem die zahlenden und fast durchweg männlichen Besucher eine Person betrachten können, die ihren nackten Körper in explizit sexuellen Posen zur Schau stellt.
Poledance, erotischer Tanz an der Stange.
Tabledance, eine in Nachtclubs etablierte Form des erotischen Tanzes, bei der aufreizend gekleidete Frauen oder Männer auf einer Bühne oder einer Theke auftreten, oft ausgestattet mit einer senkrecht verlaufenden sogenannten Poledancestange als Requisit.
Terekura, telefonbasierte Partnervermittlungen, die in Japan entstanden ist, um das Verbot der Prostitution zu umgehen.
Tempelprostitution, eine im Altertum vor allem in Indien, Ägypten, Babylonien (Ištar-Kult), Lydien, Numidien und auf Zypern vermutete Form des kultischen Geschlechtsverkehrs von Priesterinnen oder Tempeldienerinnen, meist einer Gottheit der sexuellen Liebe
Trostfrauen, Begriff für Mädchen und Frauen, die für die japanischen Kriegsbordelle des Zweiten Weltkrieges zwangsprostituiert wurden.
Videokabine, eine von innen verschließbare Einzelkabine, in der die Nutzer nach dem Einwurf von Münzen auf Fernsehbildschirmen verschiedene „Sexfilme“ oder Pornofilme abrufen und während der bezahlten Nutzungsdauer beliebig zwischen verschiedenen Filmen wechseln können.
Verrichtungsbox, abgeschirmte Parkplätze, die einer Garage ähneln und Prostituierten die Möglichkeit bieten, ihre Kunden („Freier“) zu bedienen
Zuhälterei, Ausbeutung einer Person, die der Prostitution nachgeht, und die gewerbsmäßige Förderung der Prostitution. Zuhälterei ist in vielen Ländern strafbar.
Zwangsprostitution, die illegale Praxis, Menschen zur Arbeit als Prostituierte zu zwingen. Davon betroffen sind überwiegend Frauen und Kinder. Zwangsprostitution tritt in der Regel im Zusammenhang mit Menschenhandel zum Präferenzen und der sexuellen Ausbeutung auf.
Sexualkriminalität- und recht
Sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen (§ 174)
Sexueller Missbrauch von Gefangenen, behördlich Verwahrten oder Kranken und Hilfsbedürftigen in Einrichtungen (§ 174a)
Sexueller Missbrauch unter Ausnutzung einer Amtsstellung (§ 174b)
Sexueller Missbrauch unter Ausnutzung eines Beratungs-, Behandlungs- oder Betreuungsverhältnisses (§ 174c)
Sexueller Missbrauch von Kindern (§ 176)
Schwerer sexueller Missbrauch von Kindern (Q) (§ 176a)
Sexueller Missbrauch von Kindern mit Todesfolge (Q) (§ 176b)
Sexueller Übergriff; Sexuelle Nötigung; Vergewaltigung (§ 177) die
Sexueller Übergriff, sexuelle Nötigung und Vergewaltigung mit Todesfolge (Q) (§ 178)
Sexueller Missbrauch widerstandsunfähiger Personen (§ 179); seit 10. November 2016 außer Kraft, die Taten unterfallen jetzt § 177
Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger: Kuppelei (§ 180)
Ausbeutung von Prostituierten (§ 180a)
Zuhälterei (§ 181a)
Sexueller Missbrauch von Jugendlichen (§ 182)
Exhibitionistische Handlungen (§ 183)
Erregung öffentlichen Ärgernisses (§ 183a)
Verbreitung pornographischer Schriften (§ 184)
Verbreitung gewalt- oder tierpornographischer Schriften (§ 184a)
Verbreitung, Erwerb und Besitz kinderpornographischer Schriften (§ 184b)
Verbreitung, Erwerb und Besitz jugendpornographischer Schriften (§ 184c)
Veranstaltung und Besuch kinder- und jugendpornographischer Darbietungen (§ 184e)
Ausübung der verbotenen Prostitution (§ 184f)
Jugendgefährdende Prostitution (§ 184g)
Sexuelle Belästigung (§ 184i)
Straftaten aus Gruppen (§ 184j)
§ 175
Sexualwissenschaft und gesellschaftliche Aufarbeitung
Dissexualität, sozial dysfunktionales sexuelles Verhalten. Es sind damit Handlungen gemeint, die die Integrität und Individualität eines anderen Menschen durch einen sexuellen Übergriff direkt verletzen.
Frühsexualisierung, politischer Kampfbegriff zur Diffamierung „frühkindlicher Sexualaufklärung“
Sexualethik und Sexualmoral, Teilbereich der Angewandten Ethik, der sich mit dem Geschlechtsleben des Menschen und dessen Beurteilung beschäftigt.
Sexualtherapie, soll bei Schwierigkeiten mit dem Sexualleben oder bei krankheitswertigen Störungen helfen, die sich im Sexualverhalten und/oder im sexuellen Erleben äußern.
Sexualreform, politische und erzieherische Bemühungen zur Überwindung oder Veränderung einer überkommenen, als repressiv empfundenen Sexualmoral.
Sexualpädagogik, pädagogische Arbeit, die sich mit Fragen zu Liebe, Gefühlen, Fortpflanzung, körperlicher Entwicklung, männlichem und weiblichem Körper, Erotik und allen Formen der Sexualität, sexueller Lust, Selbstbefriedigung sowie zum Erwachsenwerden beschäftigt.
Sexuelle Aufklärung, Weitergabe von Informationen über Sexualität an Kinder, Jugendliche oder Erwachsene, die in eine zum jeweiligen Zeitpunkt als hinreichend empfundene Sicht auf die Sexualität des Menschen mündet.
Sexualwissenschaft, ein Fachgebiet, das sich hauptsächlich mit der Sexualität des Menschen befasst.
Sexuelle Revolution, historischer Wandel der öffentlichen Sexualmoral im Sinne einer Enttabuisierung sexueller Themen, einer zunehmenden Toleranz und Akzeptanz von sexuellen Bedürfnissen der Geschlechter sowie ihrer sexuellen Orientierungen, unabhängig von einer institutionell oder religiös legitimierten Form.
Sexualkundeunterricht, schulische Auseinandersetzung mit Sexualität.
Sexuelle Verwahrlosung, ein von der gesellschaftlichen Norm abweichendes sexuelles Verhalten
Sexualisierung, Fokussierung oder Hervorhebung der Sexualität innerhalb eines umfassenderen Zusammenhangs
Sexualhygiene, Lehre von den gesundheitlichen Aspekten der menschlichen Sexualität, von der Erhaltung und Festigung der Gesundheit und der Verhütung sexuell übertragbarer Krankheiten, in einem engeren Sinne die Hygiene der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane, die auch als Genitalhygiene oder Intimhygiene bezeichnet wird, wobei Letztere häufig mit Intimpflege verwechselt wird, die keinesfalls ausreicht, um sexuell übertragbare Krankheiten zu verhindern oder zu behandeln.
Gender Studies, die Wissenschaft von Geschlechtern
Psychosexualität, von Sigmund Freud geprägter Begriff, der zu vermitteln versucht, dass sich das Trieberleben – neben den körperlichen Empfindungen von Erregung, Erektion und Eruption – zu einem wesentlichen Teil im psychischen Raum abspielt. Ausgehend von der infantilen Sexualität und ihrer Domestizierung durch den Ödipuskonflikt und die Triangulierung, postuliert die Psychoanalyse die Psychosexualität als komplexes Spiel zwischen Natur und Kultur, zwischen Lust und Realität, zwischen Erleben und Handeln, zwischen Sehnsucht und Triebabfuhr.
Literatur
Ernest Borneman: Das Große Lexikon der Sexualität. Pawlak, Herrsching 1984, ISBN 3-88199-148-4.
Martin Goldstein, Will McBride: Lexikon der Sexualität: 400 mal Auskunft, Antwort und Beschreibung. Jugenddienst, Wuppertal 1970, ISBN 3-7795-7001-7.
Sven Lewandowski: Die Pornographie der Gesellschaft: Beobachtungen eines populärkulturellen Phänomens. Transcript, Bielefeld 2014, ISBN 978-3-8394-2134-5.
Rosa von Zehnle: Lexikon der Sexualität: Von Zungenkuss bis Antibaby-Pille. Band 1. 175er-Verlag, Hartha-Stadt 2015, ISBN 978-3-932429-08-8.
Weblinks
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Lexikon. In: Loveline.de. 2020.
Fachstelle für Sexualpädagogik und Beratung, Stadt Zürich: Sex von A–Z. In: LustundFrust.ch. 2020.
Forum: In: Sexworker.at. Stand: 2014.
Sexualitat
Sexualität des Menschen
Pornografie
Erotik
BDSM
Liste (Kultur)
Liste (Gesellschaft)
Liste (Medien) |
11847043 | https://de.wikipedia.org/wiki/Hongar | Hongar | Der Hongar ist ein hoher Berg in der Marktgemeinde Aurach am Hongar im Bezirk Vöcklabruck. Der nach allen Seiten sanft abfallende Berg liegt auf einem Höhenrücken, der sich zwischen Weyregg am Attersee und Pinsdorf erstreckt. Der Berg ist größtenteils von Wald bedeckt. Rund um den Gipfel befindet sich die weite Weidefläche der Hongaralm. Der Hongar liegt im Naturpark Attersee-Traunsee. Er ist wegen seiner schönen Aussicht über das Alpenvorland, die Salzkammergutberge und das Höllengebirge ein beliebter Wanderberg.
Anstiege
Markierte Anstiege auf den Hongar führen von allen Himmelsrichtungen
Norden: Vom Ortsteil Kasten über den Wanderweg oder die asphaltierte Straße
Osten: Von Pinsdorf über den Kronberg
Süden: Von Reindlmühl / Wesenaurach
Westen: Von der Kreuzingalm über den Alpenberg
Karten
ÖK 50, Blatt 66 (Gmunden)
Weblinks
Geographie (Bezirk Gmunden)
Aurach am Hongar |
2374053 | https://de.wikipedia.org/wiki/God%E2%80%99s%20Army%20%28Myanmar%29 | God’s Army (Myanmar) | God’s Army ist eine Rebellengruppe in Myanmar, dem ehemaligen Birma.
God’s Army wurde 1997 als eine Splittergruppe der Karen National Union gegründet. Sie setzte sich für die Unabhängigkeit des Kayin-Staats von Myanmar ein. Ihre Mitglieder wurden als christliche Fanatiker und sogar als christlich-fundamentalistische Terroristen bezeichnet. Die Gruppe wurde im Jahr 2000 durch die Geiselnahmen in der myanmarischen Botschaft in Bangkok, Thailand und im Krankenhaus in Ratchaburi, Thailand, bekannt. Laut offiziellen Verlautbarungen wird die Organisation von den Zwillingsbrüdern Johnny und Luther Htoo geführt. Diese waren jedoch bei der Gründung der Gruppe nicht einmal zehn Jahre alt. Im Jahre 2001 galt die Gruppe als von myanmarischen und thailändischen Truppen zerschlagen. Die beiden Brüder ergaben sich im Januar 2001 den thailändischen Behörden.
Sezessionistische Organisation (Myanmar)
Bewaffnete Untergrundorganisation (Myanmar)
Politik (Thailand)
Christlicher Terrorismus |
7736597 | https://de.wikipedia.org/wiki/Danesha%20Adams | Danesha Adams | Danesha LaVonne Adams (* 6. Juni 1986 in Bellflower, Kalifornien) ist eine ehemalige US-amerikanische Fußballspielerin und heutige -trainerin.
Karriere
Verein
Sie spielte in den Jahren 2007 und 2008 in der W-League für die Cleveland Internationals und Pali Blues und erzielte dort zusammengenommen in 16 Partien ebenso viele Tore. Danach wechselte Adams zum WPS-Franchise Chicago Red Stars und von dort weiter zum Ligakonkurrenten Philadelphia Independence. Im Jahr 2011 schloss sie sich dem norwegischen Verein Medkila IL an und zog ein Jahr später zu Vittsjö GIK in Schweden weiter. Anfang 2013 wurde Adams als sogenannter Free Agent vom Sky Blue FC verpflichtet. Ihr Ligadebüt gab sie am 14. April 2013 gegen Western New York Flash, am 11. Mai 2013 erzielte sie gegen den Seattle Reign FC ihr erstes Tor in der NWSL. Im November 2013 wurde ihr Wechsel auf Leihbasis zum türkischen Erstligisten Ataşehir Belediyespor bekannt. Nach ihrer Rückkehr in die USA zum Jahresende 2013 wurde Adams während des Expansion Draft 2014 vom neugegründeten NWSL-Teilnehmer Houston Dash ausgewählt, wechselte jedoch nur wenige Tage später im Tausch für Stephanie Ochs zum Ligakonkurrenten Washington Spirit. Im September 2014 wurde sie zunächst von Washington freigestellt, jedoch umgehend vom Portland Thorns FC verpflichtet. Diesen verließ Adams jedoch noch vor Saisonbeginn 2015 und wechselte zu Medkila IL.
Nationalmannschaft
Adams spielte für die U-20- und U-23-Nationalmannschaft der USA und nahm an der U-20-Weltmeisterschaft 2006 teil. Dort war sie mit drei Treffern erfolgreichste Torschützin ihres Teams. Im gleichen Jahr absolvierte sie gegen Taiwan auch ihr einziges Länderspiel für die A-Nationalmannschaft der USA.
Einzelnachweise
Weblinks
Fußballnationalspieler (Vereinigte Staaten)
Fußballspieler (Pali Blues)
Fußballspieler (Chicago Red Stars)
Fußballspieler (NJ/NY Gotham FC)
Fußballspieler (Washington Spirit)
Fußballspieler (Apollon Limassol)
Fußballspieler (Philadelphia Independence)
Fußballspieler (Portland Thorns FC)
Fußballspieler (Ataşehir Belediyespor)
Fußballspieler (Vittsjö GIK)
Fußballtrainer (Vereinigte Staaten)
US-Amerikaner
Geboren 1986
Frau |
10753445 | https://de.wikipedia.org/wiki/Liste%20der%20Kreisstra%C3%9Fen%20in%20Kiel | Liste der Kreisstraßen in Kiel | Die Liste der Kreisstraßen in Kiel ist eine Auflistung der Kreisstraßen in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel.
Abkürzungen
K: Kreisstraße
L: Landesstraße
Liste
Straßen und Straßenabschnitte, die unabhängig vom Grund (Herabstufung zu einer Gemeindestraße oder Höherstufung) keine Kreisstraßen mehr sind, werden kursiv dargestellt. Der Straßenverlauf wird in der Regel von Nord nach Süd und von West nach Ost angegeben.
Siehe auch
Liste der Bundesstraßen in Deutschland
Liste der Landesstraßen in Thüringen
Kiel
Kiel
!Kreisstrassen |
5022 | https://de.wikipedia.org/wiki/Tom%20Tykwer | Tom Tykwer | Tom Tykwer [] (* 23. Mai 1965 in Wuppertal) ist ein deutscher Filmregisseur, Drehbuchautor, Filmproduzent und Filmkomponist. Seine bekanntesten Arbeiten sind Lola rennt, Heaven, Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders, The International, der Science-Fiction-Film Cloud Atlas mit den Wachowski-Geschwistern sowie die Serie Babylon Berlin.
Leben
Tom Tykwer wurde 1965 in Wuppertal geboren, wo die Eltern Kurt und Anna Tykwer einen Trödelladen betrieben. Mit elf Jahren drehte er seine ersten Super-8-Filme und arbeitete mit dreizehn als Filmvorführer. In Berlin wurde er 1988 Geschäftsführer des Moviemento-Filmtheaters in Berlin-Kreuzberg. 1992 gründete er mit dem Produzenten Stefan Arndt die Firma Liebesfilm und inszenierte zunächst als Regisseur zwei Kurzfilme.
Mit Die tödliche Maria und Winterschläfer gelangen ihm sodann viel beachtete Anfangserfolge. Er gründete 1994 zusammen mit Stefan Arndt, Dani Levy und Wolfgang Becker die Produktionsfirma X Filme Creative Pool. 1998 wurde sein dritter Film, Lola rennt, auch ein großer Publikumserfolg. Es folgten 2000 Der Krieger und die Kaiserin und 2002 seine erste internationale Produktion Heaven. 2004 drehte er den Kurzfilm True, der ein Teil des Kompilationsfilms Paris, je t’aime ist. Danach führte er bei Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders Regie, einer Verfilmung des gleichnamigen Romans von Patrick Süskind.
2008 beendete Tykwer die Arbeit an der deutsch-amerikanischen Koproduktion The International mit Clive Owen und Naomi Watts in den Hauptrollen. Der Film stellt einen Interpol-Agenten und eine New Yorker Staatsanwältin in den Mittelpunkt, die planen, die illegalen Aktivitäten einer mächtigen Großbank aufzudecken. Zum weiteren Schauspielensemble gehören unter anderem Armin Mueller-Stahl, Ulrich Thomsen und James Rebhorn. Der Thriller eröffnete Anfang Februar 2009 die 59. Auflage der Filmfestspiele von Berlin, wo er außer Konkurrenz gezeigt wurde.
Im selben Jahr erschien der von Tykwer initiierte Episodenfilm Deutschland 09, an dem mit Fatih Akin, Wolfgang Becker, Dominik Graf, Sylke Enders, Romuald Karmakar, Nicolette Krebitz, Isabelle Stever, Hans Steinbichler und Hans Weingartner namhafte deutschsprachige Regisseure beteiligt waren. Das Projekt war an den Film Deutschland im Herbst (1978) angelehnt. Von Tykwer selbst stammt der Kurzfilm Feierlich reist mit Benno Fürmann in der Hauptrolle. Deutschland 09 wurde am 13. Februar 2009 auf der 59. Berlinale uraufgeführt und lief dort außer Konkurrenz.
Im November 2009 drehte Tykwer in und um Berlin den tragikomischen Film Drei, seinen ersten in deutscher Sprache seit zehn Jahren. In den Hauptrollen spielen Sophie Rois, Devid Striesow und Sebastian Schipper. Die Weltpremiere fand auf den 67. Internationalen Filmfestspielen von Venedig statt, wo der Film auch im offiziellen Wettbewerb um den Goldenen Löwen lief. 2011 folgten für Drei sechs Nominierungen für den Deutschen Filmpreis 2011, darunter in den Kategorien Bester Film, Beste Regie und Beste Filmmusik (gemeinsam mit Johnny Klimek, Reinhold Heil und Gabriel Isaac Mounsey). Tykwer wurde mit dem Regiepreis ausgezeichnet.
Ab 2009 arbeitete Tykwer zusammen mit den Wachowski-Geschwistern an der Verfilmung des Buches Der Wolkenatlas von David Mitchell. Tykwer ist als Regisseur, aber vor allem als Komponist seit 2015 an deren Serie Sense8 beteiligt. Cloud Atlas hatte seine Premiere am 8. September 2012 auf dem Toronto International Film Festival.
Zusammen mit den Regisseuren Chris Kraus, Robert Thalheim, Axel Ranisch und der Regisseurin Julia von Heinz drehte er den Dokumentarfilm Rosakinder (2012) über die Beziehung zu ihrem gemeinsamen „Filmvater“ und Mentor Rosa von Praunheim, den Tykwer als seinen wichtigsten künstlerischen Einfluss benennt. Im Rahmen dieses Filmprojekts drehte Tykwer das Musikvideo Ich wär so gern authentisch, das er als eine Liebeserklärung an seinen „väterlichen“ Mentor bezeichnete.
Tykwer war einer der Regisseure der im September 2017 angelaufenen Fernsehserie Babylon Berlin, die auf einer Romanreihe von Volker Kutscher basiert. Im November 2017 wurde Tykwer als Jury-Präsident der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2018 bestimmt.
Tykwer hatte einige Jahre musikalischen Unterricht bei dem Wuppertaler Jazzpianisten Bernd Köppen. Zusammen mit Reinhold Heil und Johnny Klimek schreibt er auch die Musik für seine Filme.
Seit 2000 ist Tykwer Mitglied der Akademie der Künste, Sektion Film- und Medienkunst, in deren Archiv sich auch sein eigenes Archiv befindet. 2003 war er eines der Gründungsmitglieder der Deutschen Filmakademie und engagierte sich in den ersten Jahren nach der Gründung im Vorstand. Außerdem gehört er seit der Gründung des Michael-Althen-Preis für Kritik im Jahr 2012 dessen Jury an.
Bis 2002 war Tykwer mit Franka Potente liiert. Seit 2009 ist er mit Marie Steinmann verheiratet, das Paar hat zwei Kinder.
Filmografie (Auswahl)
Regie
1990: Because (Kurzfilm)
1992: Epilog (Kurzfilm)
1993: Die tödliche Maria
1997: Winterschläfer
1998: Lola rennt
2000: Der Krieger und die Kaiserin
2002: Heaven
2004: True (Kurzfilm)
2006: Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders
2006: Paris, je t’aime (Episode "Faubourg Saint-Denis")
2009: The International
2009: Feierlich reist (Kurzfilm, Episode aus Deutschland 09)
2010: Drei
2012: Rosakinder
2012: Cloud Atlas
2015–2017: Sense8 (Fernsehserie, 3 Folgen)
2016: Ein Hologramm für den König (A Hologram for the King)
seit 2017: Babylon Berlin (Fernsehserie)
Drehbuch
1993: Die tödliche Maria (zusammen mit Christiane Voss)
1997: Winterschläfer (zusammen mit Anne-Françoise Pyszora)
1997: Das Leben ist eine Baustelle (zusammen mit Wolfgang Becker)
1998: Lola rennt
2000: Der Krieger und die Kaiserin
2004: True
2006: Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders (zusammen mit Andrew Birkin und Bernd Eichinger)
2010: Drei
2012: Cloud Atlas (zusammen mit den Wachowskis)
2016: Ein Hologramm für den König (A Hologram for the King)
seit 2017: Babylon Berlin (Fernsehserie)
Produktion
1999: Absolute Giganten
2004: Lautlos
2006: Ein Freund von mir
2007: Das Herz ist ein dunkler Wald
2009: Soul Boy
2009: Deutschland 09
2011: Endlich – Vom Leben mit den Toten
2012: Cloud Atlas
2012: Nairobi Half Life
2017: Babylon Berlin
2018: Supa Modo
2019: Lusala
Protagonist
2008: Auge in Auge – Eine deutsche Filmgeschichte
2009: Auf der anderen Seite der Leinwand – 100 Jahre Moviemento
2010: Spur der Bären
2014: Wie ich lernte, die Zahlen zu lieben
Komponist
2012: Cloud Atlas
2016: Ein Hologramm für den König (A Hologram for the King)
2021: Matrix Resurrections
Auszeichnungen
1993: Preis der deutschen Filmkritik in der Kategorie Bester Spielfilm, für Die tödliche Maria
1994: Bayerischer Filmpreis in der Kategorie Beste Nachwuchsregie
1995: Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen
1998: Preis der deutschen Filmkritik in der Kategorie Bester Spielfilm, für Lola rennt
1998: Deutscher Filmpreis in der Kategorie Bester Spielfilm in Silber, für Winterschläfer
1998: Deutscher Kritikerpreis
1998: Bayerischer Filmpreis in der Kategorie Beste Produzenten, für Lola rennt
1999: Deutscher Filmpreis in der Kategorie Bester Spielfilm in Gold und Beste Regie, für Lola rennt
2001: Deutscher Filmpreis in der Kategorie Bester Spielfilm in Silber, für Der Krieger und die Kaiserin
2001: Deutscher Filmpreis in der Kategorie Bester Spielfilm in Silber, für Heaven
2002: Deutscher Videopreis
2005: Herbert-Strate-Preis der Filmstiftung NRW
2006: Bambi in der Kategorie Bester Film national, für Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders
2006: Bayerischer Filmpreis in der Kategorie Beste Regie, für Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders
2007: Jupiter in der Kategorie Bester deutscher Film und Beste deutsche Regie, für Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders
2010: Bayerischer Filmpreis in der Kategorie Beste Regie, für Drei
2011: Deutscher Filmpreis in der Kategorie Beste Regie, für Drei
2012: A Tribute To... Award des Zurich Film Festival
2014: Stern auf dem Boulevard der Stars in Berlin
2018: Deutsche Akademie für Fernsehen: Auszeichnung in der Kategorie Musik für Babylon Berlin (gemeinsam mit Johnny Klimek)
Literatur
Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S. 447 f.
Fabienne Liptay: Tom Tykwer * 1965. In: Thomas Koebner (Hrsg.): Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibungen, Filmographien. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Reclam, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-15-010662-4, S. 771–776.
Heike Radeck (Hrsg.): Die Filmsprache Tom Tykwers. Hofgeismar 2004, ISBN 3-89281-240-3.
Sandra Schuppach: Tom Tykwer. Mainz 2004, ISBN 3-936497-02-8.
Michael Töteberg (Hrsg.): Tom Tykwer. der krieger + die kaiserin. Mit Fotos von Bernd Spauke und Thomas Rabsch. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek bei Hamburg 2000, ISBN 3-499-22825-4.
Corinna Schlicht, Thomas Stachelhaus (Hrsg.): Grenzgänge: Die Filme Tom Tykwers. Karl-Maria Laufen (= Autoren im Kontext – Duisburger Studienbögen, Band 13). Oberhausen 2013, ISBN 978-3-87468-301-2.
Heidi Schlipphacke: Melodrama’s Other: Entrapment and Escape in the Films of Tom Tykwer. In: Camera Obscura, 62 (2006): 108-43.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 87 f.
Weblinks
(mit Fotogalerie)
Webpräsenz von Tom Tykwer
Mit dem deutschen Film ist es ein ewiges Auf und Ab. Interview mit Zeit Online, 9. November 2012
Tom-Tykwer-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
Einzelnachweise
Filmregisseur
Filmproduzent
Filmkomponist
Drehbuchautor
Kameramann
Mitglied der Deutschen Filmakademie
Mitglied der Akademie der Künste (Berlin)
Darstellender Künstler (Wuppertal)
Träger des Deutschen Filmpreises
Träger des von der Heydt-Kulturpreises
Deutscher
Geboren 1965
Mann |
7208116 | https://de.wikipedia.org/wiki/A.O.%20Shirley%20Recreation%20Ground | A.O. Shirley Recreation Ground | Der A.O. Shirley Recreation Ground ist ein Sportstadion in Road Town, Britische Jungferninseln. Es bietet bis zu 2.000 Zuschauern Platz.
Derzeit wird das Stadion überwiegend für Fußballspiele genutzt. Auf der Anlage finden aber auch Cricket-Begegnungen statt. Die erste Cricket-Partie wurde im Juli 1988 zwischen einer gemeinsamen Auswahl der Jungferninseln und Nevis ausgetragen. Am 21. Juni 1991 folgte im Rahmen des Leeward Islands Tournament 1991 ein Match zwischen den Britischen Jungferninseln und Anguilla. Am 22. Februar 2002 trafen im Busta Cup die Leeward Island auf die Windward Islands; es war das bislang einzige First-Class-Match im A.O. Shirley Recreation Ground.
Weblinks
Bilder bei Stadionwelt
Daten bei FootballFans, Soccerway, World Stadiums, Stadionwelt
Soccer gamblers: British Virgin Islands 2014 World Cup Qualifiers CONCACAF Soccer Betting Odds
Einzelnachweise
Fußballstadion in Nordamerika
Fußballstadion auf den Britischen Jungferninseln
Cricketstadion auf den Britischen Jungferninseln |
1254539 | https://de.wikipedia.org/wiki/Mettma | Mettma | Die Mettma ist ein knapp neunzehn Kilometer langer rechter Nebenfluss der Schlücht im Südschwarzwald in Baden-Württemberg.
Verlauf und Geografie
Die Mettma verläuft zwischen den parallelen Tälern der Schwarza im Westen und der oberen Schlücht in generell südsüdöstlicher Richtung, der Abdachungsrichtung des östlichen Hotzenwaldes folgend.
Quellgebiet und Oberlauf
Das Quellgebiet liegt östlich des Schluchsees in der tektonisch angelegten und von eiszeitlichen Gletschern ausgeformten Schluchsee-Talung, die sich noch fast 10 Kilometer weit nach Südosten fortsetzt und dabei für die Mettma und andere südwärts querende Bäche auf jeweils kurzer Strecke die Abflusslinie vorgibt. Sie ist durch zahlreiche parallele Geländerücken (meist Seitenmoränen) gegliedert, die vielen Bächen wie auch dem linken Oberlauf der Mettma immer wieder den direkten Weg ins Tal verlegen. Dieser längere Oberlauf entspringt als Aubach knapp 1 km westlich der Ortschaft Faulenfürst (Gemeinde Schluchsee, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald). Diese höchstgelegene Quelle liegt am Osthang des Fohrenbühl auf ca. . Nach einem gefällereichen guten Kilometer Lauf nach Süden nimmt er kurz die Richtung eines von Westen kommenden kleinen Wiesenbaches auf und trifft dann wiederum gefällereich von Norden auf den wesentlich kleineren namentlichen Oberlauf der Mettma. Er entspringt etwas östlich des Endbahnhofs Seebrugg der Dreiseenbahn auf knapp und fließt am Grund der großen Talung gemächlich ostwärts.
Engtalstrecke im Unterlauf
Noch im Hochtal erreicht die Mettma das Gebiet des Landkreises Waldshut und verlässt es dann kurz vor Rothaus (Gemeinde Grafenhausen) mit scharfem Rechtsknick nach Süden. Das nun engere, aber von einer kleineren Gletscherzunge wiederholt etwas verbreiterte Tal verengt sich im weiteren Flussverlauf bis zur Mündung in die Schlücht weiter und bildet im Grundgebirge des Schwarzwaldes ein 100 bis fast 200 m tiefes Kerbtal. Es schwenkt allmählich südostwärts und knickt dann, gut zwei Kilometer vor der Mündung, unvermittelt nach Süden ab. Diese auch für die Nachbarflüsse typischen südwärtigen Richtungswechsel hängen mit dem Aufsteigen des Schwarzwaldes im Tertiär (Neogen) zusammen, was, als die Flüsse noch nicht die heutigen Engtäler gebildet hatten, quasi zu deren „Auskippen“ nach Süden führte. Ein letzter Talknick vor der Mündung, nun nach Osten, korrespondiert mit einem ehemaligen, 65 Meter höher liegenden Talgrund, der die Südrichtung fortsetzt und erst 2 Kilometer weiter auf das Schlüchttal trifft. Das Tal der Schlücht hat, im Gegensatz zum einmündenden Mettmatal, Schluchtcharakter. Bei der Mündung in die Schlücht führt die Mettma trotz fast gleich großen Einzugsgebietes mit 0,92 m³/s etwas mehr Wasser als die Schlücht (0,79 m³/s), vor allem, weil sie etwas höhere Niederschlagssummen erhält.
Zuflüsse und Seen
Liste der direkten Zuflüsse und Seen von der Quelle zur Mündung. Gewässerlänge, Seefläche, Einzugsgebiet und Höhe nach den entsprechenden Layern auf der Onlinekarte der LUBW. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt. Auswahl.
Ursprung der Mettma auf etwa östlich von Schluchsee-Seebrugg.
Aubach, von links und Nordwesten auf etwa , 2,2 km und 2,5 km². Entsteht auf etwa im Fohrenbühle westlich von Schluchsee-Faulenfürst.Die Mettma selbst hat bis dorthin erst eine Länge von 0,6 km und ein Teileinzugsgebiet von 0,4 km².
(Bach vom Möllen), von links und Nordwesten auf etwa bei Grafenhausen-Amertsfeld, 1,2 km und 2,4 km². Entsteht auf etwa am Möllen westlich von Grafenhausen-Dürrenbühl.
Bleisbach, von links und Nordnordosten auf etwa an der Kläranlage bei Grafenhausen-Brünlisbach, 1,3 km und 1,1 km². Entsteht auf etwa nördlich von Grafenhausen-Rothaus im Wald.
(Bach vom Hochstaufen), von rechts und Westnordwesten an auf etwa an der Schaffhauser Säge von Grafenhausen, 1,6 km und 0,9 km². Entsteht auf etwa im Waldgewann Riedbrunnen am Südosthang des Hochstaufen.
(Bach nahe der Lanzenfurtkapelle), von rechts und Westnordwesten auf etwa nordöstlich unter der KapelleT, 1,3 km und 0,8 km². Entsteht auf etwa .
Schönenbach, von rechts und Westnordwesten auf unter östlich von Schluchsee-Schönenbach, 2,1 km und 2,1 km². Entsteht auf etwa im Hürnewald nördlich von Schönenbach.
Rhinamättle, von rechts und Westen auf etwa nordöstlich von Grafenhausen-Bulgenbach, 1,5 km und 2,4 km². Entsteht auf etwa bei Grafenhausen-Staufen.
Bedebach, von links und Nordosten auf etwa an der Heidenmühle von Grafenhausen, 1,3 km und 1,0 km². Entspringt auf etwa an der Kehrhalde nordwestlich von Grafenhausen-Buggenried.
Bittebach, von links und Nordosten auf etwa vor der ehemaligen Buggenrieder Mühle, 1,6 km und 1,5 km². Entsteht auf etwa am Südrand von Buggenried.
Grundbach, von rechts und Westen auf etwa kurz vor dem Mettmastausee, 1,2 km und ca. 0,8 km². Entsteht auf etwa wenig östlich des Dorfes Brenden von Ühlingen-Birkendorf.
Durchfließt auf (Stauziel) den Mettmastausee, 11,0 ha.
Sägenbächle, von links und Norden auf unter vor der Lochmühle von Ühlingen-Birkendorf, 4,4 km und 3,3 km². Entsteht auf etwa östlich von Buggenried.
Lochwiesenbach, von links und Nordnordosten auf etwa an der Lochmühle, 0,9 km und ca. 1,4 km². Entsteht auf etwa im Waldtobel Lochwiesen westlich von Ühlingen-Birkendorf-Riedern am Wald.
Langhag, von links und insgesamt Norden auf unter unter der Burgruine Mandach, 1,6 km und ca. 1,0 km². Entsteht auf etwa nördlich von Ühlingen-Birkendorf-Weilerhöfe.
Mündung der Mettma von rechts und Nordosten auf wenhig unter östlich von Ühlingen-Birkendorf-Berau in die mittlere Schlücht. Der Bach ist hier ab dem Ursprung seines kürzeren rechten Namens-Oberlaufs 17,2 km, ab dem Ursprung seines längeren linken Oberlaufs Aubach gerechnet 18,8 km lang und hat ein 39,8 km² großes Einzugsgebiet.
Nutzung und Erschließung
Das Tal wird überwiegend forstwirtschaftlich genutzt. Touristisch wird das reizvolle Tal wenig genutzt, auch wenn die östliche Route des Mittelweges dem Tal folgt. Der Mettmastausee steht für Freizeitnutzungen nicht zur Verfügung.
Wasserkraft
Gut 4 Kilometer oberhalb der Mündung erstreckt sich oberhalb einer Staumauer das Mettmabecken auf einer Länge von bis zu 1,5 km und einer Breite von ca. 125 m. Es gehort zum östlichen Seitenarm eines Pumpspeicher-Verbundes, der daneben aus der dreistufigen Hauptachse zwischen Schluchsee und Rhein und dem westlichen Seitenarm mit dem Albstausee besteht und das ältere von zwei großen Pumpspeicheranlagen der Schluchseewerke AG im Südschwarzwald ist.
Verkehr
Für den öffentlichen Verkehr mit Kraftfahrzeugen ist das Tal der Mettma, abgesehen von querenden Gemeindeverbindungen, fast auf der gesamten Länge gesperrt.
Der Oberlauf der Mettma wird auf einer kurzen Strecke von der Landesstraße 170 begleitet, die zwischen Seebrugg (Gemeinde Schluchsee) und Bonndorf die B 500 mit der B 315 verbindet. An der Mündung überquert die Schlüchttalsstraße (L 157) von Gurtweil (Stadt Waldshut-Tiengen) nach Rothaus die Mettma. Dazwischen wird das Tal von drei Gemeindeverbindungsstraßen, Berau – Riedern am Wald (Ortsteile von Ühlingen-Birkendorf), Brenden (Ühlingen-Birkendorf) – Buggenried (Grafenhausen) und Schönenbach (Grafenhausen) – Grafenhausen gequert.
Historische Nutzungen
Bergbau
Als ortus fluvii Metimē wird die Mettma im Jahr 1111 erstmals in einer Urkunde des Klosters Allerheiligen genannt.
Im Mettmatal wurden sicher schon im Mittelalter, wahrscheinlich aber schon deutlich früher, die an den Abhängen zu Tage tretenden Erzgänge abgebaut. Begehrt war vor allem das Silber, das aber nicht gediegen vorkommt und darum den Abbau des silberhaltigen Bleiglanzes erforderte. Der Gewannname Silberberg unterhalb des Ortes Buggenried geht auf diesen Abbau zurück.
Der Abbau wurde im Mittelalter vom Kloster St. Blasien betrieben oder mit einer Abgabe belegt, wobei auch die Regierung von Vorderösterreich beteiligt war. Der abgebaute Bleiglanz wurde danach im Wurkehof in Todtnau verhüttet und das gewonnene Rohsilber in einer Hütte in Freiburg im Breisgau zu höherem Feingehalt gebracht. Belegt ist die Verwendung des Silbers als Münzmetall in der Freiburger Münze.
Blei wurde im Mittelalter unter anderem beim Bau von Fenstern, Steinverbindungen oder Blechen verwendet.
Der Abbau der Mineralien kam mit Importen billigeren Silbers schon am Ende des Mittelalters mehr und mehr zum Erliegen. Im 20. Jahrhundert (besonders um 1900, zwischen 1922 und 1926 und um 1939) wurden Probeschürfungen im Mettmatal und auch im Schwarzatal vorgenommen. Sie führten von 1923 bis 1926 zu erneutem Abbau von Bleiglanz. Die Pforzheimer Fluss- und Schwerspatwerke GmbH begann in der Grube Brenden von 1959 bis 1962 mit dem Abbau und zeitweiliger Förderung von Flussspat, das der Herstellung von Fluor und Fluorverbindungen dient. Fluss- und Schwerspat wird im Schwarzwald nur noch in der Grube Clara abgebaut. Bei Urberg zeigt das 2001 eröffnete Mineralienmuseum einen Einblick in die Arbeit im ehemaligen Fluss- und Schwerspatbergwerk „Gottesehre“ in Höll-Bildstein.
Mühlen und Sägereien entlang der Mettma
Die Wasserkraft der Mettma wurde durch mehrere Getreide- bzw. Sägemühlen genutzt so die Schaffhauser Säge, Klausenmühle, Buggenrieder Mühle, Heidenmühle und die Lochmühle.
Im Mittelalter wurde über das Berauer Wuhr Wasser am westlichen Talhang entlang bis nach Berau geführt, um dort unter anderem die Wasserkraft nutzen zu können.
Burgen entlang der Mettma
Burg Mandach
Literatur
Jahrbuch des Landkreises Waldshut 2002, Bd. XXVII. Landkreis Waldshut (Hrsg.), DRW-Verlag, Karlsruhe 2002.
Rudolf Metz, Geologische Landeskunde des Hotzenwaldes. Moritz Schauenburg Verlag, Lahr 1980.
Topografische Karten des Landesvermessungsamtes Baden-Württemberg Nr. 8115 u. 8215, Maßstab 1:25.000.
Einzelnachweise
LUBW
Amtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Lauf und Einzugsgebiet der Mettma
Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer:
Höhe:
Länge:
EZG:
Seefläche:
Sonstige:
Andere Belege
Literatur
Topographische Karte 1:25.000 Baden-Württemberg, als Einzelblatt Nr. 8115 Lenzkirch, Nr. 8215 Ühlingen-Birkendorf und Nr. 8315 Waldshut Tiengen
Weblinks
Karte von Lauf und Einzugsgebiet der Mettma auf:
Fluss im Schwarzwald
Fließgewässer im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Fließgewässer im Landkreis Waldshut
Ersterwähnung 1111
Geographie (Schluchsee, Gemeinde)
Geographie (Grafenhausen)
Geographie (Ühlingen-Birkendorf) |
635498 | https://de.wikipedia.org/wiki/Verwaltungsgemeinschaft%20Illerwinkel | Verwaltungsgemeinschaft Illerwinkel | Die Verwaltungsgemeinschaft Illerwinkel im schwäbischen Landkreis Unterallgäu besteht seit der Gemeindegebietsreform am 1. Mai 1978. Ihr gehören als Mitgliedsgemeinden an:
Kronburg, Einwohner, km²
Lautrach, Einwohner, km²
Legau, Markt, Einwohner, km²
Sitz der Verwaltungsgemeinschaft ist Legau.
Geschichte
Im Januar 1971 beschloss der Bayerische Landtag die Gebietsreform für die bayerischen Landkreise und kreisfreien Städte. Im Illerwinkel kam es dann in der darauf folgenden Gemeindereform zu der Rechtsverordnung der Regierung von Schwaben vom 5. April 1976, wonach die Gemeinden Maria Steinbach in den Markt Legau und Kardorf in die Gemeinde Kronburg eingegliedert wurden.
Einzelnachweise
Illerwinkel
Verwaltungsgemeinschaft Illerwinkel
Legau
Organisation (Landkreis Unterallgäu) |
12145172 | https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm%20Neuhaus | Wilhelm Neuhaus | Wilhelm Neuhaus (geboren 25. Dezember 1873 in Minden; gestorben 10. Dezember 1956 in Bad Hersfeld) war ein deutscher Lehrer, Heimatforscher und Schriftsteller. Sein hauptsächliches Tätigkeitsgebiet war die Geschichte der Stadt Bad Hersfeld und der Reichsabtei Hersfeld. Daneben war er auch als Lyriker tätig.
Leben
Geboren wurde Wilhelm Neuhaus im westfälischen Minden als Sohn eines Bäckers und Getreidehändlers. In Minden besuchte er die Bürgerschule und anschließend das Gymnasium. Nach der Schulzeit besuchte er die Präparandenanstalt in Petershagen, wo er zum Volksschullehrer ausgebildet wurde. Seine erste Lehrerstelle erhielt er in Vlotho. In Vlotho heiratete Neuhaus 1901, mit seiner Frau Marie bekam er bis 1909 eine Tochter und zwei Söhne. 1903 wurde er nach Enger versetzt. In Enger wurde er erstmals schriftstellerisch tätig; er veröffentlichte einen Band mit Gedichten und eine Abhandlung über die Stadtgeschichte von Enger.
1906 wechselte Neuhaus vom heimischen Westfalen nach Hessen. In Hersfeld trat er eine Stelle an der Evangelischen Bürgerschule (ehemalige Nordschule, heute Friedrich-Fröbel-Schule) an. In seinem neuen Wohnort wurde er ebenfalls recht bald als Heimatforscher aktiv. Auf Bitten des Verlegers der Hersfelder Zeitung, Wilhelm Bächstädt, begründete er 1909 eine als monatliche Beilage der Hersfelder Zeitung unter dem Titel „Mein Heimatland“ erscheinende Zeitschrift für Geschichte, Volks- und Heimatkunde, die er, abgesehen von der durch den Ersten Weltkrieg bedingten Unterbrechung von 1914 bis 1921, bis 1938 als Schriftleiter betreute. In diesen Jahren veröffentlichte er in der Zeitschrift über 200 namentlich gekennzeichnete Aufsätze zu Themen der Hersfelder und nordhessischen Geschichte, aber auch zu Kunst, Kultur und Natur. Neuhaus war auch dichterisch tätig, 1914 und 1920 veröffentlichte er jeweils einen Lyrikband mit Gedichten. Während des Krieges, den er als Angehöriger des Hersfelder Landsturmbataillons in Belgien verbrachte, gab er in Aalst eine Feldpostzeitung heraus.
Nach dem Krieg trat Neuhaus ab 1919 aktiv für die neue Weimarer Republik ein und engagierte sich als Redner für die neugegründete liberale Deutsche Demokratische Partei (DDP). 1926 erhielt auf Anregung von Neuhaus das Hersfelder Lullusfest seine heutige Form, insbesondere die Eröffnung des Festes durch Feuermeister und Bürgermeister sowie das Entzünden des während des ganzen Fests brennenden Lullusfeuers gehen auf ihn zurück. 1928 wechselte Neuhaus als Konrektor an die Hersfelder Südschule, die heute nach ihm benannte Wilhelm-Neuhaus-Schule. Ein Jahr zuvor hatte er sein Hauptwerk zur Geschichte der Stadt Hersfeld veröffentlicht, das er 1954 in einer erweiterten Neuauflage nochmals veröffentlichte. In den 1920er Jahren publizierte er zudem weitere heimatgeschichtliche Bücher, daneben aber auch belletristische Werke.
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten hatte für den als liberalen Demokraten bekannten Neuhaus negative Konsequenzen. Zunächst wurde er von linientreuen Heimatforschern und der gleichgeschalteten Verwaltung zunehmend Schikanen ausgesetzt. 1934 wurde er schließlich als Konrektor und Lehrer zwangspensioniert. Aufgrund seines Rufs als bester Kenner der Stadtgeschichte erhielt er in diesem Jahr dennoch von der Stadtverwaltung den Auftrag, die Jubiläumsausstellung zur im Jahr 1936 geplanten 1200-Jahrfeier von Hersfeld vorzubereiten. Die Ausstellung wurde ein großer Erfolg; Neuhaus wurde dies jedoch nicht gedankt und direkt nach Ende der Ausstellung entband die Stadt ihn von seinen Aufgaben. Ab 1938 war ihm die Schriftleitung seiner Beilage zur Hersfelder Zeitung untersagt, „Mein Heimatland“ musste eingestellt werden. Es wurde durch eine vom örtlichen NS-Geschichtsring redigierte neue Beilage ersetzt, in der Neuhaus nicht publizieren durfte.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der politisch unbelastete Neuhaus 1945 trotz seines Alters als Rektor der Südschule wieder in den Schuldienst übernommen. Zudem übernahm er kommissarisch das Amt des Kreisschulrats und kümmerte sich um den Wiederaufbau des Schulsystems im Kreis Hersfeld. 1946 trat Neuhaus endgültig in den Ruhestand. Die Stadt Hersfeld würdigte sein Wirken 1948 mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde. 1951 gehörte Neuhaus zu den Initiatoren der Hersfelder Festspiele in der Stiftsruine Bad Hersfeld. Seit 1949 erschien auch wieder die von ihm redaktionell betreute Beilage „Mein Heimatland“ in der Hersfelder Zeitung. Bis kurz vor seinem Tod im Dezember 1956 war Neuhaus weiter als Schriftsteller und Heimatforscher publizistisch aktiv.
Ehrungen und Mitgliedschaften
Mitglied der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck (1947)
Ehrenmitglied des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde
Ehrenbürger der Stadt Bad Hersfeld (1948)
Bundesverdienstkreuz am Bande (1953)
Wilhelm-Neuhaus-Schule in Bad Hersfeld
Wilhelm-Neuhaus-Straße in Bad Hersfeld
Veröffentlichungen (Auswahl)
Die Gründung der Abtei Hersfeld und ihre Vorgeschichte. Verlag Max Westphal, Hersfeld 1909
Aus hellen Quellen. Verlag Max Westphal, Hersfeld 1914
Rosen am Schulhaus. Verlag Max Westphal, Hersfeld 1914
Sagen und Schwänke aus dem Kreise Hersfeld und den angrenzenden Gebieten. Hans-Ott-Verlag, Hersfeld 1922
Fritz Stuppler: Eine Erzählung aus der Zeit des Faustrechts. Hans-Ott-Verlag, Hersfeld 1922
Der Jakobinerprinz und andere Geschichten. Hans-Ott-Verlag, Hersfeld 1924
Bad Hersfeld: Ein Führer durch die Stadt und ihre Umgebung. Hans-Ott-Verlag, Hersfeld 1924
Die Geschichte von Hersfeld: von den Anfängen bis zum Weltkrieg. Hans-Ott-Verlag, Hersfeld, 1. Auflage 1927
Die Stiftsruine. Hans-Ott-Verlag, Hersfeld 1929
Auf den Spuren der Abtei Hersfeld in deutschen Gauen. Hans-Ott-Verlag, Hersfeld 1941
Aus zwölf Jahrhunderten: Geschichten und Bilder aus Hersfelds Vergangenheit. Hans-Ott-Verlag, Hersfeld 1956
Die Geschichte von Hersfeld: von den Anfängen bis zur Gegenwart. Hans-Ott-Verlag, Hersfeld, 2. Auflage 1954
Literatur
Wilhelm Neuhaus: Geschichten von Hersfeld – Gesammelte Aufsätze aus „Mein Heimatland“. Ausgewählt, bearbeitet und mit Anmerkungen versehen von Michael Fleck, Hersfelder Geschichtsblätter Band 3, Bad Hersfeld 2007
Weblinks
Einzelnachweise
Person (Bad Hersfeld)
Heimatforscher (Hessen)
Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande
Deutscher
Geboren 1873
Gestorben 1956
Mann |
823356 | https://de.wikipedia.org/wiki/Dennis%20W.%20Sciama | Dennis W. Sciama | Dennis William Sciama (* 18. November 1926 in Manchester; † 19. Dezember 1999 in Oxford) war ein britischer Physiker und beschäftigte sich insbesondere mit der Kosmologie.
Leben und Wirken
Er besuchte das Malvern College und studierte danach an der Universität Cambridge, wo er Student von Paul Dirac wurde. Wie Dirac faszinierte ihn das Machsche Prinzip, nach dem lokale physikalische Phänomene von der Wirkung der Massen im gesamten Universum abhängen. Dort lernte er auch Hermann Bondi, Thomas Gold und Fred Hoyle kennen und wurde zu einem Anhänger der damals in England entwickelten Steady-State-Theorie, einer unorthodoxen Alternative zur seit Edwin Hubbles Entdeckungen kanonisierten Urknalltheorie. In seiner Doktorarbeit im Jahre 1952 entwickelte er eine Gravitationstheorie, die auf dem Machschen Prinzip beruht.
Im Jahre 1959 heiratete er. Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter hervor. Im selben Jahr ging er nach Princeton und Harvard. 1961 kehrte er nach Cambridge zurück. Zu dieser Zeit lag die Kosmologie etwas brach. Dennis Sciama gelang es, die Astrophysik und die Kosmologie zu einem kreativen Zweig der Physik zu machen, womit er mit Yakov Zeldovich in Russland und John Archibald Wheeler in Amerika zu einem der zur damaligen Zeit führenden Wissenschaftler auf diesem Gebiet wurde. Durch Gespräche überzeugte er auch Roger Penrose, sich der Gravitationstheorie zuzuwenden, wozu dieser bald wesentliche Beiträge lieferte.
In Cambridge unterrichtete er die bekannten Astrophysiker George F. R. Ellis, Brandon Carter, Stephen Hawking und Martin Rees. Dennis Sciama war einer der führenden Theoretiker der Theorie schwarzer Löcher und regte auch seine Studenten zu ihrer Erforschung an. Unter anderem regte er sie an, Roger Penroses topologische Ideen aufzugreifen, was Stephen Hawking dann auch mit großem Erfolg tat.
Im Jahre 1965, als Arno Penzias und Robert Woodrow Wilson die kosmische Hintergrundstrahlung entdeckten und damit die Steady-State-Theorie unhaltbar wurde, gab er diese auf und wurde ein Anhänger der Urknalltheorie. Einer seiner Mitarbeiter zu dieser Zeit war Martin Rees.
1971 ging er an die Universität Oxford. Auch dort hatte er bekannte Schüler wie John D. Barrow, James Binney, Philip Candelas und David Deutsch. Von 1978 bis 1982 lehrte er auch zeitweise an der Universität von Texas. 1983 ging er zur „International School of Advanced Studies“ in Triest. Auch dort veröffentlichte er einige Theorien. Seit 1980 war er Mitglied der American Philosophical Society. 1982 wurde er in die Royal Society und die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Von 1980 bis 1984 war er Vorsitzender der „International Society on General Relativity and Gravitation“. 1991 erhielt er die Faraday-Medaille (IOP).
Dennis Sciama blieb bis zu seinem Tod im Jahre 1999 wissenschaftlich aktiv. In der Verfilmung der Hawking-Biografie Die Entdeckung der Unendlichkeit wird Sciama von David Thewlis verkörpert.
1961 entwickelte er mit T. W. B. Kibble eine Eichtheorie der Gravitation mit der Poincaré-Gruppe als Eichgruppe, die die Einstein-Cartan-Theorie umfasst.
Veröffentlichungen (Auswahl)
The Unity of the Universe. Doubleday, Garden City, N.Y. 1959
The Physical Foundations of General Relativity. Doubleday, Garden City, N.Y. 1969
Modern Cosmology. Cambridge University Press, Cambridge 1971
Modern Cosmology and the Dark Matter Problem. Cambridge University Press, Cambridge 1993
Literatur
George F. R. Ellis, Roger Penrose: Dennis William Sciama. 18 November 1926 - 19 December 1999. In Biographical Memoirs of Fellows of the Royal Society 56, 2010, S. 401–422.
Weblinks
Veröffentlichungen von D. W. Sciama im Astrophysics Data System
Dennis Sciama Memorial Lecture auf der Seite der International School of Advanced Studies
Einzelnachweise
Physiker (20. Jahrhundert)
Astrophysiker
Hochschullehrer (University of Cambridge)
Hochschullehrer (University of Oxford)
Hochschullehrer (King’s College London)
Hochschullehrer (University of Texas at Austin)
Mitglied der Royal Society
Mitglied der American Academy of Arts and Sciences
Mitglied der American Philosophical Society
Brite
Geboren 1926
Gestorben 1999
Mann
Kosmologe (20. Jahrhundert) |
4467823 | https://de.wikipedia.org/wiki/Robert%20L.%20Benson | Robert L. Benson | Robert Louis Benson (* 21. August 1925 in Portland, Oregon; † 18. Februar 1996 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Historiker.
Der Sohn eines Arztes ging Ende der 1940er-Jahre nach High-School-Besuch und Wehrdienst nach Berkeley zu Ernst Kantorowicz, der ihn in der Auswahl der Forschungsthemen und in seinem Arbeitsstil stark prägte. An der Princeton University erwarb er 1953 den Master und 1958 den Ph.D. In der Zwischenzeit war er von 1954 bis 1955 als Fulbright scholar an den Monumenta Germaniae Historica in München tätig. 1959 wurde er Professor an der Wesleyan University und ging schließlich 1974 als Nachfolger von Gerhart B. Ladner an die University of California in Los Angeles, wo er bis 1995 lehrte. 1968 veröffentlichte er mit The bishop-elect seine einzige Monografie, eine grundlegende Darstellung von Rechtsstellung und Herrschaftspraxis des Elekten, eines gewählten, aber noch nicht geweihten Bischofs.
Schriften
Monographie
The bishop-elect. A study in medieval ecclesiastical office. Princeton University Press, Princeton 1968.
Herausgeberschaften
mit Giles Constable, Carol D. Lanham: Renaissance and Renewal in the Twelfth Century. Clarendon Press, Oxford 1982, ISBN 0-19-821934-2.
mit Johannes Fried: Ernst Kantorowicz. Erträge der Doppeltagung Institute for Advanced Study, Johann-Wolfgang-Goethe-Universität, Frankfurt (= Frankfurter historische Abhandlungen. Bd. 39). Steiner, Stuttgart 1997.
Literatur
Horst Fuhrmann: Ein Amerikaner in München: Robert L. Benson. In: Ders.: Menschen und Meriten. Eine persönliche Portraitgalerie. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47221-4, S. 319–326.
Horst Fuhrmann: Nachruf Robert L. Benson. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters. Band 52, 1996, S. 809–811 (Digitalisat).
Robert Charles Figueira (Hrsg.): Plenitude of power. The doctrines and exercise of authority in the Middle Ages. Essays in memory of Robert Louis Benson. Ashgate, Aldershot 2006, ISBN 0-7546-3173-7.
Weblinks
Schriften von Robert L. Benson im Opac der Regesta Imperii
Mittelalterhistoriker
Hochschullehrer (Wesleyan University)
Hochschullehrer (University of California, Los Angeles)
US-Amerikaner
Geboren 1925
Gestorben 1996
Mann |
7448850 | https://de.wikipedia.org/wiki/Erwin%20Gomeringer | Erwin Gomeringer | Erwin Gomeringer (* 16. Juli 1914 in Meßstetten; † 26. März 2006) war ein deutscher Politiker (CDU).
Leben
Gomeringer arbeitete als kaufmännischer Angestellter und plante, sich selbständig zu machen. Dies konnte er jedoch nicht realisieren, da er als Soldat am Zweiten Weltkrieg teilnehmen musste und im Anschluss in US-amerikanische Gefangenschaft geriet.
Nach Kriegsende trat Gomeringer in die CDU ein und betätigte sich in der Kommunalpolitik. Er amtierte von 1946 bis 1978 als Bürgermeister der Stadt Meßstetten und initiierte 1954 die Hohenberggruppe, einen regionalen Zweckverband zur Wasserversorgung. Von 1948 bis 1971 war er Mitglied des Kreistags im Landkreis Balingen und dort zeitweise Vorsitzender der CDU-Fraktion. Darüber hinaus war 30 Jahre lang Mitglied der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU/CSU auf Bundesebene.
Gomeringer war von 1960 bis 1976 Abgeordneter im Landtag von Baden-Württemberg. Bei der Landtagswahl 1960 wurde er über ein Zweitmandat des Wahlkreises Balingen gewählt, bei den Landtagswahlen 1964, 1968 und 1972 gewann er jeweils das Direktmandat. Als Vorsitzender des Ausschusses zur Verwaltungsreform hatte er maßgeblichen Anteil an der Ausarbeitung zur Gestaltung der Gebietsreform in Baden-Württemberg. Am 22. Februar 1975 kam es deshalb im neuen Zollernalbkreis zu einer Demonstration. Ein Autokorso von rund fünf Kilometer Länge über die Bundesstraße 463 von Weilstetten nach Meßstetten überreichte Erwin Gomeringer eine Protestnote.
Als am 6. November 1977 in der Meßstettener Partnerstadt Toccoa (USA) der Kelly-Barnes-Staudamm brach und zahlreiche Menschen den Tod fanden, wurde eine von Erwin Gomeringer verfasste Beileidsbekundung im amerikanischen Radio verlesen.
Erwin Gomeringer wurde 1970 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Er war verheiratet und hatte gemeinsam mit seiner Frau Hilde eine Tochter und einen Sohn.
Ehrungen
1970: Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
1976: Großes Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland
1984: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
1984: Ehrenbürger der Stadt Meßstetten
Erwin-Gomeringer-Platz in Meßstetten
Literatur
Landtag von Baden-Württemberg (Hrsg.): MdL, Die Abgeordneten der Landtage in Baden-Württemberg 1946–1978. Stuttgart 1978, ISBN 3-12-911930-2, S. 121.
Frank-Roland Kühnel: Landtage, Abgeordnete und Wahlkreise in Baden-Württemberg 1946 bis 2009. Stuttgart 2009, ISBN 978-3-923476-01-5, S. 201.
Herrmann A. L. Degener, Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer?. Band 16. Arani, Berlin 1970, S. 378.
Einzelnachweise
Landtagsabgeordneter (Baden-Württemberg)
Bürgermeister (Meßstetten)
CDU-Mitglied
Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
Träger des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg
Ehrenbürger im Zollernalbkreis
Deutscher
Geboren 1914
Gestorben 2006
Mann |
1874496 | https://de.wikipedia.org/wiki/Yaksha | Yaksha | Yaksha ( ; Pali: Yakkha) ist die Bezeichnung einer weitläufigen Klasse von Naturgeistern oder Göttern niederen Ranges (Sanskrit upa-devas oder devas) im Hinduismus und Buddhismus. Die weibliche Form dieser Wesen wird Yakshi (/Yakkhī) oder Yakshini (/Yakkhinī) genannt.
Sie gelten als Hüter von in der Erde verborgenen Schätzen und werden daher zum Anhang von Kubera, dem Gott des Reichtums, gezählt. Yakshi ist auch der Name der Frau Kuberas.
Erscheinungsformen
Indische Mythologie
Gemäß der hinduistischen und buddhistischen Mythologie gibt es verschiedene Formen der Yakshas. Einerseits wird als Yaksha ein Wesen bezeichnet, das speziell mit den Bäumen und Bergen verbunden ist. Andererseits werden als Yakshas auch dämonische Figuren bezeichnet, die in der Wildnis hausen (typischerweise in freistehenden Bäumen auf verlassenen Ebenen) und Reisenden Probleme bereiten können.
Yakshas werden oft mit dicken Bäuchen dargestellt, Yahshinis als verführerische Frauen mit üppigen Brüsten. Dies ist ein Zeichen ihrer hohen Menge an Qi oder Prana, welches sie in sich tragen. Bekannter und oft gezeigter Vertreter ist der Reichtumsgott Ganesha. Diese gewaltige Speicherung von Qi oder Prana macht sie so kraftvoll und gibt ihnen die Kontrolle über alles, was mit Überfluss und Vermehrung in Verbindung gebracht wird (Fruchtbarkeit von Feldern oder Tieren, Vermehrung von Reichtum etc.).
Einen vergleichbaren Rang im Götterhimmel besitzen die Apsaras, Gandharvas und Vidyadharas. Von yaksha und gana („Lied“) hat das südindische Tanztheater Yakshagana seinen Namen.
Im indischen Epos Mahabharata ist von Vaiśravana die Rede (Pali-Kanon: Vessavaṇa), der sich von einem dunkeln Wesen in Kumbhīra wandelt und als Beschützer verehrt wird.
Ein zu den Yakshinis gehörender weiblicher Baumgeist ist die Salabhanjika, die als Biegerin des Salbaums dargestellt wird.
Thailändische Mythologie
In der thailändischen Mythologie haben Yakshas ( auch , gesprochen: [], häufig übersetzt als Riese) eine große Bedeutung. Sie werden bereits im 14. Jahrhundert im ersten großen Werk der thailändischen Literatur erwähnt, dem Traibhumikatha (in Thai: , Predigt über die drei Welten, später bekannt unter Traiphum Phra Ruang): Sie dienen dem Gott Indra in Indras Himmel, welcher sich auf der Spitze des Berges Meru in Der Welt der Sinnlichkeit (Kamaphum) oberhalb der Region der Menschen in der Region der Devata befindet. Hier werden sie als die 28 Yaksha-Könige bezeichnet, die in Kriegsrüstung den Gott beraten. Eine weitere Armee von Yaks bewachen außerdem die Edelsteinpaläste der Devatas.
Auch in der thailändischen Kunst sind Yakshas häufig vertreten. Am bekanntesten ist sicherlich das Ramakian, das altindische Epos vom Kampf der Guten (Prinz Rama) gegen die Bösen (die Yakshas, die unter König Thotsakan, dem „Zehnköpfigen“ auf der Insel Lanka leben). Episoden aus dem Ramakian werden regelmäßig im Khon-Maskentanz auf den Bühnen des Landes und seltener im Schattenspiel Nang Yai aufgeführt; sie sind auf Wandmalereien (zum Beispiel im Wat Phra Kaeo in Bangkok) und Reliefs (152-teiliges Relief entlang der Umfassungsmauer des Ubosot im Wat Pho, Bangkok) verewigt. Lebensgroße Yakshas bewachen paarweise die Eingänge zu wichtigen Tempeln (Wat) des Landes.
Indonesien
Im indonesischen Schattenspiel Wayang kulit hat sich die hinduistische Tradition unter islamischem Einfluss erhalten. Die zentrale Spielfigur, der zur Eröffnung aufgestellte Gunungan, zeigt im unteren Bereich ein Portal, das seitlich von zwei Yakshas bewacht wird, die hier furchterregende Dämonen der Unterwelt verkörpern.
China, Japan, Myanmar, Tibet
In anderen buddhistischen Ländern nennt man Yakshas auch ; , kana , Romaji ; und tibetisch . In der buddhistischen Mythologie Japans wird als Yaksha auch ein Gefährte von Bishamon bezeichnet, dem Wächter des nördlichen Quadranten, eine gute Gottheit, die die Rechtschaffenen beschützt. Die Bezeichnung kann sich auch auf die zwölf Himmlischen Generäle beziehen, die den Medizin-Buddha beschützen.
Literatur
Anna Dallapiccola: Dictionary of Hindu Lore and Legend. Thames & Hudson, New York 2002, ISBN 0-500-51088-1
Frank E. Reynolds (Übers.): Three worlds According To King Ruang. (Berkeley Buddhist Studies Series 4) Berkeley 1982, ISBN 0-89581-153-7 (thailändische Mythologie)
Weblinks
Indische Mythologie
Thailändische Mythologie
Mythologisches Wesen
Naturgeist |
2620598 | https://de.wikipedia.org/wiki/Sechemkare%20%28Wesir%29 | Sechemkare (Wesir) | Sechemkare war ein Prinz der altägyptischen 4. Dynastie. Er war ein Sohn von Pharao Chephren und dessen Gemahlin Hekenuhedjet. Wahrscheinlich während der Regierungszeit von Userkaf und Sahure, der beiden ersten Herrscher der 5. Dynastie, hatte er das Amt des Wesirs inne und war somit der höchste Beamte nach dem König. Als Frau des Sechemkare ist Chufu[…]et bekannt, deren Name allerdings nur unvollständig überliefert ist.
Sein Grab
Sechemkare gehört das Felsgrab LG 89 auf dem Central Field in Gizeh. Das Grab besteht aus zwei Räumen, die mit zahlreichen Reliefs versehen sind. Der hintere, kleinere Raum enthält über dem Eingang eine Auflistung der Namen von Chephren, Mykerinos, Schepseskaf, Userkaf und Sahure.
Literatur
Michel Baud: Famille royale et pouvoir sous l’Ancien Empire égyptien. Tome 2 (= Bibliothèque d’Étude. Band 126, Nr. 2). Institut Français d’Archéologie Orientale, Kairo 1999, ISBN 2-7247-0250-6, S. 575 (PDF; 16,7 MB).
Aidan Dodson, Dyan Hilton: The Complete Royal Families of Ancient Egypt. The American University in Cairo Press, London 2004, S. 52–61, ISBN 977-424-878-3.
Karl Richard Lepsius: Denkmaeler aus Aegypten und Aethiopien. 12 Tafel-Bände, 5 Textbände, Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1849–1859 (Onlineversion)
Erster Textband: Unteraegypten und Memphis. S. 108–111 (PDF; 19 MB)
Zweite Abteilung: Denkmaeler des Alten Reichs. Band III. Tafel 41–42 (PDF; 16,4 MB).
Bertha Porter, Rosalind L. B. Moss: Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs and Paintings. Band III: Memphis. 2. Auflage. Oxford University Press, Oxford 1974, S. 233–234 (PDF; 30,5 MB).
George Andrew Reisner: A History of the Giza Necropolis. Band I, Harvard University Press, Harvard 1942, S. 223–224, Figur 128 (PDF; 249,8 MB).
Einzelnachweise
Prinz (Altägypten)
Altägyptischer Beamter (Altes Reich)
Wesir (Altes Ägypten)
4. Dynastie (Ägypten)
5. Dynastie (Ägypten)
Geboren im 25. Jahrhundert v. Chr.
Gestorben im 25. oder 24. Jahrhundert v. Chr.
Mann |
2658854 | https://de.wikipedia.org/wiki/Luro%20%28Verwaltungsamt%29 | Luro (Verwaltungsamt) | Luro (Luru) ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt () in der Gemeinde Lautém. Es wird durch den Fluss Adafuro in Ober- und Unter-Luro geteilt. Die beiden jeweils größten Siedlungszentren werden entsprechend Ober- und Unter-Luro genannt, oft werden beide auch nur als Luro bezeichnet. Verwirrung entsteht zusätzlich, weil Unter-Luro während der indonesischen Besatzungszeit (1975 bis 1999) das Verwaltungszentrum war, es danach aber von Ober-Luro abgelöst wurde.
Die Orte
Zwischen den beiden Siedlungszentren Luro liegen knapp vier Kilometer. Während Ober-Luro sich an der Westgrenze des Sucos Luro zu Cotamutu befindet, liegt Unter-Luro im Suco Afabubu, am Fluss Adafuro.
Ober-Luro
An der Grenze zwischen den Sucos Luro und Cotamutu liegt der Hauptort und das größte Siedlungszentrum des Verwaltungsamts, das sich aus mehreren Ortsteilen zusammensetzt. Der Ortskern und Verwaltungssitz des Verwaltungsamts befinden sich im Suco Luro. Dazu gehören die Ortsteile Luro, Abere, Aelaneno, Afaia (Afaea), Amahira (Amaira), Baricafa (Barikafa), Ossufaso und Uatalano. Der westlichen Außenbezirke Cotamutu liegt im Suco Cotamutu. Etwas außerhalb liegen im Suco Luro die Dörfer Fanice, Halaena, Sarelari (Saralari) und im Suco Cotamutu Ouroma (Ourama, Oroma) und Kotamutu.
Das Siedlungszentrum verfügt über eine Grundschule, einen medizinischen Posten und ein kommunales Gesundheitszentrum. Zur Gemeindehauptstadt Lospalos sind es in Luftlinie 17 km (auf der Straße 65 km) nach Osten und zur Landeshauptstadt Dili etwa 137 km nach Westen.
Unter-Luro
Das Siedlungszentrum Unter-Luro (Odufuro) liegt im Suco Afabubu, an der Mündung des Adafuro in den Fluss Raumoco. Das Ortszentrum liegt am Nordufer des Adafuro, ebenso die Ortsteile Borugae (Borogae, Borugai), Boruvali (Borowali, Boruwali), Wairoque, Afa, Zefaliu, Soba (Sofa), Afanami (Ataname), Ulturo (Luturo) und Dalari (Daelari). Südlich des Flusses liegen die Vororte Oneraba (Onerafa, Onerafa) und Lacawa (Lakawa). Zum Siedlungszentrum gehört eine Schule zur Vorbereitung auf die Sekundärstufe. Die Straße von Ober-Luro nach Lospalos führt durch Unter-Luro.
Das Verwaltungsamt
Geographie
Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet.
Das Verwaltungsamt Luro liegt im Westen der Gemeinde Lautém. Als einziges Verwaltungsamt Lautéms hat es keinen Zugang zum Meer. Im Norden und Osten liegt das Verwaltungsamt Lautém, im Süden das Verwaltungsamt Iliomar und im Westen die Gemeinde Baucau mit ihren Verwaltungsämtern Baguia und Laga. Vor der Gebietsreform 2015 hatte Luro eine Fläche von 128,28 km². Nun sind es 125,4 km². Luro gab ein Gebiet im Norden an Lautém an, erhielt aber dafür ein Territorium von Laga, das nun im Westen wie ein Anhängsel in das benachbarte Verwaltungsamt hineinragt.
Luro besteht aus sechs Sucos. In Ober-Luro sind es die Baricafa (Barikafa), Cotamutu (Cotamuto, Kotamuto) und Luro mit dem Verwaltungssitz. In Unter-Luro (Odufuro) liegen die Sucos Afabubu (Afabubo), Lacawa (Lakawa) und Wairoque (Wairoke, Wairoce, Vairoque). Die Grenzziehung der Sucos wurde nach der indonesischen Besatzungszeit mehrmals deutlich verändert. Unter anderem tauschten Afabubu und Wairoque praktisch ihr gesamtes Territorium.
Luro ist das höchstgelegene Verwaltungsamt von Lautém. Es besteht aus einem Tal, das von Hügeln und kleineren Bergen umgeben ist. Der Legumau (Legumaw, Apara) im Suco Lacawa ist mit (anderen Quellen nach bzw. ) der höchste Punkt. Die Ortschaften im Verwaltungsamt liegen verteilt und sind aufgrund der Landschaft teilweise schwer zu erreichen. Für die Parlamentswahlen 2007 mussten die Wahlurnen teilweise mit Pferden und Helikoptern transportiert werden.
Einwohner
Im Verwaltungsamt leben 8.381 Menschen (2022), davon sind 4.271 Männer und 4.110 Frauen. Im Suco gibt es 1.416 Haushalte. Die größte Sprachgruppe bilden die Sprecher der Nationalsprache Makasae. In Unter-Luro sprechen die Menschen das eigentliche Makasae, während in Ober-Luro der Dialekt Sa’ane verwendet wird. Als Zweitsprachen werden Tetum, Fataluku, Bahasa Indonesia und Portugiesisch (von den Älteren) gesprochen. Der Altersdurchschnitt beträgt 17,0 Jahre (2010, 2004: 17,3 Jahre).
Der Politiker Mariano Sabino Lopes wurde in Luro geboren. Sein Vater war Liurai von Luro.
Politik
Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt.
Der Politiker Jacob Xavier war in den 1960er-Jahren vier Jahre lang Administrator Luros. Als letzter von den Portugiesen eingesetzter Administrator diente Jaime Camacho Amaral von 1974 bis 1975.
2015 war Cecílio Soares Administrator.
Wirtschaft
Das Verwaltungsamt verfügt über etwa 1000 Hektar landwirtschaftlich nutzbare Fläche auf der Reis und Mais angebaut wird. 60 % der Haushalte in Luro bauen Mais an, 54 % Reis, 51 % Kokosnüsse, 51 % Maniok, 44 % Gemüse und 6 % Kaffee. Viele Menschen sind aber von den Erträgen ihrer Gärten abhängig. Zudem werden Wildwurzeln gesammelt und Haustiere gehalten. Dies sind Wasserbüffel, Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine und vor allem Hühner. In Ober-Luro kommen noch Enten in einer großen Zahl dazu.
Geschichte
Im Juni 2001 kam es zu schweren Überflutungen, die zusammen mit Schlammlawinen viele Felder zerstörten.
Ende August 2011 starben in Baricafa vier Menschen bei einem Zusammenstoß zwischen zwei Kampfsportgruppen. Infolgedessen ordnete Premierminister Xanana Gusmão die Schließung der Kampfsportvereine an.
Weblinks
Einzelnachweise
Ort in Lautém (Gemeinde)
Verwaltungsamt in Lautém (Gemeinde) |
7869586 | https://de.wikipedia.org/wiki/Wang%20Jin-pyng | Wang Jin-pyng | Wang Jin-pyng (; * 17. März 1941 in Luzhu bei Kaohsiung) ist ein taiwanischer Politiker und ehemaliger Präsident des Legislativ-Yuans, des Parlaments der Republik China (Taiwan).
Leben
Wang Jin-pyng absolvierte ein Mathematikstudium an der Pädagogischen Universität Taiwan in Taipeh und war nach seinem Abschluss im Jahr 1965 als Mathematiklehrer tätig. Später stieg er in das Lebensmittel-Unternehmen seiner Familie ein und war 1975 der erste Vorsitzende der neugegründeten Industrie- und Handelskammer Kaohsiung. Im selben Jahr trat er der Regierungspartei Kuomintang bei.
Politische Karriere
Wang wurde 1975 als Abgeordneter der Kuomintang in den Legislativ-Yuan der Republik China gewählt, dem er seither ununterbrochen angehört. Ab 1993 war er Vizepräsident und ab 1999 Präsident des Legislativ-Yuans. Dank der Mehrheit seiner Partei in diesem Gremium hatte er das Amt auch in der Zeit von 2000 bis 2008 inne, in der sich die Kuomintang aufgrund der Niederlagen in den Präsidentenwahlen von 2000 und 2004 in der Opposition befand. Als gebürtiger Taiwaner stand Wang in der chinafreundlichen Kuomintang (siehe auch Taiwan-Konflikt) zumeist für den gemäßigten lokalbewussten Flügel der Partei. Von 2000 bis 2005 hatte er unter dem Parteivorsitzenden Lien Chan das Amt des Vize-Vorsitzenden der Kuomintang inne. Nach dem Rücktritt Liens kandidierte Wang für das Amt des Parteivorsitzenden, musste sich jedoch seinem Mitbewerber, dem späteren Präsidenten Ma Ying-jeou deutlich geschlagen geben. Es war die erste Wahl in der Geschichte der Kuomintang, in der der Vorsitzende direkt von allen Parteimitgliedern gewählt wurde und in der mehr als nur ein Kandidat für das Amt des Vorsitzenden zur Wahl stand.
Nach dem erstmaligen Verlust der Kuomintang-Mehrheit bei den Parlamentswahlen 2016 endete Wangs fast siebzehnjährige Amtszeit als Parlamentspräsident mit dem Ende der Legislaturperiode am 31. Januar 2016.
Kurzzeitiger Ausschluss aus der Kuomintang und Abhörskandal
Anfang September 2013 wurden Vorwürfe der Sonderuntersuchungseinheit (Special Investigation Division) des Justizministeriums laut, wonach Wang Jin-pyng in einem Untersuchungsverfahren gegen den Oppositionspolitiker Ker Chien-ming (Demokratische Fortschrittspartei) Einfluss auf die Staatsanwaltschaft ausgeübt habe. Präsident Ma reagierte mit harscher Kritik, erklärte die Vorgänge zu einer Schande für die taiwanische Demokratie und kündigte Wangs Ausschluss aus der Kuomintang an, der am 12. September 2013 erfolgte. Kritiker äußerten die Vermutung, Mas heftige Reaktion diene dem Ziel, sich eines innerparteilichen Rivalen zu entledigen. Der Ausschluss aus der Partei hätte den Verlust seines Mandats als Abgeordneter des Parlaments und somit auch das Ende seines Amts als Parlamentspräsident bedeutet. Wang ging indes gerichtlich gegen seinen Parteiausschluss vor und erwirkte, in der Partei bleiben zu dürfen, und war somit weiterhin Parlamentspräsident.
Im Zusammenhang mit der Affäre wurde bekannt, dass die Sonderuntersuchungseinheit des Justizministeriums nicht nur Telefongespräche zwischen Wang und Ker Chien-ming, sondern auch die Telefone zahlreicher weiterer Parlamentsabgeordneter abgehört hatte. Dieses Vorgehen löste im Parlament wie in der Bevölkerung lautstarke Proteste gegen das Justizministerium und Präsident Ma aus und hatte den Rücktritt des Justizministers Tseng Yung-fu zur Folge.
Weblinks
Wangs offizieller Facebook-Auftritt (chinesisch)
Einzelnachweise
Politiker (Taiwan)
Taiwaner
Geboren 1941
Mann |
8572283 | https://de.wikipedia.org/wiki/Mexikanische%20Fu%C3%9Fballnationalmannschaft%20der%20Frauen/Weltmeisterschaften | Mexikanische Fußballnationalmannschaft der Frauen/Weltmeisterschaften | Der Artikel beinhaltet eine ausführliche Darstellung der mexikanischen Fußballnationalmannschaft der Frauen bei Weltmeisterschaften. Mexiko konnte sich für drei WM-Endrunden der Frauen qualifizieren und lag in der ewigen Tabelle als beste Mannschaft, die noch kein Spiel gewann, vor der WM 2015 auf Platz 19. Durch das bessere Abschneiden von vier Neulingen sowie Kolumbien, Neuseeland und Südkorea rutschte Mexiko nach der Vorrunde auf Platz 26 ab und war bis 2019 die schlechteste Mannschaft mit drei Teilnahmen. Durch die vierte Teilnahme der Argentinierinnen, die auch 2023 kein Spiel gewinnen konnten, ist Mexiko nun wieder schlechteste Mannschaft mit drei Teilnahmen.
Die Nationalmannschaft bei Weltmeisterschaften
Übersicht
Statistik
(Angaben inkl. Qualifikation 2023: Neun Weltmeisterschaften)
nicht teilgenommen: nie (0 %)
nicht qualifiziert: sechsmal (66,7 %; 1991, 1995, 2003, 2007, 2019 und 2023)
qualifiziert: dreimal (33,3 %; 1999, 2011 und 2015)
Vorrunde: dreimal (33,3 %; 1999, 2011 und 2015)
Die Turniere
WM 1991 in der Volksrepublik China
Für die erste WM der Frauen konnte sich Mexiko nicht qualifizieren. Als Nord- und Mittelamerika-Qualifikation diente ein Turnier in Port-au-Prince, der Hauptstadt Haitis. In der ersten Runde trafen die Mexikanerinnen auf die USA und verloren mit 0:12, bis heute die höchste Niederlage der Mexikanerinnen. Im zweiten Spiel gegen Trinidad und Tobago verloren sie mit 1:3, so dass sie schon vor dem Spiel gegen Martinique, das sich als Nicht-FIFA-Mitglied nicht für die WM qualifizieren konnte, keine Chance mehr hatten sich für die WM zu qualifizieren. Mit einem 8:1 gab es zumindest einen Sieg, womit Mexiko Dritter wurde. Letztlich konnte sich die USA als einziger CONCACAF-Vertreter für die WM qualifizieren und dort als erste CONCACAF-Mannschaft Fußballweltmeister werden.
WM 1995 in Schweden
Vier Jahre später misslang dann ebenfalls die Qualifikation für die zweite WM der Frauen, obwohl den CONCACAF-Mannschaften nun zwei Startplätze zustanden. Das Qualifikations-Turnier fand in Montreal statt und Gegner waren die USA, Gastgeber Kanada, Trinidad und Tobago sowie Jamaika. Mexiko gewann nur gegen Jamaika und holte gegen Trinidad und Tobago einen Punkt, verlor aber die beiden anderen Spiele. Damit belegte Mexiko nur den dritten Platz hinter den USA und Kanada, die sich damit beide qualifizierten. Damit war Mexiko auch nicht für das erste Fußballturnier der Frauen bei den Olympischen Spielen 1996 qualifiziert an dem nur die acht besten Mannschaften der WM teilnehmen konnten.
WM 1999 in den USA
Für die dritte Weltmeisterschaft musste sich die USA als Gastgeber nicht qualifizieren. Daher gab es für Mexiko einen Stolperstein weniger in der Qualifikation. Diese fand als CONCACAF Women’s Championship 1998 in Kanada statt und Mexiko nutzte das Fehlen der USA um Zweiter des Turniers zu werden. In der Vorrunde gelang den Mexikanerinnen zunächst gegen Costa Rica ein 3:2 Anschließend folgte ein 7:1 gegen Haiti. Mit einem 2:2 gegen Trinidad und Tobago wurde die Gruppenphase als Sieger abgeschlossen. Im Halbfinale folgte dann ein 8:0 gegen Guatemala. Das Finale gegen Kanada verlor Mexiko dann mit 0:1, konnte sich aber in den panamerikanischen Playoffs mit zwei Siegen (3:1 und 3:2) gegen Argentinien durchsetzen, so dass erstmals drei CONCACAF-Mannschaften an der WM-Endrunde teilnahmen.
In den USA war Südamerikameister Brasilien im ersten WM-Spiel der Gegner. Bereits in der dritten Minute musste Mexiko das erste Tor hinnehmen. Maribel Domínguez konnte dann zwar in der 10. Minute mit dem ersten WM-Tor für Mexiko ausgleichen, danach gelangen dem Südamerikameister noch sechs Tore, davon zwei weitere durch Pretinha, die schon das erste erzielt hatte und drei durch Sissi. Dabei erhielten vier mexikanische Spielerinnen die Gelbe Karte. Im zweiten Spiel machten es die Mexikanerinnen ihrem Trainer Leonardo Cuéllar nach, der 1978 als Spieler mit Mexiko gegen Deutschland mit 0:6 verloren hatte und verloren gegen Europameister Deutschland mit 0:6 – immerhin ohne dass eine mexikanische Spielerin verwarnt wurde. Im letzten Spiel gegen Vize-Europameister Italien folgte ein 0:2. Damit schied Mexiko in dieser Todesgruppe als schlechteste Mannschaft aus und konnte sich auch nicht für das Fußballturnier der Frauen bei den Olympischen Spielen 2000 qualifizieren.
WM 2003 in den USA
Eigentlich sollte die WM 2003 wieder in der Volksrepublik China stattfinden. Wegen der SARS-Epidemie wurde das Turnier kurzfristig in die USA verlegt. Damit fand die Weltmeisterschaft zum zweiten Mal in den USA statt, womit die USA als einzige Nation zweimal nacheinander eine Fußball-WM ausrichteten. Als Gastgeber waren die USA zwar wieder automatisch qualifiziert, sie nahmen aber dennoch am als Qualifikation dienenden CONCACAF Women’s Gold Cup 2002 teil. Die Mexikanerinnen trafen dann auch in der Gruppenphase für die sie automatisch qualifiziert waren, im ersten Spiel auf die USA und verloren mit 0:3. Gegen Panama gelang dann ein 5:1 und gegen Trinidad und Tobago ein 2:0. Als Gruppenzweiter trafen sie auf Kanada und verloren mit 0:2. Im Spiel um Platz 3 wurde dann Costa Rica mit 4:1 bezwungen. Damit war Mexiko für die interkontinentalen Playoffs gegen Japan qualifiziert. Im Heimspiel gelang aber nur ein 2:2, so dass Mexiko nach einem 0:2 im Auswärtsspiel die WM verpasste und nur die USA und Kanada die CONCACAF vertraten.
WM 2007 in der Volksrepublik China
Vier Jahre später fand dann die WM doch zum zweiten Mal in der Volksrepublik China statt. Der CONCACAF Women’s Gold Cup 2006 diente wieder als Qualifikationsturnier. Mexiko musste sich dafür durch Spiele gegen Nicaragua und El Salvador qualifizieren, die mit 9:0 und 8:0 gewonnen wurden. Belize, das ebenfalls zugelost worden war, war nicht angetreten. Damit erreichte Mexiko die Playoffs gegen einen Karibik-Sieger und gewann gegen Trinidad und Tobago mit 3:0. Im Halbfinale war dann die USA der Gegner, der erst dort eingreifen musste. Mit einem 0:2 musste Mexiko wieder in das Spiel um Platz 3, das gegen Jamaika mit 3:0 gewonnen wurde. Damit war Mexiko wieder für die interkontinentalen Playoffs gegen Japan qualifiziert. Nach einer 0:2-Niederlage im Auswärtsspiel wurde das Heimspiel zwar mit 2:1 gewonnen, dies reichte aber nicht um zur WM zu fahren, so dass wieder nur die USA und Kanada die CONCACAF vertraten.
WM 2011 in Deutschland
Für die WM 2011 konnte sich Mexiko dann wieder qualifizieren. Beim CONCACAF Women’s Gold Cup 2010, der wieder als Qualifikationsturnier diente, war Mexiko als Ausrichter automatisch qualifiziert. Die Vorrunde wurde mit zwei Siegen gegen Trinidad und Tobago (2:0), Guyana (7:2) sowie einer Niederlage gegen Kanada (0:3) als Gruppenzweiter abgeschlossen. Dann konnte Mexiko im Halbfinale erstmals ein Spiel beim Gold Cup gegen die USA gewinnen (2:1), womit diese erstmals ein Spiel beim Gold Cup verloren. Somit stand überraschend nicht die USA, sondern Mexiko im Finale. Gegner war Kanada, das mit einem 1:0 zum zweiten Mal die Meisterschaft gewann. Mexiko war aber ebenso wie Kanada schon durch den Finaleinzug direkt für die WM qualifiziert. Durch ein 3:0 gegen Costa Rica im Spiel um Platz 3 wurde die USA dann zwar Dritter, dies reichte aber nicht zur direkten Qualifikation. Stattdessen musste die USA noch zwei Spiele gegen Italien bestreiten, die aber beide mit 1:0 gewonnen wurden, wodurch sich die USA als dritte CONCACAF-Mannschaft qualifizierte.
In Deutschland wurde Mexiko dann der Gruppe mit Japan, England und Neuseeland zugelost. Im ersten Spiel gegen England erreichten sie mit der erst 16 Jahre und 251 Tage alten Cecilia Santiago im Tor, der jüngsten Torhüterin, die jemals in einem WM-Spiele eingesetzt wurde, ein 1:1 und gewannen damit den ersten WM-Punkt. Im Spiel gegen den späteren Weltmeister Japan verloren sie aber mit 0:4. Damit war Japan, das zuvor auch gegen Neuseeland gewonnen hatte, bereits für das Viertelfinale qualifiziert. Mexiko konnte dieses nur bei einem Sieg im letzten Spiel gegen Neuseeland und einer gleichzeitigen Niederlage von England gegen Japan erreichen. Gegen den Ozeanienmeister ging Mexiko auch bereits in der 2. Minute durch ein Tor von Stephany Mayor mit 1:0 in Führung. Rekordtorschützin Maribel Domínguez erhöhte in der 29. Minute sogar auf 2:0. Dabei blieb es bis zur 90. Minute, dann fiel aber noch der Anschlusstreffer und in der vierten Minute der Nachspielzeit der Ausgleich, wodurch Neuseeland erstmals einen WM-Punkt erkämpfte. Ein Sieg hätte Mexiko aber auch nicht weitergeholfen, da England im Parallelspiel mit 2:0 gegen Japan gewann. Immerhin schied Mexiko nicht als Gruppenletzter aus.
WM 2015 in Kanada
Für die siebte Weltmeisterschaft wurde die Zahl der Startplätze auf 24 erhöht und den CONCACAF-Mannschaften neben Gastgeber Kanada drei direkte Startplätze zugestanden. Eine weitere CONCACAF-Mannschaft hatte die Chance sich in panamerikanischen Playoffs gegen den Dritten der Südamerika-Qualifikation zu qualifizieren.
In der Qualifikation, für die wieder der CONCACAF Women’s Gold Cup 2014 diente, belegte Mexiko den dritten Platz und war so direkt für die WM qualifiziert. Dazu wurde nach einer 0:1-Niederlage gegen Costa Rica in der Vorrunde zunächst Martinique mit 10:0 besiegt – dem höchsten Länderspielsieg der Mexikanerinnen – und dann Jamaika mit 3:1. Damit stand Mexiko als Gruppenzweiter im Halbfinale, konnte da aber die Überraschung des vorherigen Turniers nicht wiederholen und verlor gegen die USA mit 0:3. Damit musste sich Mexiko über das Spiel um Platz 3 gegen Trinidad und Tobago für die WM qualifizieren. Dies gelang aber erst in der Verlängerung, in der mit 4:2 gewonnen wurde. Trinidad und Tobago scheiterte anschließend in den Playoffs durch ein last-minute-Tor an Ecuador, das sich damit erstmals qualifizierte. Costa Rica, das sich im Halbfinale im Elfmeterschießen gegen Trinidad und Tobago durchgesetzt hatte, verlor dann zwar im Finale mit 0:6, womit die USA ihren eigenen Finalrekord der ersten Austragung 1991 um ein Tor übertrafen, hatte sich durch den Finaleinzug aber auch erstmals für die WM qualifiziert.
Bei der Auslosung der Gruppen für die WM-Endrunde war Mexiko nicht gesetzt und wurde der Gruppe F mit Frankreich zugelost. Weitere Gegner waren Kolumbien und wie vier Jahre zuvor England. Die Mexikanerinnen errangen in den drei Gruppenspielen einen Punkt und schieden als Gruppenletzter aus dem Turnier aus.
WM 2019 in Frankreich
In der Qualifikation, für die wieder der CONCACAF Women’s Gold Cup 2018 diente, schied Mexiko bereits nach der Gruppenphase aus. Zwar war Mexiko wie die USA und Kanada automatisch für den Gold Cup qualifiziert, unterlag aber zunächst im ersten Spiel den US-Amerikanerinnen mit 0:6 und hatte nach einem 4:1 gegen Qualifikant Trinidad & Tobago noch Hoffnung das Halbfinale zu erreichen. Durch eine 0:2-Niederlage gegen Qualifikant Panama wurde diese aber zunichtegemacht. Panama verlor anschließend gegen Kanada im Halbfinale und nach Elfmeterschießen gegen Jamaika das Spiel um Platz 3 und konnte dann die Chance in den panamerikanischen Playoffs gegen Argentinien nicht nutzen, um sich für die WM zu qualifizieren.
WM 2023 in Australien und Neuseeland
Für die nun als CONCACAF W Championship 2022 firmierende Meisterschaft der CONCACAF, die als WM-Qualifikation diente, musste sich Mexiko, obwohl Gastgeber durch Spiele gegen Puerto Rico, Suriname, Antigua & Barbuda und Anguilla qualifizieren. Dies gelang mit vier Siegen und 34:0 Toren, von denen Alicia Cervantes allein fünf erzielte. Bei der Championship in Mexiko wurde in der Vorrunde gegen Jamaika mit 0:1, Haiti mit 0:3 und die USA mit 0:1 verloren. Damit wurden die Mexikanerinnen Gruppenletzte und verpassten wieder die WM.
Spiele
Mexiko bestritt bisher neun WM-Spiele. Davon wurde keins gewonnen, sechs verloren und drei endeten remis.
Mexiko nahm nie am Eröffnungsspiel teil und spielte nie gegen den Gastgeber und den Titelverteidiger, aber einmal gegen den späteren Weltmeister (2011 in der Vorrunde). Bis 2015 waren alle Spiele einmalig, dann spielte Mexiko zum zweiten Mal gegen England. Nur ein Spiel war bisher das erste gegen die jeweiligen Gegner.
Mexiko spielte bisher gegen Mannschaften aller anderen Konföderationen außer Afrika, aber nur gegen die Meister von Europa, Südamerika und Ozeanien. 2015 spielte Mexiko in der einzigen Gruppe, in der kein Kontinentalmeister vertreten war.
Die meisten Spiele (je 6) bestritten Maribel Domínguez, Alina Garciamendez, Stephany Mayor, Mónica Ocampo, Nayeli Rangel, Cecilia Santiago. Maribel Domínguez erzielte die meisten Tore (2).
Anmerkung: Fett gedruckte Mannschaften waren zum Zeitpunkt des Spiels Meister ihrer Konföderation.
Gegen diese Mannschaften kassierte die mexikanische Mannschaft ihre höchsten Niederlagen bei einem WM-Turnier:
0:6 Vorrunde 1999
0:5 Vorrunde 2015 – zudem ein 0:5 in einem Freundschaftsspiel
0:4 Vorrunde 2011 – zudem ein 0:4 in einem Freundschaftsspiel
Rekorde
Spielerinnen
Cecilia Santiago ist mit 16 Jahren und 251 Tagen beim Spiel gegen England 2011 die jüngste Torhüterin, die jemals bei einer WM eingesetzt wurde. Bei der WM 2011 kam sie in allen drei Spielen zum Einsatz.
Trainer
Leonardo Cuéllar war bis 2015 der einzige Trainer, der an einer WM der Männer als Spieler teilnahm. 1978 spielte er mit Mexiko u. a. gegen Deutschland (0:6).
Negativrekorde
Schlechteste Mannschaft bei der WM 1999 (von der FIFA auf Platz 16 eingestuft)
Höchste Niederlagen bei einem WM-Turnier: 2011 in Deutschland – Mexiko gegen Japan und Kanada gegen Frankreich, jeweils 0:4
Mexiko gehört zu den 11 Teilnehmern, die noch kein WM-Spiel gewinnen konnten.
Bis 2015 höchste Niederlagen im ersten WM-Spiel: Mexiko – Brasilien 1:7 und Argentinien – Japan 0:6
Siehe auch
Mexikanische Fußballnationalmannschaft/Weltmeisterschaften
Einzelnachweise
Weblinks
FIFA Frauen-WeltmeisterschaftTM
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12127683 | https://de.wikipedia.org/wiki/Broke%20%28Adelsgeschlecht%29 | Broke (Adelsgeschlecht) | Die Herren von dem Broke (auch: von dem Brocke, von Broke, von Broyke o. ä.) waren ein westfälisches Adelsgeschlecht.
Geschichte
Das Geschlecht stammt von einem namensgebenden gud ton Broke im Kirchspiel Olfen und stellte Burgmänner auf Haus Dülmen. Dort erscheint vor 1379 unter den Burgmännern ein Hugo von Broke, der die Nachfolge von Heinrich von Stenbeck antrat. Derselbe (Hugo von Broyke) tritt auch 1350 in einer Essener Urkunde auf. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts empfing Gottfried von dem Broke (Godeke van dem Broke), möglicherweise Sohn, sicher ein Erbe des Hugo von dem Broke, einen hoff to Wyrekinck im Kirchspiel Olfen als Lehen des Fürstbistums Münster. Derselbe Gottfried von dem Broke trat 1397 als Zeuge für einen Gütererkauf im Kirchspiel Olfen auf. 1446 und 1450 übergab ein Bathe von dem Broke vor dem Richter in Olfen ihre Güter an Hermann von Lintlo. Zu diesen Gütern gehörte u. a. der genannte hof to Wyerckinck und das gud ton Broke im Kirchspiel Olfen.
Anfang des 15. Jahrhunderts verschwägerte sich die Familie offenbar mit dem wohlhabenden Soester Patriziergeschlecht derer von Lünen. Diese nannten sich daraufhin in einer Linie „von Lünen gen. von dem Broke“ bzw. nur „von dem Broke“. So erscheinen zwei Soester Bürgermeister, Arnold (Arnd) von dem Broke, Bürgermeister 1431–1433, 1435–1437 und 1438–1440, und Johann von dem Broke, Sohn des Arnold und Bürgermeister 1441–1443, 1445–1447, 1449–1451, 1453–1455, 1458–1460 und 1463–1465, unter diesem Namen.
Das Geschlecht derer von dem Broke blühte noch 1560.
Wappen
Blasonierung: In Rot und Silber dreifach gespalten. Auf dem rot-silbern bewulstene Helm eine silberne Säule mit abwechselnd drei roten und zwei silbernen Straußenfedern besteckt. Die Helmdecken sind rot-silbern.
Literatur
Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, Band 1, Görlitz 1901–1903, S. 21; Band 2, Görlitz 1903, Tafel 49.
Einzelnachweise
Deutsches Adelsgeschlecht
Westfälisches Adelsgeschlecht |
11546431 | https://de.wikipedia.org/wiki/Bukhara%20Challenger%202005 | Bukhara Challenger 2005 | Der Bukhara Challenger 2005 war ein Tennisturnier, das vom 22. bis 27. August 2005 in Buxoro stattfand. Es war Teil der ATP Challenger Series 2005 und wurde im Freien auf Hartplatz ausgetragen.
Das Teilnehmerfeld der Einzelkonkurrenz bestand aus 32 Spielern, jenes der Doppelkonkurrenz aus 16 Paaren.
Einzel
Setzliste
Ergebnisse
Doppel
Setzliste
Ergebnisse
Weblinks
Turnier der ATP Challenger Series 2005
Tennisturnier in Buxoro |
9774938 | https://de.wikipedia.org/wiki/Sven%20Reile | Sven Reile | Sven Reile (* 2. September 1967 in Braunschweig) ist ein deutscher Maler. Er lebt und arbeitet in Berlin.
Biographie
Sven Reile wurde 1967 in Braunschweig geboren. Von 1994 bis 2001 studierte er Psychologie und Kunstgeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Abschluss mit Diplom in Psychologie.
Werk
Seit 2009 konzentriert sich Reiles Werk überwiegend auf den Weltraum als Inspirationsquelle und Projektionsfläche für menschliche Sehnsüchte und Aufbruchsvisionen.
Seither sind drei große Zyklen entstanden: Phobos (2009–2013), Asteroiden (2012–2016) und Apollo (seit 2013).
Ausstellungen
2016/2017: Auriga-Galerie Rostock – Kubrick’s House Part II
2016: Städtische Galerie Pforzheim – Himmelskörper
2015/2016: Altana Kulturstiftung – Museum Sinclair-Haus – Himmelwärts
2014/2015: Bundeskunsthalle – Outer Space / Faszination Weltraum
2014: Kunstverein Salzgitter – Mars Attacks
2013: Kunstverein Ulm – Mixed Signals Part II
Literatur
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Outer Space. Faszination Weltraum. 1. Auflage. Nicolaische Verlagsbuchhandlung GmbH, Berlin, 2014, ISBN 978-3-89479-873-4.
ALTANA Kulturstiftung gGmbH (Hrsg.): Himmelwärts, Kunst über den Wolken. 1. Auflage. Museum Sinclair-Haus, Bad Homburg, 2015, ISBN 978-3-945674-03-1.
Weblinks
Website von Sven Reile
Artfacts
DLR
Maler (Deutschland)
Deutscher
Geboren 1967
Mann |
9942746 | https://de.wikipedia.org/wiki/Team%20Kuota-Lotto/Saison%202015 | Team Kuota-Lotto/Saison 2015 | Dieser Artikel listet Erfolge und Fahrer des Radsportteams Kuota-Lotto in der Saison 2015 auf.
Erfolge in der UCI Europe Tour
Abgänge – Zugänge
Mannschaft
Weblinks
Radsportteam 2015 |
602317 | https://de.wikipedia.org/wiki/Schlo%C3%9F%20Gripsholm%20%28Roman%29 | Schloß Gripsholm (Roman) | Schloß Gripsholm. Eine Sommergeschichte lautet der Titel einer Erzählung, die Kurt Tucholsky im Jahre 1931 veröffentlichte. Die heiter-melancholische Liebesgeschichte zählt zu den bekanntesten Werken des Autors und erinnert an sein Romandebüt Rheinsberg: Ein Bilderbuch für Verliebte.
Inhalt
Das Buch beginnt mit dem Abdruck eines fiktiven Briefwechsels zwischen dem Autor und seinem Verleger Ernst Rowohlt, dessen Unterschrift Tucholsky mit „(Riesenschnörkel) Ernst Rowohlt“ wiedergibt. Darin regt Rowohlt Tucholsky an, doch mal wieder eine leichte und heitere Liebesgeschichte zu schreiben, während jener ihm stattdessen „eine kleine Sommergeschichte“ anbietet („In der heutigen Zeit Liebe? Lieben Sie? Wer liebt denn heute noch?“) und um ein höheres Honorar feilscht.
Die sich anschließende Erzählung handelt vom Sommerurlaub des Erzählers Kurt, genannt Peter, mit seiner Freundin Lydia, von ihm zumeist nur „die Prinzessin“ genannt, in Schweden. Nach der Zug- und Fährfahrt und einigem Suchen kommen beide im Schloss Gripsholm an, in dem sie etwa drei Wochen verbringen. In ihrer Sommerfrische erhalten sie nacheinander Besuch von Kurts altem Kameraden und Freund Karlchen sowie von Lydias bester Freundin Billie. Die Episodenerzählung, in der auch ein – für die Spätzeit der Weimarer Republik als kühn anzusehendes – erotisches Abenteuer zu dritt eingeflochten ist, kontrastiert mit nachdenklich stimmenden Szenen: Die Sommerfrischler beobachten auf einem Spaziergang ein kleines Mädchen, das in einem nahegelegenen Kinderheim lebt und unter der sadistischen deutschen Leiterin des Instituts leidet. Die Besucher beschließen, das drangsalierte Kind zu retten, und arrangieren mit der in der Schweiz lebenden Mutter, dass die Kleine der Heimleiterin entrissen und nach Hause gebracht wird.
Sprache
Tucholsky knüpfte mit Schloß Gripsholm an seine erste, höchst erfolgreiche Liebesgeschichte Rheinsberg. Ein Bilderbuch für Verliebte an. Stilistisch weit stärker ausgefeilt, weniger unbeschwert heiter, nicht ohne dunkle Farben, verwebt er witz- und geistreiche Berliner Dialoge mit plattdeutschen Einsprengseln (bzw. missingsch), scharf beobachteten Kleinerlebnissen und literarischen Kabinettstückchen, darunter eine sprachmächtige Darstellung antiker Grausamkeitsrituale im römischen Circus Maximus.
Hintergrund
Auf der ersten Vorsatzseite des Buches findet sich die Widmung „Für IA 47 407“. Dabei handelt es sich um ein Berliner Autokennzeichen. Die Besitzerin des Autos hieß Lisa Matthias, sie war von 1927 bis 1931 Tucholskys Geliebte. Da eine Widmung mit Nennung ihres Namens das Verhältnis offensichtlich gemacht hätte, wählte Tucholsky diese Verschlüsselung. Auch seine Affinität zu Schweden ist authentisch; nach seiner Emigration aus Deutschland lebte der Autor zunächst in Paris und entschloss sich 1929, nach Schweden umzusiedeln. Von April bis Oktober 1929 wohnte er im Haus Fjälltorp in Läggesta, in der Nähe von Schloss Gripsholm. In dieser Zeit suchte er nach einem dauerhaften Aufenthaltsort in Schweden.
Tucholsky legte Wert auf die Feststellung, dass die Erzählung nur wenige autobiographische Elemente enthalte. In einem Brief an einen Leser schrieb er: „In den langen Wintermonaten, in denen ich mich mit ›Gripsholm‹ beschäftigt habe, hat mir nichts soviel Mühe gemacht, wie diesen Ton des wahren Erlebnisses zu finden. Außer einem etwas vagen Modell zum Karlchen und der Tatsache, daß es wirklich ein Schloß Gripsholm gibt, in dem ich nie gewohnt habe, ist so ziemlich alles in dieser Geschichte erfunden: vom Briefwechsel mit Rowohlt an bis zur (leider! leider!) Lydia, die es nun aber gar nicht gibt. Ja, es ist sehr schade.“
Auch Lisa Matthias verwahrte sich in ihrer Autobiographie Ich war Tucholskys Lottchen dagegen, in der Realität an der geschilderten „Ménage à trois“ beteiligt gewesen zu sein. Sie schrieb: „Als Tucholsky eines Tages Yvonne und mich nach Brissago einlud, erst in zwei Zimmern und, abschlußweise, in einem – lachten wir über den armen Irren, dessen Sexualität anfing, Erotomanie zu werden. […] Meine Freundschaft mit Yvonne litt tatsächlich – wie es in Schloß Gripsholm steht – keinen Schaden. Teils weil ich Tucholskys Benehmen nur noch lächerlich fand, teils weil ich mich an der ›Nacht zu Dritt‹ überhaupt nicht beteiligte.“
Rezeption
In seiner Literaturgeschichte geht Helmuth Kiesel auf Tucholskys Text unter der Überschrift „Ausschweifungen in eine heile Welt“ ein. Dennoch gewinnt Kiesel dem Idyll schließlich ein Positivum ab, wenn er Günter Kunert zitiert. Letzterer verweist wiederum auf Ernst Bloch: Das Buch sei „‹Vorschein› dessen ..., was erst werden soll“.
Ausgaben
Die Erstveröffentlichung erfolgte 1931 im Rowohlt Verlag, Berlin. Als eine der ersten Taschenbuchausgaben des Verlags erschien das Werk als Nr. 4 im Jahr 1950.
Verfilmungen
Im Jahr 1963 wurde der Stoff erstmals mit Walter Giller, Jana Brejchová, Hanns Lothar und Nadja Tiller in den Hauptrollen unter dem Titel Schloß Gripsholm verfilmt, Regie führte Kurt Hoffmann.
Die jüngste Verfilmung mit dem Titel Gripsholm stammt aus dem Jahr 2000. Die Hauptrollen sind mit den Schauspielern Ulrich Noethen, Heike Makatsch und Jasmin Tabatabai besetzt. Als Regisseur des Films zeichnete Xavier Koller verantwortlich.
Hörspiel und Hörbuch
Eine ungekürzte Hörfassung gelesen von Uwe Friedrichsen erschien 2002. Ein gleichnamiges Hörspiel (Rundfunk der DDR 1964) wurde 2007 mit dem Radio-Eins-Hörspielkino-Publikumspreis ausgezeichnet. Im selben Jahr erschien beim Diogenesverlag eine ungekürzte Lesung mit Heike Makatsch.
Sekundärliteratur
Kurt Tucholsky: Gesamtausgabe. Texte und Briefe. Hrsg. von Antje Bonitz, Dirk Grathoff, Michael Hepp, Gerhard Kraiker. 22 Bände. Reinbek 1996 ff., Band 14: Texte 1931. Hrsg. von Sabina Becker, Rowohlt Verlag, Reinbek 1998, S. 552–601, ISBN 3-498-06532-7
Walter Delabar: Eine kleine Liebesgeschichte. Kurt Tucholskys „Schloß Gripsholm. Eine Sommergeschichte.“, in: Sabina Becker, Ute Maack (Hrsg.): Kurt Tucholsky. Das literarische und publizistische Werk. Darmstadt 2002, S. 115–142
Kirsten Ewentraut: Auch hier geht es nicht ohne Freud. Tucholskys „Schloß Gripsholm“ – Eine kleine Sommergeschichte? in: Michael Hepp, Roland Links (Hrsg.): Schweden – das ist ja ein langes Land. Kurt Tucholsky und Schweden. Dokumentation der KTG-Tagung 1994. Oldenburg 1994, S. 149–180.
Lisa Matthias: Ich war Tucholskys Lottchen. Marion von Schröder, Hamburg 1962
Helmuth Kiesel: Geschichte der deutschsprachigen Literatur 1918 bis 1933. C.H. Beck, München 2017, ISBN 978-3-406-70799-5.
Weblinks
Schloß Gripsholm bei DigBib.Org (Freie digitale Bibliothek)
Einzelnachweise
Literarisches Werk
Literatur (Deutsch)
Literatur (20. Jahrhundert)
Werk von Kurt Tucholsky
Erzählung |
4538388 | https://de.wikipedia.org/wiki/Micha%C5%82%20Olszewski | Michał Olszewski | Michał Olszewski ist der Name folgender Personen:
* Michał Olszewski (Politiker) (1868–1924), polnischer Politiker
Michał Olszewski (Schriftsteller) (* 1977), polnischer Schriftsteller
Michał Olszewski (Schachspieler) (* 1989), polnischer Schachspieler |
10843431 | https://de.wikipedia.org/wiki/Sweetlilly93%40hotmail.com | [email protected] ist ein Album der deutschen Band Von Wegen Lisbeth. Die Lieder beschreiben Alltagsbeobachtungen und behandeln dabei Themen der späten 2010er Jahre, vor allem das Problem der Gentrifizierung.
Titelliste
Wieso
Lieferandomann
Alexa gib mir mein Geld zurück!
Staub und Schutt
Jede Ratte der U8
30 Segways, ein Ferrari
Sweet Lilly
Westkreuz
Alles was ich gerne hätte
Am wenigsten zu sagen
Gefährder
Alle 11 Minuten
Irgendwas über Delfine
Cover
Auf einem Rasen stehen verschiedenste Outdoormöbel. Das Arrangement legt eine zerstörte Party nahe. In der Mitte befindet sich das Logo der Band.
Rezeption
Weblinks
Einzelnachweise
Album 2019
Album (Pop) |
|
9612747 | https://de.wikipedia.org/wiki/Wahlen%20zum%20Repr%C3%A4sentantenhaus%20der%20Vereinigten%20Staaten%201824 | Wahlen zum Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten 1824 | Die Wahlen zum Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten 1824 fanden ab dem 7. Juli 1824 statt. Dabei wurden in den Vereinigten Staaten an verschiedenen Wahltagen die Abgeordneten des Repräsentantenhauses gewählt. Die Wahlen waren Teil der allgemeinen Wahlen zum 19. Kongress der Vereinigten Staaten in jenem Jahr, bei denen auch ein Drittel der US-Senatoren gewählt wurden. Gleichzeitig fand auch die Präsidentschaftswahl des Jahres 1824 statt, die John Quincy Adams erst nach einer Abstimmung im Repräsentantenhaus gewann.
Hintergrund
Zum Zeitpunkt der Wahlen bestanden die Vereinigten Staaten aus 24 Bundesstaaten. Die Zahl der zu wählenden Abgeordneten betrug 213. Die Sitzverteilung im Repräsentantenhaus basierte auf der Volkszählung von 1820. Im Vergleich zur Wahl des Jahres 1822 hatte sich die Parteienlandschaft geändert. Die Föderalistische Partei hatte sich aufgelöst und spielte bundespolitisch keine Rolle mehr. Die Demokratisch-Republikanische Partei war vor allem in zwei Flügel zerfallen. Ein Flügel wurde nach ihrem Anführer Andrew Jackson benannt (Jacksonians). Dessen Gegner fanden sich im anderen Parteiflügel, deren Mitglieder sich Anti-Jacksonians nannten. Angeführt wurde dieser Flügel von Präsident John Quincy Adams und Henry Clay. Die Jacksonians formierten sich Ende der 1820er Jahre zur Demokratischen Partei. Aus den Anti-Jacksonians wurde dann die National Republican Party und noch etwas später die Whig Party. Alle drei Wahlen des Jahres 1824 (Präsidentschaft, Senat und Repräsentantenhaus) waren hart umkämpft und endeten mit knappen Ergebnissen. Die Präsidentschaftswahl wurde erst im Senat entschieden. Im Repräsentantenhaus erreichten die Anti-Jacksonians eine knappe Mehrheit mit gerade einmal 5 Mandaten Vorsprung. Der politische Ton und der Wahlkampf waren härter als dies bisher in den Vereinigten Staaten der Fall gewesen war. Andrew Jackson wurde zu einer politischen Größe, die von seinen Anhängern ebenso glühend unterstützt wurde, wie sie von den Gegnern verteufelt wurde. Der politische Kampf zwischen den beiden Gruppen sollte sich auch in den nächsten Wahlen fortsetzen.
Wahlergebnis
Jacksonians 104 Sitze
Anti-Jacksonians: 109 Sitze
Gesamt: 213
Veränderungen im Verlauf der Legislaturperiode, die nicht die Wahlen an sich betreffen, sind bei diesen Zahlen nicht berücksichtigt, werden aber im Artikel über den 19. Kongress im Abschnitt über die Mitglieder des Repräsentantenhauses bei den entsprechenden Namen der Abgeordneten vermerkt. Das Gleiche gilt für Wahlen in Staaten, die erst nach dem Beginn der Legislaturperiode der Union beitraten. Daher kommt es in den Quellen gelegentlich zu unterschiedlichen Angaben, da manchmal Veränderungen während der Legislaturperiode in die Zahlen eingearbeitet wurden und manchmal nicht.
Siehe auch
19. Kongress der Vereinigten Staaten einschließlich einer Liste aller Abgeordneten.
Weblinks
Party Divisions
1824
Geschichte der Vereinigten Staaten (1789–1849)
Vereinigte Staaten #Repr |
4383566 | https://de.wikipedia.org/wiki/Dittenbach | Dittenbach | Der Dittenbach ist ein etwa 2,4 Kilometer langer linker und nördlicher Zufluss der Usa im Taunus. Seine ersten fast fließt er offen durch Grünland, ab einer Teichanlage befindet er sich in einem Gehölzsaum oder im Waldrand.
Geographie
Verlauf
Der Dittenbach entspringt östlich des Usinger Ortsteils Eschbach und südwestlich des bewaldeten Eichkopfs () beim Nord-Süd-Übergang eines Ackers in Grünland in einem Graben, der sich noch wenige dam weiter westlich und trocken fortsetzt, im Gewann Im Gauroth in Eschbach. Nach etwa knickt die anfängliche Abflussrichtung Ost-Südost auf Süd, auf einen Kurs südwestlich um den Eichkopf herum, und um zunächst noch etwas Abstand zur Gemeindegrenze von Wernborn zu wahren. Diese wird bei Fluss-km 2,05 erreicht. Bis Fluss-km 1,9 bildet der Dittenbach die Grenze zwischen den Ortsteilen, danach wechselt er auf Wernborner Gebiet. Hier dringt das Grünland nordwärts weiter in den Wald des Eichkopfs, und hier wird bei einer Busch- und Baumgruppe in einem Luftbild von 1933 das Symbol für ein ehemaliges Bergwerk gezeigt. Hatte der Dittenbach auf dem ersten etwa halben Kilometer bis hierher eine On-off-Beziehung zur Wasserführung, so wird er hier mit so viel Zufluss abgespeist, dass er nun durchgehend Wasser führt. Etwa weiter existiert an der Brücke eines Feldwegs in einem Kanalschacht eine Anlage zur Wassergewinnung. Etwa weiter gelangt der Dittenbach an die K 727 oder Wernborner Straße zwischen Eschbach und Wernborn (wo sie innerorts zur Linden- und später zur Friedberger Straße wird). Er folgt ihr wenige dam ostwärts als Straßengraben und unterquert die Straße in einem Durchlass.
Unterhalb und südlich der K 727 sind am Dittenbach im 21. Jahrhundert einseitig Erlen gepflanzt worden. Diese Pflanzung setzt sich unterhalb des asphaltierten Usinger Wegs bis zu den Fischteichen fort. Ein Luftbild von etwa 1960 zeigt, dass sowohl der Talhof am Usinger Weg wie auch die Teiche damals noch nicht existierten. Der Dittenbach umfließt die fünf in Nadel- und Laubgehölze gekleideten und fast vollständig eingezäunten Teiche im Gewann Die Eichwies (, , , , ) westlich in einem neu angelegten, begradigten und befestigten Bett, das stellenweise tief eingeschnitten ist und das örtlich tief unter der Hangkante liegt. Der Bewuchs des Geländes schließt sich an die Bewaldung des Hangs eines Hügels an, vor dem die Usa nach Nordosten abgedrängt wird und auf dem der Ort Wernborn residiert.
Unterhalb des Teichegeländes rückt die Gemeindegrenze zu Eschbach an die westliche Talkante des Dittenbachs. Der fließt von Erlen gesäumt, teilweise in einem befestigten Bett, in einer Talmulde, die als Grünland genutzt wird. Zugänglich wird dieses über einen Weg im Osten des Tals, im Hang des bewaldeten Hügels, vom Usinger Weg im Norden bis zur B 275 südlich im Usatal reichend, und Durchlässe für den Bach. An diesen Hang schmiegt sich der Bachlauf in einer weiten Links- und einer ebensolchen Rechtskurve an. Beim Erreichen des Usatals biegt er von der Laufrichtung Nordost rechts nach Osten ab. Die B 275 unterquert er unter einer alten steinernen Bogenbrücke. An deren Auslassseite stürzt er über eine Stufe des Brückenfundaments und hat noch eine geradlinige lange Strecke in ost-nordöstlicher Richtung durch die Usa-Aue bis zur Mündung zu bewältigen.
Der Dittenbach mündet südlich und unterhalb des Usinger Ortsteils Wernborn von Westen und links in die Usa am Übergang von genutztem zu oberhalb (rechts, südlich) ungenutztem, verkrauteten Grünland (Stand 2020).
Flusssystem Usa
Liste der Fließgewässer im Flusssystem Usa
Geologie
Etwa südwestlich des unteren Dittenbachtals streicht von Nordwesten nach Südosten eine bekannte Quarzader durch den Taunus. Die Eschbacher Klippen gehören zu ihr. Westlich und südlich der Mündung in die Usa befinden sich Steinbrüche, der im Usatal wird noch heute betrieben und darin Quarz abgebaut.
Einzelnachweise
Weblinks
Gewässer im Taunus
Gewässer im Hochtaunuskreis
Gewässer im Östlichen Hintertaunus |
5432880 | https://de.wikipedia.org/wiki/Fruehauf%20Corporation | Fruehauf Corporation | Die Fruehauf Corporation war ein traditionsreicher Anhängerhersteller aus Indianapolis.
Geschichte
Der ursprünglich in Detroit wirkende Schmied und Kutschenbauer August Charles Fruehauf (1868–1930) fertigte 1914 im Auftrag eines Kunden einen Anhänger zum Transport von Booten an. Sein Auftraggeber wollte im Anschluss von Fruehauf einen weiteren Anhänger für Langholztransporte. Nach dessen Fertigstellung nannte Fruehauf diesen zweiten Anhänger schließlich „semi-trailer“ und baute 1918 die Produktlinie aus. Nach der Umbenennung seines Unternehmens in Fruehauf Trailer Company spezialisierte er sich komplett auf die Produktion von Sattelaufliegern.
1963 wurde das Unternehmen umbenannt und modernisiert. Die stetige Expansion fand ihren Höhepunkt 1973 in der Übernahme des Automobilzulieferers Kelsey-Hayes, der jedoch 1989 an Varity wieder verkauft wurde. 1997 kam es schließlich zur Insolvenz und dem Verkauf der Fruehauf Corporation an Wabash National. In der Folge wurde die Produktion in den USA komplett eingestellt. Von der Liquidierung ausgenommen blieben die im Ausland gegründeten Tochtergesellschaften, die jedoch in den Folgejahren streckenweise veräußert wurden. 2015 übernahm der polnische Nutzfahrzeughersteller Wielton beispielsweise den französischen Ableger Fruehauf SAS.
Nippon Fruehauf
1963 wurde die bis heute existierende Nippon Fruehauf Company, Ltd. () in Japan gegründet. Das Gründungskapital kam je zur Hälfte von der Nippon Light Metal Company, Ltd. () und vom Automobilhersteller Isuzu.
Weblinks
Fruehauf Company Web Site (engl.)
Einzelnachweise
Ehemaliges Unternehmen (Indianapolis)
Nutzfahrzeughersteller
Produzierendes Unternehmen (Indianapolis) |
4481280 | https://de.wikipedia.org/wiki/Real-Estate-Facility-Management | Real-Estate-Facility-Management | Real-Estate-Facility-Management (gebräuchliche Abkürzung: REALFM) bezeichnet den ganzheitlichen und nachhaltigen Bau, deren Verwaltung und Bewirtschaftung von Gebäuden, Immobilien, Anlagen und Einrichtungen.
Einleitung
Das Real-Estate-Facility-Management (RealFM) umfasst das professionelle Liegenschaftsmanagement eines Unternehmens mit allen dazu notwendigen Aufgaben und Prozessen. Hierzu gehören alle notwendigen technischen, infrastrukturellen, kaufmännischen, juristischen und Querschnitts-Aufgaben, welche das Topmanagement eines Unternehmens sicherstellen sollte.
Eine Unterscheidung wie beispielsweise im Facilitymanagement zwischen Primär-, Sekundär- bzw. Tertiärprozesse erfolgen im Real-Estate-Facility-Management jedoch nicht, da alle Prozesse zum Unternehmenserfolg beitragen und schließlich einen Mehrwert generieren.
Ein Faktor für ein erfolgreiches und effektives Unternehmens-Management ist dafür der Outsourcing-Faktor, der das Verhältnis von outgesourcten Prozessen zu Prozessen in Eigenregie bildet. Je größer dieses Verhältnis ist, also umso mehr Prozesse outgesourct bzw. nicht in Eigenregie durchgeführt werden können, umso „schlechter“ ist das Management im Regelfall.
Der englische Begriff „Facility“ bezeichnet im Real-Estate-Facility-Management zusammenfassend alle Grundstücke, Gebäude, Immobilienbestände, Anlagen, Maschinen, Versorgungseinrichtungen und -installationen, die für die Produktion, Erstellung von Leistungen und Sicherstellung aller Prozesse innerhalb von Immobilien oder ganzen Liegenschaften erforderlich sind. Das Management umfasst dabei den ganzheitlichen Ansatz für die Planung, den Bau, den Betrieb, die Kontrolle, die Prozesssicherstellung, deren ständige Optimierung, die erfolgsorientierte Verwaltung und Vermarktung. Betriebswirtschaftlich gesehen handelt es sich um Anlagevermögen und die zur Leistungserstellung benötigten Sachmittel, jedoch auch um Dienste und Prozesse innerhalb des Unternehmens.
Teilaufgaben sind aus dem klassischen Immobilienmanagement, im hergeleitet worden, was sich durch die Bezeichnung Real im „RealFM“ widerspiegelt.
Der immer größer werdende Kostendruck auf die Unternehmen veranlasst sie, stetig ihre Verbesserungs- und Kostensenkungspotenziale zu ermitteln und diese auch nachhaltig umzusetzen. Deshalb wird es notwendig auch das Liegenschaftsmanagement eines Unternehmens strategisch neu zu betrachten, da die Liegenschaftskosten nach den Personalkosten den größten Kostenblock innerhalb eines Unternehmens darstellen.
Deshalb entwickelte sich als ganzheitliche und nachhaltige Managementmethode, als Mix aus Immobilien- und Facility-Management die moderne und innovative Methodik des Real-Estate-Facility-Managements.
Real-Estate-Facility-Management ist ein ganzheitlicher, strategischer und lebenszyklusbezogener Managementansatz, um Gebäude, ihre Systeme, Prozesse und Inhalte kontinuierlich bereitzustellen, funktionsfähig zu halten und an die wechselnden organisatorischen und marktgerechten Bedürfnisse anzupassen.
Es optimiert so den Betrieb, die Wirtschaftlichkeit, die Nutzung, die Vermarktung und die Werterhaltung der gesamten Liegenschaften und Einrichtungen einschl. aller hierfür notwendigen Prozesse und erreicht dadurch eine ganzheitliche und umfassende Immobilien-, Einrichtungs- und Infrastruktur -erstellung, -bereitstellung und -bewirtschaftung mit der Zielsetzung einer langfristigen Ertragssteigerung, Qualitätssicherung und Werterhaltung für Besitzer, Nutzer und Kunden.
Um dieses sicherstellen zu können, muss hierfür durch das Top-Management sowohl das gesamte Facilitymanagement (FM) als auch Teilbereiche des Corporate-Real-Estate-Management (CREM) berücksichtigt werden.
Diese Methodik wird dann als Real-Estate-Facility-Management (REFM) oder RealFM bezeichnet.
Strategisches Real-Estate-Facility-Management
Die Strategieausrichtung des RealFMs leitet sich direkt aus der jeweiligen Unternehmensstrategie ab.
Die Strategie bestimmt, in welchen Geschäftsfeldern ein Unternehmen tätig sein soll, wie der Wettbewerb in diesen Geschäftsfeldern zu bestreiten ist und was die langfristige Erfolgsbasis oder Kernkompetenz des Unternehmens darstellt.
Dies zeigt, dass das RealFM erst in geringem Maße als strategische Ressource von den meisten Unternehmen erkannt wird, obwohl dadurch ein zunehmend erfolgskritischer Wettbewerbsfaktor latent vorhanden ist.
Diese Vernachlässigung einer wertorientierten Betrachtung des Immobilienvermögens gerade in non-property-companies basiert auf der Unterschätzung seiner Relevanz auf den Gesamtunternehmenserfolg durch das Top-Management.
Die nachfolgenden Zahlen verdeutlichen jedoch den Stellenwert der Immobilien für den Unternehmenserfolg, welcher sich aus der enormen Kapitalbindung ergibt:
Das Anlagevermögen von Industrieunternehmen besteht zu 30 bis 40 % aus Eigentum an Grund und Boden sowie Immobilien.
Die immobilienbezogenen Kosten, bezogen auf die Bilanzsumme als Kennziffer, machen ca. 10 % aus.
Nach den Personalkosten nehmen die Immobilienkosten den zweiten Platz der Ausgaben in der GuV ein.
Bei Industrieunternehmen betragen die Immobilienkosten ca. 5 % des Umsatzes, bei Dienstleistungsunternehmen sogar 7 bis 9 %.
Das Top-Management, welches Immobilien als Teil der Unternehmensstrategie begreift und behandelt, kann durch einen aktiven und ergebnisorientierten Umgang mit ihnen einen positiven Beitrag zum Unternehmensergebnis erwirtschaften und so die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Die Unternehmen erreichen dadurch einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil und sollten deshalb dieses Potential unbedingt im Rahmen eines selbstgeführten Real-Estate-Facility-Management nachhaltig sichern.
Deshalb ist die Bedeutung des Real-Estate-Facility-Managements auch und gerade für Non-Property-Unternehmen so wichtig. Trotzdem verfügen die meisten Unternehmen noch nicht einmal über ein Informationssystem, das aktuelle, grundstücks- und gebäudebezogene Daten bereithält.
So ist das Erreichen jeglicher Ziele für ein Unternehmen an Strategien gebunden, welche Chancen und Risiken in sich bergen. Um die Unternehmensziele zu erreichen, externe Erwartungen zu erfüllen, effizient arbeiten und dauerhaft am Markt bestehen zu können, müssen Organisationen ihre Risiken kennen und aktiv durch ein Risikomanagement gestalten.
Risikomanagement ermöglicht die risikobewusste Steuerung der Geschäftsprozesse und sorgt dafür, dass sich das Topmanagement über die erkannten Gefahren hinaus aktiv mit der Zukunft des Unternehmens beschäftigt. Dies betrifft immer strategische, finanzielle, technische, infrastrukturelle, juristische und wirtschaftliche Aspekte.
Klar ist, dass es keine absolute Sicherheit gibt. Hat man jedoch mögliche Gefahren erkannt, ist man in der Lage sie zu vermeiden, durch personelle, technische und organisatorische Maßnahmen zu verringern oder auf ein wirtschaftlich tragbares Restrisiko zu reduzieren.
Risikomanagement trägt so zur Effizienz von Organisationen, Prozessen und Systemen im gesamten Unternehmen bei. Deshalb ist es notwendig das Facilitymanagement eines Unternehmens durch Risikomanagement zu ergänzen.
Operatives Real-Estate-Facility-Management
Es kennzeichnet Maßnahmen aus allen Bewirtschaftungskernaufgaben einer Liegenschaft und beinhaltet Hauptteile des klassischen Facilitymanagements, sieht das Gebäude jedoch aus ganzheitlicher Sicht über deren gesamte Lebensdauer und Nutzungsbestimmung in Abstimmung mit der strategischen Unternehmensausrichtung und sichert so nachhaltig den Unternehmenserfolg.
Hierfür werden verschiedene Bereiche, Aufgaben und Programme unterschieden.
Wichtig ist bei allen Überlegung im operativen Real-Estate-Facility-Management, dass immer die Ganzheitlichkeit und Nachhaltigkeit aller Aufgaben und Tätigkeiten im Vordergrund stehen sollten.
Organisationen, Verbände, Vereine
RealFM (Associacion for Real Estate and Facility Managers): Europäisch ausgerichteter Berufsverband für Real-Estate- und Facility-Manager. Im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen die Verknüpfung der Aufgaben von Immobilien- und Facilitymanagement sowie die Gestaltung der Schnittstellen zwischen allen an diesen Prozessen Beteiligten.
VBI (Verband Beratender Ingenieure, Berlin): Erarbeitung der AHO Nr. 16 „Facility Management Consulting“, in der aktuellen 4. Auflage (Bundesanzeiger-Verlag).
CoreNet Global: Globaler Fachverband der Corporate Real Estate Manager
IFMA (International Facility Management Association): Die IFMA ist ein internationaler Verband für Facility-Management-Profis. Der Verband hat Mitglieder aus über 100 Ländern und bietet Schulungen, Zertifizierungen und Networking-Möglichkeiten für seine Mitglieder an. IFMA veröffentlicht auch Forschungsergebnisse und Best-Practice-Leitfäden für den Facility-Management-Bereich.
BIFM (British Institute of Facilities Management): Der BIFM ist ein britisches Institut für Facility-Management-Profis. Der Verband bietet Schulungen, Zertifizierungen und Networking-Möglichkeiten für seine Mitglieder an. Der BIFM hat auch regionale Kapitel und Arbeitsgruppen, die sich auf bestimmte Aspekte des Facility-Managements spezialisiert haben.
GEFMA (German Facility Management Association): Die GEFMA ist eine deutsche Vereinigung für Facility-Management-Profis. Der Verband bietet Schulungen, Zertifizierungen und Networking-Möglichkeiten für seine Mitglieder an. GEFMA hat auch verschiedene Arbeitskreise und regionale Gruppen, die sich auf spezifische Aspekte des Facility-Managements konzentrieren.
Siehe auch
Corporate-Real-Estate-Management
Facilitymanagement
Literatur
Martin Mohrmann: Facility Management mithilfe von Risikomanagement neu denken, Books on Demand GmbH – März 2009, ISBN 978-3-8370-8660-7
Hans-Peter Braun: Facility Management. Erfolg in der Immobilienbewirtschaftung. 5. Auflage. Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-34701-9
Martin Mohrmann: Facility Management mithilfe der Balanced Scorecard neu denken, Books on Demand GmbH 2007, ISBN 978-3-8334-7112-4
Weblinks
Verbände/ Organisationen
Corenet Global Chapter Zentraleuropa Fachverband für Corporate Real Estate Management, Chapter für Zentraleuropa (Deutschland, Österreich, Schweiz, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Liechtenstein)
Corenet Global Inc. Internationaler Fachverband für Corporate Real Estate Management
RealFM e.V. (Associacion for Real Estate and Facility Managers)
Einzelnachweise
Immobilienwirtschaft
Facilitymanagement
Dienstleistung |
11205369 | https://de.wikipedia.org/wiki/In%20Guezzam%20%28Provinz%29 | In Guezzam (Provinz) | In Guezzam () ist eine Provinz (wilaya) im äußersten Süden von Algerien. Provinzhauptstadt ist die Oasenstadt In Guezzam.
Die im Dezember 2019 neu geschaffene Provinz war zuvor Teil der Provinz Tamanrasset. Sie liegt in der Sahara, grenzt im Südosten an Niger, im Südwesten an Mali, im Westen an die Provinz Bordj Badji Mokhtar und im Norden an die Provinz Tamanrasset.
Mit 11.202 Einwohnern (Stand 2008) ist sie sehr dünn besiedelt, die Bevölkerungsdichte beträgt nur rund 0,13 Einwohner pro Quadratkilometer.
Kommunen
In der Provinz liegen folgende Kommunen als Selbstverwaltungskörperschaften der örtlichen Gemeinschaft:
Einzelnachweise
Provinz in Algerien |
12337657 | https://de.wikipedia.org/wiki/Jazzamay%20Drew | Jazzamay Drew | Jazzamay Drew (* 19. Juli 1994) ist eine ehemalige britische Tennisspielerin.
Karriere
Drew spielte vor allem Turniere auf der ITF Women’s World Tennis Tour, wo sie einen Doppeltitel gewann.
2015 erreichte sie mit ihrer Partnerin Sarah Beth Grey das Halbfinale beim mit 25.000 US-Dollar dotierten AEGON GB Pro-Series Barnstaple.
Turniersiege
Doppel
Weblinks
Tennisspieler (England)
Engländer
Brite
Geboren 1994
Frau |
11976101 | https://de.wikipedia.org/wiki/Antonio%20Le%C3%B3n%20%28Fu%C3%9Fballspieler%29 | Antonio León (Fußballspieler) | Antonio León, auch bekannt unter dem Spitznamen Negro, war ein (vermutlich mexikanischer) Fußballspieler auf der Position eines Verteidigers.
Leben
Antonio „Negro“ León gehörte zum Kader der Meistermannschaft des CD Veracruz, die in der Saison 1945/46 erstmals den Meistertitel in die Hafenstadt holte.
León verbrachte mehrere Spielzeiten in Veracruz (nachweislich auch 1948/49 und 1951/52). Des Weiteren spielte er in der Saison 1949/50 für den Club Marte und in der darauffolgenden Spielzeit für den Club San Sebastián, mit dem er den allerersten sportlichen Abstieg aus der höchsten mexikanischen Spielklasse in die neu geschaffene Segunda División hinnehmen musste.
Erfolge
Mexikanischer Meister: 1945/46
Einzelnachweise
Fußballspieler (CD Veracruz)
Fußballspieler (Club Marte)
Fußballspieler (Club San Sebastián de León)
Mexikanischer Meister (Fußball)
Geboren im 20. Jahrhundert
Mann |
4798599 | https://de.wikipedia.org/wiki/Thailand%20Route%2021 | Thailand Route 21 | Die Thailand Route 21 (Thai: , auch: Khotchaseni Road; Deutsch: Nationalstraße Nr. 21, im englischen Sprachgebrauch: Highway 21) ist eine Schnellstraße in Thailand.
Straßenverlauf
Thailand Route 21 wurde seit Beginn des 21. Jahrhunderts zur vierspurigen Schnellstraße ausgebaut. Man wollte dadurch die Provinz Phetchabun besser an Bangkok und Zentralthailand anbinden.
Die Nationalstraße Nr. 21 beginnt im Landkreis Chaloem Phra Kiat der Provinz Saraburi. 12 km nördlich der Stadt Saraburi zweigt sie von der Thanon Phahonyothin (Route 1) ab. Sie durchquert in nördlicher Richtung die Provinz Lop Buri. In der anschließenden Provinz Phetchabun verläuft sie durch das Tal des Pa Sak nahezu parallel zum Fluss, zwischen den beiden Nord-Süd-Gebirgszügen des Phetchabun-Gebirges weiter Richtung Norden. Nach 227 km wird die Hauptstadt Phetchabun durchquert.
28 km weiter liegt auf der rechten Seite der Flughafen Phetchabun. Nach weiteren 20 km biegt sie in Lom Sak, im Landkreis (Amphoe) Lom Sak (อำเภอหล่มสัก), nach links ab. Sie folgt nun der ehemaligen Hauptstraße 203 die der Nationalstraße Nr. 21 zugeschlagen und entsprechend um bezeichnet wurde. Nach 6 km lag auf der linken Seite der ehemalige Flugplatz Sak Long.
In leicht nordwestlicher Richtung geht die 21 weiter bis in den Norden der Provinz Phetchabun wo sie den Fluss Nam Phung überquert und die Provinz Loei beginnt. Über eine Strecke von etwa 60 km ändert sie langsam ihre Richtung und führt dann ostwärts bis nach Loei. Mit einer Gesamtlänge von etwa 415 km endet sie an der Kreuzung mit der Hauptstraße 201 in der Provinz Hauptstadt.
Kartenmaterial
ThinkNet: Road Map of Thailand. MapMagic CD + Paper Map. Multi-Purposes Bilingual Mapping Software, Bangkok, Ausgabe 2008
Diverse aktuelle Internet-Karten von Thailand
Route 21
Thailand Route 021 |
11320730 | https://de.wikipedia.org/wiki/Sergei%20Wladimirowitsch%20Kud-Swertschkow | Sergei Wladimirowitsch Kud-Swertschkow | Sergei Wladimirowitsch Kud-Swertschkow (russisch: Сергей Владимирович Кудь-Сверчков; * 23. August 1983 in Leninsk, Kasachische SSR, Sowjetunion, heute Baikonur, Kasachstan) ist ein russischer Kosmonaut.
Leben
In den Jahren 1990–1996 war Kud-Swertschkow Schüler an der Schule Nummer 9 der Stadt Mytischtschi. Im Jahr 2000 machte er seinen Schulabschluss an der Schule Nummer 20 der Stadt Koroljow. Er schloss sein Studium an der Moskauer Staatlichen Technischen Universität mit Auszeichnung ab und spezialisierte sich auf Raketentechnik.
Ab August 2006 arbeitete er bei RKK Energija zunächst als Ingenieur, dann ab Dezember 2009 als leitender Wissenschaftler.
Kosmonaut
Auswahl und Ausbildung
Am 19. Dezember 2008 wurde er bei einer Sitzung der Main Medical Commission (MMC) für die Kosmonautenausbildung als geeignet befunden. Am 26. April 2010 wurde er als Testkosmonautenkandidat für das Kosmonautenkorps RSC Energia zugelassen. Am 15. November 2010 begann er auf Anordnung des Leiters des Kosmonauten-Ausbildungszentrums das eineinhalb Jahre dauernde allgemeine Weltraumtraining im Juri-Gagarin-Kosmonautentrainingszentrum, das er 2012 abschloss. Auf Anordnung von Roskosmos, ein einziges statt zwei verschiedene Kosmonautenkorps zu gründen, verließ er die RKK Energia und wurde am 22. Januar 2011 als Kandidat für das Kosmonautenkorps von Roskosmos versetzt.
Im Januar 2011 nahm er zusammen mit Oleg Nowizki und Kevin Ford an einem Überlebenstraining in einem Wald in der Nähe von Moskau teil. Im Juli 2011 absolvierte er an der Aero L-29 ein Flugtraining. Am 17. November 2011 begann er auf dem Flugplatz Tschkalowski nahe Moskau mit dem Training von Parabelflügen unter Schwerelosigkeitsbedingungen, das an Bord einer Il-76 MDK SL durchgeführt wurde. Vorher absolvierte er eine theoretische Ausbildung und machte sich sowohl mit den technischen Eigenschaften als auch mit dem Design der Il-76 MDK SL vertraut. Er absolvierte insgesamt zehn dieser Parabelflüge. Am 13. März 2012 begann er die Ausbildung im Bereich der Außenbordeinsätze (EVA) an einem Unterwassermodell der ISS. Er trug dabei eine an den Weltraumanzug Orlan-MK angepasste Unterwasserversion. Er absolvierte drei Tauchgänge. Nach Abschluss der Weltraumausbildung wurde er zum Staatsexamen zugelassen, das er am 31. Juli 2012 bestand.
ISS Expeditionen 63/64
Im Mai 2020 wurde er als Flugingenieur der ISS-Expeditionen 63 und 64 nominiert. Er startete am 14. Oktober 2020 zusammen mit dem russischen Kosmonauten Sergei Ryschikow und der NASA-Astronautin Kathleen Rubins an Bord von Sojus MS-17 zur ISS. Am Ende der ISS-Expedition 63 und während der Expedition 64 arbeitete er dort als Bordingenieur.
Am 17. April 2021 kehrte er wohlbehalten vom Aufenthalt auf der ISS zur Erde zurück.
Weblinks
Spacefacts: Kurzbiografie
Einzelnachweise
Sojus-Besatzung
ISS-Stammbesatzung
Raumfahrer (Russland)
Russe
Sowjetbürger
Geboren 1983
Mann |
2000948 | https://de.wikipedia.org/wiki/CEPE | CEPE | Die Abkürzung CEPE steht für:
Centre for Energy Policy and Economics, ein Institut der ETH Zürich
Als (französische) Abkürzung für Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa
Den Dachverband der 17 europäischen Lack-, Druckfarben- und Künstlerfarbenfachverbände CEPE
CEPE |
3789002 | https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph%20Dornier | Christoph Dornier | Christoph Dornier (* 4. Dezember 1938 in Friedrichshafen; † 14. August 2008 in Luzern) war ein deutscher Maler und Mäzen. Er gründete 1989 die Christoph-Dornier-Stiftung für Klinische Psychologie.
Leben
Christoph Dornier, jüngster Sohn von Claude Dornier, studierte 1958 an der Akademie der Bildenden Künste München und war anschließend als Maler tätig. Als Miterbe und über den Verkauf seiner Anteile an der Dornier GmbH 1985 förderte er mit diesen Mitteln mehrere Projekte aus Kunst und Wissenschaft, 1989 initiierte er die Christoph-Dornier-Stiftung für Klinische Psychologie (CDS), die mit den Wissenschaftlern Wolfgang Fiegenbaum und Irmela Florin an der Philipps-Universität Marburg gegründet wurde. Die CDS hat 2008 insgesamt Institute an den Universitäten Bielefeld, Bremen, Düsseldorf, Köln, Marburg, Tübingen sowie in Berlin, Münster und Nijmegen.
Dornier lebte nach seinem Studium in Zürich, später in Luzern und mit dem Kauf eines Weingutes 1995 auch im Blaauwklippental in Stellenbosch, Südafrika.
Weblinks
Website der Christoph-Dornier-Stiftung
Webseite „Dornier Wines“ (englisch)
Südkurier: „Trauer um Christoph Dornier“, 21. August 2008
Mäzen
Unternehmer (Schweiz)
Person (Dornier)
Maler der Neuzeit
Deutscher
Geboren 1938
Gestorben 2008
Mann |
7755990 | https://de.wikipedia.org/wiki/Alkylresorcine | Alkylresorcine | Die Alkylresorcine sind eine Familie von organischen Verbindungen, die sich vom Resorcin ableiten, mit einer Alkylgruppe als zusätzlichem Substituenten. Zu dieser Gruppe gehören u. a. 4-Hexylresorcin und Rucinol. Sie kommen, wie auch Alkenylresorcine, in großer Menge in Roggen vor.
Siehe auch
Alkylphenole
Einzelnachweise
Weblinks
Stoffgruppe
Alkylresorcine |
7559731 | https://de.wikipedia.org/wiki/Timorlaubs%C3%A4nger | Timorlaubsänger | Der Timorlaubsänger (Phylloscopus presbytes) ist ein südostasiatischer Vertreter der Vogelgattung der Laubsänger. Man unterscheidet die beiden Unterarten P. p. presbytes (auf Timor) und P. p. floris (auf Flores).
Merkmale
Der Timorlaubsänger erreicht eine Körperlänge von 11 cm. Die Nominatform ist oberseits stumpf bräunlich-oliv, seitlich des Scheitels bräunlicher. Der Mittelscheitelstreifen ist hell oder stumpf gelblich. Der lange gelblich-weiße Überaugenstreif reicht bis hinter die Ohrdecken. Die Zügel und der Augenstreif sind oliv-braun. Die Wangen und Ohrdecken sind gelblich-weiß. Die großen Oberflügeldecken können an den Spitzen eine hell-gelbe Flügelbinde aufweisen. Der Schwanz ist braun, die Innenfahne der äußeren drei Federn ist rein weiß. Die Unterseite ist hell gelblich-weiß, die Kehle ist weißer. Die Brust ist gelb gestreift. Bauch und Bürzel weisen eine intensive Gelbfärbung auf. Bei einer Farbvariation am Mount Ramelan ist die Krone grauer, der Rücken mehr graugrün und die Unterseite heller gelb. Bei Exemplaren am Mount Mutis ist die Krone oliv-braun und der Rücken oliv-grün. Die Iris ist dunkelbraun, der Oberkiefer ist dunkel hornbraun und der Unterkiefer ist gelb. Die Beine sind dunkelgrau. Die Geschlechter sehen gleich aus. Die juvenilen Vögel sind brauner als die adulten Vögel und haben keinen Scheitelstreifen. Die Unterart Phylloscopus presbytes floresianus hat einen kürzeren Schnabel als die Nominatform sowie einen rudimentären mittleren Kronenstreifen. Die Flügelränder sind grün und die Unterseite ist gleichmäßiger und intensiver gelb.
Verbreitung
Die Art kommt nur auf Timor, Flores und Atauro vor, die zu den Kleinen Sundainseln gehören.
Lebensraum
Der Timorlaubsänger ist ein Standvogel. Man findet ihn hauptsächlich in Flachland- und Bergregenwäldern von Meereshöhe bis 2300 m, aber auch in Plantagen und Dornbuschsavannen im Flachland und im Gebirge, so am Tatamailau, am Monte Mundo Perdido, im Nationalpark Nino Konis Santana und am Mano Côco. Auf Flores kommt die Unterart Phylloscopus presbytes floresianus in Primärwäldern und leicht degradierten Bergwäldern, aber auch in sekundärem Buschwerk und Kasuarinen-Wäldern zwischen 1000 m und 2400 m vor.
Lebensweise
Die Nahrung umfasst kleine Wirbellose. Der Timorlaufsänger geht allein, paarweise und häufig in gemischten Artschwärmen auf Nahrungssuche. Er hält sich häufig in den mittleren Baumetagen und im Kronendach auf, wo er Insekten aus dem Laub pickt. Über das Brutverhalten ist nur wenig bekannt. Ein einzelnes Exemplar wurde im August 1964 beim Zusammentragen von Nistmaterial beobachtet und im September 2005 ein Paar, wie es einen jungen Sundakuckuck (Cuculus lepidus) fütterte.
Stimme
Der Gesang der Nominatform umfasst ein kurzes, aber schnelles, fast stakkatoartiges Zirpen von weichen, hohen Tönen. Bei der Unterart P. p. floresianus wird ein kurzes, weiches Trillern von drei bis vier hohen Pfeiftönen abwechselnd auf- und abwärts, in kurzen Abständen wiederholt.
Status
Der Timorlaubsänger wird von der IUCN als nicht gefährdete Art (least concern) klassifiziert. Er hat ein eingeschränktes Verbreitungsgebiet und kommt in der Endemic Bird Area Nord-Nusa Tenggara sowie in der Timor and Wetar Endemic Bird Area vor. Er ist häufig bis sehr häufig auf Flores und mäßig häufig und weit verbreitet auf Timor und auf der Nachbarinsel Atauro. In den Wäldern auf Wetar ist er weitverbreitet, obwohl er dort offenbar weniger häufig ist als auf Timor.
Literatur
James A. Eaton, Bas van Balen, Nick W. Brickle, Frank E. Rheindt: Birds of the Indonesian Archipelago Greater Sundas and Wallacea Lynx Edicions, Barcelona, 2016. ISBN 978-84-941892-6-5
Weblinks
Gesang und Rufe bei xeno-canto
Ruf des Timorlaubsängers auf AVoCet
Einzelnachweise
Laubsängerartige
Flora und Fauna Timors |
8101913 | https://de.wikipedia.org/wiki/Xos%C3%A9%20Mar%C3%ADa%20D%C3%ADaz%20Castro | Xosé María Díaz Castro | Xosé María Díaz Castro (* 19. Februar 1914 in Guitiriz, Provinz Lugo, Galicien; † 2. Oktober 1990 in Lugo) war ein spanischer Dichter und Übersetzer.
Ehrungen
2014 ist ihm der Tag der Galicischen Literatur gewidmet.
Werke
Er hat im Alter von 17 Jahren seine ersten Verse in spanischer Sprache geschrieben, die in der Zeitschrift Lluvia de rosas veröffentlicht wurden. Später hat er auf Galicisch über den spanischen Bürgerkrieg geschrieben. In Buchform gibt es von ihm aber nur ein Werk:
Nimbos (1961, Editorial Galaxia) ISBN 978-84-7154-075-1
Übersetzer
Er sprach über zwölf Sprachen und übersetzte verschiedene Werke, z. B. die Werke des deutschen Lyrikers Rainer Maria Rilke.
Einzelnachweise
Tag der Galicischen Literatur
Autor
Literatur (Galicisch)
Übersetzer aus dem Dänischen
Übersetzer aus dem Deutschen
Übersetzer aus dem Englischen
Übersetzer aus dem Französischen
Übersetzer aus dem Schwedischen
Übersetzer aus dem Spanischen
Übersetzer ins Englische
Übersetzer ins Spanische
Spanier
Geboren 1914
Gestorben 1990
Mann |
3046665 | https://de.wikipedia.org/wiki/Siwa-Kultur | Siwa-Kultur | Die Siwa-Kultur () war eine bronzezeitliche Kultur auf dem Gebiet der Provinz Gansu, China. Zuerst wurde sie in Siwashan 寺洼山, im Kreis Lintao 临洮县 (Gansu) entdeckt, daher ihr Name.
Die Siwa-Kultur war hauptsächlich im Gebiet des Oberlaufes des Flusses Tao He 洮河 verbreitet. Tonkrüge mit sattelförmigen Öffnungen () sind eines ihrer Hauptcharakteristika, es treten bereits Bronzeartefakte auf.
Die Siwa-Kultur wird in die Zeit von ca. 1400–1100 v. Chr. datiert. Möglicherweise gehen die Kulturen der Völker Di () und Qiang () auf sie zurück.
Die Stätte von Siwa () steht seit 2006 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China (6-204).
Siehe auch
Denkmäler der Volksrepublik China (Gansu)
Liste bronzezeitlicher Fundstätten in China
Qiang (Begriffsklärung)
Lintao
Weblinks
Late Neolithic Siwa Culture Amphora TN009
A Study on Donghuishan Cemetery — Including a Discussion on the Siba Culture and its Position in Sino-Western Cultural Exchange (A Summary) Zhang Zhongpei
Einzelnachweise
Archäologische Kultur (Jungsteinzeit)
Bronzezeitliche Kultur (China)
Bronzezeitliche Kultur (Zentralasien)
Archäologische Kultur (Asien) |
1778820 | https://de.wikipedia.org/wiki/Nelly%20Landry | Nelly Landry | Nelly Adamson-Landry (* 28. Dezember 1916 in Brügge; † 22. Februar 2010) war eine belgische Tennisspielerin. Nach ihrer zweiten Heirat trat sie später für Frankreich an.
Sie gewann 1948 bei den Französischen Tennismeisterschaften den Titel im Dameneinzel. Sie besiegte im Finale Shirley Fry mit 6:2, 0:6 und 6:0. Bereits 1938 hatte sie im Endspiel gestanden, war dort aber der Französin Simonne Mathieu unterlag.
Sie war in erster Ehe mit dem US-amerikanischen Schriftsteller Tod Robbins (1888–1949) verheiratet. Ihre weiteren Ehemänner waren die französischen Tennisspieler Marcel Renault und Pierre Landry.
Einzelnachweise
Weblinks
Nelly Landry auf www.tennis-spieler.com
Tennisspieler (Frankreich)
Tennisspieler (Belgien)
Belgier
Franzose
Geboren 1916
Gestorben 2010
Frau |
7838760 | https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph%20Johann%20Achleitner | Joseph Johann Achleitner | Joseph Johann Achleitner (* 23. November 1791 in Marbach an der Donau; † 15. Oktober 1828) war ein österreichischer Komponist und Organist.
Leben
Joseph Johann Achleitner kam als Sohn eines Schulmeisters in Marbach an der Donau zur Welt. In den Jahren 1811 bis 1818 war er Organist im Wiener Stephansdom und wirkte dort später als Musiklehrer.
Werke (Auswahl)
Er komponierte ein Requiem (im Stil der frühen Romantik) sowie kleinere Kirchenkompositionen.
Drei Arien
Ave Maria in G-Dur, Offertorium
Pange lingua
Literatur
Achleitner, Joseph Johann in: P. Erhart: Niederösterreichische Komponisten, 1998, Doblinger Wien, Seite 50
Weblinks
Joseph Johann Achleitner bei http://www.requiemsurvey.org
Achleitner, Joseph - Ave Maria bei http://avemariasongs.org
Digitalisate
Einzelnachweise
Komponist (Österreich)
Komponist (Romantik)
Komponist (Kirchenmusik)
Klassischer Organist
Person (Kaisertum Österreich)
Geboren 1791
Gestorben 1828
Mann |
6649235 | https://de.wikipedia.org/wiki/Liste%20der%20Baudenkm%C3%A4ler%20im%20Wuppertaler%20Wohnquartier%20N%C3%BCtzenberg | Liste der Baudenkmäler im Wuppertaler Wohnquartier Nützenberg |
Auszug aus der Denkmalliste
Eingetragene Baudenkmäler
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Baudenkmäler in Bearbeitung
Folgende Objekte werden noch geprüft oder ihr Status ist in der Denkmalliste nicht klar ersichtlich.
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Ausgetragene Baudenkmäler
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Weblinks
Ressort 105.03 – Denkmalschutz und Denkmalpflege
Denkmalliste Online
Anmerkungen
Einzelnachweise
Wuppertal Nutzenberg
!Nutzenberg |
12596924 | https://de.wikipedia.org/wiki/Estadi%20Ol%C3%ADmpic%20de%20Terrassa | Estadi Olímpic de Terrassa | Das Estadi Olímpic de Terrassa () ist ein Fußballstadion in der spanischen Stadt Terrassa, autonome Gemeinschaft Katalonien. Es ist die Heimspielstätte des Fußballclubs Terrassa FC und des American-Football-Teams der Barcelona Dragons. Bis auf die Haupttribüne ist das Stadionrund unüberdacht und bietet 11.500 Plätze. Es war Austragungsort der Feldhockeyturniere der Olympischen Sommerspiele 1992 sowie der Feldhockey-Weltmeisterschaft der Damen 2022.
Geschichte
Das Stadion wurde am 21. August 1960 nach einem Entwurf des Architekten Josep Bonet eröffnet. Es sollte die örtliche Fußballmannschaft zu beherbergen, deren altes Stadion zu klein geworden war. Das Stadion wurde in einem Sportbereich im Norden der Stadt integriert, der vom Sportverein Club Natació Terrassa verwaltet werden. Neben dem Hauptstadion beherbergte das Gelände einen Feldhockeyplatz sowie eine Aschenbahn.
Für die Austragung der Feldhockeyturniere der Olympischen Spiele 1992 in Barcelona wurde das Gelände umgebaut und in Olympiastadion umbenannt. Das ursprüngliche Fußballfeld wurde durch einen Hockeyfeld ersetzt. Die Leichtathletikbahn wurde als Trainingsplatz gestaltet, und der bereits vorhandene Feldhockeyplatz erhielt eine provisorische Tribüne für 4200 Zuschauer.
Nach den Olympischen Spielen wurde das Hauptstadion ebenso wie der Trainingsplatz zum Fußballplatz umgestaltet, der Hockey-Nebenplatz blieb erhalten.
Zur Feldhockey-Weltmeisterschaft der Damen 2022 wurde die Anlage erheblich modernisiert. Es wurden neue Zugänge gebaut, größere Bildschirme installiert und die Tribünen erneuert.
Im März 2023 kündigten die Barcelona Dragons an, ihre Heimspiele der European League of Football (ELF) künftig in Terrassa auszutragen.
Weblinks
Einzelnachweise
Fußballstadion in Katalonien
Fußballstadion in Europa
Erbaut in den 1950er Jahren
Sport (Terrassa)
Barcelona Dragons (ELF)
American-Football-Stadion in Spanien
Wettkampfstätte der Olympischen Sommerspiele 1992
Bauwerk in der Provinz Barcelona |
3844455 | https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf%20Voderholzer | Rudolf Voderholzer | Rudolf Voderholzer (* 9. Oktober 1959 in München) ist ein deutscher Theologe, Dogmatiker und römisch-katholischer Bischof von Regensburg.
Leben
Voderholzer wuchs in München-Sendling (Pfarrei St. Margaret) auf. Anfang der 1970er Jahre veröffentlichte er als Heranwachsender gemeinsam mit seiner Mutter, der Lehrerin und Kinderbuchautorin Maria Voderholzer, autobiographisch geprägte Bücher, wie z. B. Wir sind vier Geschwister oder Eine lustige Familie. Nach dem Abitur am Münchner Dante-Gymnasium studierte Voderholzer an der Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München Philosophie und erhielt 1985 den Magistergrad. Außerdem studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München katholische Theologie. Dort erhielt er 1986 das Diplom in Theologie. Am 27. Juni 1987 empfing er für das Erzbistum München und Freising durch Friedrich Kardinal Wetter im Freisinger Dom die Priesterweihe und war anschließend als Kaplan in Traunreut, Haar und Zorneding tätig. 1992 wurde er Wissenschaftlicher Assistent bei Gerhard Ludwig Müller am Lehrstuhl für Dogmatik der Universität München. 1997 wurde er in München mit einer Dissertationsschrift mit dem Titel Die Einheit der Schrift und ihr geistiger Sinn. Der Beitrag Henri de Lubacs zur Erforschung von Geschichte und Systematik christlicher Bibelhermeneutik zum Dr. Theol. promoviert. 2004 habilitierte er sich an der Katholisch-Theologischen Fakultät München. Im gleichen Jahr wechselte er an das Departement für Glaubens- und Religionswissenschaft und Philosophie an die Schweizer Universität Freiburg im Üechtland; er war von 2004 bis 2005 Präsident des Departements.
Von 2005 bis zum Jahresbeginn 2013 war Voderholzer ordentlicher Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen Fakultät Trier. In dieser Zeit lebte er in Kasel an der Ruwer, wo er sich gleichzeitig als Seelsorger der Pfarrgemeinde St. Nikolaus engagierte und im Juni 2012 sein Silbernes Priesterjubiläum feierte.
Am 6. Dezember 2012 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Bischof von Regensburg. Am 11. Januar 2013 legte Voderholzer den nach Bayerischem Konkordat und Reichskonkordat abzulegenden Treueeid in Gegenwart von Ministerpräsident Horst Seehofer ab. Die Bischofsweihe durch Reinhard Kardinal Marx fand am 26. Januar 2013 im Regensburger Dom statt; Mitkonsekratoren waren sein Vorgänger Gerhard Ludwig Kardinal Müller und František Radkovský, Bischof von Pilsen. Sein bischöflicher Wahlspruch lautet Christus in vobis spes gloriae („Christus ist unter Euch – die Hoffnung auf Herrlichkeit“) .
2016 wurde Voderholzer von Großmeister Edwin Frederick Kardinal O’Brien zum Großoffizier des Päpstlichen Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ernannt und am 21. Mai 2016 im St.-Paulus-Dom in Münster durch Reinhard Kardinal Marx, Großprior der deutschen Statthalterei, investiert. Er gehört der Komturei Regensburg des Päpstlichen Laienordens an. Er ist zudem Mitglied des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande. Am 3. Februar 2019 wurde er in Regensburg zum Ehrenritter des Deutschen Ordens investiert. Am 4. Oktober 2021 wurde er als Ehren-Konventualkaplan in den Souveränen Malteser Ritterorden aufgenommen. 2018 wurde ihm der Bayerische Verdienstorden verliehen.
Voderholzers Bruder ist der Psychiater Ulrich Voderholzer.
Wirken
Wissenschaft
Voderholzer gilt als Experte für Henri de Lubac. Durch seine Übersetzung von und weiterer Aufsätze hat er wesentliche Teile des vierbändigen Werks de Lubacs in deutscher Sprache mit dem Titel „Typologie. Allegorie. Geistiger Sinn. Studien zur Geschichte der christlichen Schriftauslegung“ (Freiburg, 3. Auflage 2014) veröffentlicht.
Er ist Gründungsdirektor des 2008 gegründeten Instituts Papst Benedikt XVI. in Regensburg und Herausgeber der gesammelten theologischen Schriften von Papst Benedikt XVI. Von Papst Franziskus wurde er im Jahr 2015 in den wissenschaftlichen Beirat der vatikanischen Stiftung „Joseph Ratzinger – Benedikt XVI.“ berufen. Dort berät er gemeinsam mit Kardinal Kurt Koch, Kardinal Gianfranco Ravasi und Kardinal Luis Francisco Ladaria den Präsidenten des wissenschaftlichen Beirates Kardinal Angelo Amato.
Überdiözesane Aufgaben als Bischof
Seit 30. Oktober 2010 ist Voderholzer Ordentliches Mitglied der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste (Geisteswissenschaftliche Klasse). Papst Franziskus ernannte ihn am 28. Mai 2014 erstmals und am 8. Mai 2019 für weitere fünf Jahre zum Mitglied der Kongregation für die Glaubenslehre. In der Deutschen Bischofskonferenz gehört er der Glaubenskommission, deren stellvertretender Vorsitzender er ist, und der Kommission für Wissenschaft und Kultur an.
Gründung wissenschaftlicher Institute
Am 1. September 2014 gründete er im Bistum Regensburg das Akademische Forum Albertus Magnus, welches den Dialog zwischen Wissenschaft und Theologie und zwischen Gesellschaft und Kirche nach dem Vorbild des hl. Albert fördern und die Arbeit der wissenschaftlichen Institute des Bistums Regensburgs (Institutum Marianum, Ostkirchliches Institut Regensburg, Institut Papst Benedikt XVI., Liturgisches Institut Regensburg) koordinieren soll.
Mit Wirkung vom 13. September 2016 errichtete er das neue Ostkircheninstitut der Diözese Regensburg, das Beiträge zur besseren wechselseitigen Kenntnis östlicher und westlicher Tradition sowie zum Auftrag einer Wiederherstellung kirchlicher Einheit in Vielfalt (vgl. Ut unum sint 57) leisten soll. Die Einrichtung soll an das bisherige Ostkirchliche Institut Regensburg anknüpfen und dessen Arbeit unter veränderten Bedingungen fortführen.
Als viertes wissenschaftliches Institut des Bistums errichtete Voderholzer am 6. Juli 2017 das Institutum Liturgicum Ratisbonense, das die Geschichte der Liturgie auf der Grundlage mittelalterlicher Handschriften erforscht. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Erschließung der Fragmentesammlung aus der Bischöflichen Zentralbibliothek Regensburg und der Erforschung lokaler liturgischer Traditionen.
Förderung universitärer Theologie
Voderholzer hält – entgegen Planungen der Deutschen Bischofskonferenz zur Konzentration der Priesterausbildung – an Regensburg als Ausbildungsstandort für die Seminaristen des Bistums Regensburg fest, um die Existenz der staatlichen katholisch-theologischen Fakultät der Universität Regensburg zu sichern.
Gemeinsam mit den Bistümern Eichstätt und Passau finanziert das Bistum Regensburg auf Initiative von Voderholzer ein mehrjähriges Forschungsprojekt an der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Regensburg zum Thema „Ehevorbereitung“.
Im Herbst 2020 initiierte Voderholzer ein Forschungsprojekt zur Thematik „Seelsorge in Coronazeiten“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München, das vom Bistum Regensburg finanziert wird.
Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs und körperlicher Gewalt
Kurz nach seiner Amtseinführung im Januar 2013 begann er mit der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs und der körperlichen Gewalt im Bistum Regensburg, indem er das Gespräch mit den Opfern suchte. Ein erstes Ergebnis dieser Gespräche war das vereinfachte Verfahren zur Anerkennung körperlicher Gewalt. Im Januar 2015 äußerte er sich öffentlich zu den Zuständen in der Vorschule der Regensburger Domspatzen. „Zwei der damaligen Verantwortlichen in Etterzhausen und später in Pielenhofen haben den jungen Buben durch ihr Terrorsystem, dessen einzige pädagogische Maßnahme offenbar die körperliche Züchtigung war, die Hölle bereitet.“ Nachdem die Kritik an der Aufarbeitung des Bistums immer lauter wurde, beauftragte er Ulrich Weber, einen vom Weißen Ring empfohlenen, unabhängigen Rechtsanwalt mit der umfassenden, externen Aufklärung der Vorfälle körperlicher und sexueller Gewalt und der Begutachtung der bisherigen Aufarbeitung durch das Bistum. Ab 2016 wurde durch das Aufarbeitungsgremium die Strategie der Aufarbeitung aufgestellt. Im Oktober 2016 präsentierte er diese gemeinsam mit den Opfervertretern Peter Schmitt und Alexander Probst auf einer Pressekonferenz. Der BR schrieb dazu: „Bei den ersten beiden Säulen handle es sich um zwei Studien: Eine historische, um die Strukturen der Vergangenheit aufzuarbeiten und eine sozialwissenschaftliche. Diese sozialwissenschaftliche Studie befasse sich mit den Profilanalysen der Täter und der Opfer, sowie auch Gesetzmäßigkeiten und Mechanismen des Missbrauchs, dadurch sollen künftige Missbrauchsfälle von vornherein ausgeschlossen werden. Als dritte Säule ist eine weitere Anlaufstelle eingerichtet worden, das ‚Münchner Informationszentrum für Männer‘ (MIM). An diese Stelle sollen sich Opfer wenden können, die bislang dem Bistum noch kein Vertrauen entgegenbringen konnten. Der letzte Baustein des Aufarbeitungskonzeptes: Die Anerkennung.“
Im Juli 2017 ließ er in den Gemeinden des Bistums ein Hirtenwort verlesen. Darin bat er die 500 Opfer körperlicher Gewalt sowie die Opfer sexueller Gewalt bei den Regensburger Domspatzen „in Demut“ „anstelle der Täter, von denen die meisten verstorben sind, um Vergebung“ und bitte, „dass diese Entschuldigung von den Betroffenen angenommen werde.“ Nach der Veröffentlichung der MHG-Studie zum „Sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ wandte er sich erneut mit einem Hirtenwort an die Gläubigen der Diözese Regensburg. Darin rezipiert er die Ergebnisse der Studie, drückt sein Bedauern aus und nennt Maßnahmen zur Verbesserung der Prävention sexuellen Missbrauchs. Vor allem fordert er eine Kultur der Achtsamkeit. Allen Opfern von sexuellem Missbrauch bietet er ein Gespräch an, in dem er als oberster Repräsentant der Ortskirche von Regensburg persönlich um Vergebung bitten will.
2017 hob der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig hervor, dass sich Voderholzer seit seinem Amtsantritt der Verantwortung konsequent gestellt habe. Matthias Katsch, Sprecher der Opferinitiative „Eckiger Tisch“, bezeichnete anlässlich des 10-jährigen Gedenkens des Bekanntwerdens des Missbrauchsskandals in der deutschen Kirche die Regensburger Domspatzen (neben Ettal) als „Leuchttürme in der Landschaft“ der Aufarbeitung.
Ende Januar 2020 stellte Voderholzer auf der ersten Vollversammlung des „Synodalen Wegs“ die Qualität der MHG-Studie in Frage und forderte ein wissenschaftliches Fachsymposium. Voderholzer hatte schon 2018 vor einem „Missbrauch des Missbrauchs“ gewarnt.
Im Juli 2020 kündigte Voderholzer in einem Schreiben an die Opfer von sexuellem Missbrauch und körperlicher Gewalt im Bistum Regensburg an, die bisher geleisteten Anerkennungszahlungen in Anlehnung an einen Beschluss der DBK vom März 2020 zu verdoppeln und bis zu einer Obergrenze von 50.000 Euro teilweise sogar um ein Mehrfaches zu erhöhen. „Vertreter der Betroffenen bei den Domspatzen sagten dem BR, der Vorstoß sei von Bischof Rudolf Voderholzer ausgegangen. Dieser erklärte in einem dem BR vorliegenden Brief an die Opfer, er wisse, dass auch die höhere Anerkennungsleistung das erlittene Unrecht nicht wiedergutmache.“ Der Regensburger Bischof verbinde diesen Schritt allerdings, so die Mittelbayerische Zeitung, „mit der Hoffnung, dass Betroffene dies als Anerkennung ihres Leids sehen können und als ein Zeichen unserer Bereitschaft annehmen, nach unseren Möglichkeiten zu einer Heilung und Befriedung beizutragen“.
Veröffentlichung Regensburger Sonntagsbibel
Mit der Regensburger Sonntagsbibel gab er im Jahr 2017 ein christliches Hausbuch heraus, welches die Lesungs- und Evangelientexte der drei Lesejahre mit Betrachtungen von Papst Benedikt XVI. und Abbildungen von Kunstwerken aus dem Bistum Regensburg kombiniert.
Mitwirken am Synodalen Weg
Voderholzer ist Mitglied der Synodalversammlung und arbeitet mit im Synodalforum III „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“. Er kritisierte den Synodalen Weg, denn dessen Wirken sei die „Aufgabe des katholischen Profils und die Preisgabe wichtiger Elemente“. Er fordert, die „Demokratisierung der Kirche“ zu stoppen. Der ehemalige Präsident des Päpstlichen Einheitsrates Walter Kasper unterstützte diese Kritik, wenn er in einem Interview im Juni 2021 von einer strukturellen Schwäche des Synodalen Weges und von einem noch „schwerer wiegenden inhaltlichen Geburtsfehler“ spricht. Innerhalb des Synodalen Weges gehört Voderholzer jedoch zu einer kleinen konservativen Minderheit, wie die deutlichen 4/5-Mehrheiten für die von ihm abgelehnten Positionen in der 2. Synodalversammlung zeigen. Er schade mit seiner Kritik am Reformprozess massiv der gesamten Kirche, heißt es aus der Reformbewegung „Wir sind Kirche“.
Gemeinsam mit Kardinal Woelki hatte er ein Alternativprogramm für den Synodalen Weg vorgeschlagen, das sich am Brief von Papst Franziskus vom 29. Juni 2019 orientierte. Im September 2021 stellte er eine neue Homepage online, auf der er gemeinsam mit einer Gruppe weiterer Mitglieder der Vollversammlung des Synodalen Weges Alternativtexte zu dessen Themen veröffentlichte. Er wollte damit einer aus seiner Sicht mangelnden Dialogkultur innerhalb der – wie mehrere Beteiligte berichten – „undemokratisch besetzten“ Synodalforen begegnen und eine „argumentenbasierte Diskussion“ fördern. Der Präsident des Synodalen Weges und Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZDK), Prof. Thomas Sternberg, sagte, dass er diese Kritik „gelassen“ sehe.
Am 3. Februar 2022 behauptete er auf der 3. Synodalversammlung, dass eine Strafrechtsreform von 1973 Kindesmissbrauch nicht mehr als Verbrechen gewertet habe »und zwar auf der Basis von sexualwissenschaftlichen Urteilen, die davon ausgehen, dass für die betroffenen Kinder und Jugendlichen die Vernehmungen wesentlich schlimmer sind als die im Grunde harmlosen Missbrauchsfälle. Dieser Zeitindex muss beachtet werden und ich habe den Eindruck, die Verantwortlichen haben damals in der Kirche eher dem Zeitgeist nachgegeben, als dass sie sich um Recht und Gerechtigkeit bemüht hätten. Und ich bin nicht bereit, heute diesen Fehler wieder zu begehen.« Mehrere Delegierte verurteilten Voderholzers Äußerung scharf, teils wurde Voderholzer missverstanden, als habe er sich die Ansicht, dass der Missbrauch im Grunde harmlos wäre, zu eigen gemacht. Voderholzer stellte dies in einer zweiten Wortmeldung in der gleichen Debatte richtig: Er habe sich die damals verbreitete Auffassung gerade nicht zu eigen machen wollen und halte »die Verharmlosung des sexuellen Missbrauchs für verheerend«.
In einer persönlichen Stellungnahme vom 4. Februar 2022 ging er näher auf den Anlass seiner Wortmeldung ein. Er gab an, das Missbrauchsgutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl für das Erzbistum München untersucht zu haben und dabei seien ihm wissenschaftliche Fehler aufgefallen. Die Gutachter stellten „einen Sachverhalt nicht in seiner historisch greifbaren richtigen Form“ dar. Er machte noch einmal deutlich, dass er die Verharmlosung von Missbrauchsfällen ablehne. „Die Verharmlosung von Pädophilie und Päderastie, die Verharmlosung von Sex mit Kindern, den wir heute zum Glück alle als fundamentales Verbrechen einstufen, war ein Skandal der 1970er Jahre.“
Positionen
Frauenordination
Voderholzer vertritt eine konservative Linie zur Frauenordination, für die er sich auch auf dem Synodalen Weg einsetzte. Sie sei gemäß den Lehren der römisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirchen unmöglich. Die Lehre der Kirche solle zuerst verstanden werden, bevor man sie ändern wolle. In der Ablehnung einer Möglichkeit, Frauen zu Priesterinnen zu weihen, beruft er sich auf die Äußerungen von Papst Franziskus und die Lehrtradition der Kirche, die von Papst Johannes Paul II. in Ordinatio sacerdotalis mit dem Anspruch auf Letztgültigkeit festgehalten worden sei.
Er steht damit auf Seiten einer 15%igen Minderheit der deutschen Bischöfe, die eine Prüfung und Änderung der geltenden Lehre immer noch ausdrücklich ablehnen; auf dem Synodalen Weg in Deutschland stimmte er 2022 und 2023 sowohl gegen eine Überprüfung des Ausschlusses der Frauen vom Priesteramt durch den Vatikan als auch gegen den Zugang der Frauen zum Diakonat, der niedrigsten Ordinationsstufe.
Auf den Einwand, zur Zeit Jesu sei ein Priestertum von Frauen undenkbar gewesen und Jesus habe deshalb keine Frauen berufen können, verweist er auf das religionsgeschichtliche Phänomen, dass in der Antike das weibliche Priestertum durchaus bekannt gewesen sei, allerdings sei der Dienst der Priesterinnen „oft verbunden mit der Tempelprostitution als Darstellung der Fruchtbarkeit der Erde“, wovon sich die Bibel ganz bewusst abgesetzt habe. Die Kritik an diesem Argument wies darauf hin, dass es die angebliche Tempelprostitution vermutlich nicht gab, und dass im Übrigen dieser Vergleich „absurd“ sei.
Segnung homosexueller Paare
Voderholzer begrüßte das Vatikan-Papier vom März 2021, nach dem die katholische Kirche nicht befugt sei, homosexuelle Paare zu segnen. Dies hatte die Glaubenskongregation in einer sogenannten Responsum ad dubium (Antwort auf einen Zweifel) klargestellt, dem Papst Franziskus zugestimmt hat. Voderholzer zufolge knüpft die Glaubenskongregation damit an die Lehre des Papst-Schreibens «Amoris laetitia» an, in der es heißt: «Was die Pläne betrifft, die Verbindungen zwischen homosexuellen Personen der Ehe gleichzustellen, gibt es keinerlei Fundament dafür, zwischen den homosexuellen Lebensgemeinschaften und dem Plan Gottes über Ehe und Familie Analogien herzustellen, auch nicht in einem weiteren Sinn.» Mit der Weisung, Analogien und Ähnlichkeiten mit dem Ehebund auch im weiteren Sinne zu vermeiden, sei die Segnung von Verbindungen homosexueller Personen ausgeschlossen.
„Missbrauch des Missbrauchs“
Bereits 2018 nach der Veröffentlichung der MHG-Studie warnte Voderholzer vor einem „Missbrauch des Missbrauchs“. Besonders sieht er dabei die Opfer missbraucht, denn um ihr Leid und die Verbesserung von Prävention ginge es in den Diskussionen nach der MHG-Studie nicht mehr. Stattdessen stünden strukturelle Veränderungen der Kirche im Fokus, die schon seit Jahrzehnten gefordert würden und aus sozialwissenschaftlicher Sicht nicht in einen Kausalzusammenhang mit dem sexuellen Missbrauch gebracht werden könnten.
Zur zweiten Vollversammlung des Synodalen Weges Ende September 2021 in Frankfurt/Main kritisierte Voderholzer erneut die „Instrumentalisierung des Missbrauchs“ für kirchenpolitische Ziele. Daraufhin bezeichnete es der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Georg Bätzing – ohne Voderholzer namentlich zu nennen – als „eine sehr unerlaubte, sehr anmaßende Stellungnahme“, von „Instrumentalisierung des Missbrauchs zu sprechen, wenn wir uns hier an die Aufgabe heranmachen, die Situation der Kirche in unserem Land so zu verändern, dass Menschen in unserem Land uns wieder vertrauen“. Voderholzer wies in der Vollversammlung darauf hin, dass er „die Tränen der Betroffenen“ kenne und sich nicht nachsagen lasse, „unsensibel“ zu sein.
Die Sorge um Opfer sei, so Voderholzer, jedoch von kirchenpolitischen Agenden zu unterscheiden. Er „lehne eine Emotionalisierung und das unfehlbare Lehramt der Betroffenen ab“. Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck entgegnete darauf, man könne „durchaus von einem Lehramt der Betroffenen sprechen und das ist das einzige wirklich unfehlbare. Und dafür bin ich sehr dankbar“. Die Münchner Synodale Gudrun Lux bezeichnete Voderholzers Äußerungen als „zynisch“ und „menschenverachtend“. Als Bischof halte sie ihn für nicht mehr tragbar. Georg Gänswein unterstützte in einem Interview im Dezember 2021 ausdrücklich die Position von Voderholzer. Er wies darauf hin, dass die Missbrauchserfahrungen innerhalb der Kirche dafür missbraucht würden, „innerkirchliche Reformen durchzupeitschen“.
Reform der Kirchenstrukturen
Zur Diskussion über die Reform der Kirchenstrukturen legte Voderholzer im Rahmen des Synodalen Weges für das Synodalforum I ein alternatives Grundsatzpapier vor. Walter Kasper lobte den von Voderholzer veröffentlichten Alternativtext, der die traditionelle Macht von Klerikern und insbesondere von Bischöfen unangetastet lassen will. Der Alternativtext zeige, dass es möglich sei, in einer lebendigen Tradition mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil fortzuschreiten. Bezüglich des offiziellen Grundtextes des Synodalforums I frage man sich, so Kasper, „ob das alles noch ganz katholisch ist“. Nicht nur in der deutschen Fachöffentlichkeit, sondern auch von den Mitgliedern der Vollversammlung des Synodalen Weges wurde der (vorläufige) Synodaltext allerdings überwiegend ausgesprochen positiv aufgenommen, wie die Abstimmungsergebnisse zeigen, die sich mit 77 % für mehr Gewaltenteilung aussprachen.
Coronakrise
Während der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 machte er auf die Wichtigkeit der christlichen Gottesdienste aufmerksam und bezeichnete die Einhaltung der staatlichen Vorgaben zum Schutze der Bevölkerung und zur Eindämmung der Verbreitung des Virus als Gebot der Vernunft und der Nächstenliebe. Im August 2020 veröffentlichte er ein Buch, das seine Verkündigung in der Corona-Zeit zum Inhalt hat und in dem er sich zudem strikt gegen Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie wendet mit dem Aufruf, die Pandemie zur Intensivierung der Gottesbeziehung zu nutzen.
Sonstiges
Den Kreuzerlass der bayerischen Staatsregierung vom April 2018 hat Bischof Voderholzer gemeinsam mit dem evangelisch-lutherischen Regionalbischof Hans-Martin Weiss begrüßt und unterstützt. Im Gespräch mit der Deutschen Welle erklärte Voderholzer diesbezüglich: „An einem Bekenntnis zum Kreuz als dem Inbegriff des christlichen Glaubens, der die Fundamente unseres Zusammenlebens zutiefst prägt, kann ich nichts Verwerfliches finden – auch unter parteipolitischen Gesichtspunkten nicht.“ Der Kritik von Kardinal Reinhard Marx, das Kreuz werde durch den Erlass enteignet und zu einem Kultursymbol herabgespielt, widersprach er, indem er darauf hinwies, dass jeder, der sich auf das Kreuz beruft, sich auch an seinem Anspruch wird messen lassen müssen.
Im November 2019 bezog sich eine Gruppe konservativer Christen mit einer Online-Protestaktion gegen Papst Franziskus, in der der Papst zu öffentlicher Buße wegen angeblichen Götzendienstes im Rahmen der Amazonas-Synode aufgefordert wurde, u. a. auf Bischof Voderholzer.
Dieser wies jedoch in einer öffentlichen Erklärung „diesen Bezug und die mit ihm verknüpften Vorwürfe gegen Papst Franziskus entschieden zurück“.
Im Streit um einen flächendeckenden Tarifvertrag für die Altenpflege im Frühjahr 2021 spricht er sich als einziger deutscher Bischof klar für den „Dritten Weg“ anstelle eines Tarifvertrags für Caritas-Mitarbeitende aus, der statt weltlicher Instrumentarien paritätisch von Dienstgeber und Dienstnehmer festgelegte Löhne in einer kirchlichen Dienstgemeinschaft vorsehe. Er weist darauf hin, dass Caritas-Mitarbeiter mehr verdienen würden, als der Mindestlohn für Pflegehelfer von 11,80 Euro nach dem flächendeckende Tarif vorsehe.
Nach Bistumsangaben nimmt Voderholzer seit 2015 an dem von Abtreibungsgegnern veranstalteten Marsch für das Leben teil. Im September 2023 entstand bei dieser Gelegenheit ein Foto, wie ein Teilnehmer neben Voderholzer den rechtsextremen White-Power-Gruß in die Kamera zeigte. Das Bistum distanzierte sich von der rassistischen Geste und kündigte gleichzeitig an, gegen die Aufnahme vorzugehen, denn das Bild sei „ohne unser Wissen“ entstanden. Laut BR dürfte das Foto presserechtlich in Ordnung sein, da der Bischof eine Person der Zeitgeschichte sei. Voderholzer selbst verteidigte seine Teilnahme an der Veranstaltung.
Schriften
Die Einheit der Schrift und ihr geistiger Sinn. Der Beitrag Henri de Lubacs zur Erforschung von Geschichte und Systematik christlicher Bibelhermeneutik (= Horizonte Neue Folge 31), Johannes Freiburg 1998, ISBN 3-89411-344-8.
Henri de Lubac, Typologie. Allegorie. Geistiger Sinn. Studien zur Geschichte der christlichen Schriftauslegung (= Theologia Romanica 23), aus dem Französischen übertragen und eingeleitet von Rudolf Voderholzer, Johannes Freiburg 1999, 4. Auflage 2023 [Übersetzung von Henri de Lubac, l'Ecriture dans la Tradition, 1966, sowie dreier Aufsätze aus Theologies d'occasion, 1984], ISBN 3-89411-357-X.
Henri de Lubac begegnen, Sankt-Ulrich-Verlag Augsburg 1999, ISBN 3-929246-44-9.
Henri de Lubac, Die göttliche Offenbarung. Kommentar zum Vorwort und zum ersten Kapitel der Offenbarungskonstitution Dei Verbum des Zweiten Vatikanischen Konzils (franz. Original: La revelation divine, 1968), übersetzt und eingeleitet von Rudolf Voderholzer, Johannes Freiburg 2001, ISBN 3-89411-369-3
Fundamentaltheologie, Ökumenische Theologie. 2001, ISBN 3-89710-186-6.
Hermeneutik: Von der Schrift bis Schleiermacher (Handbuch der Dogmengeschichte), Herder Freiburg 2003, ISBN 3-451-00701-0.
(Zusammen mit Ernst Kögler) Er führte mich hinaus ins Weite. Pater Victricius Berndt OFMCap (1915–2003). Lebensbild eines sudetendeutschen Priesters. Aufzeichnungen. Predigten. Erinnerungen. (= Für Kirche und Volksgruppe. Kleine Reihe des Sudetendeutschen Priesterwerkes, Band 11), Reimlingen 2006.
(Hrsg. mit Christian Schaller und Michael Schulz): Mittler und Befreier: Die christologische Dimension der Theologie. Herder, Freiburg 2008, ISBN 3-451-29804-X (Festschrift für Gerhard Ludwig Müller).
Offenbarung, Tradition und Schriftauslegung. Bausteine zu einer christlichen Bibelhermeneutik. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2013, 208 S., ISBN 978-3-7917-2519-2.
„Und das Wort ist Fleisch geworden …“. Gedanken zur Advents- und Weihnachtszeit. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2016, 112 S., ISBN 978-3-7917-2828-5.
Die Krippe hilft mit, dass Weihnachten Weihnachten bleibt. In: Vom Staunen und Bewundern. Papst Franziskus und Bischof Rudolf über den Wert, die Bedeutung und die Geschichte der Krippe. (= Kunstsammlungen des Bistums Regensburg, Diözesanmuseum Regensburg, Kataloge und Schriften, Band 48, hrsg. von Maria Baumann), Regensburg 2019, erweiterte Neuauflage 2020, S. 25–45, ISBN 978-3-96018-093-7.
Zur Erneuerung der Kirche. Geistliche Impulse zu aktuellen Herausforderungen. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2020, 256 S., ISBN 978-3-7917-3138-4.
„Der ersetzte Sabbat“. Verkündigung in Coronazeiten. Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2020, 176 S., ISBN 978-3-7954-3580-6.
„Mutter der schönen Liebe“. Maria und ihre biblischen Vorausbilder in der Regensburger Kirche St. Kassian. (= MARIANUM Bd. 6), Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2021, 55 S., ISBN 978-3-7954-3695-7.
Christusrepräsentation und Priestertum der Frau. In: Jan-Heiner Tück und Magnus Striet (Hrsg.): Jesus Christus. Alpha und Omega, Festschrift für Helmut Hoping. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 2021, S. 592–611, ISBN 978-3-451-38856-9.
Siehe auch
Liste der Bischöfe von Regensburg
Weblinks
Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg (Website des Bistums Regensburg)
Publikationsliste Rudolf Voderholzer
TV-Porträt über Rudolf Voderholzer auf www.katholisch.tv
Einzelnachweise
Römisch-katholischer Bischof (21. Jahrhundert)
Römisch-katholischer Geistlicher (20. Jahrhundert)
Römisch-katholischer Theologe (21. Jahrhundert)
Römisch-katholischer Theologe (20. Jahrhundert)
Hochschullehrer (Theologische Fakultät Trier)
Dogmatiker
Mitglied der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste
Komtur mit Stern (Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem)
Träger des Bayerischen Verdienstordens
Ehrenritter (Deutscher Orden)
Deutscher
Geboren 1959
Mann |
1704449 | https://de.wikipedia.org/wiki/Noatun | Noatun | Noatun kann Folgendes sein:
ein Ort in der nordischen Mythologie, siehe Nóatún (Mythologie)
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ein Roman von William Heinesen |
9050014 | https://de.wikipedia.org/wiki/Evangelische%20Kirche%20%28Griedel%29 | Evangelische Kirche (Griedel) | Die Evangelische Kirche in Griedel, einem Stadtteil von Butzbach im Wetteraukreis in Mittelhessen, besteht aus einem runden, spätgotischen Chorturm des 14. Jahrhunderts und einer zweischiffigen Kirche, die 1909–1911 anstelle eines mittelalterlichen Vorgängerbaus nach Plänen von Heinrich Walbe errichtet wurde. Sie ist ortsbildprägend und hessisches Kulturdenkmal.
Geschichte
Die Griedeler Kirche war wie die in Ostheim Filialkirche des Sendortes Nieder-Weisel, besaß im Jahr 1265 aber einen eigenen Pleban namens Arnold, der noch im Jahr 1297 im Amt war. Aufgrund dessen wird eine Kirche um 1250 angenommen, die später um ein Seitenschiff erweitert wurde. Um die Turmtür eingemauerte Fliesen stammen aus romanischer Zeit und weisen dasselbe Muster wie bei Fliesen in einer Kapelle aus Kloster Eberbach aus dem 12. Jahrhundert auf. Dies ist der bisher einzige Hinweis darauf, dass es möglicherweise vor 1250 eine Kirche in Griedel gegeben hat. Im Jahr 1344 wurde sie zur selbstständigen Pfarrkirche erhoben. Der Pastor der Mutterkirche behielt zunächst das Patronat, bis es 1356 an die dortige Johanniterkommende überging. Diese übte die Kollatur bis zur Aufhebung der Kommende im Jahr 1809 aus. Die Kirche besaß in vorreformatorischer Zeit mehrere Altäre, einen Heiligkreuzaltar und einen Liebfrauenaltar sowie den Altar des Petrus. Im Jahr 1327 amtierten bereits mindestens zwei Priester in Griedel.
Kirchlich gehörte die Kirche unter dem Patrozinium von Petrus im ausgehenden Mittelalter im Dekanat Friedberg im Archidiakonat St. Maria ad Gradus in der Erzdiözese Mainz zum Sendbezirk Niederweisel.
Der Turm wurde wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts durch Stiftungen der Herren von Bellersheim und Kolnhausen an die Kirche angebaut. Dies begründet den wehrhaften Charakter des Turms und den Schlussstein mit dem Kolnhauser Wappen.
Mit Einführung der Reformation (1549 oder früher) nahm die Gemeinde das evangelisch-lutherische Bekenntnis an. Im Jahr 1539 wird zum letzten Mal eine Seelenmesse gefeiert und das Wort „Kommunion“ an Allerheiligen zum letzten Mal in den kirchlichen Rechnungsbüchern genannt. In diesem Jahr erhalten die „Communicanten“, nicht aber die gesamte Gemeinde zur Feier des Abendmahls Wein. Der Begriff „Nachtmahl“ erscheint in den Unterlagen erst ab 1567. In den Protokollen einer Visitation, die 1549 im gesamten Bistum Mainz durchgeführt wurde, ist zu lesen, dass der damalige Griedeler Pfarrer Petrus Dauernheim verheiratet war und nicht mehr die Messe nach römischem Ritus feierte. Die Sakramente verwahrte er nicht mehr in der Kirche und das Ewige Licht hatte er abgeschafft. Die Kirchengemeinde wechselte 1582 zum reformierten Bekenntnis, um 1624 zum lutherischen zurückzukehren und 1647 endgültig das reformierte anzunehmen.
Die Kirche war bereits um 1610 renovierungsbedürftig; Im Jahr 1614 bat der Schultheiß um Gelder für eine Renovierung. Die Kirche erlitt im Dreißigjährigen Krieg Schäden, sodass 1637 die Gottesdienste in Butzach stattfinden mussten. Zwischen 1640 und 1642 folgten umfangreiche Instandsetzungs- und Renovierungsarbeiten, 1645 die Reparatur des Daches, 1653 weitere Renovierungen. Von 1760 bis 1774 waren Schulmeister Johannes Knoth und von 1774 bis 1777 Schulmeister Reinhard Daniel Bingel zweite Pfarrer in Griedel, allerdings mit wenig geistlichen Kompetenzen. Während der Amtszeit von Pastor Johann Adolf wurde eine Kirchenrenovierung durchgeführt. Zufall beschrieb den Zustand der Kirche anlässlich seines Amtsantritts wie folgt: „Die Kirche glich eher einem Stall; dunkel und finster. Teile drohten gar einzustürzen.“ Im Jahr 1830 erhielt der Turm einen neuen Helmaufbau. Bis dahin war der spätgotische Pyramidenhelm mit vier flankierenden Wichhäuschen erhalten. Die Evangelischen aus Rockenberg und Marienschloss wurden im Jahr 1841 von Münzenberg nach Griedel eingepfarrt. Seit 1904/1905 bildeten sie eine selbstständige Kirchengemeinde, die im Filialverhältnis zu Griedel stand. In den Jahren 1888/1889 folgte eine umfassende Innenrenovierung.
Nach ersten Verhandlungen im Jahr 1898 über einen Umbau oder Neubau, beschloss die Kirchengemeinde am 20. September 1909 den Kirchenneubau unter Beibehaltung des Turms. Dies geschah gegen die mehrfache Empfehlung des Denkmalpflegers Heinrich Walbe, dem zufolge „der Innenraum der Griedeler Kirche der malerischte und behaglichste Kirchenraum von ganz Oberhessen war“. Die Gemeinde verwarf den ersten Bauentwurf und bestand auf einer Vergrößerung auf 500 Sitzplätze. Nachdem Regierungsbaumeister Pfeiffer am 3. Februar 2011 die überarbeiteten Baupläne nach den Skizzen Walbes vorgelegt hatte, folgte der Abriss der alten zweischiffigen Kirche, die noch teilweise mittelalterlich war, ab dem 27. Februar 1911. Beim Abriss wurde an der Laibung eines vermauerten Ostfensters eine figürliche Darstellung des heiligen Johannes aus dem 14. Jahrhundert entdeckt, die von Kirchenmaler Velte kopiert und auf eine Wand der Turmhalle übertragen, in den 1950er Jahren aber übertüncht wurde. Am 30. März 1911 wurden die Bauarbeiten vergeben. Am 30. April erfolgte die Grundsteinlegung. Das Mauerwerk wurde am 10. Juni fertiggestellt. Der Neubau der zweischiffigen Anlage wurde am 10. Dezember 1911 eingeweiht. Die Turmhalle, die einst als Chorraum gedient hatte und in die später Gestühl und Emporen eingebaut worden waren, wurde von den Einbauten befreit und durch ein Eisengitter vom Hauptschiff abgetrennt. Form, Ausstattung und Ausmalung der neuen Kirche orientieren sich am mittelalterlichen Vorgängerbau, allerdings auf vergrößertem Grundriss. Die gesamten Baukosten inklusive Abbrucharbeiten und Orgelneubau betrugen 61.309 Mark.
Die Kirchengemeinde ist mit Rockenberg und Oppershofen pfarramtlich verbunden. Sie gehört im Evangelischen Dekanat Wetterau in der Propstei Oberhessen zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.
Architektur
Die Kirche am südöstlichen Ortsrand ist nicht genau geostet, sondern nach Nordost ausgerichtet. Der spätgotische Turm des 14. Jahrhunderts ist aus unverputztem Bruchsteinmauerwerk auf einer leichten Erhebung errichtet. Das Langhaus von 1911 ist ein weiß verputzter Fachwerkbau.
Regional ungewöhnlich ist, dass der Chorturm über einem runden Grundriss aufgemauert ist. In der älteren Forschung wurde die Auffassung vertreten, der Turm sei älter als der Vorgängerbau des heutigen Kirchenschiffs oder habe freistehend als Bergfried der Burg Griedel gedient. Das einheitliche Mauerwerk mit seinen gotischen Maßwerkfenstern spricht jedoch für eine Entstehung im 14. Jahrhundert und dafür, dass der Turm an ein älteres Kirchenschiff angebaut wurde. Der wehrhafte Chorturm (8 Meter Durchmesser) aus Basalt und Sandstein ist in das Langhaus eingebunden und schneidet dessen Satteldach, das mit kleinen Gauben bestückt ist. Die Mauern des Turms erreichen eine Stärke von 1,90 Metern und eine Höhe von etwa 12 Metern. Der viergeschossige Rundturm wird heute im Norden durch ein Portal mit Segmentbogen erschlossen, dem sich ein spitzbogiger Durchgang durch das Mauerwerk anschließt. Ursprünglich führte die spitzbogige Tür aus der Turmhalle in einen nördlichen Turmanbau, der wahrscheinlich als Sakristei gedient hat. Im äußeren Mauerwerk weisen die Reste der Gewölbekappen auf einen überkuppelten Raum und die erhaltenen Auflagersteine auf ein niedriges Pult- oder Pyramidendach. Das Erdgeschoss wird durch zwei gotische Maßwerkfenster aus schwarzem Lungstein mit Dreipässen und Vierpass im Spitzbogen belichtet. In einem Obergeschoss sind im Norden ein kleines Spitzbogenfenster und im Südwesten ein Fenster aus Lungstein mit Dreipass eingelassen. Ansonsten sind die Obergeschosse fensterlos. An der Südseite führt eine Steintreppe zum rechteckigen Eingang des Seitenschiffs. Der vollständig verschieferte, hölzerne Turmhelm von 1830 entwickelt sich über sechs Gauben mit rechteckigen Schallöffnungen und Dreiecksgiebelchen. Ein Teil der alten Dachbalkenkonstruktion wurde 1830 übernommen und ist in Höhe der Glockenstube erhalten. Geschwungene Pultdächer leiten zum kleinen oktogonalen Obergeschoss über, das kleine rechteckige Schallöffnungen und im Norden das Ziffernblatt der Turmuhr hat. Ein kleiner Spitzhelm wird von Turmknauf, Kreuz und vergoldetem Wetterhahn bekrönt.
Dem niedrigen Hauptschiff schließt sich im Süden ein Seitenschiff an, das durch zwei Zwerchgiebel hervorgehoben wird. Sechs hohe rechteckige Fenster in der Nordseite und kleinere Rechteckfenster in drei Zonen in der Südseite verschaffen dem Innenraum Licht. Ganz im Westen der Nordseite und über dem Nordportal sowie an der Westseite des Seitenschiffes befindet sich je ein kleines ovales Fenster. Reste von bunten Bleiglasfenstern wurden aus dem Vorgängerbau übernommen und in zwei Rechteckfenster über dem Nordportal integriert. Sie sind mit der Jahreszahl 1653 bezeichnet und tragen die Namen der Stifter mit erklärenden Versen. Das eine zeigt die Jakobsleiter, das andere einen Schild zwischen den Figuren der Justitia und Prudentia. Die westliche Giebelseite ist bis auf ein kleines Rundfenster im Giebeldreieck fensterlos. Die Kirche wird an der Nord- und Westseite durch ein rechteckiges und an der Südseite durch ein rundbogiges Portal erschlossen, die alle drei ein verschiefertes Vordach haben. Das profilierte Nordportal hat in den Winkeln Konsolsteine, die mit Masken verziert sind. Die Türflügel sind mit Eisen beschlagen. Das profilierte Südportal aus der Barockzeit wurde von der Vorgängerkirche übernommen.
Ausstattung
Der Innenraum des Hauptschiffs wird von einem Holztonnengewölbe abgeschlossen. Kirchenmaler Kienzle aus Frankfurt am Main schuf für 900 Reichsmark die Deckenmalerei mit Rankenornamenten und sechs Medaillons. Gemäß einer Inschrift in einem Medaillon stifteten Auguste Bender und ihre Söhne Daniel und Moritz die Malereien. Ein Medaillon trägt eine biblische Inschrift, die anderen haben Darstellungen der vier Evangelisten. Die beiden Zugbalken werden von einem hängenden Pfosten gehalten. In das flachgedeckte Südschiff ist eine gestaffelte Empore eingebaut, die dreiseitig umlaufend an der West- und Nordseite des Hauptschiffs als einfache Empore fortgeführt wird. Die Empore ruht auf achteckigen Holzpfosten mit Bügen, die die Südempore einbeziehen und dort einen Unterzug stützen. Die Westempore dient als Aufstellungsort der Orgel. An der Ostseite ermöglicht eine hohe Galerie den Zugang zu den oberen Geschossen des Turmes.
Ein Spitzbogen, über dem das Bibelwort aus gemalt ist, öffnet den Chor zum Hauptschiff. Die Turmhalle mit Kreuzrippengewölbe über Konsolen diente früher wahrscheinlich als Altarraum. Der Schlussstein ist mit dem Wappen derer von Kolnhausen belegt. Eine Sakramentsnische aus spätgotischer Zeit (zwischen 1419 und um 1458) ist in der Nord-Ost-Wand erhalten, deren rechteckige Nische mit einem Eisengitter verschlossen wird. Über einem profilierten Kielbogen sind die Wappen derer von Bellersheim und Kolnhausen angebracht, über den bekrönenden Zinnen das Wappen derer von Eppstein-Münzenberg. Eine kleine Nische in der Südwand ist der Rest eines Wandschränkchens. Zwei größere spitzbogige Nischen dienten wahrscheinlich dem Einbau von Dreisitzen.
In den Chorbogen ist ein eisernes Gitter eingebaut, das beide Baukörper voneinander trennt. Vor dem Bogen steht als Altar ein Holztisch mit gedrechselten Füßen. Die polygonale Kanzel ohne Schalldeckel ruht auf einem Holzpfosten und hat einen durchlaufenden profilierten Gesimskranz. Die drei schmalen Kanzelfelder tragen Rankenornamente, die beiden größeren Felder das Christusmonogramm XP und das Bibelwort aus . Aus der Mitte des 18. Jahrhunderts datiert der Pfarrstuhl mit vergittertem Rautenwerk und flachgeschnitzter Bekrönung unter der Südempore. Das hölzerne Kirchengestühl lässt einen Mittelgang frei und zeigt an den Brüstungen gemalte Rankenornamente.
Die Kirche besitzt ein Dreiergeläut. Vor den Weltkriegen lautete die Disposition wie folgt:
Laut Inschrift der großen Glocke goss Schweitzer 1730 ein Dreiergeläut und hatte in diesem Jahr seine Frau geheiratet.
In den Weltkriegen gingen die beiden kleineren Glocken verloren. Die heutige Disposition, die ein Paternoster-Motiv bildet, lautet:
Orgel
Eine erste Orgel errichtete der Orgelbauer Grieb aus Griedel im Jahr 1673. Der barocke Prospekt ist erhalten. Das Instrument wurde um 1750 umgebaut. Der Umbau wird Johann Georg Dreuth zugeschrieben, dessen Familie die Grieb-Werkstatt fortführte. In den Jahren 1769, 1780 und 1799 sind Reparaturen durch Friedrich Dreuth nachgewiesen, weitere in den Jahren 1807 und 1808. Nach Aussage von Adam Karl Bernhard, der 1834 eine Reparatur durchführte, wurde die Orgel im Jahr 1722 von Griedel in die Evangelische Kirche Hochelheim umgesetzt, „ein damals schon unbrauchbares Werk“.
August Bernhard schuf für die neue Kirche ein neues Innenwerk hinter dem alten Prospekt von Dreuth und stellte hinterständig das Pedalwerk auf. Zehn Register sind auf zwei Manuale und Pedal verteilt. Der barocke Prospekt hat einen überhöhten Mittelturm auf trapezförmigem Grundriss und zwei flankierende Spitztürme, die wie bei den Orgeln in Sichertshausen und Trais-Münzenberg aus dem Flachfeld hervortreten. Die vier Lisenen sind mit vergoldeten Kordeln verziert. Die mittleren beiden tragen Fruchtgehänge, die äußeren beiden bunte Blumen. Die durchbrochenen, flachgeschnitzten Schleierbretter über den Pfeifenfeldern zeigen grünes Rankenwerk mit roten Blüten und bunten Papageien, die seitlichen Blindflügel Äpfel und die bekrönenden Aufsätze am Mittelturm einen geflügelten Engelkopf, über den Spitztürmen Posaunen blasende Engel und außen weiße Tauben in grünen Flachreliefs. Die Disposition lautet wie folgt:
Koppeln: II/I, I/P, II/P
Literatur
Rudolf Adamy: Kunstdenkmäler im Großherzogtum Hessen. Provinz Oberhessen. Kreis Friedberg. Arnold Bergstraesser, Darmstadt 1895, S. 128–130 (online).
Dieter Bertram: Die Kirchengemeinde und ihre Pfarrer seit der Reformation. In: Dieter Bertram (Hrsg.): Die Kirche in Griedel. Geschichte der Kirchengemeinde und ihres Gotteshauses. Butzbach 1986, S. 29–64.
Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen II. Regierungsbezirk Darmstadt. Bearbeitet von Folkhard Cremer und Tobias Michael Wolf. 3. Aufl. Deutscher Kunstverlag, München 2008, ISBN 978-3-422-03117-3, S. 377–378.
Wilhelm Diehl: Baubuch für die evangelischen Pfarreien der Souveränitätslande und der acquirierten Gebiete Darmstadts. (= Hassia sacra, Bd. 8). Selbstverlag, Darmstadt 1935, S. 160–163.
Wilhelm Diehl: Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die hessisch-darmstädtischen Souveränitätslande. (= Hassia sacra, Bd. 4). Selbstverlag, Darmstadt 1930, S. 176–178.
Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 2. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 1995, ISBN 3-86134-228-6, S. 326.
Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.); Heinz Wionski (Bearb.): Kulturdenkmäler in Hessen. Wetteraukreis II. Teilbd. 1. Bad Nauheim bis Florstadt. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland). Theiss, Stuttgart 1999, ISBN 3-528-06227-4, S. 398–399.
Gail Schunk-Larrabee: Bruchstücke der Geschichte – Griedel in der Reformationszeit. In: Butzbacher Geschichtsblätter. Nr. 158, 2001, S. 37–40.
Ulrich Schütte (Hrsg.): Kirchen und Synagogen in den Dörfern der Wetterau. (= Wetterauer Geschichtsblätter 53). Verlag der Bindernagelschen Buchhandlung, Friedberg (Hessen) 2004, ISBN 3-87076-098-2, S. 406–407.
Werner Wagner: Die evangelische Kirche in Griedel. In: Butzbacher Geschichtsblätter. Nr. 159, 2001, S. 44.
Klaus-Jürgen Wetz: Der Kirchenbau in Griedel von 1911 im Spiegel der politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit. Griedel 2011.
Dieter Wolf: Aus der Baugeschichte der alten Pfarrkirche (Griedel). In: Dieter Bertram (Hrsg.): Die Kirche in Griedel. Geschichte der Kirchengemeinde und ihres Gotteshauses. Butzbach 1986, S. 65–75.
Dieter Wolf: Zur Geschichte der Pfarrei St. Peter (Griedel). In: Dieter Bertram (Hrsg.): Die Kirche in Griedel. Geschichte der Kirchengemeinde und ihres Gotteshauses. Butzbach 1986, S. 11–28.
Weblinks
Internetpräsenz auf Evangelisches Dekanat Wetterau
Einzelnachweise
Kirchengebäude in Europa
Kirchengebäude in Butzbach
Kirchengebäude des Dekanats Wetterau
Peterskirche
Gotische Kirche
Gotisches Bauwerk in Hessen
Erbaut im 14. Jahrhundert
Erbaut in den 1910er Jahren
Evangelische Kirche Griedel
Disposition einer Orgel |
7989840 | https://de.wikipedia.org/wiki/Humppakalmisto | Humppakalmisto | Humppakalmisto ist das 17. Album der finnischen Band Eläkeläiset und erschien am 15. November 2013 zum 20-jährigen Jubiläum beim Label Nordic Notes. Das Album wurde im Digipak, als Download und als Schallplatte veröffentlicht, letztere enthält einen Bonustrack.
Musikstil
Im Gegensatz zu den vorherigen Alben, in denen vorwiegend Titel aus der Rock- und Popgeschichte der letzten 30 Jahre gecovert wurden, wurde dieses Mal auf Volksweisen, Klassiker der Blues-Geschichte und Titel aus den Anfängen der Pop-Musik zurückgegriffen. Die Originale sind 50 Jahre und älter. Dies wird auch durch die Übersetzung des Albumtitels deutlich, der so viel bedeutet wie Humppa-Friedhof.
Zu den gecoverten Titel gehören unter anderem Waltzing Matilda, Guantanamera, La Bamba, Swing Low Sweet Chariot und ’O sole mio. Wie bei Eläkeläiset üblich erhielten die Songs einen neuen finnischen Text.
Titelliste
Einzelnachweise
Album 2013 |
12262902 | https://de.wikipedia.org/wiki/Oberliga%202022/23 | Oberliga 2022/23 | Oberliga 2022/23 bezeichnet:
Fußball-Oberliga 2022/23
Fußball-Oberliga Baden-Württemberg 2022/23
Fußball-Oberliga Hamburg 2022/23
Fußball-Oberliga Niedersachsen 2022/23
Fußball-Oberliga Nordost 2022/23
Fußball-Oberliga Niederrhein 2022/23
Fußball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar 2022/23
Fußball-Oberliga Schleswig-Holstein 2022/23
Fußball-Oberliga Westfalen 2022/23
Eishockey-Oberliga 2022/23
Siehe auch:
Fußball-Mittelrheinliga 2022/23 |
10957718 | https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf%20von%20Hertzberg | Adolf von Hertzberg | Adolf Karl Theodor Friedrich von Hertzberg (* 28. Juli 1820 in Danzig; † 2. Januar 1910 in Frankfurt (Oder)) war ein preußischer Generalleutnant.
Leben
Herkunft
Adolf war ein Sohn des preußischen Majors Friedrich von Hertzberg (1790–1861) und dessen Ehefrau Emilie, geborene von Gerlach (1797–1870).
Militärkarriere
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Danzig trat Hertzberg am 1. November 1839 als Musketier in das 5. Infanterie-Regiment der Preußischen Armee ein und avancierte bis Ende Februar 1842 zum Sekondeleutnant. Vom 9. April bis zum 14. Oktober 1846 war er zum Lehr-Infanterie-Bataillon und im Anschluss zur weiteren Ausbildung bis Mitte März 1848 an die Allgemeine Kriegsschule kommandiert. In dieser Zeit wurde er am 27. März 1847 in das Garde-Reserve-Infanterie-Landwehr-Regiment versetzt und am 1. November 1848 zum Bataillonsadjutanten ernannt. Am 2. Mai 1849 nahm Hertzberg seinen Abschied als Premierleutnant und trat als solcher am 7. Mai 1849 in mecklenburg-schwerinsche Dienste. Dort wurde er am 1. Oktober 1849 Adjutant im 2. Musketierbataillon. Er kam am 29. Oktober 1851 in das leichte Infanterie-Bataillon und wurde am 18. September 1852 zum Generalstab kommandiert. Dort wurde er am 6. April 1856 zum Hauptmann befördert und am 1. Juni 1857 als Kompaniechef in das Grenadier-Garde-Bataillon versetzt. Am 28. Juli 1858 kam er als Flügeladjutant zum Großherzog Friedrich Franz II. Am 5. Oktober 1860 zum Major befördert, nahm er als solcher 1864 während des Krieges gegen Dänemark an den Gefechten bei Oberselk, Nübel, Strup, Rackebüll und Veile sowie dem Sturm auf die Düppeler Schanzen teil. Dafür erhielt er den Roten Adlerorden III. Klasse mit Schwertern, das Militärverdienstkreuz und den Orden der Eisernen Krone III. Klasse mit Kriegsdekoration. Am 19. Juni 1864 nahm er seinen Abschied aus mecklenburgischen Diensten.
Am 20. Juni 1864 trat Hertzberg als Major erneut in preußische Dienste und wurde in den Großen Generalstab übernommen. Schon am 14. Juli 1864 erhielt er Urlaub, um nach Frankreich und England zu gehen. Dort besuchte er die Lager in Chalons und Aldershot. Nach seiner Rückkehr wurde er am 10. Dezember 1864 in den Generalstab der 5. Division versetzt. Er wurde am 11. April 1865 mit dem Düppeler Sturmkreuz ausgezeichnet und am 8. Juni 1866 zum Oberstleutnant befördert. Während des Deutschen Krieges kämpfte er bei Gitschin und Königgrätz. Dafür bekam er am 20. September 1866 den Kronen-Orden III. Klasse mit Schwertern und am 25. September 1866 das Mecklenburgische Militärverdienstkreuz I. Klasse. Hertzberg war vom 16. August 1866 bis zum 19. Juli 1867 Kommandeur des III. Bataillons im Magdeburgischen Füsilier-Regiment Nr. 36. Anschließend wurde er Chef des Generalstabes des VII. Armee-Korps und stieg Ende März 1868 zum Oberst auf.
Bei der Mobilmachung anlässlich des Krieges gegen Frankreich wurde Hertzberg am 18. Juli 1870 Oberquartiermeister im Oberkommando der 2. Armee unter Prinz Friedrich Karl von Preußen. Für die weitere Dauer des mobilen Verhältnisses hatte er am 16. Dezember 1870 das Kommando über das 6. Rheinische Infanterie-Regiment Nr. 68 erhalten und fungierte vom 27. Dezember 1870 bis zum 15. März 1871 als Führer der 32. Infanterie-Brigade. Hertzberg nahm an den Schlachten bei Vionville, Gravelotte, Orleans, Bapaume, Beaugency, Saint-Quentin sowie der Belagerung von Metz und der Einschließung von Péronne teil. Für sein Wirken wurde er mit beiden Klassen des Eisernen Kreuzes, dem Ehrenkomtur des Oldenburgischen Haus- und Verdienstordens des Herzogs Peter Friedrich Ludwig sowie dem Kommandeurkreuz I. Klasse des Großherzoglich Hessischen Ludwigsordens ausgezeichnet.
Nach dem Vorfrieden von Versailles wurde Hertzberg am 29. März 1871 zum Kommandeur des 6. Rheinische Infanterie-Regiment Nr. 68 ernannt. Mit dem Rang und den Gebührnissen eines Brigadekommandeurs erfolgte am 4. Juli 1872 seine Versetzung zu den Offizieren von der Armee sowie die Kommandierung als Kommandeur der 51. Infanterie-Brigade nach Württemberg. Unter Belassung in diesem Kommando trat Hertzberg am 31. Oktober 1872 zu den Offizieren à la suite der Armee über und avancierte Ende März 1873 zum Generalmajor. Er wurde am 4. Januar 1876 aus Württemberg abberufen und zum Kommandeur der 43. Infanterie-Brigade in Kassel ernannt. Unter Beförderung zum Generalleutnant wurde Hertzberg am 18. Januar 1878 zu den Offizieren von der Armee versetzt und am 4. Februar 1879 mit Pension zur Disposition gestellt. Anlässlich seiner Verabschiedung erhielt er den Stern zum Stern zum Roten Adlerorden II. Klasse mit Eichenlaub und Schwertern am Ringe sowie am 16. August 1895 anlässlich des 25. Jahrestages der Schlacht bei Vionville den Kronen-Orden I. Klasse mit Schwertern am Ringe. Er war Rechtsritter des Johanniterordens und starb am 2. Januar 1910 in Frankfurt (Oder).
Familie
Hertzberg heiratete am 19. Oktober 1865 in Frankfurt (Oder) Anna von Gerlach (1838–1919), eine Tochter des Polizeipräsidenten Karl von Gerlach. Aus der Ehe gingen die Kinder Frieda (1866–1867), Magdalena (* 1861), Helmut (1870–1871), Karl (*/† 1872) und Adolf (* 1874) hervor.
Literatur
Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, o. O. [Hamburg], o. J. [1939], , Band 8, S. 473–475, Nr. 2705.
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1904. Fünfter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1903, S. 342 f.
Weblinks
Einzelnachweise
Generalleutnant (Königreich Preußen)
Person im Deutsch-Dänischen Krieg (Preußen)
Person im Deutschen Krieg
Person im Deutsch-Französischen Krieg
Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse
Träger des Roten Adlerordens 2. Klasse
Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 1. Klasse
Träger des Friedrichs-Ordens (Großkreuz)
Kommandeur I. Klasse des Großherzoglich Hessischen Ludwigsordens
Träger des Verdienstordens Philipps des Großmütigen (Komtur II. Klasse)
Großkomtur des Hausordens der Wendischen Krone
Träger des Mecklenburgischen Militärverdienstkreuzes
Großkomtur des Oldenburgischen Haus- und Verdienstordens des Herzogs Peter Friedrich Ludwig
Ritter des Wilhelmsordens
Träger des Militär-Verdienstkreuzes (Waldeck)
Träger des Sankt-Stanislausordens (Russland)
Infanterist (Preußen)
Militärperson (Mecklenburg)
Adolf
Deutscher
Geboren 1820
Gestorben 1910
Mann |
12715577 | https://de.wikipedia.org/wiki/Panhard%20%26%20Levassor%20Type%20U3 | Panhard & Levassor Type U3 | Der Panhard & Levassor Type U3 ist ein frühes Pkw-Modell. Hersteller war Panhard & Levassor in Frankreich.
Beschreibung
Die Fahrzeuge haben einen von Arthur Constantin Krebs entwickelten Ottomotor. Im Motorcode „T4I“ steht das „T“ für diesen „Centaure allégé“ genannten Motor und die „4“ für die Anzahl der Zylinder.
Der Vierzylinder-Reihenmotor hat einzeln gegossene Zylinder. Er hat 110 mm Bohrung, 140 mm Hub und 5322 cm³ Hubraum. Er wurde auch 24/25 CV, ab 1910 25 CV genannt. Die Leistung des Frontmotors wird über ein Vierganggetriebe und Ketten an die Hinterachse übertragen.
Der Radstand beträgt zwischen 277 cm und 313 cm. Bekannt sind Aufbauten als Doppelphaeton.
Die Produktion lief von Oktober 1907 bis Juni 1911. In den einzelnen Kalenderjahren wurden 6, 226, 156, 69 und 3 Fahrzeuge hergestellt. Zusammen sind das 460 Fahrzeuge, von denen 164 exportiert wurden.
Vorgänger war der Type O. Der ähnliche Type U1 wurde zeitweise parallel angeboten. Nachfolger wurde der Type U10.
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
Type U03
Tourenwagen |
276828 | https://de.wikipedia.org/wiki/Heinz%20Barwich | Heinz Barwich | Heinz Barwich (* 22. Juli 1911 in Lankwitz; † 10. April 1966 in Köln) war ein deutscher Kernphysiker. Er war der erste Direktor des Rossendorfer Zentralinstituts für Kernforschung (ZfK) bei Dresden und später Vizedirektor des Vereinigten Instituts für Kernforschung in Dubna. Er war nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich am sowjetischen Atombombenprojekt beteiligt. Er war seinerzeit einer der international bekanntesten Physiker der DDR; 1964 floh er in den Westen.
Studium und Promotion
Barwich ist geboren und aufgewachsen in Berlin-Lankwitz. In offiziellen Biographien der DDR heißt es, er entstamme einer „Arbeiterfamilie“. Tatsächlich war sein Vater Franz Barwich ein Aktivist der damaligen Arbeiterbewegung und einer der Theoretiker des Anarchosyndikalismus. Er verfasste zahlreiche Schriften über Anarchismus sowie über die russischen Revolutionäre Michail Bakunin und Pjotr Kropotkin und deren Ideologien.
Als Sechzehnjähriger machte Barwich 1927 an der Oberrealschule das Abitur. Danach absolvierte er ein Praktikum bei AEG in Berlin.
Er bekannte sich in den 1920er und 1930er Jahren zu linken Ideologien, genoss daher später besonderes Vertrauen in der UdSSR.
Im Jahr 1929 begann er ein Studium der Elektrotechnik an der TH Berlin-Charlottenburg, wobei er Vorlesungen der großen Pioniere der modernen Physik wie Max Planck, Albert Einstein und Werner Heisenberg besuchte, „um einige der bekanntesten zu nennen“. Sie dürften der Grund für seine Änderung des Studienganges 1930 gewesen sein, als er bis 1933 ganz zu Mathematik und Naturwissenschaften wechselte. Seine Diplomarbeit fertigte er bei Gustav Hertz über die Messung des Planckschen Wirkungsquantums mit Hilfe des Fotoeffekts an, bei ihm promovierte er auch 1936 über Fragestellungen der Isotopentrennung nach der Diffusionsmethode, die Hertz als Pionier auf diesem Gebiet damals bearbeitete.
Tätigkeit in der Zeit des Nationalsozialismus
Barwich folgte Hertz unmittelbar nach seiner Dissertation ins Siemens-Forschungslabor II nach Berlin, nachdem Hertz als „Vierteljude“, seine Prüfungserlaubnis entzogen worden war. Dieses Schicksal ereilte in den 1930er Jahren viele jüdischstämmige Wissenschaftler, die dann den Weg in die Industrieforschung suchten. Das Forschungslabor musste allerdings seine Arbeiten zur Kernphysik einstellen und sich mit kriegsrelevanten Fragestellungen der Ultraschall-Technik, speziell der Torpedo-Zündung beschäftigen. In den Jahren 1934 bis 1945 war Barwich als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungslabor der Firma Siemens & Halske tätig, das sich ab Kriegsbeginn 1939 mit Arbeiten für die Marine zur Verbesserung von Torpedozündern befasste.
In der Sowjetunion
Durch seine Beschäftigung mit Problemen des elementaren Trennvorganges in einer Pumpe und dem Ablauf der Prozesse in der Kaskade machte Barwich sich zum Mitstreiter der 1945 in die UdSSR nach Suchumi verbrachten Atomspezialisten um den Nobelpreisträger Gustav Hertz, Manfred von Ardenne, Max Steenbeck und andere. Als einer der wenigen Atomspezialisten ging er 1945 jedoch freiwillig in die UdSSR, wie er nachbetrachtend beschreibt: „Am 10. Juni 1945 entschloss ich mich, in die Sowjetunion zu gehen. Ich war 33 Jahre alt, verheiratet, hatte drei kleine Kinder, das vierte wurde erwartet. Auch ich war arbeitslos. So fiel mir der Entschluss nicht schwer.“
Von 1945 bis 1955 war Barwich als Atomphysiker und Spezialist für Isotopentrennung im Dienste der UdSSR tätig. Er war mit weiteren deutschen Wissenschaftlern zeitweise in den Instituten im Uralgebiet und in Agudsera südlich von Suchumi (Abchasien) untergebracht.
Nach dem ersten erfolgreichen Atombombenversuch wurde ihm 1951 zusammen mit Gustav Hertz und Juri Krutkow der Stalin-Preis der UdSSR zweiten Grades verliehen.
Rückkehr in die DDR
Nach seiner Rückkehr aus der Sowjetunion in die DDR war Barwich als Berater der Deutschen Akademie der Wissenschaften (DAW) tätig. Von 1955 bis 1964 war er mit Unterbrechung Direktor des bei Dresden gelegenen Rossendorfer Zentralinstituts für Kernforschung (ZfK), das 1956 zum Aufbau der Nuklearforschung in der DDR gegründet wurde. Seine Mitarbeiter waren damals Professor Kurt Schwabe und der Atomspion Klaus Fuchs. Zugleich war er Professor mit Lehrauftrag für Kerntechnik an der Technischen Hochschule Dresden.
Von 1961 bis 1964 war er Vizedirektor des Vereinigten Instituts für Kernforschung in Dubna, dessen Beraterteam er als Vertreter der DDR bereits angehörte. Er zählte damals zu den führenden Kernphysikern Ostdeutschlands.
Barwich war nach eigenen Aussagen nie Mitglied einer Partei gewesen, weder in der KPD, noch in der NSDAP oder SED. Während seiner Forschungstätigkeit in der DDR war er Mitglied des Nationalrates der Nationalen Front, Vizepräsident des Deutschen Friedensrates, Mitbegründer des Forschungsrates und Mitglied des „Rates für die friedliche Nutzung der Atomenergie bei der Regierung der DDR“.
Flucht in den Westen
Dennoch floh er 1964 während der 3. Genfer Atomkonferenz überraschend in den Westen. Er sagte dazu, der Mauerbau habe ihm den Rest jedes Vertrauens in das „neostalinistische System Ulbrichts“ geraubt. Seinen Absprung in den Westen bereitete er in Kontakt mit der CIA vor, die ihm Hilfe bei der Flucht seiner Familie zusicherte. Während der Flucht wurden sein Sohn Peter und seine Tochter Beate von den DDR-Grenzern abgeführt und darauf zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Später wurden sie von der BRD freigekauft.
Barwich selbst reiste von der Konferenz in die Bundesrepublik, wo er politisches Asyl in den USA beantragte. Während seines Aufenthaltes 1964 bis 1965 in den USA stellte er sich einer Befragung durch den Unterausschuss des US-Senats für innere Sicherheit.
Im März 1965 kehrte er in die Bundesrepublik Deutschland zurück. Er starb am 10. April 1966 in Köln.
Postum erschien im Folgejahr seine Autobiografie Das rote Atom (1967, 1969, 1970 und 1984 aufgelegt).
Persönliches
Barwich war zweimal verheiratet. Seine erste Ehe wurde 1955 nach Rückkehr in die DDR geschieden. 1960 heiratete er Elfi Heinrich, die damals als Fachdolmetscherin im ZfK tätig war und später Fachbereichsleiterin an der Volkshochschule Köln wurde. Aus seiner ersten Ehe gingen vier Kinder hervor, ein Sohn und drei Töchter.
Ehrungen
Im Jahr 1951 erhielt er in der UdSSR den Stalin-Preis. Er bekam zudem den Nationalpreis der DDR II. Klasse für Wissenschaft und Technik. Auch heute wird seiner Person mit Hochachtung gedacht, so im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf anlässlich seines 100. Geburtstags.
Werke
Die Zukunft gehört dem Sozialismus. Mit Brunolf Baade, hrsg. von der Nationalen Front des Demokratischen Deutschland, Nationalrat, Büro des Präsidiums, 1957.
Das Zentralinstitut für Kernphysik am Beginn seiner Arbeit. Mit Josef Schintlmeister und Fritz Thümmler, Akademie-Verlag, 1958.
Lehrbuch der Kernphysik. Bd. 3. Angewandte Kernphysik. Mit Gustav Hertz, Teubner in Verwaltung, 1963.
Das Rote Atom. Als deutscher Wissenschaftler im Geheimkreis der russischen Kernphysik. Mit Elfi Barwich, München/Bern, Scherz-Verlag, 1967 (weitere Ausgaben: Europ. Buch- und Phonoklub, 1969, Fischer-Bücherei, 1970, und Fischer-Taschenbuch, Frankfurt 1984).
Die Trennung von Gasgemischen durch Diffusion in strömenden Quecksilberdampf. Springer-Verlag, Berlin 1936 (zugl. Dissertation, Technische Hochschule Berlin).
Literatur
Paul Maddrell: The Scientist Who Came in from the Cold: Heinz Barwich’s Flight from the GDR. In: Intelligence and National Security. Vol. 20, Nr. 4, 2005, S. 608–630.
Paul Maddrell: Spying on Science: Western Intelligence in Divided Germany 1945–1961. Oxford 2006, ISBN 0-19-926750-2.
Pavel V. Oleynikov: German Scientists in the Soviet Atomic Project. In: The Nonproliferation Review. Vol. 7, Nr. 2, 2000, S. 1–30 (PDF; 144 kB).
Eckhard Hampe: Zur Geschichte der Kerntechnik in der DDR von 1955 bis 1962. Die Politik der Staatspartei zur Nutzung der Kernenergie. (PDF; 1,7 MB) Hrsg. vom Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e. V. an der TU Dresden, Dresden 1996.
Wolfgang Horlamus: Deutsche Ingenieure und Wissenschaftler zwischen Gleichschaltung, Weltkrieg und kaltem Krieg (1933–1948). Dissertation Humboldt-Universität Berlin, Grin Verlag, München 1990, ISBN 978-3-640-11426-9.
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Biographische Datenbanken: Barwich, Heinz.
Weblinks
Heinz Barwich in Worldcat
Pressemitteilung des ZfK vom 20. Juli 2011 zum 100. Geburtstag von Kernphysiker Heinz Barwich
Einzelnachweise
Physiker (20. Jahrhundert)
Kernphysiker
Person (Siemens)
Person (Sowjetisches Atombombenprojekt)
Person (Nationale Front der DDR)
Hochschullehrer (Technische Universität Dresden)
Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR
Träger des Nationalpreises der DDR II. Klasse für Wissenschaft und Technik
Träger des Stalinpreises
Deutscher
Geboren 1911
Gestorben 1966
Mann
Absolvent der Technischen Universität Berlin |
6021310 | https://de.wikipedia.org/wiki/Sioni | Sioni | Sioni ( für Zion) steht für:
folgende Ortschaften in Georgien:
Sioni (Tianeti), Kleinstadt (Daba) in der Region Mzcheta-Mtianeti, Munizipalität Tianeti
Sioni (Qasbegi), Dorf in der Region Mzcheta-Mtianeti, Munizipalität Qasbegi
Sioni (Marneuli), Dorf in der Region Niederkartlien, Munizipalität Marneuli
folgende Zionskirchen in Georgien:
Sioni ist auch der Name von:
Sioni Bolnissi, Fußballverein in Bolnissi (Georgien) |
11905096 | https://de.wikipedia.org/wiki/Jean%20de%20Montreuil | Jean de Montreuil | Jean Charlin de Montreuil, auch Johannes de Monsterolio (* 1354 in Monthureux-le-Sec, Herzogtum Lothringen; † 29. Mai 1418 in Paris), war ein französischer Gelehrter des Renaissance-Humanismus, der sich als politischer Schriftsteller betätigte. Ab 1390 diente er Karl VI. von Frankreich als Sekretär. In dieser Funktion wurde er zu diplomatischen Missionen nach England und Schottland, ins Heilige Römische Reich, nach Italien, zum Papst nach Avignon und nach Burgund entsandt.
Leben
Jean de Montreuil, Spross einer bürgerlichen Familie, studierte am Collège de Navarre der Universität von Paris. Er tat in einen Orden ein und diente ab 1375 dem Bischof von Beauvais, Miles de Dormans (1343–1387), welcher 1380 Kanzler von Frankreich wurde, als Sekretär. 1384 begleitete er ihn in der Entourage des Condottiere Enguerrand VII. de Coucy auf eine Mission nach Italien, in der es darum ging Ludwig I. von Anjou als König von Neapel durchzusetzen. Damals traf Jean de Montreuil den Kanzler von Florenz, Coluccio Salutati. Im humanistischen Milieu der Toskana wurde er auf die Werke von Francesco Petrarca und Giovanni Boccaccio aufmerksam.
1390 wurde er Sekretär König Karls VI. In dieser Funktion diente er der französischen Krone bis zu seinem Tod. Ein bedeutendes Einkommen sicherten ihm verschiedene Pfründe: 1394 wurde er Propst des Kapitels von Saint-Pierre in Lille, außerdem wurde er Kanoniker in Beauvais und Rouen.
Mit anderen Gelehrten verband er sich in Paris zu einem ersten Zirkel des französischen Humanismus, der mit Vorliebe die Werke von Autoren der klassischen Antike besprach. Auch verkehrte er in der Gesellschaft um Isabeau de Bavière, die als inoffizielle Regentin Frankreichs die Regierungsgeschäfte übernahm, als Karl VI. ab 1392 Anfälle von Wahnsinn bekam. Um 1400 gehörte er zu den Teilnehmern eines Literatenstreits um den Rosenroman von Guillaume de Lorris und Jean de Meung.
Jean de Montreuil fand einen gewaltsamen Tod, als 1418 Bourguignons Paris einnahmen.
Schriften (Auswahl)
Regali ex progenie. Propagandistisches Pamphlet im Kontext des Hundertjährigen Kriegs.
À toute la chevalerie. Politische Schrift an den französischen Adel, zwischen 1406 und 1412.
Traité contre les Anglais. Kampfschrift gegen Ansprüche des Königs Heinrich V. von England auf die französische Krone, begonnen 1413, abgeschlossen 1416.
Pamphlet gegen Kaiser Sigismund, den er 1417 nach dessen Annäherung an England im Vertrag von Canterbury als „närrischen Greis“ und „Verehrer liederlicher Weibspersonen“ beschimpfte.
Perbrevis epilogus gestorum Karoli Magni. Historiografie, 1417.
De gestis et factis memorabilibus Francorum. Historiografie.
Opera.
Band I: Epistolario. Edizione critica a cura di Ezio Ornato, G. Giappichelli, Turin 1963.
Band II: L’œuvre historique et polémique. Édition critique par Nicole Grévy-Pons, Ezio Ornato et Gilbert Ouy, G. Giapichelli, Turin 1975.
Band III: Textes divers, appendices et tables. Édition critique par les mêmes, Éditions Cemi, Paris 1981.
Band IV: Monsteroliana. Par les mêmes. Édition Cemi, Paris 1986.
Literatur
Antoine Thomas: De Joannis de Monsteriolo vita et operibus. Dissertation, Paris 1883.
Karl Friedrich Schmid: Jean de Montreuil als Kirchenpolitiker, Staatsmann und Humanist. Mehlhase, Freiburg im Breisgau 1904.
3585. Jean de Montreuil. In: Auguste Molinier: Les sources de l’histoire de France. Picard, Paris 1904, Band 4, S. 126 f.
André Combes: Jean de Montreuil et le chancelier Gerson. Contribution à l’histoire des rapports de l’humanisme et de la théologie en France au début du xve siècle (= Études de philosophie médiévale XXXII). Vrin, Paris 1942 (Google Books).
Ezio Ornato: La prima fortuna del Petrarca in Francia. I. Le letture petrarchesche di Jean de Montreuil. In: Studi francesi 14, 1961, S. 201–217.
Ezio Ornato: Jean Muret et ses amis Nicolas de Clamanges et Jean de Montreuil. Contribution à l’étude des rapports entre les humanistes de Paris et ceux d’Avignon. Coll. Hautes études médiévales et modernes, Band 6, Droz, Paris 1969.
Nicole Grévy-Pons: Propagande et sentiment national. Jean de Montreuil. In: Francia 8, 1980, S. 127–145.
Françoise Autrand: Charles VI. Fayard, Paris 1986.
Estelle Doudet: Jean de Montreuil, humaniste et polémiste. Scénographie du discours de combat pendant la guerre de Cent Ans. In: Marie Bouhaïk-Gironès, Tatiana Debbagi Baranova, Nathalie Szczech (Hrsg.): Usages et stratégies polémiques en Europe (XIVe-premier XVIIe siècles). Reihe: Pour un histoire nouvelle de l’Europe. Peter Lang, Bern 2016 ISBN 978-2-8076-0073-7, S. 189–202.
Weblinks
Jean de Montreuil, Biografie und Bibliografie im Portal arlima.net
Einzelnachweise
Philosoph des Mittelalters
Renaissance-Humanist
Hofbeamter (Frankreich)
Schriftsteller (Paris)
Literatur (14. Jahrhundert)
Literatur (15. Jahrhundert)
Literatur (Latein)
Literatur (Altfranzösisch)
Politische Literatur
Person im Hundertjährigen Krieg
Franzose
Geboren 1354
Gestorben 1418
Mann |
10771658 | https://de.wikipedia.org/wiki/Anse%20de%20la%20Baleini%C3%A8re | Anse de la Baleinière | Die Anse de la Baleinière ( für Bucht der Walfänger) ist eine fjordartige Bucht an der Nordostküste der Pétrel-Insel im Géologie-Archipel vor der Küste des ostantarktischen Adélielands. Sie liegt westlich des Mont Cervin und dient französischen Expeditionen als Naturhafen.
Französische Wissenschaftler benannten sie.
Weblinks
Baleinière, Anse de la im Composite Gazetteer of Antarctica (englisch und französisch)
Bucht in Antarktika
Bucht (Südlicher Ozean)
Géologie-Archipel |
4772232 | https://de.wikipedia.org/wiki/Mokelumne%20River | Mokelumne River | Der Mokelumne River ist ein Fluss in Kalifornien. Der Upper Mokelumne River entspringt in der Sierra Nevada und fließt in den Camanche-Stausee im Bereich der Ausläufer der Sierra. Als Lower Mokelumne River wird der untere Flussabschnitt unterhalb des Camanche Dam bezeichnet. Er durchquert das Central Valley mit Fließrichtung nach Westen, passiert die Stadt Lodi und mündet schließlich in den San Joaquin River im Bereich des Sacramento-San Joaquin River Delta.
Der Name [] ist Plains Miwok und ist zusammengesetzt aus moke mit der Bedeutung „Fischernetz“ und -umne, einem Suffix mit der Bedeutung „Volk von“. Die gängige englische Aussprache – zumindest in der Region – ist . Die Stadt Mokelumne Hill wurde nach dem Fluss benannt, etwa im Jahre 1850.
Freizeitmöglichkeiten
Der Mokelumne River umfasst fünf bekannte Wildwasserkajak-Flussabschnitte: Fantasy Falls, Devil’s Nose, Tiger Creek Dam, Ponderosa and Electra-Middle Bar.
Fantasy Falls, Class V+, 26-Meilen wilderness reach, verläuft von unterhalb des Highway 4 im Alpine County bis zur Mündung in das Salt Springs Reservoir.
Devil’s Nose, Class IV-V, erstreckt sich über 17 Meilen vom Salt Springs Dam bis zum Tiger Creek-Kraftwerk.
Unterhalb des Tiger Creek Dam befindet sich der so genannte Tiger Creek Dam Whitewater run, ein landschaftlich reizvoller, 3 Meilen langer Abschnitt des Schwierigkeitsgrads Class IV.
Der Ponderosa run führt vom Ponderosa Way zum Electra-Kraftwerk.
Der westlichste Wildwasserabschnitt ist der Electra-Middle Bar, eine über 5 Meilen lange Class II-III Wildwasserstrecke. Er beginnt unterhalb des Electra-Kraftwerks und endet an der Middle Bar Bridge.
Der Mokelumne River bietet sich als Erholungsgebiet an, beispielsweise zum Angeln, Camping, Picknicken, Vogel- und Naturbeobachten und Goldwaschen. Die Electra Road, östlich des Highway 49, ist populär bei Jogger und Wanderer. Die großen Granitfelsen, Calaveras Dome und Hammer Dome, nahe dem Salt Springs Reservoir, sind ein beliebtes Ziel für Klettersportler. Drei Campingplätze liegen in der Nähe von Salt Springs: Mokelumne River, White Azalea, and Moore Creek.
Oberhalb des Salt Springs Reservoir befindet sich die Mokelumne Wilderness.
Natur und Umwelt
Der East Bay Municipal Utility District plant eine Vergrößerung des Pardee Reservoir, welches einen großen Flussabschnitt überfluten würde, samt den einzigartigen Kultur- und geschichtsträchtigen Denkmale an dessen Ufer. Diese würde auch eine Auszeichnung des Mokelumne River als National Wild and Scenic River gefährden.
Siehe auch
Mokelumne River AVA
Foothill Conservancy
East Bay Municipal Utility District (EBMUD)
Pardee Dam, Pardee Reservoir
Camanche Dam, Camanche Reservoir, Mokelumne River Fish Hatchery
Weblinks
Wild & Scenic Mokelumne Update Foothill Conservancy, abgerufen am 28. September 2018.
Water supply East Bay Municipal Utility District, abgerufen am 28. September 2018. |
189789 | https://de.wikipedia.org/wiki/Der%20Zauberlehrling | Der Zauberlehrling | Der Zauberlehrling ist eine Ballade von Johann Wolfgang von Goethe, die zu seinen populärsten Werken gehört. Sie entstand Anfang Juli 1797 und wurde in Friedrich Schillers Musen-Almanach für das Jahr 1798 veröffentlicht. Das im sogenannten Balladenjahr geschriebene Werk wurde bereits zu Lebzeiten Goethes unterschiedlich ausgelegt und mit der Französischen Revolution in Verbindung gebracht. Die Verse „Die ich rief, die Geister / Werd’ ich nun nicht los“ erhielten sprichwörtlichen Charakter.
Inhalt
Der Zauberlehrling ist allein und probiert einen Zauberspruch seines Meisters aus. Er verwandelt damit einen Besen in einen Knecht, der Wasser schleppen muss. Anfänglich ist der Zauberlehrling stolz auf sein Können, doch bald merkt er, dass er der Situation nicht mehr gewachsen ist.
Das Gedicht lautet:
Hat der alte Hexenmeister
Sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
Auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort’ und Werke
Merkt’ ich und den Brauch,
Und mit Geistesstärke
Tu’ ich Wunder auch.
Walle! walle
Manche Strecke,
Daß zum Zwecke
Wasser fließe,
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße!
Und nun komm, du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen!
Bist schon lange Knecht gewesen;
Nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
Oben sei ein Kopf,
Eile nun und gehe
Mit dem Wassertopf!
Walle! walle
Manche Strecke,
Daß zum Zwecke
Wasser fließe,
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße!
Seht, er läuft zum Ufer nieder;
Wahrlich! ist schon an dem Flusse,
Und mit Blitzesschnelle wieder
Ist er hier mit raschem Gusse.
Schon zum zweiten Male!
Wie das Becken schwillt!
Wie sich jede Schale
Voll mit Wasser füllt!
Stehe! stehe!
Denn wir haben
Deiner Gaben
Vollgemessen! –
Ach, ich merk’ es! Wehe! wehe!
Hab’ ich doch das Wort vergessen!
Ach, das Wort, worauf am Ende
Er das wird, was er gewesen.
Ach, er läuft und bringt behende!
Wärst du doch der alte Besen!
Immer neue Güsse
Bringt er schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse
Stürzen auf mich ein.
Nein, nicht länger
Kann ich’s lassen;
Will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach! nun wird mir immer bänger!
Welche Miene! welche Blicke!
O, du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh’ ich über jede Schwelle
Doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
Der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
Steh doch wieder still!
Willst’s am Ende
Gar nicht lassen?
Will dich fassen,
Will dich halten,
Und das alte Holz behende
Mit dem scharfen Beile spalten.
Seht, da kommt er schleppend wieder!
Wie ich mich nur auf dich werfe,
Gleich, o Kobold, liegst du nieder;
Krachend trifft die glatte Schärfe!
Wahrlich, brav getroffen!
Seht, er ist entzwei!
Und nun kann ich hoffen,
Und ich atme frei!
Wehe! wehe!
Beide Teile
Stehn in Eile
Schon als Knechte
Völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!
Und sie laufen! Naß und nässer
Wird’s im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör’ mich rufen! –
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
Werd’ ich nun nicht los.
„In die Ecke,
Besen, Besen!
Seid’s gewesen!
Denn als Geister
Ruft euch nur zu seinem Zwecke
Erst hervor der alte Meister.“
Form
Die Ballade besteht aus 14 Strophen, die durch Einrückung aufgeteilt sind in sieben eigentliche Strophen und sieben Strophen in Form eines unterschiedlichen Refrains. Jede (Voll-)Strophe besitzt 8 Verse. Der erste Teil jeder Strophe setzt sich aus vier Versen mit vierhebigen Trochäen zusammen, gefolgt von vier weiteren Versen mit dreihebigen Trochäen. Während die ersten vier Verse der Strophen alle eine klingende Kadenz aufweisen, wechseln sich in den letzten vier Versen der Strophen jeweils klingende und stumpfe Kadenzen ab. Der Refrainteil weist sechs Verse mit vier zweihebigen und zwei vierhebigen Trochäen auf. Die ersten vier Verse weisen dabei eine klingende Kadenz auf, die zwei abschließenden weisen ebenfalls eine klingende Kadenz auf.
7 Strophen mit je 8 Versen
7 Refrainstrophen mit je 6 Versen
Reimschema (Strophe): (jeweils im Kreuzreim)
Reimschema im Refrainteil der Strophen ist:
Entstehung und Hintergrund
Das Werk entstand Anfang Juli 1797 und erschien noch vor Jahresende in Friedrich Schillers Musen-Almanach für das Jahr 1798. Für spätere Drucke wurde es jeweils nur geringfügig verändert.
Im Austausch mit Schiller entwickelte sich ein Projekt, das Goethe am 22. Juni 1797 „unser Balladenstudium“ nannte und das überwiegend aus eigener poetischer Praxis bestand.
In der kurzen Zeitspanne zwischen Mitte Mai und Anfang Juli 1797 legten beide Dichter in rascher Folge zahlreiche eigene Balladen vor. So schrieb Goethe neben dem Zauberlehrling noch die Gedichte Der Gott und die Bajadere, Die Braut von Korinth, Legende und Der Schatzgräber, die mit Schillers Der Ring des Polykrates, Der Handschuh, Der Taucher und weiteren Werken im Musen-Almanach für das Jahr 1798 veröffentlicht wurden. Wurde Schillers Almanach für 1797 durch die Xenien bekannt, so der des folgenden Jahres durch die Balladen.
Goethe hatte das bekannte Motiv des Zauberers, der die gerufenen Geister nicht mehr vertreiben kann, bereits in Wilhelm Meisters theatralischer Sendung und später im dritten Buch von Wilhelm Meisters Lehrjahre verwendet.
Als Quelle der Ballade gilt eine Episode aus der Satire Der Lügenfreund oder der Ungläubige des griechischen Autors Lukian von Samosata. Goethe kannte sie aus der Übertragung Christoph Martin Wielands, die 1788 erschienen war.
Die betreffende Stelle lautet dort:
Interpretation
Die Umsetzung der Erzählung Der Lügenfreund oder der Ungläubige in die Ballade führte schon zu Lebzeiten Goethes zu unterschiedlichen Auslegungen. So wurde sie auf den Streit um die Xenien ebenso bezogen wie auf die Französische Revolution und deren Folgen.
Im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts rückten weitere politische Sachverhalte und das Verhältnis des Menschen zur Technik und Wissenschaft ins Blickfeld.
Ein zentrales Thema der Ballade ist die Beziehung zwischen Meisterschaft und Dilettantismus, die während der Entstehung des Werkes im Briefwechsel zwischen Goethe und Schiller eine wichtige Rolle spielte.
Die Aufregung des Lehrlings steigert sich schrittweise, wird durch die kunstvolle Form der Ballade ausgedrückt und lässt erst mit den beruhigenden Worten des Meisters nach. Ein gewisses Maß an Komik ist in der Darstellung nicht zu übersehen. Mit Ausnahme der letzten Strophe besteht das Werk aus der Figurenrede des Lehrlings, die den erzählenden Bericht und die verzweifelten Reaktionen enthält.
Goethe zeigt in dem Gedicht seine Skepsis gegenüber dem Autonomiestreben, das noch seine Sturm-und-Drang-Zeit bestimmte. Der Versuch, gegen die Herrschaft des Meisters aufzubegehren und selbstständig zu handeln, führt aufgrund massiver Kompetenzdefizite des Lehrlings ins Chaos. Erst die Besinnung auf die alte Autorität und die ursprüngliche Ordnung rettet die Situation. So gesehen ist der Zauberlehrling als existenzphilosophische Parabel über die Risiken, die mit der Bildung, Herrschaft und Arbeit des Menschen verbunden sind, das Gegenstück zu Prometheus. Das Gedicht spiegelt das Gedankengut der Weimarer Klassik wider. Die Handlung der Ballade bleibt in sich geschlossen, lässt sich aber auf zahlreiche Bereiche übertragen. Besonders die Übertragung auf die Erkenntnisse der Wissenschaft und die nicht immer abschätzbaren Folgen liegt nahe. Der sprichwörtliche Satz „Die ich rief, die Geister, werd’ ich nun nicht los“ beschreibt sehr anschaulich die Dilemmata einer Wissenschaft, die für die Folgen ihrer Forschung verantwortlich gemacht wird.
Mit seiner Warnung vor der Eigenmächtigkeit von Menschen, die im Grunde genommen nur „Lehrlinge“ sind, reagiert Goethe auf die Revolution auf ähnliche Weise wie sein Freund Friedrich Schiller, der in seinem 1799 veröffentlichten Lied von der Glocke warnt: Der Meister kann die Form zerbrechen / Mit weiser Hand, zur rechten Zeit; / Doch wehe, wenn in Flammenbächen / Das glüh’nde Erz sich selbst befreit!
Eine politische Dimension ist auch in Kurt Bartschs Gedicht Liedervereinigung erkennbar. Über die Tochter aus Elysium, die Bartsch anstelle Deutschlands in seinem Gedicht anrufen lässt, heißt es in der späten Fassung der Ode An die Freude: „Deine Zauber binden wieder, / Was die Mode streng getheilt“. Die Verbindung der getrennten Teile Deutschlands wird also mit „Zauberei“ assoziiert. Diese Assoziation verstärkt Bartsch, indem „Einigkeit und Recht und Freiheit / Zu dem Bade sich ergieße“, wodurch die Verwirklichung dieser drei Staatsziele als Werk von „Zauberlehrlingen“ erscheint. Das Gefährliche dieses Unterfangens wird bei Kennern der Originaltexte noch dadurch verdeutlicht, dass es in der frühen Variante der Ode An die Freude heißt: „Deine Zauber binden wieder, / Was der Mode Schwerd getheilt“. Bloße Freude, die im Gesang der Lieder zum Ausdruck kommt, soll also den vereinigten Liedern zufolge (diese Interpretation legt Bartsch nahe) das verbinden, und ist das was mit Gewalt getrennt wurde (nämlich Deutschland). Durch die Verknüpfung mit Goethes Zauberlehrling wird der Idealismus der drei anderen Texte ironisiert.
Rezeption
Künstlerische Aneignung
Die Ballade vom Zauberlehrling inspirierte den französischen Komponisten Paul Dukas 1897 zu einer Vertonung des Werks (siehe Dukas’ Der Zauberlehrling).
„Der Zauberlehrling“ inspirierte die österreichische Schriftstellerin Marta Karlweis zu ihrem gleichnamigen, 1912 erschienenen Debütwerk.
1832 vertonte Carl Loewe diese Ballade zusammen mit Goethes Hochzeitlied und Die wandelnde Glocke.
1924 schuf Ernst Barlach zwei Lithographien: Der Zauberlehrling I / Beschwörung sowie II / Die Wasserflut.
Eines der erfolgreichsten Kinderbücher des Grafikers und Illustrators Tomi Ungerer erzählt die Geschichte vom Zauberlehrling (1971).
1985 konstruierte Kurt Bartsch sein Gedicht Liedervereinigung. Dabei vermischt er Verse aus den Hymnen Auferstanden aus Ruinen und Lied der Deutschen sowie der Ode An die Freude mit solchen aus dem Zauberlehrling.
1998 kam das Theaterstück „Der Zauberlehrling“ als abendfüllendes Theaterstück in 5 Akten am RRRABATZZZ Theater für Alle in Hainburg (bei Frankfurt/M.) zur Uraufführung, in der nur Originaltexte von Goethe u. a. aus den Künstlergedichten verwendet wurden. Bis 2006 war die Produktion in fast 100 Vorstellungen auf Tournee in ganz Deutschland sehen, danach bis 2014 in der Komödie Rügen auf der Insel Rügen. Eine Wiederaufnahme ist für den 10.3.24 im Capitol Offenbach und den 17. März 2024 im CCH Hamburg geplant.
2009 entstand das Musical Der Zauberlehrling von Michael Wempner, der Goethes Ballade mit der Musik von Heike Wagner in das Stück integrierte.
2012 vertonte Marius Felix Lange die Ballade.
Verfilmungen
1940: Fantasia, USA, Zeichentrickfilm der Walt Disney Studios, in dem die szenische Umsetzung der Vertonung des Zauberlehrlings von Paul Dukas enthalten ist. Darin spielt Micky Maus den mit Besen und Wasser kämpfenden Zauberlehrling, der durch den Zauberhut seines Meisters unbändige Kräfte erhält.
2010: Duell der Magier, USA, Spielfilm mit Nicolas Cage. Der Film greift das Motiv des Zauberlehrlings auf und kommt in einer Szene sehr nah an die Fantasia-Version heran. Der Originaltitel des Films ist The Sorcerer’s Apprentice, was dem englischen Titel der Ballade entspricht.
2013: Der Zauberlehrling, Deutschland, Kurzfilm produziert von „Kultur Kubik“ und dem ZDF.
2017: Der Zauberlehrling, Deutschland, Märchenfilm der ZDF-Reihe Märchenperlen.
Literatur
Annemarie Christiansen: Der Zauberlehrling von Johann Wolfgang von Goethe. In: Karl Hotz (Hrsg.): Gedichte aus sieben Jahrhunderten. Interpretationen. Buchner. Bamberg 1987, ISBN 3-766-14311-5, S. 39–46.
Karl Otto Conrady: Balladen. Experimente mit dem erzählenden Gedicht. In: Goethe. Leben und Werk. Patmos. Düsseldorf 2006, ISBN 3-491-69136-2, S. 665.
Karl Moritz: Deutsche Balladen. Analyse für den Deutschunterricht. Ferdinand Schöningh, Paderborn 1972, ISBN 3-506-72814-8.
Hartmut von Hentig: Die Mediatisierung des Geistes: eine Warnung an die Zauberlehrlinge. Institut für Unterrichtsfragen und Lehrerfortbildung (ULEF), Basel 1984.
Reiner Wild: Der Zauberlehrling. In: Bernd Witte (Hrsg.): Goethe-Handbuch. Band 4/2. Personen, Sachen, Begriffe. Metzler, Stuttgart 1998, ISBN 3-476-01447-9, S. 293–295.
Weblinks
Einzelnachweise
Literarisches Werk
Literatur (Deutsch)
Literatur (18. Jahrhundert)
Ballade
Werk von Johann Wolfgang von Goethe |
290155 | https://de.wikipedia.org/wiki/Erbauer%20%28Entwurfsmuster%29 | Erbauer (Entwurfsmuster) | Der Erbauer (englisch builder) ist ein Entwurfsmuster aus dem Bereich der Softwareentwicklung. Es gehört zur Kategorie der Erzeugungsmuster (englisch ) und trennt die Konstruktion komplexer Objekte von deren Repräsentationen, wodurch dieselben Konstruktionsprozesse wiederverwendet werden können. Das Muster ist eines der sogenannten GoF-Muster (Gang of Four, siehe Viererbande).
Verwendung
Der Einsatz des Erbauer-Entwurfsmusters bietet sich an, wenn
zu einem komplexen Objekt unterschiedliche Repräsentationen existieren sollen,
die Konstruktion eines komplexen Objekts unabhängig von der Erzeugung der Bestandteile sein soll oder
der Konstruktionsablauf einen internen Zustand erfordert, der vor einem Klienten verborgen werden soll.
Typische Anwendungen sind z. B. Anwendungsprogramme zur Konvertierung.
Akteure
Man kann vier Akteure unterscheiden: Direktor, Erbauer, KonkreterErbauer und Produkt. Der Erbauer spezifiziert eine abstrakte Schnittstelle zur Erzeugung der Teile eines komplexen Objektes. Der konkrete Erbauer erzeugt die Teile des komplexen Objekts durch Implementierung der Schnittstelle. Außerdem definiert und verwaltet er die von ihm erzeugte Repräsentation des Produkts. Er bietet auch eine Schnittstelle zum Auslesen des Produkts.
Der Direktor konstruiert ein komplexes Objekt unter Verwendung der Schnittstelle des Erbauers. Der Direktor arbeitet eng mit dem Erbauer zusammen: Er weiß, welche Baureihenfolge der Erbauer verträgt oder benötigt. Der Direktor entkoppelt somit den Konstruktionsablauf vom Klienten. Das Produkt repräsentiert das zu konstruierende komplexe Objekt.
Vorteile
Die Implementierungen der Konstruktion und der Repräsentationen werden isoliert. Die Erbauer verstecken ihre interne Repräsentation vor dem Direktor. Neue Repräsentationen lassen sich leicht durch neue konkrete Erbauerklassen einfügen. Der Konstruktionsprozess wird an einer dedizierten Stelle (im Direktor) gesteuert; spätere Änderungen – etwa ein Mehrphasen-Konstruktionsprozess statt einer Einphasen-Konstruktion – lassen sich ohne Änderung der Klienten realisieren.
Nachteile
Es besteht eine enge Kopplung zwischen Produkt, konkretem Erbauer und den am Konstruktionsprozess beteiligten Klassen.
Variante
Man kann auch das Produkt selber die Erbauer-Schnittstelle implementieren lassen. Dadurch erspart man sich u. U. einige Klassen. Das erzeugte Produkt „schleppt“ die Erbauer-Schnittstelle sein ganzes Leben mit sich herum, sodass auch später von außen Produktteile angebaut werden können.
Verwendung in der Analyse
Dieses Muster wird in der Software-Analyse wegen der schwierigen Metapher selten verwendet.
Die Variante, bei der ein Objekt selbst Verfahren zur Verfügung stellt, um weitere Teile anzubauen, ist vorteilhaft in Pipeline-artigen Geschäftsprozessen. Der Geschäftsprozess als Direktor weist das Dokument als Erbauer an, neue Teile zu erzeugen und in sich einzuhängen. Beispielsweise kann eine Aktenverwaltung in einzelnen Schritten Vermerke an einen Aktenlauf anhängen.
Beispiel
Diese C++11 Implementierung basiert auf der vor C++98 Implementierung im Buch Entwurfsmuster.
#include <iostream>
enum Richtung {Norden, Sueden, Osten, Westen};
class KartenEintrag {
public:
virtual void betrete() = 0;
virtual ~KartenEintrag() = default;
};
class Raum : public KartenEintrag {
public:
Raum() :raumNr(0) {}
Raum(int n) :raumNr(n) {}
void setSeite(Richtung d, KartenEintrag* ms) {
std::cout << "Raum::setSeite " << d << ' ' << ms << '\n';
}
virtual void betrete() {}
Raum(const Raum&) = delete; // Dreierregel
Raum& operator=(const Raum&) = delete;
private:
int raumNr;
};
class Wand : public KartenEintrag {
public:
Wand() {}
virtual void betrete() {}
};
class Tuer : public KartenEintrag {
public:
Tuer(Raum* r1 = nullptr, Raum* r2 = nullptr)
:raum1(r1), raum2(r2) {}
virtual void betrete() {}
Tuer(const Tuer&) = delete; // Dreierregel
Tuer& operator=(const Tuer&) = delete;
private:
Raum* raum1;
Raum* raum2;
};
class Labyrinth {
public:
void fuegeRaumHinzu(Raum* r) {
std::cout << "Labyrinth::fuegeRaumHinzu " << r << '\n';
}
Raum* raumNr(int) const {
return nullptr;
}
};
class LabyrinthErbauer {
public:
virtual ~LabyrinthErbauer() = default;
virtual void baueLabyrinth() = 0;
virtual void baueRaum(int raum) = 0;
virtual void baueTuer(int roomFrom, int roomTo) = 0;
virtual Labyrinth* getLabyrinth() {
return nullptr;
}
protected:
LabyrinthErbauer() = default;
};
// Wenn baueLabyrinth ein Objekt erhält, das ein neues Labyrinth vollständig unter Verwendung von Operationen zum Hinzufügen von Räumen, Türen und Wänden zum Labyrinth selbst erzeugen kann, dann können Sie Vererbung benutzen, um Teile des Labyrinths oder die Art, wie es gebaut wird, zu verändern. Dies ist ein Beispiel für das Erbauermuster (119).
class LabyrinthSpiel {
public:
Labyrinth* baueLabyrinth(LabyrinthErbauer& erbauer) {
erbauer.baueLabyrinth();
erbauer.baueRaum(1);
erbauer.baueRaum(2);
erbauer.baueTuer(1, 2);
return erbauer.getLabyrinth();
}
Labyrinth* erzeugeComplexLabyrinth(LabyrinthErbauer& erbauer) {
erbauer.baueRaum(1);
// ...
erbauer.baueRaum(1001);
return erbauer.getLabyrinth();
}
};
class StandardLabyrinthErbauer : public LabyrinthErbauer {
public:
StandardLabyrinthErbauer() :aktuellesLabyrinth(nullptr) {}
virtual void baueLabyrinth() {
aktuellesLabyrinth = new Labyrinth;
}
virtual void baueRaum(int n) {
if (!aktuellesLabyrinth->raumNr(n)) {
Raum* raum = new Raum(n);
aktuellesLabyrinth->fuegeRaumHinzu(raum);
raum->setSeite(Norden, new Wand);
raum->setSeite(Sueden, new Wand);
raum->setSeite(Osten, new Wand);
raum->setSeite(Westen, new Wand);
}
}
virtual void baueTuer(int n1, int n2) {
Raum* r1 = aktuellesLabyrinth->raumNr(n1);
Raum* r2 = aktuellesLabyrinth->raumNr(n2);
Tuer* d = new Tuer(r1, r2);
r1->setSeite(gemeinsameWand(r1,r2), d);
r2->setSeite(gemeinsameWand(r2,r1), d);
}
virtual Labyrinth* getLabyrinth() {
return aktuellesLabyrinth;
}
StandardLabyrinthErbauer(const StandardLabyrinthErbauer&) = delete; // Dreierregel
StandardLabyrinthErbauer& operator=(const StandardLabyrinthErbauer&) = delete;
private:
Richtung gemeinsameWand(Raum*, Raum*) {
return Norden;
}
Labyrinth* aktuellesLabyrinth;
};
int main() {
LabyrinthSpiel spiel;
StandardLabyrinthErbauer erbauer;
spiel.baueLabyrinth(erbauer);
erbauer.getLabyrinth();
}
Die Programmausgabe ist ähnlich zu:
Labyrinth::fuegeRaumHinzu 0x23f3ed0
Raum::setSeite 0 0x23f4300
Raum::setSeite 1 0x23f4320
Raum::setSeite 2 0x23f4340
Raum::setSeite 3 0x23f4360
Labyrinth::fuegeRaumHinzu 0x23f4380
Raum::setSeite 0 0x23f43a0
Raum::setSeite 1 0x23f43c0
Raum::setSeite 2 0x23f43e0
Raum::setSeite 3 0x23f4400
Raum::setSeite 0 0x23f4420
Raum::setSeite 0 0x23f4420
Eine Börsensoftware hält Aktienkurse in einer Textdatei in folgendem Format fest: Pro Aktiengesellschaft werden in einer Zeile, durch Leerzeichen getrennt, Wertpapierkennnummer, Name der Aktiengesellschaft, Kurs und gehandelte Stückzahl gespeichert:
515100 BASF 36,84 2850400
803200 Commerzbank 6,71 17231300
...
Nun soll dieses Format in ein Format wie CSV oder XML umgewandelt werden. Wird im CSV-Format das Semikolon als Trennzeichen benutzt, so soll obige Datei beispielsweise in folgende umgewandelt werden:
515100;BASF;36,84;2850400
803200;Commerzbank;6,71;17231300
Im XML-Format dagegen könnte das Ergebnis der Umwandlung so aussehen:
515100
BASF
36,84
2850400
803200
Commerzbank
6,71
17231300
Das folgende C++-Programm zeigt den Einsatz des Erbauer-Musters in einer Applikation zur Datenformat-Umwandlung, die leicht um weitere Ausgabeformate erweiterbar ist. Der Direktor (Klasse KursdatenUmwandler) weiß, wie Daten im Altformat einzulesen und zu parsen sind. Er kennt einen Erbauer, der geparste Teile in sein jeweiliges Format übersetzen kann. Alle konkreten Erbauer sind konkrete Unterklassen der abstrakten Klasse KursdatenBauer. Beispielsweise übersetzt die Klasse XMLKursdatenBauer geparste Zeilen in ein XML-Format.
Der Klient kann dem Direktor den konkreten Erbauer zur Laufzeit mitteilen. So kann das Ausgabeformat zur Laufzeit gewechselt werden.
Um ein neues Ausgabeformat zu unterstützen, muss nur die Klasse KursdatenBauer entsprechend durch eine konkrete Unterklasse implementiert werden, z. B. durch LaTeXKursdatenBauer.
Wichtig ist bei diesem Muster Folgendes: Es sind nicht nur die erzeugten Einzelteile, die Komplexität besitzen (darum kümmern sich die konkreten Erzeuger), sondern auch das zu erzeugende Ganze ist ein komplexes Objekt, um dessen Erzeugung sich der Direktor kümmert. Der Direktor ist also der „Fachmann“ für die Erzeugung des Produktes. Er allein kennt die notwendigen Einzelschritte. Im Beispiel weiß allein er, wie das Altformat zu parsen und daraus das neue Format zusammenzusetzen ist.
#include <iostream>
#include <memory>
#include <string>
using std::cin;
using std::cout;
using std::endl;
using std::shared_ptr;
using std::string;
// Abstrakter Erbauer:
class KursdatenBauer {
public:
virtual void KursdatenSchreiben(const string &wkn, const string &name,
const string &kurs,
const string &stueckzahl) = 0;
virtual void SchreibenInitialisieren() {}
virtual void SchreibenBeenden() {}
};
// Konkreter Erbauer für CSV-Dateien:
class CSVKursdatenBauer : public KursdatenBauer {
DatenRepraesentation &repr_;
public:
CSVKursdatenBauer(DatenRepraesentation &arepr) : repr_(arepr) {}
// Hier entsteht das Produkt, der Einfachheit halber auf die
// Standardausgabe geschrieben. (Es könnte auch in einen Stream
// geschrieben werden, der im Konstruktor übergeben wird.)
virtual void KursdatenSchreiben(const string &wkn, const string &name,
const string &kurs,
const string &stueckzahl) {
repr_.anhaengen(wkn)
.anhaengen(";")
.anhaengen(name)
.anhaengen(";")
.anhaengen(kurs)
.anhaengen(";")
.anhaengen(stueckzahl);
}
virtual void SchreibenInitialisieren() { repr_.loeschen(); }
};
// konkreter Erbauer für XML-Dateien:
class XMLKursdatenBauer : public KursdatenBauer {
DatenRepraesentation &repr_;
public:
XMLKursdatenBauer(DatenRepraesentation &arepr) : repr_(arepr) {}
virtual void KursdatenSchreiben(const string &wkn, const string &name,
const string &kurs,
const string &stueckzahl) {
repr_.anhaengen("\t<Aktie>").anhaengen("\n");
repr_.anhaengen("\t\t<WKN>").anhaengen(wkn).anhaengen("</WKN>\n");
repr_.anhaengen("\t\t<Name>").anhaengen(name).anhaengen("</Name>\n");
repr_.anhaengen("\t\t<Kurs>").anhaengen(kurs).anhaengen("</Kurs>\n");
repr_.anhaengen("\t\t<Stueckzahl>").anhaengen(stueckzahl).anhaengen("</Stueckzahl>\n");
repr_.anhaengen("\t</Aktie>").anhaengen("\n");
}
virtual void SchreibenInitialisieren() {
repr_.loeschen();
repr_.anhaengen("<Aktienkurse>").anhaengen("\n");
}
virtual void SchreibenBeenden() {
repr_.anhaengen("</Aktienkurse>").anhaengen("\n");
}
};
// Produkt
class DatenRepraesentation {
string text;
public:
DatenRepraesentation &anhaengen(const string &teil) {
text += teil;
return (*this);
}
void ausgeben() {
cout << text << endl;
}
void loeschen() {
text.clear();
}
};
// Direktor:
class KursdatenUmwandler {
shared_ptr<KursdatenBauer> _kursdatenBauer;
public:
void KursdatenBauerSetzen(shared_ptr<KursdatenBauer> kb) {
_kursdatenBauer = kb;
}
void KursdatenParsenUndSchreiben() {
_kursdatenBauer->SchreibenInitialisieren();
// Zeile für Zeile von STDIN lesen und in geeignete Teile zerlegen
while (!cin.eof()) {
string wkn, name, kurs, stueckzahl;
// lesen:
cin >> wkn >> name >> kurs >> stueckzahl;
if (wkn.empty()) {
break;
}
// schreiben:
_kursdatenBauer->KursdatenSchreiben(wkn, name, kurs, stueckzahl);
}
_kursdatenBauer->SchreibenBeenden();
}
};
// Klient:
int main() {
DatenRepraesentation repraesentation;
shared_ptr<KursdatenBauer> csvKursdatenBauer(new CSVKursdatenBauer(repraesentation));
shared_ptr<KursdatenBauer> xmlKursdatenBauer(new XMLKursdatenBauer(repraesentation));
KursdatenUmwandler kursdatenUmwandler;
kursdatenUmwandler.KursdatenBauerSetzen(xmlKursdatenBauer);
// oder
// kursdatenUmwandler.KursdatenBauerSetzen(csvKursdatenBauer);
kursdatenUmwandler.KursdatenParsenUndSchreiben();
// Aktion mit dem Produkt ausführen
repraesentation.ausgeben();
}
Verwandte Entwurfsmuster
Die abstrakte Fabrik ähnelt dem Erbauer, weil sie ebenfalls komplexe Objekte erzeugen kann. Dabei steht aber nicht die Struktur im Vordergrund, sondern die Abstraktion vom konkreten Typ der erzeugten Objekte. Der Erbauer erzeugt oft ein Kompositum (Entwurfsmuster). Bei Applikationen zur Konvertierung ist der Direktor – oder sogar der Erbauer – oft ein Besucher oder eventuell ein Interpreter (Entwurfsmuster) der Struktur, die konvertiert werden soll.
Weblinks
Einzelnachweise
Erzeugungsmuster |
2256740 | https://de.wikipedia.org/wiki/Gottes-Gnadenkraut | Gottes-Gnadenkraut | Das Gottes-Gnadenkraut oder Gottesgnadenkraut (Gratiola officinalis), kurz auch Gnadenkraut, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae). Sie ist von Europa bis Zentralasien verbreitet.
Beschreibung
Das Gottes-Gnadenkraut wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 15 und 40, bisweilen 60 Zentimetern. Sie bildet kurze Ausläufer. Die aufrechte Stängel ist unten rund und oben fast vierkantig. Die oberirdischen Pflanzenteile sind scheinbar kahl. Die kreuzgegenständigen und stängelumfassenden Laubblätter sind schmal lanzettlich, spitz und ganzrandig oder entfernt gesägt. Die hellgrünen Blattspreiten erscheinen durch eingesenkte Drüsenhaare punktiert.
Die Blütezeit des Gottes-Gnadenkrautes reicht von Juli bis August. Die lang gestielten Blüten stehen einzeln in den Blattachseln. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph. Die blassrosafarbenen bis weißen, zuweilen rötlich geäderten Kronblätter werden 10 bis 18 Millimeter lang und sind röhrig verwachsen. Die Kronröhre ist gelb und innen bärtig. Die Oberlippe ist behaart.
Die braune Kapselfrucht ist 5 Millimeter lang, tropfenförmig, kugelig und springt vierkappig auf. Die Samen sind etwa 6 bis 8 Millimeter lang. Die Samenschale ist netzartig.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.
Ökologie
Das Gottes-Gnadenkraut ist ein Hemikryptophyt und vermehrt sich als Wurzelkriecher vegetativ. Es bildet lockere Herden. Die von einer Population besiedelte Wuchsfläche umfasst meist nur wenige Quadratmeter. Die generative Vermehrung, Keimung und Etablierung der Pflanzen ist möglicherweise nur auf nackten Bodenstellen möglich. Vermutlich ist das Gottes-Gnadenkraut auf Umweltfaktoren angewiesen, die eine Dominanz höherwüchsiger Pflanzen verhindern.
Die Bestäubung erfolgt durch Insekten, die Ausbreitung der Samen über den Wind.
Vorkommen
Das Gottes-Gnadenkraut kommt in ganz Europa ohne Skandinavien und Großbritannien vor. Sein Verbreitungsgebiet reicht in Südosteuropa über den Balkan bis in die Türkei. Ostwärts reicht sein Areal bis nach Zentralasien und Sibirien.
Das Gottes-Gnadenkraut besiedelt häufig gestörte Plätze mit offenen Bodenstellen in Schlankseggenrieden, in Röhrichten, in Feuchtwiesen, in Flutrasen, an kiesigen Seeufern, an Gräben oder in periodisch trockenfallenden Teichen. Die als Wechselnässezeiger geltende wärmeliebende Pflanze ist salzertragend. Sie besiedelt vorzugsweise staunasse, gelegentlich überschwemmte, mäßig nährstoffreiche, kalkreiche bis arme, basenreiche bis neutrale bis schwach saure Tonböden, Torf oder Humus. Die Art ist relativ gesellschaftsvag. Sie gilt in Deutschland als schwache Kennart des Verbandes der Brenndoldenwiesen (Cnidion dubii Bal.-Tul. 1965). Sie kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Magnocaricion oder Agropyro-Rumicion vor.
Gefährdung
Das Gottes-Gnadenkraut ist europaweit gefährdet und stark im Rückgang begriffen. In Deutschland ist es nach der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV) besonders geschützt. In der Roten Liste gefährdeter Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands ist die als stark gefährdet (Gefährdungskategorie 2) geführt. Auch in der Schweiz gilt sie als stark gefährdet (EN = „endangered“).
Die Gefährdungsursachen sind vor allem in der fehlenden Dynamik an den natürlichen Standorten des Gottes-Gnadenkrautes zu suchen. Offene Bodenstellen werden kaum noch durch zum Beispiel Überschwemmungen, extensive Beweidung oder Tritt geschaffen. Ferner ist die Eutrophierung durch Düngung ein wesentlicher Gefährdungsfaktor. Aber auch die Konkurrenz invasiver gebietsfremder Arten und Verdrängung durch beispielsweise Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) oder Adlerfarn (Pteridium aquilinum) sind als Rückgangsursachen zu nennen.
Taxonomie
Der wissenschaftliche Name Gratiola officinalis wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht.
Giftigkeit
Das Gottes-Gnadenkraut ist in allen Teilen stark giftig und wird in der Schulmedizin nicht mehr eingesetzt. Hauptwirkstoffe sind das tetracyclische Triterpen Gratiogenin, Gratiogeninmonoglucosid, Gratiosid und 16-Hydroxygratiogenin, nach älteren Angaben auch Gratiotoxin. In frischen Blättern befinden sich 0,08 % Cucurbitacin E und 0,02 % Cucurbitacin I.
Vergiftungserscheinungen sind Übelkeit, Speichelfluss, Erbrechen, Koliken, blutige Durchfälle, Nierenentzündung, Brennen in den Harnwegen, Krämpfe, Störung der Herztätigkeit und der Atmung. In letalen Fällen erfolgt der Tod im Kollaps, vielleicht durch Atemlähmung. Beachtenswert ist auch die Beeinträchtigung des Sehvermögens und der Farbempfindung. Örtlich reizend und zentral resorptiv erst zentral erregend, dann lähmend. Dem Gratiotoxin wird eine stark digitalisierende Wirkung zugeschrieben. Als Nebenwirkungen dieses Giftstoffs wurden auch blutige Darmentleerungen bei Schwangeren-Abort, heftige Krämpfe, starkes Erbrechen und Störungen der Herz- und Atemtätigkeit beobachtet.
Bei Tieren sind vereinzelt Vergiftungen aufgetreten. Das giftige Gratiosid wird über die Milch ausgeschieden und dadurch sind weitere Vergiftungen möglich.
Heilkunde
Madaus zufolge kannten antike Ärzte das Kraut nicht, trotz fraglicher Zuordnung von Dioskurides‘ „Papaver spumeum“. Bei Valerius Cordus heißt es „Limnesium“, bei Matthiolus und Dodonaeus Gratiola. Auch andere lobten die Heilkraft gegen Ödeme, Jodismus und als Ersatz für Jalape. Matthiolus schildert Gratiola als abführend, harntreibend und wundheilend, so auch von Haller für „zähen Schleim wie auch wässerige Feuchtigkeiten und Galle“, bei Hydrops, Kachexie, Ikterus, Malaria, Amenorrhoe, Hüftweh und Würmern, ähnlich Weinmann, nur mit Vorsicht wegen der abführenden Wirkung, Osiander, Hufeland auch bei Melancholie und Delirium potatorum. Kostrzewski empfiehlt es zur Beruhigung Tobsüchtiger und bei venerischer Lues, Clarus bei psychischen Leiden durch kranke Verdauungsorgane. Wolff gab es bei Gicht, Wachtel wie auch Otzolig bei Malaria, Schroff zum Abführen, Leclerc bei tuberkulösem Aszites. Schulz zeigte an Gesunden Sehstörungen mit Kurz-, Weitsichtigkeit und Grünblindheit. Skokan bestätigt die Wirkung bei Hautkrankheiten. Die Autoren geben zur Verwendung Kraut oder Blätter an, teils auch mit Wurzel, Sammelzeit sei kurz vor der Blüte. Madaus sieht insgesamt Indikationen zum Abführen besonders von Bauchwasser, in vorsichtig ansteigenden Dosen zur Vermeidung von Brechreiz, bei alten Hautkrankheiten, Ulcera und Gicht, ferner Epilepsie und Nervenleiden mit gestörter Verdauung und Menstruation. Das Herzglykosid Gratiotoxin sei mehr in den Blättern bzw. alkoholischen Auszügen. Die Homöopathie nutzt Gratiola selten bei Nymphomanie mit Verdauungsstörung.
Etymologie
Der Name Gratiola wird von abgeleitet, der Heilwirkung wegen, wie auch die deutsche Bezeichnung Gottesgnadenkraut. Volkstümliche Namen waren Erdgalle, Gallenkraut, Allerheiligenkraut, Purgierkraut, Gichtkraut, Grazede ().
Literatur
Christoph Käsermann: Gratiola officinalis L. – Gnadenkraut – Scrophulariaceae. In: Christoph Käsermann, Daniel M. Moser (Hrsg.): Merkblätter Artenschutz – Blütenpflanzen und Farne. Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, Bern 1999, S. 154–155 (infoflora.ch [PDF; 727 kB]).
Gerhard Madaus: Lehrbuch der biologischen Heilmittel. Band II. Olms, Hildesheim/New York 1976, ISBN 3-487-05891-X, S. 1487–1492 (Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1938) (online).
Einzelnachweise
Weblinks
Thomas Meyer: Gnadenkraut Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
Wegerichgewächse
Heilpflanze |
9675487 | https://de.wikipedia.org/wiki/Deggenhauser%20Aach | Deggenhauser Aach | Die Deggenhauser Aach ist der größte Nebenfluss der Linzer Aach und mündet von links unterhalb des Gemeindeteils Buggensegel von Salem im Linzgau im baden-württembergischen Bodenseekreis in deren vergleichsweise gefällearmen Unterlauf; dieser mündet bei Unteruhldingen in den Bodensee.
Geographie
Verlauf
Die Deggenhauser Aach entsteht unter dem Namen Muttergottesgraben 300 m östlich des Ortsrandes von Heiligenberg im Bodenseekreis und entwässert den östlichen Heiligenberg, den westlichen Höchsten und den nördlichen Gehrenberg. Sie fließt in dreimal scharf abknickendem Lauf insgesamt etwa südwärts die Gemeinden Heiligenberg, Deggenhausertal im am stärksten eingetieften Abschnitt Deggenhauser Tal und zuletzt Salem. Südöstlich von Salem mündet sie in die hier den Namen Salemer Ach tragende Linzer Aach, die danach Seefelder Aach genannt wird.
Zuflüsse
Von der Quelle zur Mündung.
Höllenfurtbach (von Lellwangen kommend)
Binzwanger Bach
Häselbach
Mennwanger Baindt
Weiherbach
Lippersbach
Dürrenbach
Riedbach
Schwarzenbach
Wannenbächle
Heidenbächle
Sedelbach
Eisbrunnenbach
Putscherhausgraben
Gehrenberggraben
Lichteneggergraben
Lochmühlenbach
Orte an der Deggenhauser Aach
Heiligenberg
Echbeck
Oberboshasel
Untersiggingen
Deggenhausen
Obersiggingen
Wittenhofen
Untersiggingen
Neufrach
Wirtschaft
Mühlen und Sägewerke
Die Ufer der Deggenhauser Aach wurden einst von vielen Mühlen gesäumt, von denen im 21. Jahrhundert noch folgende existieren:
Pfisterer Mühle: intakte Mühle in Oberboshasel, Gemeindeteil Wintersulgen, Gemeinde Heiligenberg
Lochmühle, vermutlich am Lochmühlenbach, Gemeindeteil Wintersulgen, Gemeinde Heiligenberg
Birkenmühle: ehemalige Mühle, heute Campingplatz, Obersiggingen, Gemeindeteil Deggenhausen, Gemeinde Deggenhausertal
Sägewerk Müllers: Obersiggingen, Gemeindeteil Deggenhausen, Gemeinde Deggenhausertal
Sägewerk Knisel: heute noch intaktes Sägewerk, wenn auch nicht mehr im Mühlbetrieb, Wittenhofen, Gemeinde Deggenhausertal
Alte Mühle: Untersiggingen, Gemeinde Deggenhausertal
Mennwanger Sägewerk: ehemalige Sägemühle, Mennwangen, Gemeindeteil Wittenhofen, Gemeinde Deggenhausertal
Weblinks
Topographisches Handbuch von 1845
Einzelnachweise
Fließgewässer im Bodenseekreis
Gewässer in Deggenhausertal |
8241922 | https://de.wikipedia.org/wiki/Tunesmith | Tunesmith | Tunesmith ist eine österreichische Band aus Wien. Im Jahr 2010 war die Band für den FM4 Award, der im Rahmen des Amadeus Austrian Music Award verliehen wird, nominiert.
Diskografie
2006: No Tourists (Album, Agenda / Hoanzl)
2010: Some People Say (Album, Amadeo / Universal Music)
2012: All Kinds of Everything (Album)
Weblinks
Offizielle Website
Tunesmith im SR-Archiv österreichischer Popularmusik
Quellen
Rockband
Österreichische Band |
351598 | https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus%20Bachler%20%28Intendant%29 | Nikolaus Bachler (Intendant) | Nikolaus Bachler, bis 2008 Klaus Bachler (* 29. März 1951 in Fohnsdorf, Steiermark) ist ein österreichischer Theater- und Opernintendant und Schauspieler.
Leben
Klaus Bachler studierte zunächst Schauspiel am Wiener Max-Reinhardt-Seminar. Nach dem Abschluss ging er an das Salzburger Landestheater und war an verschiedenen deutschen Bühnen engagiert. Von 1987 bis 1990 war er künstlerischer Betriebsdirektor des Berliner Schiller-Theaters und ging anschließend für zwei Jahre nach Paris.
1992 kehrte er nach Österreich zurück und wurde zunächst zum Intendanten der Wiener Festwochen ernannt (wo er u. a. in seiner letzten Saison das Kultstück Alma – A Show Biz ans Ende initiierte), anschließend 1996 zum Intendanten der Wiener Volksoper. 1999 übernahm er von Claus Peymann das Wiener Burgtheater.
Von der Spielzeit 2008/2009 bis zur Spielzeit 2020/21 war Klaus Bachler Intendant der Bayerischen Staatsoper in München. Seither nennt er sich wieder nach seinem Geburtsnamen Nikolaus Bachler.
Am 1. Juli 2020 übernahm er die kaufmännische Geschäftsführung der Osterfestspiele Salzburg, ab 2022 wird er dort auch die künstlerische Gesamtverantwortung übernehmen. Er folgt auf Peter Ruzicka, dessen Vertrag am 30. Juni 2020 auslief.
Tätigkeit am Burgtheater
Die Direktion Bachler stellte für das Burgtheater einen Paradigmenwechsel zur Direktion seines Vorgängers dar. Mit Bachler war ein Kulturmanager Direktor der wichtigsten Bühne Österreichs geworden, der das Theaterevent in den Vordergrund rückte, nicht der streitbare Regisseur, wie sein Vorgänger Peymann. Dafür engagierte er Regisseure wie Luc Bondy, Andrea Breth oder Peter Zadek.
Er verstand Theater als ein Medium mit gesellschaftlicher Verantwortung. Mit der 2007 gestarteten Aktion Kostenlos ins Theater! wurde Schulklassen die Möglichkeit geboten, kostenlos ausgewählte Vorstellungen besuchen zu können.
Auf dem Spielplan fanden sich moderne wie klassische Stücke in unterschiedlichen Inszenierungsstilen. Als Raum für experimentelles Theater und neue Ansätze hatten sich die Spielstätten Vestibül und Kasino etabliert.
Einen thematischen Schwerpunkt setzte Klaus Bachler mit dem bis 2008 laufenden Shakespeare-Zyklus, in dem mit modernen Interpretationen klassischer Shakespeare-Stücke, Lesungen und Vorträgen das Werk und die Zeit Shakespeares und seine Auswirkungen auf die heutige Zeit untersucht wurden.
Weitere Highlights abseits vom Spielplanbetrieb waren die MTV-Unplugged-Konzerte von Die Toten Hosen, veröffentlicht auf dem Album Nur zu Besuch im Jahr 2005, Produktionen von Christoph Schlingensief sowie die Aktion orgien mysterien theater von Hermann Nitsch, beide 2005.
Auszeichnungen
2009: Burgtheater Wien, Ehrenmitgliedschaft
2021: Bayerische Staatsoper, Ehrenmitglied
Sonstiges
Bachler ist als Vertreter der Intendanzen der Bayerischen Staatstheater Mitglied im Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks.
Siehe auch
Premierenbesetzungen der Bayerischen Staatsoper ab 2014
Weblinks
Nikolaus Bachler bei der Bayerischen Staatsoper
München! Porträt in Die Zeit
Einzelnachweise
Theaterintendant
Intendant (Bayerische Staatsoper)
Burgschauspieler
Träger des Ordens des Sterns von Italien (Komtur)
Person (Fohnsdorf)
Österreicher
Geboren 1951
Mann
Direktor (Burgtheater) |
7226510 | https://de.wikipedia.org/wiki/FGW | FGW | FGW steht als Abkürzung für:
Forschungsgruppe Wahlen
Powiat Gorzowski in der Woiwodschaft Lebus, Polen (Kfz-Kennzeichen)
Forschungsgemeinschaft Werkzeuge und Werkstoffe
Abkürzung |
8809693 | https://de.wikipedia.org/wiki/Le%20Vieux-Bourg | Le Vieux-Bourg | Le Vieux-Bourg (bretonisch: Bourc’h-Kintin) ist eine französische Gemeinde mit Einwohnern (Stand: ) im Département Côtes-d’Armor in der Region Bretagne; sie gehört zum Arrondissement Saint-Brieuc und ist Teil des Kantons Plélo. Die Einwohner der Gemeinde werden vieux-bourgeois genannt.
Geographie
Umgeben wird Le Vieux-Bourg von der Nachbargemeinde Saint-Gildas im Norden, von Quintin im Osten, von Lanfains im Südosten und von La Harmoye im Süden.
Bevölkerungsentwicklung
Sehenswürdigkeiten
Siehe: Liste der Monuments historiques in Le Vieux-Bourg
Der Menhir von Botudo befindet sich im Weiler Botudo nördlich von Le Vieux-Bourg
Literatur
Le Patrimoine des Communes des Côtes-d’Armor. Flohic Editions, Band 2, Paris 1998, ISBN 2-84234-017-5, S. 1141–1143.
Weblinks
Einzelnachweise
Ort in der Bretagne
Gemeindegründung 1790 |
12640930 | https://de.wikipedia.org/wiki/Gianluca%20Prestianni | Gianluca Prestianni | Gianluca Prestianni Gross (* 31. Januar 2006 in Ciudadela, Provinz Buenos Aires) ist ein argentinischer Fußballspieler, der als Flügelspieler für CA Vélez Sarsfield spielt.
Karriere
Verein
Prestianni gab sein Debüt für Vélez Sarsfield in der Copa Libertadores am 24. Mai 2022 im Spiel gegen Estudiantes de La Plata. Mit einem Alter von 16 Jahren, 3 Monaten und 22 Tagen war er der jüngste Spieler, der je sein Profidebüt für den Verein gab. Nach seinem Debüt erregte das Talent bereits das Interesse verschiedener europäischer Topklubs. Am 21. März 2023 schoss er gegen Central Córdoba sein erstes Tor als Profifußballer. Es war das vierte Tor beim 4:0-Sieg von Vélez Sarsfield am achten Spieltag der Primera División.
Nationalmannschaft
Prestianni hat bisher für die U-17-Nationalmannschaft Argentiniens gespielt.
Im März 2023 berichteten mehrere Medien über das Interesse von Roberto Mancini Prestianni in die italienische A-Nationalmannschaft zu berufen, nur wenige Wochen nachdem er den in Argentinien geborenen und spielenden Mateo Retegui nominiert hatte.
Sonstiges
Prestianni wurde im Großraum Buenos Aires geboren und ist italienische Abstammung.
Weblinks
Einzelnachweise
Fußballspieler (CA Vélez Sarsfield)
Argentinier
Geboren 2006
Mann |
10078851 | https://de.wikipedia.org/wiki/Anschlag%20in%20Mogadischu%20am%2014.%20Oktober%202017 | Anschlag in Mogadischu am 14. Oktober 2017 | Bei dem Anschlag in Mogadischu am 14. Oktober 2017 tötete ein Attentäter durch einen Sprengsatz und durch Überfahren 587 Menschen und verletzte 316. Eine zweite Autobombe tötete zwei Menschen.
Zu dem Anschlag bekannte sich niemand. Die somalische Regierung von Hassan Ali Khaire und internationale Beobachter machten die Terrorgruppe al-Shabaab für den Anschlag verantwortlich.
Hintergrund
Bei dem Attentat vom 14. Oktober 2017 handelte es sich um den Anschlag mit den bis dahin meisten Opfern in Somalia.
Sunnitische Fundamentalisten, unter anderem die aus dem arabischen Raum unterstützte al-Shabaab-Gruppe, verüben immer wieder Anschläge gegen Zivilisten und Sicherheitskräfte in Somalia. Al-Shabaab kontrolliert Teile Somalias und will im gesamten Land ihre Herrschaft durchsetzen. Die Miliz gilt als lokale Partnerorganisation des Netzwerkes al-Qaida. Zusammen mit einer 22.000 Mann starken Mission der Afrikanischen Union in Somalia (Stand 2017) will die somalische Armee al-Shabaab zerschlagen. Unterstützung erhält sie dabei von der US-Botschaft in Kenia. Im März 2017 hatte US-Präsident Donald Trump die Befugnisse des Pentagons für Einsätze gegen terroristische Gruppen in Somalia erweitert; das US-Militär setzt auch Drohnen gegen Stellungen der al-Shabaab ein.
Der Anschlag ereignete sich 48 Stunden nachdem sowohl der somalische Verteidigungsminister Abdirashid Abdullahi Mohamed als auch der Chef der somalischen Streitkräfte Mohamed Ahmed Jimale ohne Nennung von Gründen zurückgetreten waren.
Anschläge
Am Samstag, dem 14. Oktober 2017, befuhr ein Attentäter mit hoher Geschwindigkeit mit einem Lkw eine Straße in Mogadischu und überrollte mehrere im Stau stehende Motorräder sowie Autos und schob andere aus dem Weg. Sicherheitskräfte hatten laut Augenzeugen versucht, auf den Fahrer zu schießen. Dieser erreichte dennoch eine der belebtesten Kreuzungen der Stadt und sprengte sich dort mit dem Fahrzeug in die Luft. In der Gegend um die Kreuzung befinden sich Hotels, Läden, Restaurants und Regierungsgebäude.
Durch die Explosion wurden umliegende Gebäude massiv beschädigt oder stürzten ein. Noch hunderte Meter weiter gingen durch die Druckwelle Fensterscheiben zu Bruch, Türen wurden aus ihren Angeln gerissen.
Bei einem zweiten Autobombenanschlag im Stadtteil Madina wurden nach offiziellen Angaben zwei Menschen getötet und der Attentäter verhaftet.
Folgen und Reaktionen
In der Stadt kam es nach dem Anschlag zu spontanen Demonstrationen der Bevölkerung gegen den Terror der sunnitischen al-Shabaab. Der somalische Präsident Mohamed Abdullahi Mohamed ordnete einen Tag nach dem Anschlag eine dreitägige Staatstrauer an.
Unmittelbar nach dem Anschlag ließ die somalische Regierung 111 der Getöteten sofort begraben, weil die Opfer nicht identifiziert werden konnten. Ein Arzt des Madina Hospitals sagte, 72 Verletzte seien eingeliefert worden, 25 davon in einem kritischen Zustand. Viele hätten Extremitäten bei dem Anschlag verloren. Die Rettungskräfte gaben an, es hätte mehr als 300 statt der zunächst offiziell angegebenen 276 Opfer gegeben. Am 20. Oktober 2017 wurde die Zahl der Todesopfer mit 358 angegeben, 228 seien verletzt worden und 56 würden noch vermisst. Nach weiteren Untersuchungen wurde die Zahl der Getöteten im November 2017 auf über 500 erhöht und im März 2018 mit 587 angegeben.
Eine Reihe von Ländern, darunter Äthiopien und Kenia, boten Somalia Unterstützung und medizinische Hilfe an. Die Türkei kündigte an, am Tag nach dem Anschlag ein Flugzeug mit medizinischer Hilfe nach Mogadischu zu schicken. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron forderte mehr Unterstützung für die Afrikanische Union (AU) im Kampf gegen islamistische Terrorgruppen; Frankreich stünde an der Seite von Somalia. Die US-Botschaft in Kenia nannte die Attacke einen „feigen Anschlag“. UNO-Generalsekretär António Guterres teilte in einem Tweet mit, die Nachricht vom Anschlag habe ihn „krank gemacht“. Er forderte Geschlossenheit im Angesicht von Terrorismus und gewalttätigem Extremismus.
Am 6. Februar 2018 verurteilte ein Militärgericht den 23-jährigen Hassan Adan Isaq zum Tode durch ein Erschießungskommando. Er soll die Attentäter befehligt haben. Eine weitere Person wurde in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt, da er den Lastwagen organisiert haben soll. Außerdem wurde ein Mann zu drei Jahren Haft verurteilt, da er den LKW ungehindert habe passieren lassen.
Siehe auch
Gefechte in Mogadischu seit 2010
Somalischer Bürgerkrieg
Geschichte Somalias
Weblinks
Einzelnachweise
Mogadischu 2017
Mogadischu 2017
Mogadischu
Mogadischu |
2389149 | https://de.wikipedia.org/wiki/Cuprate | Cuprate | Cuprate (von lateinisch cuprum für Kupfer) sind chemische Verbindungen, die ein kupferhaltiges Anion enthalten. Dabei lassen sich mehrere unterschiedliche Arten von Cupraten unterscheiden.
Cuprate in Komplexen
Cuprat-Anionen bilden sich in Komplexen mit negativ geladenen Liganden wie beispielsweise Cyanid, Hydroxid oder Halogeniden. Typische Vertreter dieser Komplexe sind Tetracyanocuprat(I), [Cu(CN)4]3−, Tetrachlorocuprat(II) [CuCl4]2− oder Hexahydroxocuprat(II) [Cu(OH)6]4−. Die Komplexverbindungen können so stabil werden, dass mit Schwefelwasserstoff kein Kupfer(II)-sulfid mehr ausfällt. Es existieren auch seltene Kupfer(III)- und Kupfer(IV)-Komplexe wie das Hexafluorocuprat(III) [CuF6]3− oder das Hexafluorocuprat(IV) [CuF6]2−, welche starke Oxidationsmittel sind.
Auch Komplexe mit organischen Liganden sind bekannt, diese gehören jedoch aufgrund ihrer neutralen Ladung nicht den Cupraten an, sondern den Kupfer-Chelaten.
Kupfer-Komplexe zeigen oft eine charakteristische Farbe. Kupfer(I)-Komplexe sind rot-braun, Kupfer(II)-Komplexe türkis bis intensiv blau, Kupfer(III)- und Kupfer(IV)-Komplexe orange-rot.
Organische Cuprate
Cuprate spielen eine wichtige Rolle in organischen Kupferverbindungen. Sie enthalten dabei das R2Cu−-Anion. Je nach vorhandenem Gegenion unterscheidet man dabei zwischen Gilman- (mit Lithium als Gegenion), Normant- (Magnesium und ein Halogenid als Gegenion) und Knochelcupraten (Zink und ein Halogenid als Gegenion, ein organischer Rest ist durch Cyanid ersetzt).
Salzartige Cuprate
Die sonst bei Kupfer seltenere Oxidationsstufe +III kommt im CuO2−-Anion vor. Dieses kommt beispielsweise in YBCO vor und spielt darin eine wichtige Rolle für die Hochtemperatursupraleitung.
Literatur
E. Riedel, C. Janiak: Anorganische Chemie. 7. Auflage mit DVD. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-018903-2, S. 748–752.
Stoffgruppe |
12444707 | https://de.wikipedia.org/wiki/Markus%20Schleicher%20%28Radsportler%29 | Markus Schleicher (Radsportler) | Markus Schleicher (* 6. August 1967 in Fulda) ist ein ehemaliger deutscher Radrennfahrer.
Sportliche Laufbahn
Schleicher war Straßenradsportler. 1985 gewann Schleicher die Meisterschaft der Junioren im Straßenrennen. Als Amateur war er 1989 in der Internationalen Ernst-Sachs-Tour (früher Mainfranken-Tour) erfolgreich. Er war Mitglied der Nationalmannschaft des Bundes Deutscher Radfahrer und bestritt den Grand Prix Guillaume Tell und die Tour de l’Avenir (ausgeschieden). Im Rennen der UCI-Straßen-Weltmeisterschaften 1989 kam er auf den 26. Rang.
1990 wurde er Berufsfahrer im Radsportteam Team Stuttgart und blieb bis 1992 als Radprofi aktiv. In der Irland-Rundfahrt 1990 holte er einen Etappensieg. Das Eintagesrennen Omloop Schelde-Durme (vor Jan Bogaert) gewann Schleicher 1991, die Schweden-Rundfahrt beendete er auf dem 8. Platz. Im Giro d’Italia 1992 wurde er 145., in der Vuelta a España 1991 war er ausgeschieden.
Weblinks
Radsportler (Deutschland)
Deutscher
Geboren 1967
Mann |
4424507 | https://de.wikipedia.org/wiki/Uli%20Dembinski | Uli Dembinski | Uli Dembinski (* 15. April 1959 in Aschaffenburg) ist ein deutscher Kunstflug-Pilot.
Uli Dembinski begann 1973 mit dem Segelflug und erhielt im Alter von 17 Jahren die Segelfluglizenz. Nachdem er schon längere Zeit ohne spezielle Ausbildung an Kunstflugmeisterschaften teilnahm, begann er ab Januar 1989 mit einer Kunstflugausbildung.
Bisher nahm Dembinski an 22 nationalen und internationalen Wettbewerben teil, wobei er 12 Mal unter den besten drei Teilnehmern war.
Am 2. Mai 2009 stellte Dembinski einen neuen Weltrekord im Dauerloopingfliegen auf. Mit seiner Jak-55 Theo, welche er nach seinem Vater (ebenfalls begeisterter Flieger) benannte, gelangen ihm auf dem Flugplatz Walldorf 333 Loopings am Stück. Er verbesserte damit seinen eigenen Weltrekord von 2007, bei dem er 222 Loopings am Stück geflogen hatte.
Weblinks
Einzelnachweise
Kunstflugpilot
Deutscher
Person (Aschaffenburg)
Mann
Geboren 1959 |
6692060 | https://de.wikipedia.org/wiki/Echbeck | Echbeck | Echbeck ist ein Teilort der Gemeinde Heiligenberg im Bodenseekreis. Der ländlich geprägte Ort hat mit angrenzenden Ortsteilen rund 300 Einwohner. Er liegt geographisch am oberen, nördlichen Ende des Deggenhauser Tales. Angrenzende (Teil-)Orte sind: Oberrickertsreute, Rickertsreute, Oberboßhasel, Unterboßhasel, Geisberg und Bursthof, Burg Echbeck.
Es gibt mehrere gewerbliche und landwirtschaftliche Betriebe, Ferienhäuser, eine Kapelle, eine Gaststätte und einen Narrenverein.
Kultur
In Echbeck gibt es das jährlich stattfindende Fest „Rock am Bach“. Es wird von der Band „Jambala“ in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Heiligenberg veranstaltet. Bei diesem Festival treten in der Regel mehrere Bands auf.
Fastnacht ist in Echbeck tief verwurzelt: Es findet jedes Jahr eine Dorffastnacht mit Narrenbaumstellen, Hemmedglonker, Funkenfeuer und weiteren Veranstaltungen statt. Prägend für die Fastnacht in Echbeck ist der Verein Quellgeister e. V.
Literatur
Johann Friedrich Kratsch: Neuestes und gründlichste alphabetisches Lexicon der sämtlichen Ortschaften. Zweite Abtheilung erster Band, Verlag von Eduard Zimmermann, Naumburg 1845.
Weblinks
Wanderweg entlang der Europäischen Wasserscheide Rhein-Donau - Etappe Echbeck - Höchsten (abgerufen am 4. März 2016)
Geographie (Heiligenberg, Bodenseekreis)
Ort im Bodenseekreis
Ersterwähnung 1259 |
10119197 | https://de.wikipedia.org/wiki/Edward%20Bellamy%20House | Edward Bellamy House | Das Edward Bellamy House ist ein historisches Wohnhaus in Chicopee Falls im Bundesstaat Massachusetts der Vereinigten Staaten. Es wurde nach dem Schriftsteller Edward Bellamy benannt, der den größten Teil seines Lebens dort verbrachte.
Architektur
Das zweistöckige Gebäude besteht vollständig aus Holz und verfügt über ein Giebeldach. Der Haupteingang, der sich in einer auf vier Säulen gestützten Veranda befindet, wird von Pilastern Dorischer Ordnung flankiert. Ein Gesims bildet die Basis eines Giebeldreiecks, in das ein Rundfenster eingelassen ist. Der südliche Gebäudeteil ist rechtwinklig zum Hauptgebäude ausgerichtet und verfügt sowohl über einen eigenen Eingang als auch über eine eigene Hausnummer. Die Dächer der beiden Gebäudeteile bilden einen Kreuzgiebel. Daran schließt sich in ebenfalls südlicher Richtung ein einstöckiger Anbau an.
Historische Bedeutung
Das Haus ist als ehemaliges Wohnhaus von Edward Bellamy bedeutend, der noch als Kind mit seiner Familie 1852 einzog und dort bis zu seinem Tod im Jahr 1898 lebte. Trotz einiger baulicher Veränderungen hat das Gebäude seinen ursprünglichen Charakter bewahrt und dient heute als Denkmal für einen der einflussreichsten amerikanischen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts.
Als wichtigstes Werk von Bellamy gilt das 1888 erstmals erschienene Buch „Ein Rückblick aus dem Jahre 2000 auf das Jahr 1887“ (Looking Backward), das sowohl literarische als auch politische Bedeutung erlangte. Als utopischer Sozialismus wurde das Buch in den Vereinigten Staaten zum „Fokus der gesamten Liberalisierungsbewegung des späten 19. Jahrhunderts“. In der Literaturwissenschaft bildet das Werk einen wichtigen Baustein in einer Reihe von Utopien, die unter anderem von Platon und Thomas Morus geschrieben wurden, und ist heute ein Klassiker der amerikanischen Literatur.
Siehe auch
Liste der Einträge im National Register of Historic Places im Hampden County
Liste der National Historic Landmarks in Massachusetts
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
Denkmal im National Register of Historic Places (Massachusetts)
National Historic Landmark (Massachusetts)
Bauwerk aus Holz
Wohnhaus einer berühmten Person
Erbaut in den 1850er Jahren
Bauwerk im Hampden County
Chicopee (Massachusetts) |
7513676 | https://de.wikipedia.org/wiki/Olympische%20Sommerspiele%202000/Teilnehmer%20%28Libyen%29 | Olympische Sommerspiele 2000/Teilnehmer (Libyen) | Libyen nahm an den Olympischen Sommerspielen 2000 in der australischen Metropole Sydney mit drei Athleten teil.
Seit 1964 war es die siebte Teilnahme Libyens an Olympischen Sommerspielen.
Flaggenträger
Der Taekwondo-Sportler Nizar Mohamed Naeeli trug die Flagge Libyens während der Eröffnungsfeier im Stadium Australia.
Teilnehmer nach Sportarten
Judo
Adel Adili
Halbleichtgewicht – bis 66 kg: ausgeschieden in Runde eins gegen Yukimasa Nakamura aus Japan
Leichtathletik
Adel Adili
Marathon: Finale, ohne Zeit ausgeschieden
Taekwondo
Nizar Mohamed Naeeli
Federgewicht – bis 67 kg: ausgeschieden in Runde eins gegen Aslanbek Dsitijew aus Russland
Weblinks
Libyen
Sommerspiele 2000 |
12574529 | https://de.wikipedia.org/wiki/Liste%20der%20Kulturdenkm%C3%A4ler%20in%20Grasellenbach | Liste der Kulturdenkmäler in Grasellenbach | Die bisher bekannten Bau- und Kunstdenkmäler hat das Landesamt für Denkmalpflege Hessen in sogenannten Arbeitslisten erfasst. Den Arbeitslisten liegen Erkenntnisse aus Akten, Ortsbegehungen und Denkmalinventaren, jedoch keine neuere systematische Forschung, zugrunde. Die Benehmensherstellung mit der Gemeinde gemäß § 11 Abs. 1 HDSchG ist noch nicht erfolgt.
Kulturdenkmäler nach Ortsteilen
Gras-Ellenbach
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Hammelbach
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Litzelbach
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Ober-Scharbach
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Unter-Scharbach
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Wahlen
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Weblinks
Einzelnachweise
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Grasellenbach |
11661389 | https://de.wikipedia.org/wiki/New%20Albany%20%28Indiana%29 | New Albany (Indiana) | New Albany ist eine Stadt (city) und der Verwaltungssitz des Floyd County im US-Bundesstaat Indiana. Die Einwohnerzahl beträgt 37.841 (Stand 2020).
Die Stadt liegt am Ohio River gegenüber der Stadt Louisville in Kentucky.
Geschichte
Das Land von New Albany wurde nach dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg offiziell den Vereinigten Staaten zugesprochen. Das Gebiet war 1779 von George Rogers Clark erobert worden. Für seine Dienste erhielt Clark große Landstriche in Südindiana, darunter den größten Teil von Floyd County. Nach dem Krieg verkaufte und verteilte Clark einen Teil seines Landes an seine Mitsoldaten. Das Gebiet von New Albany gelangte in den Besitz von Col. John Paul.
New Albany wurde im Juli 1813 gegründet, als drei Brüder aus New York – Joel, Abner und Nathaniel Scribner – an den Wasserfällen des Ohio ankamen und den Ort nach der Stadt Albany, New York, benannten. Sie kauften das Land von Col. John Paul. New Albany wurde von John Graham auf dem Land der Scribner-Brüder angelegt. Im Jahr 1814 bauten Joel und Mary Scribner ihr Haus in New Albany; das Scribner House steht noch heute.
New Albany wurde 1817 als Teil von Clark County als Stadt gegründet. Im Jahr 1819, drei Jahre nachdem Indiana als Staat anerkannt wurde, wurde New Albany der Regierungssitz für das neu gegründete Floyd County. Ein Gerichtsgebäude wurde schließlich 1824 gebaut.
New Albany wuchs schnell und war von 1816 bis 1860, als es von Indianapolis überholt wurde, die größte Stadt in Indiana. Die Dampfschifffahrt war der Motor der Wirtschaft der Stadt in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Angetrieben von den reichlich vorhandenen Wäldern für Holz, waren mindestens ein halbes Dutzend Schiffsbauer in Betrieb und stellten eine Vielzahl von Dampf- und Packetbooten her.
1847 wurde die Stadt über die Monon-Eisenbahn mit dem Hafen in Michigan City, Indiana am Michigansee verbunden. Im Jahr 1853 wurde die New Albany High School eröffnet, die erste öffentliche High School im Bundesstaat. Die ursprüngliche Schule wurde an der Ecke von West First Street und Spring Street gebaut. New Albany war auch die erste Stadt im Staat, die einige Jahre später einen konsolidierten Schulbezirk gründete.
Während des Bürgerkriegs diente New Albany sowohl als Versorgungszentrum für die Unionstruppen als auch als medizinisches Versorgungszentrum für verwundete Soldaten. Bis zu 1500 verwundete Soldaten wurden während des Krieges in New Albany behandelt, viele nichtmedizinische Gebäude wurden zu behelfsmäßigen Krankenhäusern umfunktioniert. 1862 richtete Abraham Lincoln in New Albany einen der ersten sieben nationalen Friedhöfe ein, um die vielen Kriegstoten zu bestatten. Trotz des andauernden Krieges wurde 1865 ein neues Gerichtsgebäude gebaut, das bis in die 1960er Jahre genutzt wurde, als das aktuelle City-County-Gerichtsgebäude errichtet wurde, ebenfalls das erste in Indiana.
Während des Amerikanischen Bürgerkriegs schwand der Handel mit dem Süden, da New Albany von beiden Seiten boykottiert wurde, von den Konföderierten, weil es in einem Unionsstaat lag, und vom Norden, weil es als zu freundlich zum Süden angesehen wurde. Indianapolis überholte New Albany 1860 als größte Stadt Indianas und auf der anderen Seite des Flusses wuchs die Bevölkerung von Louisville viel schneller, so dass New Albany nie wieder seine ursprüngliche Bedeutung erlangte. Die einst robuste Dampfschiffindustrie endete 1870.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte New Albany trotz des Zusammenbruchs der Dampfschifffahrt einen industriellen Aufschwung. Das Aufkommen der Eisenbahn schuf wirtschaftliche Möglichkeiten für die Stadt als Zentrum für die Verpackung von Schweinefleisch und die Reparatur von Lokomotiven. Im Jahr 1886 wurde eine Brücke über den Ohio River gebaut, die eine Schienen- und Straßenverbindung mit Kentucky herstellte. 1865 wurde die American Plate Glass Works eröffnet, die bis zu 2000 Arbeiter beschäftigte. Als die Fabrik 1893 umzog erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Niedergang.
Die Interstate 64 wurde 1961 durch New Albany gebaut und führte zum Bau der Sherman Minton Bridge. Das Projekt kostete 14,8 Millionen Dollar. Die Brücke wurde nach dem US-Senator und späteren Richter am Obersten Gerichtshof Sherman Minton benannt, der aus dem nahegelegenen Georgetown stammte und in New Albany als Anwalt praktizierte.
Demografie
Nach einer Schätzung von 2019 leben in New Albany 36.843 Menschen. Die Bevölkerung teilt sich im selben Jahr auf in 85,5 % Weiße, 9,1 % Afroamerikaner, 0,5 % amerikanische Ureinwohner, 0,8 % Asiaten und 3,2 % mit zwei oder mehr Ethnizitäten. Hispanics oder Latinos aller Ethnien machten 5,2 % der Bevölkerung aus. Das mittlere Haushaltseinkommen lag bei 48.734 US-Dollar und die Armutsquote bei 17,9 %.
Bildung
Die Indiana University Southeast befindet sich in New Albany. Sie bildet einen regionalen Ableger des Indiana University System. Daneben gibt es verschiedene staatliche und private Schulen.
Söhne und Töchter der Stadt
George Brown Goode (1851–1896), Ichthyologe
James W. Dunbar (1860–1943), Politiker
Edward Mann Lewis (1863–1949), Generalmajor der United States Army
Joseph Elmer Ritter (1892–1967), Geistlicher und Erzbischof von Saint Louis
Robert Staughton Lynd (1892–1970), Soziologe
Billy Herman (1909–1992), Baseballspieler und -manager
Jamey Aebersold (* 1939), Jazz-Saxophonist
Ronald L. Akers (* 1939), Soziologe und Kriminologe
Jay Wiseman (* 1949), Autor
Camille Wright (* 1955), Schwimmerin
Braydon Hobbs (* 1989), Basketballspieler
Rondale Moore (* 2000), American-Football-Spieler
Galerie
Weblinks
Einzelnachweise
Gegründet 1813
County Seat in Indiana
Ort am Ohio River
Hochschul- oder Universitätsstadt in den Vereinigten Staaten |
12294834 | https://de.wikipedia.org/wiki/Aum%C3%BChle%20%28W%C3%B6rt%29 | Aumühle (Wört) | Die Aumühle ist ein Teilort der Gemeinde Wört im Ostalbkreis in Baden-Württemberg.
Beschreibung
Die Mühle steht etwa einen Kilometer nordwestlich von Wört direkt am Auweiher, einem größeren Mühlteich im Lauf der Rotach. An den wenigen Häusern vorbei führt die L 2220, in Bayern dann St 2220, von Ellwangen nach Dinkelsbühl.
Geschichte
Die Mühle wurde das erste Mal 1379 als Mühle bei der Aubrücke erwähnt. Sie gehörte zu dieser Zeit dem Dinkelsbühler Spital.
Literatur
Weblinks
Aumühle auf LEO-BW
Einzelnachweise
Ort im Ostalbkreis
Wört
Ersterwähnung 1379 |
7761787 | https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang%20Panning | Wolfgang Panning | Wolfgang Panning (* Verden) ist ein deutscher Spieleautor.
Leben
Panning studierte Architektur. Aus gesundheitlichen Gründen musste er jedoch seine Arbeit als Architekt aufgeben. Schon früh entwickelte er Spiele und seit 2008 ist er für das Product Development bei Queen Games zuständig. Drei seiner Spiele wurden für die Auswahlliste des Spiel des Jahres nominiert.
Ludographie (Auswahl)
Knock Out, 1993, TM-Spiele
Olé, 1996, Abacusspiele
Kismet, 1997, Abacusspiele
Dörbern, 1998, Tagungshaus Drübberholz
Nimm's Wörtlich, 1998, Tagungshaus Drübberholz
Kardinal, 2000, Holzinsel
Port Royal, 2000, Queen Games
4x4, 2001, Holzinsel
Hexenrennen, 2001, Queen Games
Freche Frösche, 2002, Queen Games
Das Zauberschloss, 2003, HABA
Flandern 1302 – Die Macht der Zünfte, 2004, Queen Games
Indus, 2004, Queen Games
Drachen Wurf, 2008, Schmidt Spiele
Fresko, 2010 (zusammen mit Marcel Süßelbeck und Marco Ruskowski), Queen Games
Auszeichnungen
Auswahlliste des Spiel des Jahres
2000: Kardinal
2000: Port Royal
2001: Hexenrennen
Spiel der Spiele
2008: Drachen Wurf
Niederländischer Spielepreis
2010: Fresko (zusammen mit Marcel Süßelbeck und Marco Ruskowski)
International Gamers Award
2010: Fresko (zusammen mit Marcel Süßelbeck und Marco Ruskowski)
Weblinks
Interview mit Wolfgang Panning
Einzelnachweise
Spieleautor
Deutscher
Geboren im 20. Jahrhundert
Mann |
4142044 | https://de.wikipedia.org/wiki/Bailliage%20und%20S%C3%A9n%C3%A9chauss%C3%A9e | Bailliage und Sénéchaussée | Im Frankreich des Ancien Régime war der Bailli (oder Bayle) ein feudaler Beamter, der vom Grundherrn mit Verwaltungs-, Steuer-, Polizei- und Justizaufgaben betraut worden war. Das Amt und später auch der Bezirk des Bailli wurden Bailliage genannt. In Südfrankreich bis nach Anjou und Maine wurden die gleichen Beauftragten als Sénéchaux (Einzahl Sénéchal) bezeichnet, ihr Amtsbezirk als Sénéchaussée.
Je nach Region nahmen die Baillis stark unterschiedliche Aufgaben wahr:
In der Grafschaft Provence des 12. Jahrhunderts hatte der Bailli die Amtsgewalt eines tatsächlichen Gouverneurs.
Im 13. Jahrhundert beaufsichtigten die Baillis des Grafen Alfons von Poitiers die dem Grafen von Toulouse unterstehenden Feudalherren.
In der Dauphiné waren die Baillis um militärische Aufgaben aufgewertete Kastellane.
Im Herzogtum Bretagne entsprachen die Bailliages ab dem 12. Jahrhundert weitgehend den alten Grafschaften.
Geschichte
Die königlichen Baillis waren anfangs (d. h. zur Zeit des Königs Philipp Augustus Ende des 12. Jahrhunderts) Beauftragte des Monarchen, denen die Überwachung der Arbeit der Vögte (Prévôts) bzw. (in der Normandie) der Vicomtes oblag, ohne eine regionale Zuständigkeit zu haben. Diese ergab sich erst in der Zeit des Königs Ludwig IX., also ab 1226, wobei eine regionale Struktur noch nicht gegeben war: definierte Bailliages entstanden erst zwischen 1230 und 1260. Als Repräsentant des Königs in einem Teil der Domaine royal wurde der Bailli schnell der Vollstrecker des königlichen Willens gegenüber den regionalen Herren, auch in angrenzenden Gebieten, die nicht zum Besitz des Königs gehörten: Der Bailli von Vermandois spielte eine bedeutende Rolle in der Grafschaft Flandern, der Bailli von Mâcon in Lyon.
Die Institution des Bailli wurde rasch in weiteren Fürstentümern übernommen. Der Herzog von Burgund setzte Baillis ein, die vor allem als Richter fungierten: einen im Jahr 1239, drei weitere 1262, einen fünften 1266. Ihre Anzahl vervielfachte sich im 14. Jahrhundert. Die Freigrafschaft Burgund teilte Philipp IV. 1333 in die Bailliage d’Amont (Hauptstadt Vesoul) und die Bailliage d’Aval (Salins); 1422 richtete Herzog Philipp der Gute die Bailliage du Milieu (Dole) ein (1676 wurde Besançon als weitere Bailliage aus Amont und Milieu ausgegliedert). Das Herzogtum Lothringen war in die bailliages d'Allemagne (mit Sitz in Wallerfangen, später Saargemünd), François (Nancy) und de Vôge (Mirecourt) eingeteilt.
Der wesentliche Unterschied zwischen den nordfranzösischen Baillis und den südfranzösischen Sénéchaux (im Karolingerreich war der Seneschall der höchste Beamte des Hofes) liegt nicht in den Aufgaben, sondern in den Personen. Bei den Sénéchaux handelte es sich zumeist um Angehörige der alten Adelsfamilien, die das Amt oft nur vorübergehend wahrnahmen, während es sich bei den Baillis im Allgemeinen um Berufsbeamte handelte, die häufig nach einer Karriere in mehreren Bailliages in die Zentralverwaltung oder die zentrale Jurisdiktion befördert wurden.
Ende des 15. Jahrhunderts waren die Sénéchaux gegenüber den Baillis höher angesehen, und die Unterscheidung zwischen Nord und Süd spielte nur noch eine untergeordnete Rolle. König Ludwig XI. hatte 1451 einen Seneschall der Normandie (Louis de Brézé), 1477 Sénéchaux im Artois und im Boulonnais sowie einen erblichen Seneschall in Burgund, ernannte sogar mit Philippe Pot einen „Grand Sénéchal de Bourgogne“ (allerdings wurde dieser Titel nur dieses eine Mal vergeben). Im Roussillon und in der Cerdagne ernannte Ludwig XI 1461 einen Seneschall. Der Titel „Grand Sénéchal de Provence“ blieb nach der Vereinigung der Provence mit Frankreich bestehen.
Die Stadt Paris war ein Sonderfall. Von Philipp II. bis Ludwig IX. gab es hier zwei königliche Amtsträger, die üblicherweise aus der städtischen Bürgerschaft ernannt wurden, Prévôts (Vögte), die sich die Aufgabe teilten: einer fungierte als Richter, der andere als Steuereinnehmer. Ludwig IX. schließlich fasste die beiden Aufgaben wieder zusammen und ernannte mit Étienne Boileau einen Garde de la Prévôté de Paris, für den das Grand Châtelet vergrößert und modernisiert wurde.
Ab dem 14. Jahrhundert amtierten Personen als Bailli oder Seneschall, die weitere Aufgaben fernab von ihrem Einsatzort wahrzunehmen hatten: der Marschall Boucicaut, Robert von Clermont, Regnaud d’Aubigny oder Jean de Bonnay, Sénéchaux de Toulouse. Einige werden ausdrücklich in Anerkennung ihrer Verdienste (zumeist in der Armee) ernannt, der „Bâtard de Bourbon“ erhielt die Sénéchaussée de Toulouse mit einigen weiteren Ämtern, um ihm ein Einkommen zu sichern. Der Marschall Gilbert Motier de La Fayette versah das Amt des Seneschalls von Beaucaire zwei Jahre lang interimsmäßig. Marschall Jean de Baudricourt war gleichzeitig Bailli von Chaumont und Chalon, später gleichzeitig Gouverneur des Herzogtums Burgund und Bailli von Chaumont. Der Herzog von Bedford ernannte für Paris französische Baillis, für Évreux 1434 jedoch den Engländer Roland Scandish, sogar ohne den üblichen Eid zu verlangen, da der neue Bailli als Kapitän bei der Armee zwischen Loire und Ärmelkanal diente und dort unabkömmlich war.
Umgekehrt hatten einige Bailliages gleichzeitig mehrere Baillis, die sich die Einkünfte aus diesem Amt teilten: in Amiens wurde Robert de la Boye am 22. Oktober 1391 wegen ständiger Abwesenheit abgesetzt, während sein Nachfolger Thibaut de la Boissière bereits seit 1390 ernannt war, und Ferry de Hangest, Bailli seit 1407, der nacheinander gemeinsam mit David de Brimeu, Seigneur de Humbercourt (1410) und Philippe d‘Auxy (1411) amtierte (David de Brimeu wurde 1415 ein zweites und 1417 ein drittes Mal zum Bailli von Amiens ernannt, ab 1408 wiederum mit Ferry de Hangest). Des Weiteren wurde – immer noch in Amiens zur gleichen Zeit – die Aufgabe offenbar innerhalb weniger miteinander verschwägerten Familien weitergereicht: Thibaut de la Boissière (1390), Jean de Bains (1393), Guillaume Tournebeuf (1399), Jean de Bains (1401, 2. Mal), Thibaut de la Boissière (1402, 2. Mal), Jean de Bains (1403, 3. Mal), David de Brimeu (1415 und 1417 – wie erwähnt – zum 2. und 3. Mal) und als sein Nachfolger dessen Verwandter Denis de Brimeu. Übertroffen wurde dieses Spiel dann von Regnaut de Longueval (Bailli 1435–1456) und seinem Sohn Artus de Longueval (Bailli 1456–1496), die das Amt 60 Jahre in der Familie halten konnten.
Ähnlich im Cotentin: Robert de Montauban, Bailli 1415–1417, Arthur de Montauban, Bailli 1450–1451, und Jean de Montauban, Bailli 1451–1455. Arthur de Montauban trat das Amt an seinen Bruder Jean ab, um sich geistlichen Ämtern zu widmen – er wurde 1467 Erzbischof von Bordeaux. In Melun folgten aufeinander: Philippe de Melun (ab 1435), dann sein Bruder Charles und schließlich dessen Sohn Antoine. In Évreux schließlich war das Amt Ende des 15. Jahrhunderts fest in der Hand der Familie Hangest.
In der Touraine findet man: Jean du Fou (Bailli 1480–1483), Guy Pot (1483–1484), erneut Jean du Fou (1484), dann dessen Bruder Yves (seit 1484), der sein Amt als Seneschall von Poitou (1473–1488) deswegen nicht aufgab – aber dennoch mehrere Nachfolger hatte; Jean du Fou kehrte 1488 ins Amt zurück, sein Nachfolger wurde 1492 erneut Guy Pot.
Zu dieser Zeit bestand das Amt noch real, sofern nicht bereits ein Capitaine général oder Lieutenant-général des Königs vorhanden war. In der Mitte des 15. Jahrhunderts gab es jedoch eine Reihe von Baillis als reine Titelträger, von denen auch keine Anwesenheit mehr erwartet wurde: das Amt bezahlte ihre Dienste an anderen Stellen, vor allem in der Armee, bei denen ihnen vor allem Kosten entstanden; so im Poitou Pierre de Brézé und Philippe de Commynes, in Montpellier Philippe Cousinot und François d’Este. Amaury de Craon tauschte 1331 beim König das Amt des Seneschalls von Maine samt einer Zuweisung von 10000 Livre gegen eine Jahresrente von 1500 Livre.
Auch hier war die Entwicklung in der Stadt Paris anders als im Rest des Landes: der Garde de la Prévôté de Paris blieb eine bedeutende Funktion mit der Verantwortung für die Ordnung in der Hauptstadt, auch wenn ihm für die Jurisdiktion zwei Stellvertreter (Lieutenants) beigegeben wurden: je einer für die zivile und die Kriminaljustiz, wodurch dem Bailli mit der Zeit diese Aufgabe tatsächlich abhandenkam.
1551 schuf König Heinrich II. je Bailliage oder Sénéchaussée eine Bailliage présidial, keine neue Verwaltungs-, sondern lediglich eine zwischen Bailliage und Parlement eingeschobene Justizebene, um sein Gerichtssystem zu stärken. Die Bailliages und Présidiaux waren erstinstanzliche Gerichte für bestimmte Verbrechen, die der Blutgerichtsbarkeit vergleichbar und zuvor in die Kompetenz des lokalen Adels gefallen waren: Sakrileg, Majestätsbeleidigung, Entführung, Vergewaltigung, Ketzerei, Geldfälschung, Aufruhr, Aufstand und illegaler Waffenbesitz. 1764 wurde ihre Zahl auf 100 erhöht.
Am Vorabend der Revolution wurden auf Basis der Bailliages die Wahlkreise für die Generalstände etabliert. Durch ein Edikt vom 24. Januar 1789 wurden vom König mehr als 400 Bezirke geschaffen. Mit dem Dekret vom 22. Dezember 1789 wurde – jetzt von der Verfassunggebenden Versammlung – die Auflösung der Bailliages und Sénéchaussées (sowie der Bailliages présidiaux) und die Einrichtung der Départements beschlossen.
Liste einiger Bailliages und Sénéchaussées
Ende des Mittelalters gab es Bailliages, die offensichtlich von äußerst unterschiedlicher Größe waren und von denen einige nur kurze Zeit bestanden.
Alençon
Amboise
Amiens
Autun
Montagnes de Haute-Auvergne
Auxerre
Auxois
Baronnies
Bar-sur-Seine
Beaumont-le-Roger
Berry
Blois
Briançonnais
Caen
Seneschallat Carcassonne
Caux
Chalon-sur-Saône
Chartres
Chaumont
Cotentin
Dijon
Dourdan
Embrunais
Épinal
Étampes
Évreux
Gapençais
Gévaudan
Gisors
Grésivaudan
Lille
Mâcon
Mantes
Meaux
Melun
La Montagne en Bourgogne
Montargis
Montferrand (heut Ortsteil von Clermont-Ferrand) et Usson
Montfort-l’Amaury
Montrichard
Nemours
Normandie
Noyers
Orléans
Paris (Prévôté et Vicomté de Paris)
Péronne, Montdidier et Roye
Rouen
Saint-Pierre-le-Moûtier
Senlis
Sens
Sézanne
Touraine
Tournai
Troyes
Velay
Vermandois
Viennois (La Tour-du-Pin)
Viennois (Valentinois)
Vitry-en-Perthois
Vivarais
Literatur
Jean Favier: Dictionnaire de la France médiévale. Fayard, Paris 1993, ISBN 2-213-03139-8.
Französische Geschichte
nds:Ballei
nl:Ambacht (gebiedsnaam)
pl:Baliwat |
8211492 | https://de.wikipedia.org/wiki/Cuchilla%20de%20Palomeque | Cuchilla de Palomeque | Die Cuchilla de Palomeque ist eine Hügelkette in Uruguay.
Die nach Orestes Araújo auch unter der Bezeichnung Cuchilla Nico Pérez oder Cuchilla de Ramírez bekannte Hügelkette befindet sich auf dem Gebiet des Departamentos Lavalleja. Das Kartenmaterial weist jedoch die Cuchilla de Palomeque als eine eher parallel südlich der Cuchilla Nico Pérez verlaufende Hügelkette aus, zumal die offizielle Karte des INE beide Bezeichnungen getrennt voneinander verwendet. Die Cuchilla de Palomeque ist Teil der Cuchilla Grande. Die Cuchilla de Palomeque hat ihren Ausgangspunkt am Cerro Nico Pérez und erstreckt sich laut Araújo von dort bis zur Mündung des Río Olimar in den Río Cebollatí. An ihr entspringen im nördlichen Abschnitt der Arroyo del Sauce, der Arroyo Molles (Olimar Chico) sowie im südlichen Part der Arroyo Molles de Godoy und dessen Nebenflüsse.
Einzelnachweise
Berg in Uruguay
Berg in Südamerika
Departamento Lavalleja |
7516236 | https://de.wikipedia.org/wiki/Liste%20der%20Kulturg%C3%BCter%20in%20H%C3%BCttlingen | Liste der Kulturgüter in Hüttlingen | Die Liste der Kulturgüter in Hüttlingen enthält alle Objekte in der Gemeinde Hüttlingen im Kanton Thurgau, die gemäss der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten, dem Bundesgesetz vom 20. Juni 2014 über den Schutz der Kulturgüter bei bewaffneten Konflikten sowie der Verordnung vom 29. Oktober 2014 über den Schutz der Kulturgüter bei bewaffneten Konflikten unter Schutz stehen.
Objekte der Kategorie A sind im Gemeindegebiet nicht ausgewiesen, Objekte der Kategorie B sind vollständig in der Liste enthalten, Objekte der Kategorie C fehlen zurzeit (Stand: 13. Oktober 2021).
Kulturgüter
Weblinks
Einzelnachweise
Huttlingen
!Kulturguter |
3565471 | https://de.wikipedia.org/wiki/Vijay%20Tendulkar | Vijay Tendulkar | Vijay Tendulkar (Marathi: विजय तेंडुलकर, ; * 6. Januar 1928 in Kolhapur; † 19. Mai 2008 in Pune, Maharashtra) war ein indischer Bühnen- und Drehbuchautor. Er schrieb überwiegend in seiner Muttersprache Marathi.
Biografie
Vijay Tendulkar gehörte zusammen mit Girish Karnad, Mohan Rakesh und Badal Sircar zur neuen Generation des Realismus in der indischen Literatur- und Theaterszene. 1960 gründete er gemeinsam mit Arvind Deshpande, Vijaya Mehta und Shreeram Lagoo die avantgardistische Theatergruppe „Rangayan“. Seine Bühnenwerke der 1970er Jahre waren psychologische Studien von Gewalt mit Bezug zu aktueller Politik. Zu den bekanntesten gehören Sakharam Binder (1971), das Probleme mit der Zensur hatte, und Ghashiram Kotwal (1972), das er 1976 in ein Filmdrehbuch verarbeitete.
Seit den frühen 1970er-Jahren arbeitete Tendulkar auch für den Film. Sein Debüt 1971 war eine Bearbeitung eines eigenen Theaterstücks aus dem Jahr 1967 nach Friedrich Dürrenmatts Erzählung Die Panne. Tendulkars Geschichten waren häufig politische Rachedramen, die in ländlichen Gebieten angesiedelt sind. Dabei nahm er den Standpunkt ein, dass im Kampf der feudalen Herrscher mit den unterdrückten Kasten um die Macht die Unterdrückten im politischen Aufstieg unvermeidlich selbst zu Unterdrückern werden. Seine bekanntesten, ausschließlich dem indischen Kunstfilm zugehörigen Drehbücher entstanden für Shyam Benegals Nishant (1975) und Manthan (1976), Jabbar Patels Saamna (1975), Sinhasan (1979) und Umbartha (1981) sowie Govind Nihalanis Aakrosh (1980) und Ardh Satya (1983). Er war auch am Drehbuch von Saeed Akhtar Mirzas Debütfilm Arvind Desai Ki Ajeeb Dastaam (1978) beteiligt.
Tendulkar starb im Mai 2008 im Alter von 80 Jahren in einem Krankenhaus in Pune an den Folgen der seltenen Muskelschwächekrankheit Myasthenia gravis. Er hinterließ zwei Töchter. Seine Frau und seine Tochter Priya, die Schauspielerin war, waren vorverstorben.
Auf Deutsch erschienen
„Ruhe, das Gericht tagt“, aus dem Englischen übersetzt von Christa Schuenke, in: Indische Stücke, hrsg. von Roland Beer, Henschelverlag Berlin 1989, S. 21–94
Auszeichnungen
1970: Sangeet Natak Akademi Award
1977: National Film Award in der Kategorie Bestes Drehbuch für Shyam Benegals Manthan
1981: Filmfare Awards in den Kategorien Bestes Drehbuch und Beste Story für Govind Nihalanis Aakrosh
1984: Filmfare Award in der Kategorie Bestes Drehbuch für Govind Nihalanis Ardh Satya
1984: Padma Bhushan
1998: Ratna Sadasya
1999: Maharashtra Gaurav Puruskar
Weblinks
Todesmeldung
Nachruf in The Telegraph vom 20. Mai 2008
Interview mit Vijay Tendulkar über seine Haltung zur Todesstrafe
Kurzporträt von Vijay Tendulkar beim Literaturforum Indien
Autor
Drehbuchautor
Träger des Padma Bhushan
Inder
Geboren 1928
Gestorben 2008
Mann |
1597531 | https://de.wikipedia.org/wiki/Garrick%20Club | Garrick Club | Der Garrick Club ist ein berühmter Londoner Club, dem vor allem Schauspieler, Schriftsteller und andere Kunstschaffende, in gewissem Umfang aber auch Vertreter der Rechtsberufe angehören.
Gegründet wurde er 1831 unter Federführung von Herzog Augustus Frederick, einem Bruder von König William IV. Seinen Namen verdankt der Club David Garrick, dem führenden britischen Mimen des 18. Jahrhunderts. Entsprechend seinen Zielen befindet sich das Clubhaus in 13-15 Garrick Street etwas abseits des rund um die Pall Mall gelegenen eigentlichen „Clubland“, und dafür in größerer Nähe zum Londoner Theaterbezirk um Covent Garden.
Die Strenge der Aufnahmekriterien kommt in der Maßgabe zum Ausdruck „It would be better that ten unobjectionable men should be excluded than one terrible bore should be admitted“. Zu den berühmtesten Mitgliedern zählten u. a. die Schriftsteller Charles Dickens, William Makepeace Thackeray, George Meredith, der Schauspieler Henry Irving, der Komponist Edward Elgar und Maler wie Frederic Leighton und Dante Gabriel Rossetti.
Bekannt ist der Club auch für seine über 1000 Exponate umfassende kunst- und theaterwissenschaftlichen Sammlungen sowie für seine Fachbibliothek.
Weblink
Offizielle Website
Einzelnachweise
Britischer Club
Gegründet 1831
Organisation (London) |
12125727 | https://de.wikipedia.org/wiki/Lili%20Kroeber-Asche | Lili Kroeber-Asche | Lili Kroeber-Asche, eigentlich Maria Helene Waldmann, geb. Asche (* 23. Oktober 1891 in Paris; † 1972) war eine deutsche Pianistin und Hochschullehrerin.
Leben
Lili Kroeber-Asche war eine Tochter des Ingenieurs und Fabrikdirektors Otto Asche. Sie studierte Klavier, zuerst ab 1908 am Konservatorium in Dortmund bei Willy Eickemeyer (1879–1935), dann am Königlichen Konservatorium der Musik in Leipzig als Schülerin von Robert Teichmüller und Max Reger. Von 1912 bis 1919 war sie in Weimar als Konzertpianistin und Klavierpädagogin tätig. Walter Niemann charakterisierte sie in Meister des Klaviers „als feinsinnige Konzertpianistin ganz eigner Art […]: als eine neue Fanny Davies und berufene Schumannspielerin. Und englisch, zeichnerisch exquisit wie ein englischer Stahlstich, blaß, kühl und fein von Farbe wie ein Reynolds oder Gainsborough, viel weniger französisch oder deutsch wirkt ihr Vortrag.“ 1912 heiratete sie in Weimar den Kunsthistoriker Johannes (Hans) Timotheus Kroeber (1883–1946), der ihr 1911 seine Publikation Die Goethezeit in Silhouetten gewidmet hatte. Die Ehe wurde 1920 geschieden. Von 1921 bis 1924 war sie am Konservatorium in Leipzig konzertierend und lehrend tätig.
Danach zog sie nach Berlin. Hier heiratete sie 1928 in zweiter Ehe den in St. Petersburg geborenen Musikpädagogen Guido Waldmann (1901–1990). Als Waldmann 1939 beim Deutschen Ausland-Institut angestellt wurde und einen Lehrauftrag an der Württembergischen Hochschule für Musik erhielt, zog das Paar nach Stuttgart. Lili Kroeber-Asche erhielt selbst einen Lehrauftrag für Methodik des Klavierspiels. 1952 wurde Trossingen der Arbeits- und Lebensort des Paares, als Waldmann Rektor der Staatlichen Hochschule für Musik wurde. Mit dem Aufkommen der Historischen Aufführungspraxis spezialisierte Lili Kroeber-Asche sich auf das Hammerklavier. Zusammen mit ihrem Mann verfasste sie ein weit verbreitetes und bis heute erhältliches Klavier-Schulwerk für Einzel- und Gruppenunterricht.
Zu Lili Kroeber-Asches Schülern zählte Werner Haas.
Auszeichnungen
Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (1968)
Diskographie
Johann Sebastian Bach: Klaviersonate Op. 17 Nr, 2 c-moll (am Hammerklavier), Archiv Produktion 1956
Johann Christian Bach: Sonate Nr. 2, c-Moll, op. 17 (am Hammerklavier), Deutsche Grammophon
Schriften
(mit Guido Waldmann) Neue Wege am Klavier. Schulwerk für Einzel- und Gruppenunterricht. Wolfenbüttel: Möseler 1979, 2. Auflage 1987
Literatur
Kürschners Deutscher Musiker-Kalender 1954, S. 1416
Einzelnachweise
Deutscher
Geboren 1891
Gestorben 1972
Frau
Pianist
Hochschullehrer (Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart)
Hochschullehrer (Staatliche Hochschule für Musik Trossingen)
Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse |
5594742 | https://de.wikipedia.org/wiki/LaDuke | LaDuke | LaDuke ist der Familienname folgender Personen:
Jeanne LaDuke (* 1938), US-amerikanische Mathematikerin
Vincent LaDuke (1929–1992), US-amerikanischer Medizinmann der Anishinabe-Indianer
Winona LaDuke (* 1959), indianische Aktivistin, Umweltschützerin, Ökonomin, Politikerin und Schriftstellerin |
4558400 | https://de.wikipedia.org/wiki/Titularbistum%20Larissa%20in%20Syrien | Titularbistum Larissa in Syrien | Larissa in Syrien (ital.: Larissa di Siria) ist ein Titularbistum der römisch-katholischen Kirche.
Es geht zurück auf ein untergegangenes Bistum in der römischen Provinz Syria Coele bzw. in der Spätantike Syria salutaris in Zentralsyrien. Es gehörte der Kirchenprovinz Apamea in Syria an.
Siehe auch
Liste der römisch-katholischen Titularbistümer
Weblinks
Eintrag auf catholic-hierarchy.org (englisch)
Apostolische Nachfolge – Titularsitze
Eintrag auf Giga-Catholic (englisch)
Larissa in Syrien |
1951556 | https://de.wikipedia.org/wiki/Johann%20I.%20%28Kleve-Mark%29 | Johann I. (Kleve-Mark) | Johann I. (* 14. Januar 1419; † 5. September 1481) war von 1448 bis 1481 Herzog von Kleve, Graf von der Mark und Herr von Ravenstein. Johann war der älteste Sohn von Adolf II. von Kleve und der Maria von Burgund, Tochter von Herzog Johann Ohnefurcht von Burgund.
Leben
Seine Kindheit und Jugend verbrachte er am burgundischen Hof in Brüssel bei seinem Onkel Herzog Philipp dem Guten von Burgund. 1444 wurde Johann von seinem Vater zurück nach Kleve gerufen, um diesen in der Soester Fehde gegen den Kölner Erzbischof Dietrich von Moers zu unterstützen. In Kleve bezeichnete man ihn wegen seiner burgundischen Sitten als „dat Kint van Vlaanderen“ (‚das Kind aus Flandern‘) oder „Johanneken met de Bellen“ (‚Hänschen mit den Glocken‘). Gleichzeitig wurde Johann mit Teilen des Klever Herrschaftsbereichs ausgestattet.
Nach dem Tod Adolfs II. am 23. September 1448 trat Johann die Nachfolge in Kleve an. 1450 trat er die Herrschaften Ravenstein und Wijnendale an seinen jüngeren Bruder Adolf von Kleve als Apanage ab. Über die Grafschaft Mark konnte er erst nach dem Tod seines Onkels Graf Gerhard zur Mark 1461 frei verfügen. Die Soester Fehde wurde 1449 nach dem Sieg der klevischen Seite beigelegt. Von 1450 bis 1457 war Johann wiederum in einen Krieg mit dem Kölner Erzbischof verwickelt, abermals in der zweiten Soester Fehde 1462/63 und dem Krieg mit Erzbischof Ruprecht von der Pfalz.
Dank der Unterstützung seines Onkels Philipp III. von Burgund konnte sich Johann gegen Kurköln durchsetzen und die neu erworbenen Städte Xanten und Soest behaupten. Allerdings geriet das Herzogtum Kleve in eine gefährliche Abhängigkeit von Burgund, die Kleves Selbständigkeit bedrohte.
Ein Gemälde nach einem Original von Rogier van der Weyden stellt Johann in burgundischer Hoftracht mit der Kollane des burgundischen Ordens vom Goldenen Vlies dar, in den er 1451 nach einer Pilgerfahrt nach Palästina und Ritterschlag zum Ritter vom Heiligen Grab in Mons aufgenommen wurde. Seitdem ließ er auch sein Wappen mit der prestigeträchtigen Ordenskette zieren. Die Verbindung zwischen Burgund und Kleve wurde schließlich am 22. April 1455 noch weiter durch die Ehe Johanns mit Elisabeth von Burgund, die einer Seitenlinie des Hauses Valois-Burgund entstammte, gefestigt.
In der Schlacht von Straelen erlitt Johann I. am 23. Juni 1468 gegen seinen Neffen und Widersacher Adolf von Egmond/Geldern eine Niederlage, in deren Folge die Stadt Wachtendonk von Kleve an Geldern zurückfiel. Nur mit Glück entging der Klever Herzog dabei der Gefangenschaft; indem er sich in den Schutz der Herzogin Sophia von Jülich-Berg begab.
1473 wendete sich das Blatt wieder zugunsten des Klevers, der Herzog Karl den Kühnen von Burgund beim Erwerb des Herzogtums Geldern unterstützte und so weitere Gebiete für Kleve gewinnen konnte: Weeze, Goch, Asperden, Nergena, Mook und Lobith sowie das Land Düffel und die Jurisdiktion über die Reichsabtei Elten. Außerdem gewann er so die in der Schlacht von Straelen verlorene Stadt Wachtendonk wieder für Kleve zurück.
Nach seinem Tod erbte sein ältester Sohn Johann II. das Herzogtum Kleve und die Grafschaft Mark. Sein jüngerer Sohn Engelbert erbte schließlich 1491 von seinem Großvater mütterlicherseits, Johann II. (Burgund-Nevers), die Grafschaften Nevers und Eu und begründete das Haus Kleve-Nevers.
Nachkommen
Aus der Ehe zwischen Johann und Elisabeth von Burgund entstammten sechs Nachkommen:
Johann II. (* 1458; † 1521), Herzog von Kleve, heiratete am 3. November 1489 Mathilda von Hessen
Adolf (1461–1498), Domherr in Lüttich
Engelbert (* 1462; † 1506), Graf von Nevers und Eu, heiratete am 23. Februar 1489 Charlotte von Bourbon
Dietrich (* 1464; † jung)
Maria (* 1465; † 1513)
Philipp (* 1467; † 1505), Bischof von Nevers (1500–1505), Amiens (1501–1503) und Autun (1505)
Literatur
Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, Grafen von Herz und Cleve, 2. Section H–N, Ersch und Gruber, Hoffmann, Einundzwanzigster Theil, Leipzig, 1842, Online-Version
Leopold Henrichs: Geschichte der Stadt und des Landes Wachtendonk / Verlag Mayer & Kaltenmeier, Hüls-Crefeld / 1910 / S. 94–100
Heinrich Schroers: Die Schlacht in der Nähe des Klosters Zandt bei Straelen / in: Der Niederrhein / 1878 / S. 132 folgende
Raphael de Smedt (Hrsg.): Les chevaliers de l’ordre de la Toison d’or au XVe siècle. Notices bio-bibliographiques. (Kieler Werkstücke, D 3) 2., verbesserte Auflage, Verlag Peter Lang, Frankfurt 2000, ISBN 3-631-36017-7, S. 109–112.
Weblinks
Genealogie Mittelalter: Johann I.
Biographie im Portal Rheinische Geschichte
Einzelnachweise
Herzog (Kleve)
Graf (Mark)
Familienmitglied des Hauses Mark (Linie Kleve)
Person (nordrhein-westfälische Geschichte)
Ritter (Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem)
Kleve
Historischer Jerusalempilger
Geboren 1419
Gestorben 1481
Mann |
Subsets and Splits
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