id
string | url
string | title
string | text
string |
---|---|---|---|
7818222 | https://de.wikipedia.org/wiki/Ruchama%20Avraham | Ruchama Avraham | Ruchama Avraham Balila (; * 29. Januar 1964 in Rishon LeZion) ist eine israelische Politikerin, die als Knessetabgeordnete des Likud und der Kadima von 2003 bis 2013 tätig war. Sie war stellvertretende Innenministerin, Ministerin für Tourismus und Ministerin ohne Geschäftsbereich, zuständig für die Beziehungen zur Knesset.
Leben
Die Politikerin wurde als Tochter sephardischer Einwanderer aus der Türkei geboren. Nachdem sie ihren Wehrdienst abgeleistet hatte, machte sie einen Bachelor in Politikwissenschaften an der Bar-Ilan University.
Bei den Knessetwahlen 2003 wurde sie auf Platz 17 der Wahlliste des Likud in die Knesset gewählt. Zunächst arbeitete sie als Mitglied der Komitees der Finanz- und Volkswirtschaft, außerdem war sie auch in den Komitees tätig, die sich für die Emanzipation und Gleichstellung von Frauen und für die Verbesserung der Rechte von Gastarbeitern einsetzten. Am 30. März 2005 wurde sie zur stellvertretenden Ministerin für innere Angelegenheiten ernannt; dieses Amt hatte sie bis zum 4. Mai 2006 inne.
2005 wechselte sie zur Kadima. Mit dem Listenplatz 6 auf Kadimas Wahlliste bei den Knessetwahlen 2006 wurde sie erneut gewählt. Im selben Jahr begann jedoch eine Untersuchung einer Bestechungsaffäre, in die Avraham und Eli Aflalo verwickelt gewesen sein sollen. Ihnen wurde vorgeworfen, dass die halbstaatliche Landwirtschafts-Exportfirma Agrexco ihnen eine Reise in Höhe von 6.800 Dollar zuzüglich 4.388 Dollar Spesen bezahlt hätte. Im Anschluss an die Reise berief Avraham eine Sondersitzung des Innenkomitees der Knesset ein, dem sie selbst nicht angehörte und in der über einen Ausgleich für die hohen Ausfuhrabgaben durch Agrexco verhandelt wurde. 2008 wurde sie auf Kaution freigelassen; mangels Beweisen wurde keine Anklage erhoben. Trotzdem wertete der Generalstaatsanwalt Menachem Masus Avrahams Verhalten als „unwürdig, unsauber, Verletzung der Verhaltensregeln der Knesset und an der Grenze zur Straftat“.
Bei einer Kabinettsumbildung im Juli 2007 wurde sie zur Ministerin ohne Geschäftsbereich, zuständig für die Beziehungen zu der Knesset ernannt. Im Juli 2008 wurde sie Ministerin für Tourismus. Bei den Wahlen 2009 stand sie auf Platz 8 von Kadimas Wahlliste und wurde wiedergewählt. Im Oktober 2012 kündigte sie an, dass sie sich aus der Politik zurückziehen werde.
Sie ist Mutter zweier Kinder, spricht Ivrith, Ladino und Englisch.
Einzelnachweise
Weblinks
Ruhama Avraham auf der Website des israelischen Außenministeriums
Tourismusminister (Israel)
Minister ohne Geschäftsbereich (Israel)
Stellvertretender Innenminister (Israel)
Knesset-Abgeordneter
Likud-Mitglied
Israeli
Geboren 1964
Frau |
10952472 | https://de.wikipedia.org/wiki/%282770%29%20Tsvet | (2770) Tsvet | (2770) Tsvet (1977 SM1; 1966 DN; 1974 WN; 1976 KS; 1977 TL4; 1977 UU1; 1979 HM1; 1980 TB10; 1982 DZ2; 1982 HR2) ist ein ungefähr sieben Kilometer großer Asteroid des inneren Hauptgürtels, der am 19. September 1977 vom russischen (damals: Sowjetunion) Astronomen Nikolai Stepanowitsch Tschernych am Krim-Observatorium (Zweigstelle Nautschnyj) auf der Halbinsel Krim (IAU-Code 095) entdeckt wurde.
Benennung
(2770) Tsvet wurde nach dem Botaniker und der Erfinder der Chromatographie Michail Zwet (1872–1919) aus dem Russischen Kaiserreich, der Provisorischen Regierung und der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik benannt.
Siehe auch
Liste der Asteroiden, Nummer 2501 bis 3000
Weblinks
Einzelnachweise
Hauptgürtelasteroid unter 50 km Durchmesser |
4694371 | https://de.wikipedia.org/wiki/Piet%20Velthuizen | Piet Velthuizen | Piet Hubertus Velthuizen (* 3. November 1986 in Nijmegen) ist ein niederländischer Fußballtorhüter.
Vereinskarriere
Velthuizen spielte in der Jugend von Quick 1888 in seiner Heimatstadt Nijmegen, ehe er zur SBV Vitesse nach Arnhem wechselte. Bei den Arnheimern unterzeichnete er zur Saison 2006/07 einen Profivertrag. Am 31. Dezember 2006 gab er sein Debüt in der Eredivisie. Das Spiel bei Heracles Almelo endete 2:2. Da Stammtorhüter Harald Wapenaar in der Winterpause zu Sparta Rotterdam wechselte und Neuzugang Vladimir Stojković noch nicht spielberechtigt war, erhielt Velthuizen zunächst das Vertrauen von Trainer Aad de Mos, musste jedoch nach sieben Spielen für den vom FC Nantes ausgeliehenen Stojković das Tor wieder räumen. Zur Saison 2007/08 ernannte de Mos ihn zum Stammtorhüter. In 66 Spielen dieser und der folgenden Saison blieb er 18-mal ohne Gegentor. Bis zum Saisonende 2009/10 kam er auf 107 Eredivisie-Einsätze für Vitesse.
Nach der Übernahme des Vereins durch den georgischen Investor Merab Schordania wechselte Velthuizen zur Saison 2010/11 zu Hércules Alicante. Beim Erstdivisionsaufsteiger unterschrieb er einen Vertrag über vier Jahre. Seit Juli 2011 ist er zurück in den Niederlanden bei der SBV Vitesse, konnte jedoch an den ersten Spielen der Eredivisie-Saison 2011/12 nicht teilnehmen, da Hércules ihm noch keine Freigabe erteilte. Dazu wäre der Klub erst bereit, wenn Velthuizen auf ausstehende Gehaltsforderungen verzichtete.
Nationalmannschaft
Velthuizen gehörte in der Saison 2007/08 zum Kader der von Foppe de Haan trainierten U-21-Nationalmannschaft. Dreimal in Freundschaftsspielen sowie in einem Match der EM-Qualifikation (gegen Mazedonien) kam er zum Einsatz, musste aber letztlich Kenneth Vermeer den Stammplatz im Tor überlassen. Auch bei den Olympischen Spielen in Peking gehörte er zur niederländischen Mannschaft, musste sich dort aber ebenfalls mit der Rolle des Ersatzmannes zufriedengeben. Im März 2008 wurde er erstmals zur A-Nationalmannschaft eingeladen; beim EM-Vorbereitungsspiel gegen Österreich in Wien saß er auf der Bank, nachdem Edwin van der Sar und Maarten Stekelenburg abgesagt hatten. Am 5. September 2009 kam er zu seinem ersten Einsatz in Oranje. Nachdem Stekelenburg verletzungsbedingt ausgefallen war, durften der reguläre zweite Tormann Michel Vorm und Velthuizen im Freundschaftsspiel gegen Japan jeweils eine Halbzeit lang spielen.
Weblinks
Profil Velthuizens auf der Website von Vitesse-Arnhem
Profil bei Ronald's Voetbalstatistieken
Piet Velthuizen Fanwebsite
Einzelnachweise
Fußballnationaltorhüter (Niederlande)
Fußballtorhüter (Hapoel Haifa)
Fußballtorhüter (Hércules Alicante)
Fußballtorhüter (Omonia Nikosia)
Fußballtorhüter (Vitesse Arnheim)
Fußballtorhüter (AZ Alkmaar)
Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele 2008
Olympiateilnehmer (Niederlande)
Niederländer
Geboren 1986
Mann |
2117921 | https://de.wikipedia.org/wiki/Chandler%20%28Oklahoma%29 | Chandler (Oklahoma) | Chandler oder auch Chandler City ist eine Kleinstadt im Lincoln County in der Mitte des US-Bundesstaates Oklahoma. Das U.S. Census Bureau hat bei der Volkszählung 2020 eine Einwohnerzahl von 2.858 ermittelt.
In Chandler befindet sich der County Seat von Lincoln County. Die Stadt ist liegt im südlichen Außenbereich der Oklahoma City Metropolitan Area, des Ballungsraumes um Oklahomas Hauptstadt Oklahoma City.
Geographie
Chandler liegt fast genau im geometrischen Zentrum des Lincoln County an der Kreuzung der Interstate 44 und des Oklahoma State Route 18. Die Interstate 44 verläuft direkt südlich der Stadt, und so ist Chandler in etwa 45 Minuten mit dem Auto von Oklahoma City erreichbar. Chandler liegt zwischen Warwick und Davenport ziemlich genau auf halber Strecke der bekannten Route 66, die parallel der I-44 entlangführt.
Durch die Stadt führt die 1898 eröffnete Eisenbahnlinie der St. Louis and Oklahoma City Railroad, die später ein Teil der St. Louis and San Francisco Railway wurde. Heute wird Chandler nicht mehr von Bahn und Bussen angefahren, neben der Straßenanbindung ist vor allem der Flugplatz von Chandler, der Chandler Municipal Airport, ein wichtiger Verkehrsknoten für den lokalen Verkehr.
Unweit nordwestlich der Stadt sind zwei Stauseen erbaut worden. Der 1954 durch den Aufstau des Bellcalf Creek entstandene kleinere Chandler Lake ist etwa zwei Kilometer lang und erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung. Der fast doppelt so große Bell Cow Lake liegt etwas weiter westlich und verläuft in Nordwest-Südost-Richtung, er ist durch den Aufstau des Otoe Creek und des North Bellcow Creek entstanden. Beide Seen dienen neben ihrer Funktion zur Wasserregulierung und -versorgung als Naherholungsgebiet und Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen.
Bevölkerung
Bei der Volkszählung 2020 wurden 2858 Bewohner gezählt. Bei der Volkszählung 2000 waren fast 80 % der Bevölkerung Weiße, knapp 10 % Afro-Amerikaner und fast 6 % amerikanische Indianer. Das Pro-Kopf-Einkommen betrug 14.676 US-Dollar, fast 17 % der Bevölkerung lebte unter der Armutsgrenze.
Geschichte
Vor der Stadtgründung war das Gebiet von Indianern der Sauk und Fox bewohnt, die sich hier nach ihrer Vertreibung aus dem Gebiet um den Sankt-Lorenz-Strom niedergelassen hatten. Der für die nach dem Assistenzsekretär des Innenministeriums George Chandler benannte neue Stadt vorgesehene steile Hügel war am Datum des Oklahoma Land Runs im Jahr 1891 noch nicht fertig vermessen, so dass für das Stadtgebiet ein eigener Land Run eine Woche später veranstaltet wurde.
Die neue Stadt wurde am 30. März 1897 von einem Tornado schwer getroffen, der Chandler fast zerstörte, und dabei 19 Tote und zahlreiche Verletzte forderte. Die Stadt wurde mit besseren Baumaterialien und Häusern aus Ziegel- und Natursteinen wieder aufgebaut.
Die 1898 eröffnete Eisenbahnlinie der St. Louis and Oklahoma City Railroad machte den Transport von Handelsgütern in größerem Stil möglich. Chandler exportierte vor allem Baumwolle und vor Ort hergestellte Ziegelsteine. Bekannt wurde die Stadt wegen der Exporte von Pekannüssen, die die Regierung von Oklahoma dazu bewogen, die Stadt 1946 zur „Welthauptstadt der Pekannuss“ zu erklären.
Chandler nahm nur in geringem Maße am Ölboom in Oklahoma Teil und lebte vor allem von der Landwirtschaft.
Wirtschaft
Hauptarbeitgeber in Chandler sind die Versicherung National American Insurance Company, die Molkerei der Hiland Dairy Company, das Zeughaus der National Guard sowie bundesstaatliche und nationale Verwaltungsbüros.
Sehenswürdigkeiten
Museum of Pioneer History
Weblinks
Museum of Pioneer History - Chandler, Oklahoma
Chandler Community Portal, City of Chandler
Stadtportrait Chandler - Oklahoma Department of Commerce
Encyclopedia of Oklahoma History & Culture (englisch)
Einzelnachweise
County Seat in Oklahoma
Gemeindegründung 1891 |
10168952 | https://de.wikipedia.org/wiki/Chlorovibrissea%20korfii | Chlorovibrissea korfii | Chlorovibrissea korfii ist eine Schlauchpilzart aus der Familie Vibrisseaceae. Der Pilz bildet grüngelbliche, gestielte Fruchtkörper von bis zu 2 mm Durchmesser aus, die gesellig auf feuchtem Totholz wachsen. Von anderen Vertretern der Gattung Chlorovibrissea unterscheidet sich die Art durch ihre Färbung, abgeflachte Fruchtkörper und kleinere Zellstrukturen. Wann der Pilz fruktifiziert, ist unbekannt, die bekannten Exemplare wurden im August gefunden. Chlorovibrissea korfii ist die einzige bekannte Art seiner Gattung, die auf der Nordhalbkugel vorkommt. Die Erstbeschreibung der Art von Huan-Di Zheng und Wen-Ying Zhuang stammt aus dem Jahr 2017. DNA-Analysen zufolge bildet Chlorovibrissea korfii eine Klade mit australischen Arten der Gattung.
Merkmale
Die gelblich-grünen Apothecien von Chlorovibrissea korfii sind gestielt und scheibenförmig bis leicht konvex. Ihr Durchmesser liegt zwischen 0,8 und 2,0 mm, die Höhe beträgt 0,6–1,5 mm. Der Stiel wird 0,4–1,0 mm lang. Die Fruchtschicht und der Rest des Fruchtkörpers haben im frischen Zustand die gleiche Farbe. Aus getrockneten Fruchtkörpern lässt sich das gelbe Pigment mit Wasser auswaschen.
Die Hyphen des äußere Expiculums bilden eine Textura prismatica (ein Gewebe aus zylindrischen Zellen) und liegen parallel oder in einem spitzen Winkel zur Oberfläche des Fruchtkörpers. Die 8–25 × 3–7 µm großen Zellen der Hyphen sind hyalin und – mit Ausnahme der Endhyphen – leicht dickwandig. Das äußere Expiculum selbst ist nicht gallertartig und etwa 30–100 µm dick. Das Markexpiculum weist eine Textura intricata (ein Gewebe aus fädigen, stark miteinander verwobenen Hyphen) bis Textura porrecta(ein Gewebe aus dünnwandigen, parallelen, nur wenig verflochtenen Hyphen) auf und ist 30–300 µm dick. Seine Hyphen sind 3–5 µm dick und hyalin. Ein Subhymenium lässt sich im Gewebe von Chlorovibrissea korfii nicht ausmachen. Das Hymenium ist 95–110 µm dick. Die achtsporigen, zylindrischen Asci wachsen aus einfachen Septen und messen 70–83 × 4,5–5,5 µm. Sie reagieren ohne vorige Behandlung mit Kalilauge (KOH) positiv auf Melzers Reagenz und Lugol-Lösung und werden als zwei blaue Linien sichtbar. Die hyalinen Sporen sind fadenförmig, von der Spitze zur Basis sind sie leicht verjüngt. Ihre Oberfläche ist glatt und mit Tröpfchen besetzt. Die Sporen wachsen in Büscheln und sind unseptiert, sie messen 44–52 × 1,2–1,5 μm. Die 1,5–2,0 µm breiten Paraphysen sind ebenfalls fadenförmig, hyalin und unverzweigt, sie ragen nicht über die Asci hinaus.
Verbreitung und Ökologie
Chlorovibrissea korfii ist bislang nur von einer Lokalität aus dem Bezirk Maguan in der chinesischen Provinz Yunnan bekannt. Dort wurde die Art im August auf einem feuchten Zweig Totholz gefunden. Die Phrenologie der Art ist ansonsten weitgehend unbekannt. Der Fund stellt den ersten Nachweis der Gattung auf der Nordhalbkugel dar; alle anderen Arten finden sich in Australien und Südamerika.
Taxonomie und Systematik
Der im August 2016 in Yunnan gefundene Holotyp von Chlorovibrissea korfii wurde 2017 von Huan-Di Zheng und Wen-Ying Zhuang als neue Art der Gattung Chlorovibrissea beschrieben. Die Zuordnung erfolgte auf Basis von DNA-Analysen, deren Auswertung Chlorovibrissea korfii inmitten der restlichen Arten der Gattung verortete. Da der Pilz mehrere diagnostische Merkmale aufwies – darunter die gelblich-grüne Färbung, die abgeflachte Gestalt der Apothecien und die insgesamt recht kleinen mikroskopischen Strukturen, die ihn von Chlorovibrissea bicolor unterscheiden. Als Artepithet wählten die Autoren zu Ehren des 2016 verstorbenen Mykologen Richard Paul Korf korfii.
Phylogenetisch reiht sich Chlorovibrissea korfii an der Basis einer Klade ein, in der sich mit C. phialophora und C. bicolor zwei australische Arten finden. Ihr steht eine Klade mit der chilenischen Art C. chilensis und C. albofusca aus Neuseeland gegenüber. Diese Verwandtschaftsstruktur verkompliziert die These, dass sich die Gattung Chlorovibrissea auf der Südhalbkugel entwickelt hat.
Quellen
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
Leotiomycetes (Klasse)
Leotiomycetes |
665553 | https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen%20Thomas%20%28Flugzeugkonstrukteur%29 | Jürgen Thomas (Flugzeugkonstrukteur) | Jürgen Thomas (* 1937 in Leipzig) ist ein deutscher Flugzeugbauer, er gilt als Vater des Airbus A380.
Studium und berufliche Tätigkeit
Nach dem Abitur 1957 an der Oberrealschule Hof folgte das Studium des Maschinenbaus und der Aerodynamik in München. Ab 1962 arbeitete er im Flugzeugbau bei der Ernst Heinkel GmbH und ab 1964 bei den VFW Vereinigte Flugtechnische Werke in Bremen und war dort an vielen zivilen und militärischen Projekten beteiligt.
Von 1976 bis 1988 war er bei Airbus als Chefingenieur des A310-Programms und danach als Manager des gesamten A300/A310-Programms bei Airbus Industrie in Toulouse tätig. Im Jahre 1988 wechselte er nach Hamburg als Chefplaner eines deutsch-chinesischen Gemeinschaftsprojekts MPC75, das nicht realisiert wurde, und war parallel dazu Direktor des europäisch-amerikanischen VLCT-Projekts zum Bau eines transatlantischen Großraumflugzeugs, das aufgrund unterschiedlicher Interessen der Träger ebenfalls nicht beendet wurde.
Im März 1996 bekam er die Verantwortung für das A3XX Programm, das schließlich in die Entwicklung des A380 mündete. Thomas ist Mitglied des Airbus-Exekutiv-Komitees. 2001 wurde er als Manager des Jahres in der Luft- und Raumfahrtindustrie ausgezeichnet. Vorläufiger Höhepunkt seiner Karriere ist die Benennung des im Juli 2008 eröffneten Auslieferungszentrums am Flugplatz Hamburg-Finkenwerder nach seinem Namen.
Einzelnachweise
Geboren 1937
Mann
Deutscher
Ingenieur, Erfinder, Konstrukteur |
8928507 | https://de.wikipedia.org/wiki/Ross%20Murdoch | Ross Murdoch | Ross Murdoch (* 14. Januar 1994 in Alexandria, West Dunbartonshire) ist ein britischer Brustschwimmer.
Werdegang
Ross Murdoch machte erstmals 2012 auf sich aufmerksam, als er bei seinen ersten britischen Meisterschaften über 200 m Brust das Finale erreichte und dabei seine persönliche Bestzeit um sieben Sekunden unterbot. Bei den Junioren-Europameisterschaften gewann er anschließend Silber über 50 und 200 m Brust. 2013 wurde er bereits britischer Meister über 100 m Brust und gab sein internationales Debüt bei den Weltmeisterschaften in Barcelona. Dort erreichte er über 100 m Brust das Halbfinale und wurde Elfter.
2014 gewann er bei den Commonwealth Games in Glasgow in 2:07,30 min Gold über 200 m Brust, was eine neue Bestzeit für Commonwealth Games darstellte und nur knapp über dem Weltrekord von 2:07,01 min durch Akihiro Yamaguchi lag. Außerdem gewann er Bronze über 100 m Brust. Bei den anschließend stattfindenden Europameisterschaften in Berlin gewann er Silber über 100 m Brust hinter Adam Peaty sowie über 200 m Brust hinter Marco Koch.
Bei der Weltmeisterschaft 2015 in Kasan gewann er mit Bronze über 100 m Brust hinter Adam Peaty und Cameron van der Burgh seine erste WM-Medaille und verbesserte dabei seinen eigenen schottischen Rekord auf 59,09 s. Er kam außerdem in den Vorläufen für die britischen 4×100-m-Lagenstaffeln der Männer und im Mixed zum Einsatz. 2016 gewann Murdoch bei den Europameisterschaften in London einen kompletten Medaillensatz über die Bruststrecken mit Gold über 200 m, Silber über 100 m und Bronze über 50 m. Er schwamm außerdem im Vorlauf für die Staffel über 4×100 m Lagen, die im Finale Gold gewann.
Murdoch ist mehrfacher britischer und schottischer Meister und trainiert bei Ben Higson an der University of Stirling.
Bestzeiten und Rekorde
Weblinks
Profil beim schottischen Schwimmverband (englisch)
Profil beim britischen Schwimmverband (englisch)
Ergebnisse bei the-sports.org (englisch)
Profil bei swimrankings.net (englisch)
Bestzeiten bei swimmingresults.org (englisch)
Website von Ross Murdoch (englisch)
Schwimmer (Großbritannien)
Olympiateilnehmer (Vereinigtes Königreich)
Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele 2016
Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele 2020
Sieger bei den Commonwealth Games (Schwimmen)
Teilnehmer an den Commonwealth Games (Schottland)
Brite
Geboren 1994
Mann |
12375491 | https://de.wikipedia.org/wiki/Marcos%20Santos%20%28Leichtathlet%29 | Marcos Santos (Leichtathlet) | Marcos Santos (* 15. Januar 2004) ist ein angolanischer Leichtathlet, der sich auf den Sprint spezialisiert hat.
Sportliche Laufbahn
Erste Erfahrungen bei internationalen Meisterschaften sammelte Marcos Santos im Jahr 2022, als er dank einer Wildcard im 200-Meter-Lauf bei den Weltmeisterschaften in Eugene startete und dort in der ersten Runde wegen einer Bahnübertretung disqualifiziert wurde. Im Jahr darauf schied er bei den Weltmeisterschaften in Budapest mit 21,05 s im Vorlauf aus.
Persönliche Bestleistungen
200 Meter: 21,05 s (−1,4 m/s), 23. August 2023 in Budapest (angolanischer Rekord)
Weblinks
200-Meter-Läufer (Angola)
Angolaner
Geboren 2004
Mann |
5689072 | https://de.wikipedia.org/wiki/Kettenschifffahrt%20auf%20Havel%20und%20Spree | Kettenschifffahrt auf Havel und Spree | Eine Kettenschifffahrt auf Havel und Spree in der Provinz Brandenburg gab es in der Zeit von 1882 bis 1894. Obwohl die Strömung der Flüsse Havel und Spree schon immer geringer war als die Fließgeschwindigkeit der großen Ströme Deutschlands, konnte mit einem Kettenschleppschiff gleichzeitig eine große Anzahl von beladenen Schleppkähnen kostengünstig geschleppt werden. Auf der Havel und der Spree zwischen Pichelsdorf, nahe der damaligen Stadt Spandau und der Kronprinzenbrücke, dem Unterbaum am Rand des damaligen Berlin, nahm die 1879 von zwei Engländern gegründete Berliner Krahn-Gesellschaft am 16. Juni 1882 eine Kettenschifffahrt auf.
Geschichte
Ein erster Probebetrieb der Seilschifffahrt auf der Havel und dem neu eröffneten Sacrow-Paretzer Kanal startete 1876 mit zwei Seilschleppern zwischen Pichelsdorf und Sacrow (17,85 km) sowie Nedlitz und Deetz (29,15 km). Da sich ein Fährmann aus Sacrow an der Sacrower Enge zwischen der Fährstraße auf Meedehorn und dem Krughorn in Klein Glienicke jedoch verweigerte, dass das 22-Millimeter Stahlseil der Towing Company seine Fährkette kreuzte, musste eine kurze Strecke von Sacrow bis Nedlitz weiterhin durch Segeln oder Staken überwunden werden.
Am 14. April 1881 wurde die Übernahme der Konzession der Towing Company gegen Rückgabe der Kaution beantragt. Das Unternehmen selbst wurde liquidiert, seine beiden Seildampfer an die Rijn Kabelsleepvaart Maatschappij in Rotterdam verkauft.
Die 1882 von dem Berliner Verkehrsunternehmer Herrmann Bachstein und dem britischen Investor Sir Henry Wathley Tyler gegründete Berliner Krahn-Gesellschaft H. Bachstein & Co. mit Sitz in Berlin, Kronprinzenufer 8, ließ fünf Dampfkräne am Schöneberger Ufer, am Nordhafen und am Humboldthafen errichten, die das Entladen der massenhaft benötigten Ziegelsteine aus den aus dem Havelland ankommenden Kähnen erleichtern und beschleunigen sollten.
Mit der von der Towing Company übernommenen Konzession sollte bis zum Sommer 1883 auf den bisherigen Seilschifffahrt-Strecken die Kettenschifffahrt aufgenommen werden. Aufgrund des unwirtschaftlichen Betriebs des Vorgängerunternehmens reagierte man im zuständigen Ministerium jedoch misstrauisch. Der zuständige Referent Geheimrat Rommel erklärte, dass die königliche Staatsregierung ein undurchsichtiges Gründergeschäft begünstige, wenn die Abmachung zwischen beiden Gesellschaften bestätigt wird. Auch die Provinzialregierung in Potsdam bezweifelte die Solidität des Unternehmens, das als Finanzierungsquelle ein Akkreditiv von 20.000 Pfund Sterling angab, das von Henry Wathley Tyler bei der Berliner Handelsgesellschaft auf das Bankhaus Smith, Payne & Smith in London eröffnet wurde. Die zuständigen Behörden verzögerten die Erteilung der Genehmigung. Am 14. März 1882 teilte die Berliner Krahn-Gesellschaft H. Bachstein & Co. dem Minister die bereits erfolgte Bestellung der Betriebsmittel mit. Die Konzession wurde schließlich am 13. April 1882 erteilt. Am 16. Juni 1882 wurde der Kettenbetrieb aufgenommen.
Mitte 1883 schied Hermann Bachstein aus, Henry Wathley Tyler war nun alleiniger Eigentümer. Die Firma wurde auf Berliner Krahn-Gesellschaft gekürzt, die Leitung übte William Pasley Tyler als Bevollmächtigter des Eigentümers aus. Schon 1884 verkaufte das Unternehmen einen der beiden in Dresden-Neustadt gebauten Dampfer an die Gesellschaft KETTE, die ihn als Saale Nr. 3 einsetzte.
1894 wurde die Kettenschiffahrt eingestellt, die Berliner Krahn-Gesellschaft wurde 1906 liquidiert.
Die Kette
Eine 22 Kilometer lange, aber nur 23 Millimeter starke Kette begann an einem Pfeiler der Kronprinzenbrücke () in Berlin und lag den Flussläufen und ihren Windungen folgend bis in das Pichelsdorfer Gemünde () am Grund der Flüsse Spree und Havel. In Abständen von einem Kilometer waren in die Kette Schäkel eingefügt, um sie bei Schleppzug-Begegnungen öffnen zu können. Im Binnenland wurde diese spezielle Form der Schäkel auch als Schloss oder Kettenschloss bezeichnet. Dies erwies sich jedoch als sehr umständlich und wenig praktikabel. An dieser Kette, die über eine an Deck des vorn und achtern abfallenden Schiffskörpers stehende, mit Hilfe einer Dampfmaschine angetriebenen Windentrommel lief, zog sich das Kettenschleppschiff vorwärts.
Die Schiffe
Die Berliner Krahn-Gesellschaft setzte die 34,26 Meter langen und 5 Meter breiten Schwesterschiffe Havel Nr. 2 und Havel Nr. 3 auf der Spree bis zur Einmündung in die Havel in Spandau ein. Die beiden Kettenschleppschiffe wurden in der Sächsischen Dampfschiffs- und Maschinenbau-Anstalt in Dresden-Neustadt gebaut. Der etwas kleinere Kettenschleppdampfer Havel Nr. 1 brachte die Schleppzüge durch die damals sehr niedrigen Spandauer Brücken. Das Schiff entstand in der Werft der Gebr. Sachsenberg in Rosslau an der Elbe. 1890 bestand die Flotte der Gesellschaft aus 16 Dampfschiffen, in der Mehrzahl jedoch aus Schraubendampfern, darunter Schleppdampfer und Fahrgastschiffe.
Scheitern und Einstellung der Kettenschiffahrt
Der Kettenbetrieb hatte von Anfang an mit verschiedenen Schwierigkeiten zu kämpfen. Probleme gab es mit der Berlin-Hamburger Eisenbahn. Sie verlangte die Tieferlegung ihres Telegrafenkabels, das die Spree querte. Mit dem Bau der Schleuse Charlottenburg, damals als Doppelkammerschleuse geplant, entstanden weitere Probleme. Gegen die Absicht, die Kette der Berliner Krahn-Gesellschaft ohne Unterbrechung durch eine der Schleusenkammern zu legen, gab es seitens der Wasserbaubeamten ernsthafte Bedenken. Die für die Tore der ersten Schleuse Bernburg in der Saale von Ewald Bellingrath entwickelten Vorrichtungen waren bisher unzureichend erprobt. Die Dauerhaftigkeit der Gummidichtung des Kettenschlitzes in den Schleusentoren wurde allgemein bezweifelt. Die Kette durfte daher nicht durch die Schleusenkammer geführt werden, und diese Unterbrechung war umständlich und unrentabel.
Die Schleppleistung der Kettenschleppdampfer konnte nicht ausgeschöpft werden, weil auf der Spree nur maximal drei angehängte Schleppkähne erlaubt waren. Den meisten Binnenschiffern war der Schlepptarif zu hoch. Sie treidelten ihre Kähne. Zur Durchfahrt durch die Brücken in Spandau nutzten sie die kostengünstigeren Winden, die dort auf verankerten Pontons aufgestellt waren. Von den etwa 11.000 Kähnen, die im Jahr flussaufwärts gingen, nutzten nur etwa ein Fünftel die Kettendampfer. Die Gesellschaft beantragte darauf, sie von der Genehmigungs- und Revisionspflicht des Schlepplohntarifs zu entbinden. Dies wurde im April 1889 genehmigt. Trotzdem wurden die Kettendampfer immer seltener in Anspruch genommen. Im Jahr 1891 wurden nur 284, 1892 nur 155 und 1893 nur noch 30 Schleppfahrten an der Kette durchgeführt. Im Sommer 1894 wurde der Betrieb eingestellt und die beiden letzten Kettenschleppschiffe an das Unternehmen Gebr. Habermann in Danzig verkauft.
Hintergründe
Die Berliner Krahn-Gesellschaft betrieb das Schlepp- und Frachtgeschäft zwischen Berlin und Hamburg mit Schraubendampfern und arbeitete in diesem Bereich sehr profitabel. Warum das Unternehmen auf einer für die Kettenschifffahrt ungeeigneten Strecke über viele Jahre einen unwirtschaftlichen Betriebszweig aufrechterhielt, erscheint daher rätselhaft. Wahrscheinlich steckten spekulative Absichten hinter diesem Betrieb. Das Unternehmen wurde von britischem Kapital getragen, bereits seit Mitte 1883 war Sir Henry Wathley Tyler alleiniger Eigentümer. Die Aktien ließen sich an der Börse möglicherweise sehr viel leichter einführen, wenn das „ausländische“ Unternehmen eine vom preußischen Staat erteilte Konzession vorweisen konnte. Die Kettenschifffahrt auf Havel und Spree war also vielleicht nur ein Mittel zur Kapitalbeschaffung für andere Betriebszweige, und die Gesellschaft arbeitete bereits seit dem Baubeginn der Schleusen in Charlottenburg auf ihre Einstellung hin.
Literatur
Kettenschifffahrt auf der Spree und der Havel. In: Deutsche Bauzeitung, 16. Jahrgang 1882, Nr. 51, S. 299.
Touage sur la Sprée. In: Mémoires de la Société des ingénieurs civils, 38. Jahrgang 1882, 2e semestre (2. Halbjahr), S. 266 f. (online, Französisch)
Karola Paepke, H.-J. Rook (Hrsg.): Segler und Dampfer auf Havel und Spree. Brandenburgisches Verlagshaus, 1993, ISBN 3-89488-032-5.
Kurt Groggert: Personenschiffahrt auf Havel und Spree. (= Berliner Beiträge zur Technikgeschichte und Industriekultur, Band 10.) Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1988, ISBN 3-7759-0153-1.
Herbert Stertz: Havelschiffahrt unter Dampf. Verlag MEDIA@VICE, 2006, ISBN 3-00-019924-1, Seite 30, Seite 78, Seite 133.
Sigbert Zesewitz, Helmut Düntzsch, Theodor Grötschel: Kettenschiffahrt. VEB Verlag Technik, Berlin 1987, ISBN 3-341-00282-0.
Ewald Bellingrath: Ein Leben für die Schifffahrt. Zesewitz, Düntzsch, Grötschel, (= Schriften des Vereins zur Förderung des Lauenburger Elbschiffahrtsmuseums e.V., Band 4.) Lauenburg 2003. ()
Weblinks
Einzelnachweise
Havel und Spree
Verkehr (Havel)
Spree |
959651 | https://de.wikipedia.org/wiki/Archshofen%20%28Creglingen%29 | Archshofen (Creglingen) | Archshofen ist ein Stadtteil von Creglingen im Main-Tauber-Kreis im Norden Baden-Württembergs.
Geographie
Das Dorf Archshofen () liegt zwischen Rothenburg ob der Tauber und Creglingen im hier westnordwestlich ziehenden, etwa 150 Meter in die umgebenden Hochebenen eingetieften Tal der Tauber. Der etwas größere Ortsteil links des Flusses nutzt eine Talweitung am Zulauf eines Seitentals, das der im Südosten auf der Hochfläche seinen Lauf beginnende Riegelbach in deren verkarstete Muschelkalkplatte eingegraben hat. Die im Mittleren Muschelkalk laufende Tauber durchquert das Dorf auf etwa , dessen Häuser auf dem linksseits anfangs flach ansteigenden Hang bis in eine Höhe von stehen.
Etwa 2,5 km tauberaufwärts liegt isoliert an der Landesgrenze zu Bayern das wenige Gebäude umfassende Gehöft Holdermühle (), der einzige andere Siedlungsplatz auf der Stadtteilgemarkung, auf welcher 284 Einwohner leben (Stand: 31. Dezember 2014).
Die etwa 6 km² große Gemarkung umfasst einen über 3 km langen Abschnitt des hier von Hangschulter zu Hangschulter weniger als einen Kilometer breiten Taubertals und daneben einen größeren Teil völlig unbesiedelter Flur auf der linken Hochfläche, die überwiegend unterm Pflug steht. Das Seitental des Riegelbachs wie auch der linke Taubertalhang sind dagegen fast ganz bewaldet. Rechts über der Tauber am sonnenexponierten Südsüdwesthang erstreckt sich dagegen eine langsam verbuschende Steinriegellandschaft, die von früherem Weinbau zeugt. Naturräumlich rechnet die Stadtteilgemarkung zum Tauberland, im Südsüdosten grenzt der Nachbarnaturraum Hohenloher und Haller Ebene an.
Das Naturschutzgebiet Holzberg mit einer Fläche von 25 Hektar liegt auf den Gemarkungen von Archshofen und Finsterlohr.
Geschichte
Mittelalter
Der Name des Ortes bedeutet Hof des Argo. 807 wurde Archshofen als Autgausisoua erstmals in einer Urkunde Karls des Großen erwähnt. Darin wurde ein Gütertausch schriftlich festgehalten und von Karl dem Großen in seiner Pfalz zu Ingelheim besiegelt. Bischof Eigilwald von Würzburg trat Gebiete an Graf Audulf ab (Freudenbach, Archshofen und Waldmannshofen). Dieser gab im Gegenzug die damalige „Kirche zu Sciffa“ (heute Schüpf bei Bad Mergentheim) sowie die „Güter zu Odinga“ (heute Üttingshof, Gemeinde bei Althausen, Bad Mergentheim). 1341 gründeten die Einwohner eine eigene Kirchengemeinde. Im Laufe der Jahrhunderte gehörte der Ort verschiedenen Herrschaften, u. a. dem Deutschen Orden. Während der Ordenszeit gehörte das Dorf zur Deutschordensballei Franken.
Neuzeit
Im Jahre 1806 wurde Archshofen zunächst mit der Rheinbundakte an Bayern, 1810 schließlich mit dem Grenzvertrag zwischen Bayern und Württemberg an das Königreich Württemberg angegliedert.
Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg bis heute
Nach dem Ersten Weltkrieg ging auch in der Gemeinde Archshofen die Aufbauarbeit voran, nachdem bereits vor dem Krieg Archshofen an das Stromnetz angeschlossen worden war. 1933 konnte die erste Flurbereinigung abgeschlossen werden. Es gab damals in Archshofen noch sehr viele kleine landwirtschaftliche Betriebe. 1939 waren es 62, 44 von ihnen hielten Kühe als Zugtiere, 18 Betriebe arbeiteten mit Pferden. Heute existieren noch 9 Landwirte, die ihre Höfe zum größten Teil im Nebenerwerb bewirtschaften.
Die erste Wasserleitung wurde in den 1920er Jahren gebaut. Die Kosten der Erstellung des Ortsnetzes betrugen damals 29.483,48 RM. In jährlichen Raten von 2085,03 RM musste die Gemeinde 25 Jahre tilgen.
Das Rathaus konnte nach dem Umbau 1937 wieder seiner Bestimmung übergeben werden. Es diente bis zur Schulreform 1974 als Volksschule. Heute noch ist es Dorfmittelpunkt und wird unter anderem als Singlokal von den Gesangvereinen genutzt. Der Zweite Weltkrieg hinterließ auch in Archshofen seine Spuren. So wurde die Bogenbrücke, die Archshofen links und rechts der Tauber miteinander verbindet, am 13. April 1945 gesprengt. Die heutige Brücke – in Spannbetonbauweise errichtet – konnte 1952 eingeweiht werden.
1946 gab es einen großen Eisgang der Tauber. Die Eisschollen lagen noch bis in das späte Frühjahr hinein rechts und links der Tauber auf den Wiesen.
Der Steinbruch am oberen Beginn des Riegelbach-Taleinschnitts zwischen Finsterlohr und Archshofen konnte 1952 in Betrieb genommen werden. Er war für viele Einheimische eine erste und gute Verdienstquelle. Als Nebenerwerb für die vielen kleinen landwirtschaftlichen Betriebe war er ein willkommener Arbeitsplatz. Der erste Stundenlohn betrug 0,50 DM. Nach der Schließung des Steinbruchs im Jahr 1960 wurde er Bauschuttplatz für Archshofen und die umliegenden Orte. Im Zuge der Flurbereinigung konnte er wieder für die Landwirtschaft nutzbar gemacht werden.
Der Riegelbach verlief früher im offenen Bachbett neben der Straße von Finsterlohr herunter durch den Ortsteil links der Tauber. Um 1960 wurde er im Ortsbereich verdolt; dadurch konnte die Straße in Richtung Finsterlohr aufs Oberland und zu den Feldern dort wesentlich verbessert werden.
Durch die teilweise noch vorhandenen Weinberge wurde 1961/1962 der Ortsverbindungsweg zur Schön neu gebaut. Parallel zur Taubertalstraße, auf halber Höhe, konnte noch eine Zufahrt zu den Weinbergen geschaffen werden. Der sogenannte Sonnenweg führt bis zur bayrischen Landesgrenze und ist heute noch ein von sonnenhungrigen Spaziergängern viel begangener Weg.
Ende der achtziger Jahre wurde der Weg auf bayerischer Seite weitergebaut und führt heute auf der Sommerseite bis nach Rothenburg ob der Tauber. Um 1880 wurden in Archshofen 25,5 Hektar Reben angebaut. heute sind es noch ca. ein halber Hektar, der von den Weinbauern selbst ausgebaut wird.
Links der Tauber führt der 1975 ausgebaute Taubertalradweg durchs Liebliche Taubertal von Rothenburg ob der Tauber bis nach Wertheim.
Die Trinkwasserversorgung war in trockenen Sommern immer sehr knapp. 1968/1969 baute man deshalb zwei neue Hochbehälter und eine Pumpstation mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 360 m³. Gleichzeitig wurde eine neue Quelle oberhalb des Ortes gefasst. Damit konnte nachhaltig die Wasserversorgung verbessert werden.
Eine wesentliche Verbesserung für die vielen Pendler nach Creglingen stellte der Ausbau der Romantischen Straße zwischen Archshofen und Creglingen im Jahr 1979 dar.
Bei der Gemeindereform am 1. Februar 1972 vereinigten sich 13 selbständige Gemeinden, darunter auch Archshofen, zur neuen Stadt Creglingen. Die Stadt Creglingen hat heute eine Gesamtfläche von 118 km² und ca. 5000 Einwohner, die auf 34 verschiedene Wohnplätze verteilt sind. Kurz nach dem Krieg wohnten viele Vertriebene in Archshofen, die jedoch in späteren Jahren wieder abwanderten. die gesamte Stadtverwaltung wurde in Creglingen zusammengefasst. Ein Stadtrat und sechs Ortschaftsräte mit Ortsvorsteher vertreten nun die Interessen der Gemeinde Archshofen nach dem Gemeindezusammenschluss.
Der zu klein gewordene Friedhof an der Straße nach Schön wurde 1977 erweitert, wegen seiner Hanglage wurde er in drei Ebenen terrassiert; durch seine Bepflanzung mit vielen Bäumen passt er sich gut in die Landschaft ein.
1983 wurde die Kanalisation mit dem Bau der Pumpstation begonnen. Sie pumpt das gesamte Abwasser nach Creglingen zur Sammelkläranlage. Beim Kanalisieren erneuerte man auch das gesamte Wasserleitungsnetz, die Straßenzüge wurden ebenfalls neu ausgebaut. Den Bürgern wurden dabei sehr hohe finanzielle Opfer abverlangt.
Der Lindenplatz konnte neu gestaltet werden und ist nach der offiziellen Einweihung im Mai 1990 weiterhin Dorfmittelpunkt. Um den Lindenplatz und entlang der Ortsstraßen wurden viele Bäume gepflanzt. Neben der sehr gut gelungenen Dorfsanierung lief ab 1984 auch die zweite Flurbereinigung. Ein Bolzplatz für die Jugend konnte im Rahmen dieser Flurbereinigung unterhalb der Pumpstation angelegt werden. Die Maßnahme schloss man im Herbst 1990 ab.
1992 stand der Umbau des Rathauses an. Es diente auch anschließend wieder den örtlichen Vereinen als Übungs- und Versammlungsraum. Zu Archshofen gehört auch noch die Holdermühle. Sie wurde erstmals 1424 urkundlich erwähnt und ist seit 1844 im Familienbesitz der Familie Endreß. Heute noch ist die Mühle in Betrieb. Die Wirtschaftsgebäude stehen genau auf der Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg. Kirchlich gehört die Holdermühle zu Finsterlohr.
Am 1. Februar 1972 wurde Archshofen in die Stadt Creglingen eingegliedert.
Die Tauber zeigte sich in den Jahren 1970 (am 9. Februar) und 1988 (am 16. März) von ihrer weniger schönen Seite. Bei Hochwasser wurde jedes Mal der Lindenplatz überschwemmt. Auch die Keller der Anlieger standen dabei alle unter Wasser. Im Februar 1990 verursachten die Stürme auch in Archshofen beträchtlichen Schaden. So waren neben Gebäudeschäden ca. 1250 Festmeter Sturmholz im Privatwald und ca. 600 Festmeter Sturmholz im Gemeindewald zu beklagen.
Ortsjubiläum
2007 begeht Archshofen (und zwar aufgrund der gemeinsamen ersturkundlichen Nennung zusammen mit den beiden anderen Creglinger Teilgemeinden Waldmannshofen und Freudenbach) sein 1200-jähriges Ortsjubiläum.
Einwohnerentwicklung
Die Bevölkerung von Archshofen entwickelte sich wie folgt:
Religion
Christentum
Kirchlich gehörte Archshofen zunächst zu Freudenbach. 1341 wurde die Kapelle St. Ägidien zur Pfarrkirche erhoben. Nach der Reformation gehörte der Ort zur Pfarrei Creglingen, wurde dann aber wieder selbständig. Die heutige Kirche ist eine Chorturmanlage mit gotisch-frühbarockem Schiff. Heute wird die evangelische Kirchengemeinde Archshofen wieder vom evangelischen Pfarramt Freudenbach betreut.
Die Katholiken gehören kirchlich zu Creglingen.
Jüdische Gemeinde Archshofen
In Archshofen ist eine jüdische Gemeinde ab dem Ende des 17. Jahrhunderts bekannt. Erstmals werden 1696 Juden in Archshofen genannt. Archshofen hatte um 1900 über 100 ortsansässige Juden, die eine eigene jüdische Schule, eine Synagoge und ein rituelles Bad besaßen. 1933 lebten noch 23 jüdische Personen in Archshofen. Die letzten fünf jüdischen Einwohner Archshofens wurden 1941 und 1942 ins KZ Riga-Kaiserwald und KZ Theresienstadt deportiert.
Die Synagoge in Archshofen wurde ab dem Jahre 1952 als Geräteraum der Feuerwehr und als Klassenzimmer für die Unterklasse genutzt. Seit 1985, nach abermaligem Umbau, ist die Synagoge im Besitz des Kleintierzuchtvereins und findet Verwendung als Ausstellungsraum und Vereinslokal. Eine Gedenktafel neben der Eingangstür weist auf die jüdische Vergangenheit hin.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kulturdenkmale
Das Archshöfer Schloss
Das Archshofener Schloss wird 1267 erstmals erwähnt, als es in den Besitz des Deutschen Ordens übergeht, der es 1460 wieder verkauft. 1570 wird ein neues Schloss gebaut, das nach einem Brand 1638 von 1690 bis 1704 wieder aufgebaut wird. 1949 wird der Ostflügel wegen Baufälligkeit abgetragen.
Regelmäßige Veranstaltungen
Eines der größten Feste des Jahres ist am zweiten Wochenende im September die Kirchweih. Von Freitag bis Montag wird dann gefeiert. Außerdem wird jährlich am 30. April auf dem Lindenplatz ein Maibaum aufgestellt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Tourismus und Gastronomie
Archshofen ist ein beliebter Ort für Ferien auf dem Bauernhof.
Zwei Kilometer tauberaufwärts von Archshofen liegt auf der Grenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern die 1424 erstmals erwähnte Holdermühle, heute ein beliebtes Ausflugslokal direkt am Taubertalradweg, der hier an der Tauber entlang vorbeiführt. Zur Besenwirtschaftszeit wird der von den Tauberhängen gelesene Wein ausgeschenkt. Auch in Archshofen gibt es jedes Jahr zwei bis drei Besenwirtschaften, die ca. einen Monat im Jahr geöffnet haben und ihren Wein ausschenken. Archshofen ist ein württembergischer Weinort an der Tauber.
Rad- und Wanderwege
Archshofen liegt am Taubertalradweg, am Panoramaweg Taubertal sowie am etwa 180 km langen Jakobsweg Main-Taubertal.
Verkehr
Von Archshofen gibt es Straßenverbindungen nach Creglingen, Rothenburg ob der Tauber, zur Schön, nach Schmerbach und Freudenbach. Die Straße, die von Creglingen her durch Archshofen und weiter nach Rothenburg ob der Tauber führt, ist die Romantische Straße.
Vereine
Es gibt mehrere örtliche Vereine. Neben dem Männergesangverein, dem Frauenchor und dem Posaunenchor gibt es noch eine Freiwillige Feuerwehr, einen Kleintierzuchtverein, einen Landfrauenverein sowie einen Jugendclub.
Persönlichkeiten
Literatur
Weblinks
Archshofen auf der Website der Stadt Creglingen
Website des Heimatvereins Archshofen unter www.archshofen.de
Archshofen auf der Website www.leo-bw.de
Archshofen auf der Website www.taubertal.de
Einzelnachweise
Ehemalige Gemeinde (Main-Tauber-Kreis)
Stadtteil von Creglingen
Ort im Main-Tauber-Kreis
Ersterwähnung 807
Ort an der Tauber
Gemeindeauflösung 1972 |
7540853 | https://de.wikipedia.org/wiki/Olympisches%20Fu%C3%9Fballturnier%201972/Ungarn | Olympisches Fußballturnier 1972/Ungarn | Dieser Artikel behandelt die Ungarische Fußballolympiaauswahl während der Olympischen Sommerspiele 1972.
Olympia-Qualifikation
Als Titelträger der Olympischen Sommerspiele 1968 war Ungarn automatisch für die Olympiade 1972 qualifiziert.
Olympia-Endrunde
Kader
Spiele
In der Vorrunde ging es nach einem Sieg gegen den Iran und einem Unentschieden gegen Brasilien im letzten Spiel gegen Dänemark um den Gruppensieg, den sich der Titelverteidiger mit einem Sieg sicherte. Durch drei Siege in der Zwischenrunde gegen die DDR, BR Deutschland und Mexiko zogen die Ungarn ins Finale ein. In diesem musste man sich jedoch den Polen geschlagen geben.
Vorrunde (Gruppe 3)
|}
Zwischenrunde (Gruppe A)
|}
Finale
Literatur
Weblinks
Offizielle Seite der FIFA
Ungarn
Ungarische Fußballnationalmannschaft
Fussball 1972 |
8528792 | https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph%20Robert%20Crowley | Joseph Robert Crowley | Joseph Robert Crowley (* 12. Januar 1915 in Fort Wayne; † 4. Februar 2003 in South Bend) war römisch-katholischer Weihbischof in Fort Wayne-South Bend.
Leben
Der Bischof von Fort Wayne, John Francis Noll, weihte ihn am 1. Mai 1953 zum Priester. Papst Paul VI. ernannte ihn am 16. Juni 1971 zum Weihbischof in Fort Wayne-South Bend und Titularbischof von Maraguia.
Der Erzbischof von Indianapolis, George Joseph Biskup, weihte ihn am 24. August desselben Jahres zum Bischof; Mitkonsekratoren waren Leo Aloysius Pursley, Bischof von Fort Wayne-South Bend, und Andrew Gregory Grutka, Bischof von Gary.
Am 8. Mai 1990 nahm Johannes Paul II. seinen altersbedingten Rücktritt an.
Weblinks
Titularbischof
Römisch-katholischer Bischof (21. Jahrhundert)
Römisch-katholischer Bischof (20. Jahrhundert)
Weihbischof
US-Amerikaner
Geboren 1915
Gestorben 2003
Mann |
9075965 | https://de.wikipedia.org/wiki/Lucian%20Reich%20%28Vater%29 | Lucian Reich (Vater) | Lucian Reich (* 7. Januar 1787 in Dürrheim; † 18. Dezember 1866 in Hüfingen) war ein badischer Oberlehrer aus Hüfingen, der neben der Schule Malerei und besonders Bildhauerei betrieb, aber auch mehrere Unternehmen gründete.
Familie
Lucian Reich war der Sohn des herumziehenden Malers, Bildschnitzers und Drechslers Matthias Reich und seiner Ehefrau Anastasia Buck.
Er heiratete am 17. Mai 1813 in Hüfingen Maria Josepha Schelble, eine Schwester des Dirigenten Johann Nepomuk Schelble. Aus dieser Ehe gingen folgende Kinder hervor:
Franz Joseph Reich (1814–1814)
Franz Xaver Reich (1815–1881), Bildhauer
Lucian Reich (1817–1900), Maler, Schriftsteller und Lehrer
Elisabeth Reich (1819–1871), spätere Ehefrau des Litho- und Fotografen Johann Nepomuk Heinemann.
Unternehmungen
Neben seinem Schuldienst gründete Lucian Reich eine Gipsmühle, die er später in eine Ziegelei umwandelte, ein Zementwerk, eine Schwarzkalkfabrikation und eine Wollspinnerei. Er gründete zudem die Hüfinger Zeichenschule für Jungen und Mädchen, aus der neben seinen Söhnen und seinem Schwiegersohn weitere Hüfinger Künstler hervorgingen.
Werk
Lucian Reich malte Exvotobilder, Porträts und Uhrenschilder. Als Bildhauer schuf er zahlreiche Grabdenkmäler und Kirchenarbeiten sowie weitere Werke, darunter die folgenden:
Bad Dürrheim: Büste des Fürstlich Fürstenbergischen Bergrats Karl Josef Selb (1750–1827), der (zusammen mit Karl Christian von Langsdorfs Sohn Gustav Langsdorf) den Salzstock in Bad Dürrheim fand
Hüfingen, St. Verena und Gallus, Altartisch aus rotem und weißem Wutach-Alabaster sowie zwei Engel links und rechts vom Tabernakel
Karlsruhe, Schlosskirche, Kruzifix aus Alabaster
Einzelnachweise
Literatur
Friedrich von Weech (Hrsg.): Franz Xaver Reich. In: Badische Biographieen. Vierter Theil, Braun, Karlsruhe 1891, S. 209–210. (Digitalisat)
Person (Baden)
Person (Hüfingen)
Schullehrer
Bildhauer (Deutschland)
Maler (Deutschland)
Deutscher
Geboren 1787
Gestorben 1866
Mann |
6395562 | https://de.wikipedia.org/wiki/Himmelchen | Himmelchen | Himmelchen (poln. niebko, widoczek, sekret, aniołek – Himmelchen, Ansicht, Geheimnis, Engelchen) ist ein in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts aufgekommenes kreatives Kinderspiel. Es wurde hauptsächlich in Polen gespielt, vor allem in Großstädten.
Durchführung
Das Spiel besteht darin, eine Art Collage zu erstellen. Dazu wird auf dem Boden, in der Regel an einem abgelegenen Ort, z. B. den Ecken des Hofes oder Schulhofes, ein kleiner Hohlraum geschaffen, in dem das Kind mit verschiedenen kleinen Gegenständen ein visuelles Thema gestaltet. Dann wird es mit einem Stück Glas abgedeckt und im Boden eingefasst. Die verwendeten Elemente sind in der Regel kleine Blüten, Blätter, Perlen, Stücke von farbigen Folien oder Verpackungen. Der Betrachter, der als einzige Person exklusiv eingeweiht wird um das Versteck zu sehen, musste, um den Teil der Oberfläche der Erde zu säubern, manchmal seinen eigenen Speichel verwenden.
Wirkung
Die Farbkomposition in der Vertiefung im Boden, die sich wie zufällig durch die Anlage ergibt und dann durch das dünne Glas besehen, erzielt die Wirkung eines lebendigen, oft überraschenden Kontrastes zu seiner Umgebung. Das Spiel war besonders beliebt bei den Stadtkindern in einer Zeit, als das Fernsehen noch nicht weit verbreitet war und Computerspiele noch nicht existierten. Es gab den Kindern die Möglichkeit des künstlerischen Schaffens, erhöht durch Attraktivität ein Geheimnis geschaffen zu haben, was nur mit Eingeweihten geteilt werden konnte.
Literatur
Dominika Truszczyńska: Widoczki znane też jako sekrety Łódź, 2005 (Diplomarbeit in PWSFTiT, polnisch)
Brigitta Helbig-Mischewski: Himmelchen (Niebko). Wydawnictwo W.A.B., Warszawa 2013, ISBN 978-83-7747-959-9.
Weblinks
Nasze-Wasze Niebko (polnisch)
Einzelnachweise
Kinderspiel
Kultur (Polen)
Kunstwerk im öffentlichen Raum |
12839096 | https://de.wikipedia.org/wiki/Syrische%20Literatur | Syrische Literatur | Syrische Literatur im engeren Sinn ist Literatur von aus Syrien stammenden Schriftstellern in arabischer Sprache. Im weiteren Sinn versteht man darunter auch literarische schriftlich oder mündlich überlieferte Werke syrischer Autoren, unabhängig davon, in welcher Sprache Syriens das Original verfasst wurde. In erster Linie handelt es sich dabei um zeitgenössische Literatur, die hauptsächlich auf Arabisch verfasst wurde.
Im Arabischen bezeichnet bilad asch-schām die in Europa Levante genannte Region des östlichen Mittelmeers. Die einzelnen Gebiete dieser Region weisen enge historische, geografische und kulturelle Ähnlichkeiten auf, wobei während des Osmanischen Reichs lediglich administrative Aufteilungen mit regem kulturellem Austausch vor allem zwischen den größeren Städten bestanden. Erst im 20. Jahrhundert entstanden die heutigen Staaten Syrien, Libanon, Jordanien, Israel bzw. die palästinaensischen Autonomiegebiete. Deshalb bezeichnet syrische Literatur seither vor allem die moderne Nationalliteratur aus der Arabischen Republik Syrien sowie von syrischen Schriftstellern in der Diaspora. Diese Literatur ist von der politischen Geschichte des Landes, der Literatur anderer arabischsprachiger Länder sowie vor allem in ihren Anfängen der französischen Literatur beeinflusst.
Vorläufer literarischen Schaffens in Syrien
Zu den ältesten Schriftzeugnissen aus der Geschichte Syriens zählen 20.000 gut erhaltenen Keilschrifttafeln aus den Ruinen des Palastes von Ebla. Neben Texten zu wirtschaftlichen Grundlagen der antiken Stadt Ebla wurden ein Hymnus an den Sonnengott Schamasch sowie zweisprachige Wörterbücher in den Sprachen Sumerisch und Eblaitisch aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. gefunden. Aus dem 14. bis 12. Jahrhundert v. Chr. stammen Tontafeln mit mythologischen Gedichten aus dem antiken Stadtstaat Ugarit. Die Texte in alphabetischer Keilschrift der ugaritischer Sprache stellen zahlreiche Briefe, Listen und andere Schriftzeugnisse dar. Die etwa 1500 Tontafeln aus Ugarit bilden den bisher ältesten Nachweis dieses Alphabets. Die Tafeln beleuchten unter anderem die religiösen Vorstellungen dieses Volkes in Sagen und Epen, Mythen, Gebeten sowie Götter- und Opferlisten mit zerem„“„oniellen Texten und Vorschriften. Der längste Mythenzyklus aus Ugarit handelt von dem Gott des Wetters und der Fruchtbarkeit Baal, der Wind, Wolken und Regen beherrscht.
Neben dem Griechischen und Arabischen, das heute in den meisten orthodoxen Kirchen der Levante verwendet wird, stellt das Syrisch-Aramäische eine eigene Liturgiesprache der Syrisch-Orthodoxen Kirche dar. Das Syrisch-Aramäische weist neben der Bibel (Peschitta) und Liturgie auch eine historische Literatur auf. Bedeutende Verfasser dieser Werke sind unter anderem Aphrahat, Bardaisan, Ephraem der Syrer, Isaak von Ninive, Sergios von Resaina, Jakob von Edessa, Theophilos von Edessa, Michael Syrus und Gregorius Bar-Hebraeus. Als juristische Werke sind weiterhin das Syrisch-Römische Rechtsbuch und die Sententiae Syriacae bekannt.
Zur Zeit des Kalifats der Umayyaden (circa 661 bis 750 n. Chr.) mit Regierungssitz in Damaskus nahm das Lobgedicht auf hochgestellte Persönlichkeiten bei Hofe und das Schmähgedicht auf den Gegner eine wichtige Rolle ein. Die Dichter al-Farazdaq (640–728), Al-Achtal und Dscharir (653–729) zählten zu den bedeutendsten Literaten dieser Zeit. In der vierbändigen Anthologie des arabischen Dichters und mittelalterlichen Literaturkritikers ’ (961–1038) Yatīmat und seiner daran anknüpfenden AnthologieTatimmat sind Werke zahlreicher Dichter im damaligen Syrien enthalten. An diese Anthologien schließt sich das Werk Kharidat al-Qasr des Historikers im Dienste des Sultans von Syrien Nur ad-Din und seinem Nachfolger Saladin, Imad ad-Din al-Isfahani (1125–1201) an, das viele Daten über syrische Dichter und ihre Verse enthält.
Der blinde Dichter und Philosoph Abū l-ʿAlāʾ al-Maʿarrī (973–1057) aus dem nordsyrischen Maarat an-Numan gilt als einer der größten klassischen arabischen Dichter. Sein risalat al-ghufran („Sendschreiben über die Vergebung“) wurde aufgrund seiner literarischen Erzählstruktur mit Dantes Göttlicher Komödie verglichen.
Usama ibn Munqidh (1095; † 1188), ein syrischer Schriftsteller und Dichter, Politiker und Diplomat, war einer der wichtigsten zeitgenössischen Chronisten der Kreuzzüge auf arabischer Seite. Auf Grund seiner Tätigkeit als Diplomat kannte er wichtige Persönlichkeiten persönlich, sowohl auf arabischer als auch christlicher Seite. Seine Erinnerungen geben einen guten Einblick in die Lebensumstände und auf das Verhältnis von Christen und Muslimen der damaligen Zeit. Im 13. Jahrhundert verfasste Ibn Abī Usaibiʿa (* nach 1194, † 1270), ein syrischer Arzt, Medizinhistoriker und Biograph, eine ausführliche Geschichte der Medizin, die vor allem eine Sammlung von 380 Biographien, hauptsächlich arabischsprachiger Ärzte und Wissenschaftler, darstellt.
An einem Werk der Weltliteratur, das seit seiner ersten Übertragung aus dem Arabischen in eine europäische Sprache zahlreiche weitere Ausgaben und Übersetzungen erfahren hat, war 1709 der maronitische Geschichtenerzähler Hanna Diyab (1688–?) aus Aleppo beteiligt: Der französische Orientalist Antoine Galland veröffentlichte die auf Diyab zurückgehenden Geschichten von „Aladin und die Wunderlampe“ sowie „Ali Baba die 40 Räuber“ im 9. und 10. Band seiner französischen Übersetzung von Tausendundeine Nacht. Diyab hatte diese und mehr als ein Dutzend andere Geschichten Galland in Paris zunächst auf Arabisch erzählt, worauf dieser dann die beiden zuvor genannten als authentische Teile des Geschichtenzyklus auf Französisch veröffentlichte. Aufgrund Hanna Diyabs Beiträge nannte ihn der Islamwissenschaftler Ulrich Marzolph „den Mann, der die Nächte unsterblich machte.“ Zwei Jahrhunderte später wurden in der Vatikanischen Bibliothek Diyabs Reiseerzählungen entdeckt, die auf Deutsch 2016 unter dem Titel Von Aleppo nach Paris veröffentlicht wurden.
Im Bereich der mündlichen Literaturtraditionen der arabischen Lieder, Sprichwörter oder oft improvisierten Gedichte nehmen die volkstümlichen Geschichten der hakawati genannten Erzähler eine besondere Stellung ein. In populären Teestuben und Kaffeehäusern erzählte ein hakawati seine Geschichten aus dem Gedächtnis, wobei sein Stil von vielen Metaphern, Reimen und Übertreibungen geprägt war. Die Geschichten stammten dabei aus unterschiedlichen traditionellen Vorlagen, zum Beispiel aus Tausendundeiner Nacht, aus Epen legendärer arabischer Helden wie Antarah ibn Shaddad oder aus dem Koran. Indem er zwischen Hocharabisch und der Umgangssprache wechselte, verlieh der Geschichtenerzähler den unterschiedlichen Charakteren und Situationen jeweils passende literarische Ausdrucksformen. Um solche Geschichten auch im Kontext der syrischen Diaspora am Leben zu erhalten, wurden 2015 in der zweisprachigen Anthologie Timeless Tales. Folktales told by Syrian Refugees 21 traditionelle Volkserzählungen in der Version von syrischen Geflüchteten auf Arabisch und Englisch online veröffentlicht.
Literatur aus Syrien als Nationalliteratur
Arabische versus syrische Literatur
In seinem Aufsatz „Auf der Suche nach den Lesern“ erläutert der syrische Literaturwissenschaftler Abdo Abboud die unterschiedlichen Sichtweisen und Begründungen für die übergreifende Bezeichnung „arabische Literatur“ im Gegensatz zur „arabischsprachigen Literatur“ einzelner Länder, wie z. B. der ägyptischen oder libanesischen Literatur. Einerseits stellt Abboud fest: „Jeder der 22 arabischen Staaten besitzt seine eigene literarische Welt, und jede dieser literarischen Welten spiegelt die Wirklichkeit jenes Landstriches wider, von dem sie bis zu einem gewissen Grad abhängig ist.“
Auch wenn somit Literatur mit eindeutig lokalen Bezügen entsteht, weisen jedoch moderne arabische Werke oft auch eine vom Ort der Entstehung unabhängige Thematik auf, wie etwa im Falle der Werke der syrischen Literaten Haidar Haidar, Nizar Qabbani oder Adonis. Weiterhin bezeichnet syrische Literatur im eigentlichen Sinne erst die literarischen Werke seit der Staatsgründung Syriens 1946. Bis zu diesem historischen Einschnitt entwickelte sie sich weitgehend in ähnlichen kulturellen Kontexten wie die Literatur auf dem Gebiet des heutigen Libanons, was zum Beispiel in den Werken der arabischen Renaissance (Nahda) zu Ende des 19. Jahrhunderts deutlich wird.
Auch in den Bereichen des Verlagswesens und der Verbreitung der Leserschaft lässt sich eine übergreifende Dimension der arabischen Literatur feststellen. Zahlreiche arabische Schriftsteller veröffentlichen ihre Werke außerhalb ihres Heimatlandes, vor allem im Libanon und in Ägypten. Zu den bereits genannten Gründen für die Existenz einer übergreifenden modernen arabischen Literatur zählt weiterhin die Bedeutung der arabischen Schriftsprache:
Ihren Essay The Silences of Contemporary Syrian Literature beginnt die US-amerikanische Literaturwissenschaftlerin syrischer Herkunft Mohja Kahf mit der provokanten These, dass es keine syrische Literatur gäbe, was sie vor allem mit der mehrdeutigen Definition des Landes in geografischer und historischer Hinsicht begründet. Dennoch beschreibt sie die Werke zahlreicher syrischer Autoren als Literatur aus Syrien, wobei sie vor allem auf die Bedingungen des Schreibens unter der Diktatur des syrischen Regimes eingeht. Hierbei betont sie das Fehlen bestimmter politischer Themen, wie etwa die Abhängigkeit der Schriftsteller vom Wohlwollen der Regierung, Zensur und Veröffentlichungsverbote sowie einschneidende Ereignisse wie das Massaker von Hama, die sie in der modernen Literatur vermisst. Angesichts der Repression im Lande betont sie die „Stille“ in Bezug auf diese Themen als übergreifendes Merkmal: „Die zeitgenössische syrische Literatur entsteht im Schmelztiegel eines hartnäckigen Autoritarismus. Mannigfaltiges Schweigen, Ausflüchte, indirekte bildhafte Rede, Lücken und Auslassungen sind markante Merkmale der syrischen Literatur.“
Syrische Literatur seit dem Ende des 19. Jahrhunderts
In der syrischen Literaturgeschichte sind die folgenden Epochen von besonderer Bedeutung:
die Entstehung moderner Literatur in der Levante Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts
die Entstehung einer modernen Nationalliteratur seit der Mitte des 20. Jahrhunderts
die Literatur im Kontext des syrischen Bürgerkriegs seit 2011
Schriftsteller der arabischen Renaissance
Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts schufen Schriftsteller vor allem aus Ägypten, dem heutigen Libanon und Syrien eine reformorientiertekulturelle Bewegung, die als Nahda-Bewegung (arabische Renaissance) bekannt wurde. Daabei vertraten sie unter anderem den Standpunkt, Religion und wissenschaftlicher Fortschritt seien miteinander vereinbar. Den Islam erachteten sie als tragfähige Grundlage einer modernen arabischen Gesellschaft, riefen zugleich aber zu einer Erneuerung des Islams im Sinne des Zeitgeistes auf. Im damals noch unter osmanischer Herrschaft stehenden Syrien nahmen Intellektuelle mit ihren literarischen und programmatischen Werken an der Nahda-Bewegung teil.
Fransis Marrasch (1835–1874) war ein syrischer Schriftsteller und Dichter der Nahda. Wie seine Geschwister lebte er als Mitglied einer kosmopolitischen Familie in Aleppo. Die meisten seiner Werke handeln von Wissenschaft, Geschichte und Religion, die er unter einer erkenntnistheoretischen Auffassung analysierte. Sein Roman Ghābat al-ḥaqq (Wald der Wahrheit) von 1865 wurde als einer der ersten Romane in arabischer Sprache bezeichnet. Sein Vater Fathallah und sein Bruder Abdallah (1839–1900) erreichten ebenfalls literarische Bedeutung, während seine Schwester Marjana Marrasch (1848–1919) vor allem als Lyrikerin die Tradition der literarischen Salons im Nahen Osten aufleben ließ. Sie war die erste syrische Frau, die einen Gedichtband veröffentlichte und Artikel in der arabischen Presse schrieb. Aleppo war damals ein wichtiges intellektuelles Zentrum des Osmanischen Reiches, in dem sich viele Denker und Schriftsteller mit der Zukunft der Araber beschäftigten. In den französischen Missionsschulen lernte die Familie Marrasch Arabisch, Französisch und andere Fremdsprachen wie Italienisch und Englisch.
Kostaki Homsi (1858–1941), ein weit gereister und wohlhabender Geschäftsmann aus Aleppo, war ein syrischer Schriftsteller, Übersetzer aus dem Französischen und Dichter der Nahda-Bewegung. Als einer der ersten Reformer der traditionellen arabischen Poesie wurde er zu einer prominenten Figur der arabischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts. Homsi gilt durch seine dreibändige Abhandlung Die Quelle des Forschers in der Wissenschaft der Kritik (1907 und 1935) als Begründer der modernen Literaturkritik unter den arabischen Intellektuellen.
Moderne Literatur seit der Unabhängigkeit Syriens
Seit den 1930er Jahren entstanden vor allem in den Genres Kurzgeschichte und Roman eine neue Generation und die Anfänge einer modernen literarischen Bewegung. Hierzu zählen unter anderem die historischen Romane von Ma‘ruf Ahmad al-Arna’ut (1892–1942) und Naham (1937, Gier) von Shakib al-Jabiri, das einen der Meilensteine in der Entwicklung der modernen Belletristik in Syrien darstellt. Dieser Roman handelt von den romantischen Erlebnissen eines russischen Emigranten in Deutschland. Dieser Aufschwung der syrischen Prosaliteratur verstärkte sich weiterhin bis zu den 1950er Jahren und war von einem wachsenden Nationalismus geprägt.
Im Jahr 1948 führten die Teilung des benachbarten Palästina und die Gründung Israels zu einem neuen Wendepunkt in der syrischen Literatur. Adab al-Iltizam, die vom sozialen Realismus geprägte „Literatur des politischen Engagements“, löste größtenteils den romantischen Trend der vergangenen Jahrzehnte ab. Prominente Vertreter gehörten zu der 1951 in Damaskus gegründeten „Liga arabischer Schriftsteller“ und der später daraus entstandenen Arabischen Schriftstellervereinigung von 1969. Die darin vertretenen Schriftsteller prägten die Literatur eines sozial orientierten Realismus der nächsten zwanzig Jahre. Hanna Mina (1924–2018), der Kunst um der Kunst willen ablehnte und sich mit den sozialen und politischen Problemen seiner Zeit auseinandersetzte, war einer der bekanntesten syrischen Romanautoren dieser Zeit. Nach dem Sechstagekrieg 1967 setzte sich danach Adab al-Naksa, die „Literatur der Niederlage“, mit den Ursachen der arabischen Niederlage auseinander.
Gesellschaftliche Rahmenbedingungen
Im Jahr 1977 bemerkte der syrische Schriftsteller und Journalist Zakaria Tamer (* 1931): „Die Macht der Worte ist lächerlich in einem Land, das zu 70 % aus Analphabeten besteht.“ Trotz der hohen Zahl von Verlagen (379 vom Wirtschaftsministerium im Jahr 2004 aufgeführte Verlage) sind die Auflagen relativ niedrig. Zusätzlich zur Analphabetenrate wurden mehrere Gründe dafür verantwortlich gemacht:
Fernsehen als privilegierte Freizeitbeschäftigung,
der Mangel an Bibliotheken,’
der Preis der Bücher,
der Mangel an Fachkräften im Buchsektor,
illegale Nachdrucke ohne Rücksicht auf Autorenrechte
staatliche Zensur mit mehrmonatiger Bearbeitungsdauer, bevor der Druck genehmigt wird,
sowie Verbote zahlreicher Werke
Moderne syrische Prosaschriftsteller
Seit 1960, dem Jahr der Veröffentlichung seiner ersten Sammlung von Kurzgeschichten, zählt Zakaria Tamer in der arabischen Öffentlichkeit zu den bekanntesten Prosaautoren. In seinem Werk stellt er Figuren der arabischen literarischen Tradition in neue Zusammenhänge und spielt somit auch auf die Gegenwart seiner Leser an. Nach langjähriger Tätigkeit als Angestellter im syrischen Kulturministerium und beim staatlichen Fernsehen übersiedelte er 1981 nach Großbritannien, wo er auch als Kulturjournalist für arabische Zeitungen und Zeitschriften tätig war.
Haidar Haidar (1936–2023), der aus einem Dorf an der Mittelmeerküste nördlich von Tartus mit mehrheitlich alawitischer Bevölkerung stammte, war bekannt für seine kritische Haltung gegenüber politischen und religiösen Institutionen und seine Bereitschaft, kontroverse Themen aufzugreifen. Er schrieb siebzehn Bücher mit Romanen, Kurzgeschichten, Essays und Biografien, darunter Az-Zaman al-Muhish (Die verdorbene Zeit), das vom Arabischen Schriftstellerverband auf dem 7. Platz als einer der 100 besten arabischen Romane des 20. Jahrhunderts ausgezeichnet wurde. Sein Roman Walimah li A’ashab al-Bahr, (Ein Bankett für Seetang), 1983 zuerst erscheinen in Beirut, wurde in mehreren arabischen Ländern verboten und führte zu einer wütenden Reaktion der Geistlichen der Al-Azhar-Universität, als das Buch im Jahr 2000 in Ägypten nachgedruckt wurde. Die Kleriker erließen eine Fatwa, die den Roman verbot, und beschuldigten Haidar der Häresie und der Beleidigung des Islam. Im Mittelpunkt der Handlung stehen zwei linke irakische Intellektuelle, die Ende der 1970er Jahre vor dem Unrecht des irakischen Präsidenten Saddam Hussein geflohen waren. Im Roman machen sie Diktaturen und konservative Bewegungen für die politische Unterdrückung in der arabischen Welt verantwortlich, und in einem der umstrittensten Textstelle wird Gott als gescheiterter Künstler beschrieben.Ghada al-Samman (* 1942) entstammt einer alteingesessenen, konservativen Damaszener Familie. Sie ist entfernt mit dem syrischen Dichter Nizar Qabbani verwandt, und ihr Vater war einige Zeit lang Präsident der Universität Damaskus. Nach einem ersten Studium der englischen Literatur ging sie nach Beirut, um an der Amerikanischen Universität Beirut den Master of Arts in Theaterwissenschaften zu erlangen.
Ihre Werke befassen sich unter anderem mit dem Sechs-Tage-Krieg und den Problemen des Libanon vor und während des Libanesischen Bürgerkriegs, der 1975 begann und erst 1990 endete. Weiterhin gilt sie aufgrund ihrer zahlreichen Texte, die soziale und psychologische Konflikte von Frauen in der arabischen Welt behandeln als feministische Autorin. Al-Samman arbeitete zunächst als Journalistin und veröffentlichte daneben mehr als 40 Romane, Kurzgeschichten, Lyrik und autobiografische Werke, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Ihre Romane und Kurzgeschichten drücken ein starkes arabisch-nationalistisches Gefühl aus und kritisieren den Zionismus, indem sie sich auf die Seite der Palästinenser stellen. In einigen ihrer Romane, wie Beirut ’75, der auch auf Deutsch erschien, entlarvt sie Klassenunterschiede, Geschlechterkonflikte und Korruption in der libanesischen Hauptstadt und sagte indirekt den bald darauf folgenden Bürgerkrieg voraus. Al-Samman kehrte nach ihren Jahren in Beirut nicht mehr nach Syrien zurück und lebt seit Mitte der 1980er Jahre in Paris. Ihr 1977 veröffentlichter Roman Alptraum in Beirut, der 1992 auch auf Deutsch erschien, stand auf dem 10. Platz der 100 besten arabischen Romane des 20. Jahrhunderts.
Die frühen Werke des in Qamischli geborenen syrischen Kurden Salim Barakat (* 1951) zeichnen sich durch Erlebnisse in seiner Jugend mit den vielfältigen kulturellen Einflüssen der arabischen, assyrischen, armenischen, tscherkessischen und jesidischen Bevölkerungsgruppen dieser an die Türkei angrenzenden Region aus. 1970 reiste Barakat nach Damaskus, um arabische Literatur zu studieren, zog aber nach einem Jahr nach Beirut weiter, wo er bis 1982 lebte. Während seines Aufenthalts in Beirut veröffentlichte er fünf Gedichtbände, ein Tagebuch und zwei Bände mit Autobiografien. Sein Erzählband von 1980 Der eiserne Grashüpfer erschien 1995 auch auf Deutsch und enthält Darstellungen aus dem Leben der kurdischen Bevölkerung seiner Heimat. 1982 zog er nach Zypern und arbeitete als Chefredakteur der angesehenen palästinensischen Zeitschrift Al-Karmel, deren Herausgeber Mahmoud Darwisch war. 1999 emigrierte er nach Schweden, wo er seither lebt.
Neben seinen Autobiografien hat Barakat rund 50 Romane, Lyrikbände und Kinderbücher verfasst. Seine Werke wurden mit dem lateinamerikanischen magischen Realismus verglichen und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Nach dem Literaturwissenschaftler Stefan G. Meyer stellt Barakat nicht nur die Realität durch die mythische Imagination dar, sondern nutzt auch die lokale Kultur als Mittel, um einen universelleren Zustand zu vermitteln. Barakats Sprache zeichnet sich weiterhin durch einen ungewöhnlich umfangreichen Wortschatz und Anleihungen an die klassische Poesie aus, die er jedoch auf individuelle Weise erneuert, wofür ihm große Anerkennung gezollt wurde.
Khaled Khalifa (1964–2023), geboren in einem Dorf bei Aleppo und ab den späten 1990er Jahren bis zu seinem Tod in Damaskus lebend, war ein syrischer Romancier, Drehbuchautor und Poet, der ebenfalls zu den bekanntesten arabischen Autoren zählt. Khalifa studierte Jura an der Universität Aleppo. Er war Mitgründer und Mitherausgeber der Literaturzeitschrift Alif, eines kritischen Forums für experimentelles Schreiben, und Mitglied des Literarischen Forums an der Universität Aleppo. Seit 2009 nahm er mehrfach am Internationalen Literaturfestival Berlin teil. Khalifa schrieb Romane und Drehbücher für Kinofilme und Fernsehserien, die von syrischen Regisseuren verfilmt wurden. 2013 wurde er mit dem Naguib Mahfouz Preis für Literatur ausgezeichnet und dreimal für den International Prize for Arabic Fiction nominiert. Seine Werke waren oft kritisch gegenüber der baathistischen Regierung Syriens und wurden daher im Land verboten. Deshalb erschienen sie zusätzlich auch in libanesischen Verlagen. Seine Romane Zum Lobe des Hasses, Keine Messer in den Küchen dieser Stadt, Der Tod ist ein mühseliges Geschäft und Keiner betete an ihren Gräbern wurden ins Deutsche und andere Sprachen übersetzt.
Moderne syrische Lyriker
Der 1930 in Nordsyrien geborene und in Beirut sowie seit 1985 in Paris lebende Ali Ahmad Said (* 1930), der unter seinem Künstlernamen Adonis veröffentlicht, ist einer der bekanntesten Lyriker der arabischen und internationalen Literaturszene. 1957 gab er zusammen mit seinem Landsmann Yusuf al-Khal (1917–1987) und anderen renommierten Schriftstellern die avantgardistische Literaturzeitschrift Schi'r („Poesie“) heraus, mit der die Autoren gegen die formale Strenge und althergebrachte Monotonie der Dichtkunst der damaligen arabischen Lyrik demonstrierten. Durch inhaltliche Rückgriffe auf klassische arabische Dichter, die oftmals keine Tabus kannten und unter anderem kritisch gegenüber der Religion waren, versucht er, diese Offenheit neu zu beleben. Neben seinen Gedichten erregte er durch seine kritischen Essays immer wieder Aufsehen in der arabischen Welt.
Yusuf al-Khal machte sich sowohl als Lyriker und Literaturtheoretiker als auch durch seine Übersetzungen vor allem englischer und amerikanischer Literatur ins Arabische einen Namen. Außerdem übersetzte er als syrischer Christ das Neue und teilweise das Alte Testament ins Arabische. In seinem letzten Lebensjahr setzte er sich für die Verwendung der arabischen Umgangssprache in der Literatur ein und schrieb von da an auch konsequent in umgangssprachlichem Arabisch. In seinem letzten Lebensjahr setzte er sich für die Verwendung der arabischen Umgangssprache in der Literatur ein und schrieb von da an auch konsequent in der syrisch-arabischen Umgangssprache.
Der aus Damaskus stammende Lyriker Nizar Qabbani (1923–1998) zählt zu den bekanntesten arabischen Dichtern. Der studierte Jurist und bis 1966 ehemalige Botschafter seines Landes wurde zunächst durch seine Liebesgedichte bekannt, die auch durch bekannte arabische Sängerinnen und Sänger als Texte für ihre Lieder weite Verbreitung fanden. In damals für das konservative Publikum ungewöhnlich deutlichen Versen behandelte er neben romantischen Beschreibungen der Liebe auch Erotik und Sexualität und äußerte sich darüber wie folgt: „Die Liebe ist in der arabischen Welt eine Gefangene, die ich befreien möchte. Ich möchte die arabische Seele, das Gefühl und den Körper mit meiner Dichtung befreien.“ Qabbani schrieb seine Gedichte anders als in der klassischen arabischen Poesie in bekannten und teilweise drastischen Worten aus der Alltagssprache, was seine Dichtung für breite Gesellschaftsschichten zugänglich machte. Er veröffentlichte mehr als 30 Gedichtbände sowie regelmäßig Artikel in der panarabischen, in London verlegten Tageszeitung al-Hayat.
Weitere zentrale Themen seiner Gedichte behandeln zeitgenössische und politische Themen wie den Konflikt zwischen Israel und Palästinensern, die arabische Niederlage im Krieg gegen Israel 1967, und den libanesischen Bürgerkrieg, dem er zahlreiche Gedichte widmete. Die libanesische Hauptstadt Beirut war oft Schauplatz in seinem Werk. Ähnlich prominent handelten seine Gedichte jedoch auch von Damaskus, Bagdad und Jerusalem. In seinem Heimatland Syrien wird Qabbani als Nationalheld angesehen. Jedoch vermied er, den damaligen Präsidenten, Hafiz al-Assad, explizit zu kritisieren. Nachdem Qabbanis zweite Ehefrau Balqis am 15. Dezember 1982 durch einen Bombenanschlag in Beirut getötet wurde, verbrachte er die folgenden Jahre seines Lebens in Genf, Paris und London.
Der Lyriker, Theaterautor und Essayist Muhammad al-Maghut (1934–2006) gilt als einer der ersten Verfasser der arabischen freien Verse, indem er seine Gedichte von der traditionellen Form befreite und ihre Struktur revolutionierte. Seine ersten Gedichte schrieb er in den 1950er Jahren im Gefängnis auf Zigarettenpapier. Diese schrieb er als persönliche Memoiren über die Gefängniserfahrung, was später als revolutionäre Poesie entdeckt wurde. Ohne formale Ausbildung nutzte er seine lebhafte Vorstellungskraft, seine angeborene Beherrschung der Worte und seine Intuition in seinen Werken. Insbesondere schrieb er für das Theater, Fernsehen und Kino. Maghouts Werk verband Satire mit Beschreibungen von sozialem Elend und Unbehagen und dem ethischen Verfall unter den Herrschern in der Region. Die Kämpfe der Marginalisierten standen im Mittelpunkt seines gesamten Schaffens. Seine erste Theaterinszenierung Der Glöckner war ursprünglich ein langes Gedicht, das er geschrieben hatte, während er sich in einem kleinen Raum mit niedriger Decke versteckte. In diesem Gedicht entstand ein Dialog, den er später zu seinem ersten Theaterstück Der bucklige Vogel (Al-ousfour al ahdab) umformte. Es folgte ein weiteres Stück, Der Clown (Al-Mouharej), gespielt von dem bekannten libanesischen Schauspieler Antoine Kerbaj. Al-Maghut arbeitete auch mit den syrischen Schauspielern Dureid Lahham und Nihad Qal'i zusammen, um einige der beliebtesten Theaterstücke der Region zu produzieren, wie Kasak ya Watan (Toast auf die Heimat), Ghorbeh (Entfremdung) und Dayat Tishreen (Oktoberdorf).
Theaterstücke und Filmdrehbücher
Das syrische Theater nahm nach 1959 einen Aufschwung, als die Regierung das nationale Theaterensemble ins Leben rief. Als „Vater des syrischen Theaters“ gilt der Dramatiker Abu Khalil al-Qabbani (1841–1902). Der international bekannteste syrische Dramatiker Saadallah Wannous (1941–1999) verfasste ein Theaterstück mit dem Titel Ein Abend mit Abu Khalil Qabbani, und ein Theatersaal in Damaskus wurde nach Qabbani benannt. Wannous gilt als bekanntester Vertreter des politischen Theaters seit den 1970er Jahren und erreichte mit seinen strukturell von Brecht beeinflussten Stücken auch Publikum, das keine Prosaliteratur las. Daneben war er Redakteur des Kunst- und Kulturteils der syrischen Zeitung Al-Baath und der libanesischen Zeitung As-Safir. Er war außerdem viele Jahre Leiter der syrischen Musik- und Theaterverwaltung und Redakteur der Theaterzeitschrift hayat al-masrah (Theaterleben). Außerdem war er Gründungsmitglied der Hochschule für Theater in Damaskus, an der er anschließend auch unterrichtete.
Walid Ikhlassi (1935–2022), Verfasser von Kurzgeschichten und Romanen, wurde auch als Hochschullehrer und innovativer Dramatiker bekannt. Sein Stil zeichnet sich durch eine experimentelle, surrealistische und absurde Art aus, die oft mit einem extrem realistischen Ton vermischt ist. Mamdouh Adwan (1941–2004) war ein weiterer moderner syrischer Schriftsteller, Dozent und Autor für das Theater und von Fernsehserien. Seine Werke umfassen neben zahlreichen Theaterstücken und Drehbüchern auch Romane, Lyrik, Zeitungsartikel und Übersetzungen aus Fremdsprachen.
Die Literatur im Kontext des syrischen Bürgerkriegs
Besonders seit der syrischen Revolution und dem syrischen Bürgerkrieg nach 2011 entstand eine Vielzahl realitätsnaher Werke. So beschrieb Fawwaz Haddad (* 1947) in seinem in deutscher Übersetzung erschienenen Roman Gottes blutiger Himmel die Grausamkeiten der Auseinandersetzungen zwischen Al-Qaida-Kämpfern, US-Soldaten und Folteropfern im Irak. Dies erzählt der Autor durch die Suche eines damaszener Intellektuellen, Atheist und desillusioniert, was seine politischen Ideen von der Veränderbarkeit der Welt anbelangt, nach seinem Sohn, der sich der Al-Qaida angeschlossen hat. Der trotz des Kriegs weiterhin in Aleppo lebende Niroz Malek (* 1946), schildert in seinen 2017 auf Deutsch erschienenen Erzählungen Der Spaziergänger von Aleppo sowohl das Grauen als auch einige Momente, in denen sich seine Figuren durch „Momente der Schönheit [...] einen Rest von Würde bewahren.“
Aufgrund politischer Repressionen und des andauernden Bürgerkriegs gingen zahlreiche Schriftsteller ins Exil. Dazu zählen unter anderen Rasha Omran (* 1964) in Ägypten, Yassin al Haj-Saleh (* 1961) in der Türkei, Haitham Hussein (* 1978), Dima Wannous (* 1982); Ghalia Qabbani und Haitham Hussein (* 1978) in Großbritannien, Samar Yazbek (* 1970) und Omar Youssef Souleimane (* 1987) in Frankreich, sowie Nihad Siris (* 1950), Aref Hamza (* 1974), Osama Esber (* 1963), Rosa Yassin Hassan (* 1974), Liwaa Yazji (* 1977), Rasha Abbas (* 1984) und Widad Nabi (* 1985) in Deutschland. Auch wenn diese Autoren nach wie vor in arabischer Sprache schreiben, wurden ihre Werke in Syrien verboten. In Bezug auf die Erwartungen deutscher Verlage und des Publikums beklagen einige Autoren, dass ihre Werke vorrangig nicht aus literarischen Gründen auf Interesse stoßen. Vielmehr bestehe häufig die Erwartung, „orientalistische“ Klischees bezüglich der Gefahren auf der Flucht oder der Unterdrückung arabischer Frauen, bestätigt zu sehen.
Im Londoner Exil schieb die Schriftstellerin und Aktivistin Dima Wannous ihre ironischen Erzählungen über Menschen in Damaskus unter dem Titel „Dunkle Wolken über Damaskus“, die zuerst im arabischen Original und danach auch in deutscher Übersetzung veröffentlicht wurden. Neben Romanen veröffentlichte Samar Yazbek auch das Sachbuch Die gestohlene Revolution. Reise in mein zerstörtes Syrien, das somit der syrischen Exilliteratur zuzuschreiben ist. Liwaa Yazjis Werk als Autorin von Theaterstücken und Drehbüchern ist ähnlich geprägt von ihren Reflexionen über die Grausamkeit des Krieges in Syrien, ihrer Situation als Schriftstellerin im Exil mit Familienangehörigen in Syrien, die gegen diesen Krieg Partei ergreift.
Syrische Schriftstellerinnen
In der Entwicklung des syrischen Romans spielen Schriftstellerinnen eine bedeutende Rolle. Nach den früheren Werken syrischer Literatur, die Tendenzen der Romantik und des sozialen Realismus aufzeigten, erschienen mit den Werken von Ulfat Idlibi (1912–2007), Widad Sakakini (1913–1991), Colette Khoury (* 1931) und Sania Saleh (1935–1985) seit den 1950er Jahren eher experimentelle Romane und neue Themen, die sich mit der syrischen Gegenwart auseinandersetzen, wie z. B. die Diskriminierung von Frauen. Weitere bekannte Schriftstellerinnen der folgenden Generationen sind Ghada al-Samman, Hamida Nana (* 1946), Marie Seurat (geb. Bachi, 1949), Ibtisam Ibrahim Teresa (* 1959), Haifa Baytar (* 1960), Lina Hawyani al-Hasan (* 1975) und Maha Hassan, sowie die bereits erwähnten Autorinnen Rasha Abbas, Rasha Omran, Ghalia Qabbani, Rosa Yaseen Hassan, Widad Nabi, Dima Wannous, Samar Yazbek und Liwaa Yazji.
Interkulturelle Literatur syrisch-deutscher Schriftsteller
Mit Ausnahme der auf Arabisch verfassten Gedichte des aus Damaskus stammenden Lyrikers Adel Karasholi (* 1936) zählen seine und die Werke der ebenfalls in Syrien geborenen Schriftsteller Rafik Schami (* 1946) und Suleman Taufik, die seit langen Jahren in Deutschland leben und schreiben, nicht zur syrischen, sondern zur deutschen interkulturellen Literatur. Sie haben jedoch durch ihre Werke, öffentlichen Auftritte und Interviews dem deutschsprachigen Publikum auch Elemente der syrischen literarischen Traditionen und der syrischen Kultur vermittelt.
Der bekannteste aus Syrien stammende Schriftsteller, der in deutscher Sprache schreibt und erzählt, ist Rafik Schami. Bereits während seines Promotionsstudiums als Chemiker begann er, Kurzgeschichten für Kinder und Erwachsene zu schreiben und engagierte sich im Folgenden auch als Mitherausgeber sowie Autor der Reihen „Südwind-Gastarbeiterdeutsch“ und „Südwind-Literatur“. Die bestimmenden Themen von Schamis Werk sind das Leben der Migranten in Deutschland, die Darstellung der arabischen Welt in der Vergangenheit, heute und in der Utopie, Politik und Gesellschaft sowie das Erzählen selbst. Schami gilt als ein begnadeter Erzähler. Er trägt entsprechend der Erzähltradition seiner Heimat seine Geschichten am liebsten mündlich vor. Ein wesentliches Merkmal von Schamis Stil ist seine Nähe zur oralen Tradition des arabischen Geschichtenerzählens im Sinne einer Integration der arabischen und der deutschen Tradition von Erzählung.
Suleman Taufik (* 1953) ist ebenfalls syrisch-deutscher Schriftsteller und Publizist, der auf Deutsch schreibt. Daneben ist er vielfach als Übersetzer und Herausgeber arabischer Literatur in deutscher Sprache hervorgetreten. Seit Ende der 1970er-Jahre beschäftigt er sich mit der deutschsprachigen Literatur von Ausländern in Deutschland und hat mehrere Anthologien sowie kulturjournalistische Arbeiten zu diesem Thema veröffentlicht.
Der seit 1961 in Leipzig lebende Adel Karasholi ist Verfasser von Lyrik und Essays; er schreibt in arabischer und seit Mitte der 1960er-Jahre auch in deutscher Sprache. Daneben übersetzt er erzählende Prosa, Gedichte und Dramen aus beiden Sprachen. Seine Werke versuchen, eine interkulturelle Brücke zwischen Literatur und Poesie von Okzident und Orient zu bauen. Daneben setzt er sich intensiv mit der Frage, was und wo Heimat ist, auseinander:
Syrische Literatur in deutscher Übersetzung
Im Verzeichnis Quellen vom Oktober 2023 der literarischen Organisation litprom sind 82 Werke syrischer Autorinnen und Autoren in deutscher Übersetzung aufgeführt. Dass syrische Literatur auch in deutscher Sprache vorliegt, ist vor allem einer Reihe von literarischen Übersetzern zu verdanken. Hierzu zählen unter anderen Suleman Taufik, Hartmut Fähndrich, Doris Kilias, Regina Karachouli, Larissa Bender, Günter Orth und im Bereich der Lyrik vor allem Suleman Taufik, Adel Karasholi, Fuad Rifka, Stefan Weidner sowie Khalid al-Maaly.
Ausgewählte Übersetzungen syrischer Literatur ins Deutsche
Rasha Abbas: Die Erfindung der deutschen Grammatik. Mikrotext Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-944543-30-7
Adonis: Der Baum des Orients. Edition Orient, 2019, ISBN 3-922825-36-2
Adonis: Wortgesang, Von der Dichtung zur Revolution. Fischer E-Books, 2014, ISBN 978-3-10-403351-8
Adonis: Verwandlungen eines Liebenden, Gedichte 1958 - 1971. S. Fischer, 2011, ISBN 978-3-10-000631-8
Adonis: Ein Grab für New York, Gedichte 1965-1971. Ammann, 2004, ISBN 3-250-10477-9
Adonis: Die Gesänge Mihyârs des Damaszeners. Gedichte 1958-1965. Ammann, 1998, ISBN 3-250-10303-9
Yassin al-Haj Saleh. Freiheit: Heimat, Gefängnis, Exil und die Welt. Matthes & Seitz 2020
Ghada as-Samman: Mit dem Taxi nach Beirut. Ed. Orient, Berlin, ISBN 3-922825-40-0
Salim Barakat: Der eiserne Grashüpfer. Erzählungen. Lenos, 1995, ISBN 3-85787-237-3
Adel Karasholi: Wenn Damaskus nicht wäre (Gedichte). A1 Verlag, München 1992, ISBN 3-927743-07-0.
Khaled Khalifa: Der Tod ist ein mühseliges Geschäft. Rowohlt, Reinbek 2019, ISBN 978-3-499-27433-6
Usâma Ibn Munqidh: Ein Leben im Kampf gegen Kreuzritterheere. Edition Erdmann, Lenningen 2004, ISBN 3-86503-016-5
Muhammad al-Maghut, Khalid al-Maaly (Hrsg.): Geht auf Zehenspitzen, denn die Heimat liegt im Sterben! Schiler & Mücke, ISBN 978-3-89930-386-5
Niroz Malek: Der Spaziergänger von Aleppo. Weidle, Bonn 2017, ISBN 978-3-938803-83-7
Hanna Mina: Sonne an bewölktem Tag, Lenos, Basel, ISBN 3-85787-337-X
Nizar Qabbani: Nach deinen Augen gehen die Uhren der Welt. Ausgewählte Gedichte. Norderstedt, 2004. ISBN 978-3-8334-3477-8
Fuad Rifka: Die Reihe der Tage ein einziger Tag. Gedichte arabisch-deutsch. Schiler, Berlin 2006, ISBN 978-3-89930-147-2.
Zakarija Tamer: Frühling in der Asche. Lenos, Basel, 1978, ISBN
Zakarija Tamer: Die Hinrichtung des Todes. Lenos, Basel, 2004, ISBN 978-3-85787-357-7
Dima Wannous: Die Verängstigten. Blessing 2018, ISBN 978-3-89667-627-6
Rosa Yassin Hassan: Wächter der Lüfte. Alawi, Köln 2013, ISBN 978-3-941822-10-8
Samar Yazbek: Die gestohlene Revolution. Reise in mein zerstörtes Syrien. Nagel & Kimche, München 2015, ISBN 978-3-312-00685-4.
Samar Yazbek: Die Fremde im Spiegel. Nagel & Kimche, München 2014
Literatur
Khalid Al-Maaly, Mona Naggar: Lexikon arabischer Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts. Palmyra Verlag, Heidelberg 2004, ISBN 3-930378-55-8.
Carl Brockelmann, Geschichte der arabischen Litteratur. Zweite, den Supplementbänden angepasste Auflage. Brill, Leiden 1943.
Alexa Firat, Syria, In: Waïl S. Hassan (Hrsg.), The Oxford Handbook of Arab Novelistic Traditions (online edition) Oxford Academic, Oxford, 2017, S. 439–454, https://doi.org/10.1093/oxfordhb/9780199349791.013.29
Albert Hourani: Arabic Thought in the Liberal Age, 1798–1939. Cambridge University Press, 1983, ISBN 0-521-27423-0.
Mohja Kahf, The Silences of Contemporary Syrian Literature. World Literature Today. 2001;75(2), S. 224–236. doi:10.2307/40156522
Julie Scott Meisami, Paul Starkey (Hrsg.): Encyclopedia of Arabic Literature. Routledge, London 1998, S. 746–748, ISBN 0-415-06808-8
Manar Omar: Bibliografie der deutschen Übersetzungen arabischsprachiger Werke. Von 1990 bis 2004. Kairo 2004.
Paul Starkey: Modern Arabic Literature. Edinburgh University Press, Edinburgh 2006, S. 2–47, ISBN 0-7486-1290-4.
Suleman Taufiq (Hrsg. und Übersetzer): Frauen in der arabischen Welt. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2004, ISBN 3-423-13261-2 (Anthologie).
Suleman Taufiq (Hrsg. und Übersetzer): Arabische Erzählungen. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2004, ISBN 3-423-13263-9 (Anthologie).
Suleman Taufiq (Hrsg. und Übersetzer): Neue arabische Lyrik. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2004, ISBN 3-423-13262-0 (Anthologie).
Wiebke Walther: Kleine Geschichte der arabischen Literatur. Von der vorislamischen Zeit bis zur Gegenwart, München 2004, ISBN 3-406-52243-2.
Stefan Weidner: Erlesener Orient. Ein Führer durch die Literaturen der islamischen Welt. Edition Selene, Wien 2004, ISBN 3-85266-239-7.
Stefan Weidner (Hrsg. und Übersetzer): Die Farbe der Ferne. Moderne arabische Dichtung. C. H. Beck, München 2000, ISBN 3-406-45860-2.
Weblinks
Einzelnachweise
Literatur (Arabisch)
Literatur (20. Jahrhundert)
Literatur (21. Jahrhundert)
Kultur (Syrien) |
10799604 | https://de.wikipedia.org/wiki/IC%205027 | IC 5027 | IC 5027 ist eine Spiralgalaxie vom Hubble-Typ Sc im Sternbild Indianer am Südsternhimmel. Sie ist schätzungsweise 493 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt und hat einen Durchmesser von etwa 75.000 Lichtjahren. Gemeinsam mit LEDA 409055 bildet sie ein (optisches) Galaxienpaar.
Das Objekt wurde am 17. Mai 1904 vom US-amerikanischen Astronomen Royal Harwood Frost entdeckt.
Weblinks
SIMBAD Astronomical Database
Einzelnachweise
Spiralgalaxie |
12378201 | https://de.wikipedia.org/wiki/Matthew%20Marsh | Matthew Marsh | Matthew Marsh ist der Name folgender Personen:
* Matthew Marsh (Schauspieler) * (1954), britischer Schauspieler
Matthew Marsh (Rennfahrer) (* 1968), britischer Rennfahrer |
2599973 | https://de.wikipedia.org/wiki/Gravimetrische%20Analyse | Gravimetrische Analyse | Unter einer Gravimetrischen Analyse versteht man
Eine Methode zur Vermessung des lokalen Schwerefeldes der Erde. Siehe dazu: Gravimetrie
Ein quantitatives Analyseverfahren, bei dem die Messung der Stoffmenge auf der Bestimmung der Massen beruht. Siehe dazu: Gravimetrie (Chemie) |
6065402 | https://de.wikipedia.org/wiki/Isuzu%20Astra%20Motor%20Indonesia | Isuzu Astra Motor Indonesia | PT. Isuzu Astra Motor Indonesia ist ein Automobil- und Nutzfahrzeughersteller mit Sitz in Jakarta, Indonesien.
Geschichte
Das erste indonesische Reparatur- und Ersatzteilgeschäft für Isuzu wurde 1943 eröffnet. Im Jahr 1962 schloss das staatliche Handelsunternehmen Pantja Niaga einen Exklusivvertrag mit Isuzu. Der Automobilbereich bon Pantja Niaga wurde 1974 ausgegliedert und PT. Pantja Motors gegründet. Es war ein Joint Venture zwischen PT. Arya Khariama (65 %), Isuzu (12,5 %), Itochu (12,5 %) und PT Perusahaan Perdagangan Indonesia (Persero) (PPI) (10 %). PT. Arya Khariama ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von P.T. Astra International Tbk.
Im Jahr 2008 erhöhte Isuzu sowohl im Februar als auch im April seine Beteiligung auf zuerst 40 und dann auf 44,94 %. Gleichzeitig wurde das Unternehmen in Isuzu Astra Motor Indonesia umbenannt. Für das Jahr 2016 wurde bei einer theoretischen Produktionskapazität von 53.000 Einheiten ein Vertrieb von 17.000 Fahrzeugen angegeben.
Modelle
Zu den produzierten Modellen gehören die F-Serie, die N-Serie sowie der Panther. Seit April 2018 wird der speziell für Schwellenmärkte entwickelte Isuzu Traga hergestellt.
Weitere Beteiligungen
Isuzu ist in Indonesien an weiteren Unternehmen im Automobilbereich beteiligt:
Weblinks
Website der PT. Isuzu Astra Motor Indonesia
Einzelnachweise
Pkw-Hersteller (Indonesien)
Astra Motor Indonesia
Astra International
Automobilhändler
Lkw-Hersteller
Gegründet 1974
Unternehmen (Jakarta) |
11123237 | https://de.wikipedia.org/wiki/Ferrocarril%20Nacional%20de%20Chiriqu%C3%AD | Ferrocarril Nacional de Chiriquí | |}
Die Ferrocarril Nacional de Chiriquí war eine 91,7 km lange Schmalspurbahn mit 914 mm Spurweite bei David in Panama.
Geschichte
Die Arbeiten mit einem Budget von 2.102.202 US-Dollar begannen am 23. April 1914, und die Strecke wurde am 22. April 1916 von Präsident Belisario Porras Barahona eröffnet. Die letzten Bauarbeiten wurden am 1. Juli 1916 abgeschlossen. S. 140 Während der Bauzeit wurde zuerst Holz und dann Kohle für den Betrieb der Dampflokomotiven verwendet. Bald wurde jedoch beschlossen, die Lokomotiven auf Ölbrenner umzurüsten, und die notwendigen Tankstationen wurden installiert. Als Brennstoff wurde daraufhin Rohöl verwendet.
1925 war auf der Strecke kein Signalsystem in Betrieb, die Züge werden per Telefon abgefertigt. Die Telefone waren entlang der gesamten Strecke installiert. Es wurden Stahlrohrmasten verwendet, die Stromleitungen aus Kupferdraht der Stärke 10 trugen. Die Strecke wurde leider nicht ordnungsgemäß in Stand gehalten. Es wurden nur sehr wenige Reparaturen durchgeführt und Ersatz war praktisch unbekannt. Sie war aber um 1925 noch die Haupttransportader für diese Region Panamas.
Die Edwards Rail Car Company berichtete vermutlich Ende der 1920er Jahre, dass drei ihrer Triebwagen von der Ferrocarril de Chiriquí bestellt wurden, von denen mindestens einer ausgeliefert und erfolgreich getestet wurde.
1928 wurde während der Präsidentschaft von Rodolfo Chiari eine Zweigstrecke von La Concepción zur Stadt Puerto Armuelles errichtet und dort ein Bahnhof gebaut. In der Folge ließ die Chiriqui Land Company, eine Tochtergesellschaft der United Fruit Company, von der Regierung weitere Zweigstrecken errichten, auf denen Bananenfrüchte transportiert werden konnten.
Nach 1974 wurde die Infrastruktur der Chiriquí-Eisenbahn dem Ministerium für öffentliche Arbeiten (Ministerio de Obras Públicas) übergeben und der Betrieb um 1990 eingestellt. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts werden die Gleise der stillgelegten Eisenbahnen demontiert und für den Bau von Brücken in ländlichen Gegenden wiederverwendet.
Streckenverlauf
Die Strecke begann in der Hafenstadt Pedregal am schiffbaren Fluss Rio Platatnal, der in den Pazifik fließt. Von dort führte die Strecke 6,4 km (4 mi) nach Norden bis David, der Hauptstadt der Provinz Chiriquí. Bei David zweigte eine Zweigstrecke ab, die nach Westen bis Alanje und von dort aus nach Nordwesten bis zur Endstation in La Concepcion führte, die 29,0 km (18 mi) von David entfernt lag. Die Hauptstrecke verlief in nordwestlicher Richtung bis Bajo Boquete am Rio Caldera, das 51,5 km (32 mi) von Pedregal entfernt lag. Die Strecke stieg Während ihres Verlaufs vom Meeresspiegel bis auf eine Höhe von 1372 m (4.500 Fuß). Auf dieser Strecke, gab es etwa 19,3 km (12 Meilen) nördlich von David eine Abzweigung der 11,3 km (7 mi) langen Zweiglinie in das Rinder- und Zuckerrohrgebiet im Bezirk Potrerillos, am Fuß des berühmten Volcán Barú. S. 140
Besonderheiten des Streckenbaus
Spurweite, Steigung und Höchstgeschwindigkeit
Die schmalspurige Strecke hatte eine Spurweite von 914 mm (3 Fuß). Die maximale Steigung der Strecke betrug auf der Zweigstrecke nach La Concepcion 30 ‰ und auf der Hauptstrecke nach Bajo Boquete und der Zweigstrecke nach Potrerillos bis zu 50 ‰. Es gab keine S-Kurven. Kreiskehrschleifen wurden dort eingesetzt, wo Züge mit einer Geschwindigkeit von über 32 km/h (20 mph) fuhren. Auf den steilsten Steigungen fuhren die Züge jedoch im Durchschnitt nicht mehr als 29 km/h (18 mph). Dementsprechend wurde die Überhöhung der äußeren Schienen in den Bögen ausgelegt.
Schienen und Schwellen
Ursprünglich war vorgesehen, gebrauchte Schienen vom Panamakanalbau mit einem Metergewicht von 35 kg/m (70 Pfund pro Yard) zu verwenden. Nachdem 43 km (26 mi) der Strecke mit diesen Schienen verlegt worden waren, waren jedoch keine weiteren gebrauchten Schienen mehr zu bekommen. Folglich wurde der Rest der Strecke mit neuen Schienen mit einem Metergewicht von 28 kg/m (56 Pfund pro Yard) verlegt. Auf beiden Streckenabschnitten handelte es sich um von der American Society of Civil Engineers genormte T-förmige Standardprofile (Vignolschienen). Die Schienen wurden mit standardisierten Vier-Schrauben-Winkeleisen an den Schwellen befestigt. Bei der Verwendung von Kreosot-Schwellen wurden Schwellenplatten verwendet. Bei David und La Concepcion wurden Gleisdreiecke zum Wenden der Züge verlegt, während bei Boquete eine 60-Fuß-Drehscheibe installiert wurde. Die meisten Weichenherzstücke waren gebrauchte Mangan-Herzstücke, nur die Herzstücke, die mit 28 kg/m Schienen verwendet wurden, waren neu. Beide Herzstücktypen entsprachen in jeder Hinsicht der Standardkonstruktion.
Gleisschotter
Die Gleise wurden in Schotter gebettet, wobei aufgrund der vielen einheimischen Arbeitskräfte praktisch die gesamte Steinzerkleinerung von Hand erfolgte. Da die in der ursprünglichen Spezifikatione geforderten 168.000 kreosotimpregnierten Schwellen mit einer Abmessung von 127 × 178 × 1829 mm (5 × 7 Zoll × 6 Fuß), mit zusätzlichen Kosten aus den USA hätten importiert werden müssen, wurden Schwellen aus dem besten verfügbaren einheimischen Holz ersetzt und wurden auf der gesamten Strecke in einem Abstand von 610 mm (24 Zoll) von Mitte zu Mitte verlegt. Diese einheimischen Schwellen haben sich allerdings nicht als zufriedenstellend erwiesen.
Wassertürme
Bei David wurde ein 75.000 Liter (20.000 Gallonen) fassender Wassertank auf einem Stahlturm installiert, während bei Rio Cochen und Boquete 55.000 Liter (15.000-Gallonen) Tanks errichtet wurden. Das Wasser für die Tanks wurde aus nahegelegenen Bächen bezogen, deren Wasser für Eisenbahnzwecke geeignet war.
Brücken und Wasserdurchlässe
Sechsundzwanzig Stahlbrücken und 108 Wasserdurchlässe wurden auf der Strecke gebaut. Die Mehrzahl der Durchlässe bestand aus Wellblechrohren mit 0,6 bis 1,8 m (24 bis 72 Zoll) Durchmesser, mit Betonenden und Flügelwänden. Alle großen Rohre unter schweren Schüttungen sind durchgehend mit 30 cm (1 Fuß) dickem Beton verstärkt, um ein Durchhängen zu verhindern. Der Rest der Durchlässe, 1,8 × 1,8 bis 3,0 × 3,0 m (6 × 6 Fuß bis 10 × 10) Fuß waren aus Stahlbeton und Bruchsteinmauerwerk.
Lichtraumprofil
Auf der Strecke gab es keine Tunnel. Das Lichtraumprofil, das durch die Innenabmessungen der Brücken bestimmt wurde, betrug 3,8 m (12 Fuß 8 Zoll) in der Breite oder 6 Fuß 4 Zoll auf jeder Seite der Mittellinie und 1,9 m (18 Fuß 6 Zoll) in der Höhe über der Schienenoberkante. Baumaterial von 12 bis 15 m (40 oder 50 Fuß) Länge konnte durch Verladung auf zwei oder drei gekoppelten Flachwagen transportiert werden.
Schutzzäune
Die für das Right of Way erforderlichen Viehschutzzäune wurden durch das Aufspannen von vier Stacheldrähten an Holzpfosten aus Wildpflaumenholz hergestellt. Die Viehgitter bestanden aus Stahlblech, die Seitenzäune und Pfosten wurden aus den Blechplatten, die von den Brückenfundamenten übrig geblieben waren, hergestellt. S. 143–144
Transportaufkommen
Das mit der Chiriqui-Bahn aus dem Landesinneren beförderte Güterverkehrs-Transportaufkommen bestand hauptsächlich aus einheimischen Produkten wie Kaffee, Zucker, Reis, Bananen, Gemüse, Rindern und anderem Vieh. Das eingehende Transportaufkommen umfasste hauptsächlich Konserven, Kleidung und Industriegüter. In beide Richtungen werden nur sehr wenige schwere oder sperrige Güter befördert. S. 143
Schienenfahrzeuge
Die 1916 und 1922 vorhandenen Schienenfahrzeuge sind in folgender Tabelle aufgelistet: S. 144–145
Weblinks
La historia del Ferrocarril de Chiriquí (mit weiteren Fotos)
Siehe auch
Feldbahnen der Chiriquí Land Company
Einzelnachweise
Bahnstrecke in Panama
Provinz Chiriquí |
10924424 | https://de.wikipedia.org/wiki/Rotkehl-Gimpeltangare | Rotkehl-Gimpeltangare | Die Rotkehl-Gimpeltangare (Loxigilla noctis) ist eine Vogelart aus der Familie der Tangaren. Die Art ist weit verbreitet auf vielen Inseln der Kleinen Antillen in der Karibik und gilt als nicht gefährdet. Die früher als Bartgimpelfink oder Rotkehl-Gimpelfink bezeichnete Art wurde erstmals im Jahr 1766 durch den schwedischen Naturforscher Carl von Linné wissenschaftlich beschrieben.
Beschreibung
Die Rotkehl-Gimpeltangare erreicht ausgewachsen eine Länge von etwa 14 bis 16 cm, das Gewicht der Tiere kann je nach Unterart zwischen 12 und 23 g liegen. In ihrer Färbung zeigt die Art einen ausgeprägten Sexualdimorphismus, das Gefieder der Männchen ist überwiegend schwarz, mit auffälligen roten Flecken an der Kehle und über den Augen. Der Schnabel ist vollständig schwarz. Weibliche Exemplare sind dagegen an der Oberseite bräunlich gefärbt, während Brust und Bauch grau gefärbt sind, die Spitzen der Schwungfedern zeigen eine rötlich-orange Farbe. Der Schnabel ist braun und geht an der Unterseite ins gelbliche über. Juvenile Rotkehl-Gimpeltangaren ähneln in der Färbung des Gefieders den adulten weiblichen Tieren.
Die Rotkehl-Gimpeltangare macht sich mit häufigen Lautäußerungen bemerkbar. Ihr Gesang besteht aus drei bis vier schnell aufeinander folgenden Zwitscherlauten, die sich etwa wie quip anhören, gefolgt von vier bis fünf ansteigenden Pfeiftönen.
Verhalten
Rotkehl-Gimpeltangaren ernähren sich in der Wildnis sehr variabel, neben Früchten, Samen und Nektar werden auch Gliederfüßer verzehrt. Um an den Nektar aus Blütenpflanzen zu kommen, wird mit dem Schnabel ein kleines Loch in das Kelchblatt der Blüte gepickt. Beim Verzehr von Früchten werden diese mit den Füßen am Boden festgehalten. Die Vögel verbringen ein Großteil des Tages in den höheren Lagen der Bäume, können jedoch gelegentlich auch am Boden angetroffen werden. Die Art gilt in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet als Standvogel, wenn überhaupt erfolgt eine Migration nur über kurze Strecken.
Fortpflanzung
Die Brutzeit erstreckt sich über das ganze Jahr, mit einem Höhepunkt an Brutvorgängen in den Monaten April bis August. Das Balzverhalten der Vögel wurde bislang kaum untersucht, es wird jedoch davon ausgegangen, dass zumindest der rote Kehlfleck der Männchen dabei eine Rolle spielt. Haben sich Paare gefunden, sind Rotkehl-Gimpeltangaren monogam, das Männchen hält sich in der Zeit der Eiablage meist in der Nähe seiner Partnerin auf und verteidigt wenn nötig das Territorium rund um das Nest. Bei diesem handelt es sich um eine sphärische Konstruktion mit einem seitlichen Eingang, das in einer Höhe von einem bis fünf Metern über dem Erdboden angelegt wird. Als Baumaterialien dienen Zweige, Pflanzenfasern, Gras oder trockene Blätter. Nach der Fertigstellung des Nestbaus legt das Weibchen zwei bis vier bläulich-weiße und rot gepunktete Eier. Nach dem Schlüpfen werden die Jungvögel für etwa zwei Wochen im Nest versorgt, bevor sie flügge werden und dieses verlassen.
Verbreitung und Gefährdung
Die Art kommt auf allen Inseln der Kleinen Antillen mit Ausnahme der Grenadinen vor, wo sie jeweils in großer Zahl anzutreffen ist. Bei der Wahl ihres Lebensraums sind die Vögel nicht wählerisch, so werden sowohl unberührte Regenwälder, Mangroven und Trockenwälder als auch vom Menschen gestaltete Umgebungen wie Gärten und städtische Parks besiedelt. Die IUCN sieht die Rotkehl-Gimpeltangare als nicht gefährdet (Status Least concern) an.
Systematik
Carl von Linné beschrieb die Rotkehl-Gimpeltangare erstmals im Jahr 1766 unter dem wissenschaftlichen Namen Fringilla noctis und stellte ihn damit zu den Edelfinken. Der französische Naturforscher René Primevère Lesson transferierte die Art im Jahr 1831 in die von ihm neu eingeführte Gattung Loxigilla. 1855 bestimmte George Robert Gray sie außerdem nachträglich zur Typusart dieser Gattung. Die Art war vor 2007 wie die gesamte Gattung Loxigilla und andere verwandte Arten in die damals sehr große Familie der Ammern (Emberizidae) eingegliedert. Molekulargenetische Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass diese Arten tatsächlich zu den Tangaren gehören.
Zur Zeit (2022) werden neben der Nominatform L. n. noctis, die auf der Insel Martinique vorkommt, sieben Unterarten der Rotkehl-Gimpeltangare als gültig betrachtet. Als Unterscheidungsmerkmal der einzelnen Unterarten dient neben der Größe und dem Gewicht meist die Färbung des Gefieders.
L. n. noctis (, 1766); Martinique
L. n. ridgwayi (, 1892); Saint John, Saint Croix
L. n. coryi (, 1898); nordwestliche Kleine Antillen
L. n. desiradensis , 1937; La Désirade
L. n. dominicana (, 1898); Guadeloupe, Îles des Saintes, Marie-Galante, Dominica
L. n. sclateri , 1880; St. Lucia
L. n. crissalis (, 1898); St. Vincent
L. n. grenadensis (, 1892); Grenada
Bis vor einigen Jahren galt außerdem noch die Barbadosgimpeltangare (Loxigilla barbadensis) als Unterart der Rotkehl-Gimpeltangare, erhielt jedoch im Jahr 2006 den Status einer eigenen Art zugesprochen.
Weblinks
Einzelnachweise
Tangaren |
5371004 | https://de.wikipedia.org/wiki/Anhanguera%20%28Begriffskl%C3%A4rung%29 | Anhanguera (Begriffsklärung) | Anhanguera (auch: Anhangüera) ist die Bezeichnung für:
die brasilianische Gemeinde Anhanguera (Goiás) im Bundesstaat Goiás
den Spitznamen zweier gleichnamiger Bandeirantes Bartolomeu Bueno da Silva
den Flugsaurier Anhanguera
eine mythologische Figur der Tupi-Guarani - Anhangá oder Anhangüera
einen Distrikt der Stadt São Paulo Anhanguera (São Paulo)
die Autobahn im Bundesstaat São Paulo (BR-050, SP-330) |
3303206 | https://de.wikipedia.org/wiki/Jes%C3%BAs%20Caldera%20S%C3%A1nchez-Capit%C3%A1n | Jesús Caldera Sánchez-Capitán | Jesús Caldera Sánchez-Capitán (* 31. Oktober 1957 in Béjar, Provinz Salamanca) ist ein spanischer Politiker der sozialistischen PSOE. Von 2004 bis 2008 war er Minister für Arbeit und Soziales im ersten Kabinett Zapatero.
Lebenslauf und politischer Werdegang
Nach einem Studium der Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Complutense Madrid arbeitete Caldera zunächst in der Stadtverwaltung von Lagunilla (Provinz Salamanca).
Nach seinem Beitritt zur sozialistischen Partei PSOE wurde er erstmals 1982 als Abgeordneter in das spanische Parlament gewählt, dem er seitdem angehört. Nach der Wahl von José Luis Rodríguez Zapatero zum Parteichef war Caldera 2000–2004 Sprecher der Sozialistischen Fraktion im Parlament. Nach dem Wahlsieg der PSOE bei den spanischen Parlamentswahlen 2004 wurde Caldera am 18. April 2004 zum Minister für Arbeit und Soziales ernannt.
Als Minister war Caldera Anfang 2005 federführend bei der Legalisierung von rund 800.000 Immigranten, die zuvor ohne Aufenthaltsgenehmigung in Spanien gearbeitet hatten, einem der wichtigsten Projekte der Regierung Zapatero. Außerdem setzte er Ende 2005 eine Erweiterung des Rechtes auf Elternschaftsurlaub für Beamte durch. Anfang 2006 verwirklichte er eine vor allem von Seiten der Gewerkschaften geforderte Arbeitsmarktreform, um der Praxis der Aneinanderreihung von Zeitverträgen entgegenzutreten und den Kündigungsschutz zu verbessern.
Vor den spanischen Parlamentswahlen 2008 übernahm Caldera die Wahlkampfstrategie der PSOE, die schließlich zu einem erneuten Erfolg der Partei führte. Bei der Neubildung des Kabinetts schied er allerdings als Arbeitsminister aus; stattdessen kündigte Zapatero an, dass Caldera die Leitung einer neu zu gründenden Parteistiftung der PSOE übernehmen werde.
Weblinks
Arbeitsminister (Spanien)
Abgeordneter im Congreso de los Diputados
PSOE-Mitglied
Spanier
Geboren 1957
Mann |
8968187 | https://de.wikipedia.org/wiki/Hekkie%20Budler | Hekkie Budler | Hekkie Budler (* 18. Mai 1988 in Johannesburg, Südafrika) ist ein südafrikanischer Profiboxer. Er ist ehemaliger Weltmeister der WBA im Strohgewicht und aktueller Weltmeister der Verbände IBF und WBA (Superchampion) sowie der weltweit bedeutendsten und populärsten Boxzeitschrift The Ring im Halbfliegengewicht.
Profikarriere
Halbfliegengewicht
Er trat zuerst im Halbfliegengewicht an und siegte in seinem Profidebüt über Michael Sediane bereits in der ersten Runde durch K. o. Im Jahre 2009 wurde er Afrikanischer Meister des unbedeutenden Verbandes IBO. Diesen Titel verteidigte er zweimal. 2010 errang er den Weltmeistergürtel der IBO, welchen er einmal erfolgreich verteidigen konnte und in seiner zweiten Titelverteidigung bereits verlor.
Strohgewicht
Am 24. September 2011 konnte Budler auch IBO-Weltmeister im Strohgewicht werden. Gegen den Argentinier Hugo Hernan Verchelli wurde er durch einen T.-K.-o-Sieg in der 4. Runde Interimsweltmeister der WBA. Am 1. März 2014 sicherte er sich mit einem Erstrunden-K. o. gegen den Kolumbianer Karluis Diaz den vakanten WBA-Weltmeistertitel. Er verteidigte diesen Gürtel im Jahre 2015 gegen Pigmy Kokietgym durch klassischen K. o. in Runde 8 und gegen Xiong Chao Zhong, Jesus Silvestre und Simphiwe Khonco jeweils durch einstimmige Punktentscheidung.
An Byron Rojas verlor Budler seinen Weltmeisterschaftsgürtel nach Version der WBA am 19. März des darauffolgenden Jahres nach Punkten.
Erneut im Halbfliegengewicht
Der Linksausleger wechselte wieder ins Halbfliegengewicht, wo er bereits im Oktober desselben Jahres durch einen Sieg nach Punkten über Siyabonga Siyo den WBA Pan-African title erhielt. Noch im selben Jahr schlug er Joey Canoy in Runde 8 vorzeitig und gewann dadurch abermals die IBO-Weltmeisterschaft.
Im Jahr 2017 kämpfte Budler gegen Milan Melindo um den IBF-Weltmeistergürtel und unterlag durch geteilte Punktrichterentscheidung.
Im Jahr darauf bekam er gegen den Japaner Ryōichi Taguchi erneut die Chance Weltmeister zu werden; dieses Mal ging es um drei Titel: WBA (super), IBF und The Ring. Budler konnte dieses Gefecht äußerst knapp, aber verdient für sich entscheiden (alle drei Punktrichter werteten 114:113 für Budler).
Weblinks
Boxer (Südafrika)
Weltmeister (Boxen)
Südafrikaner
Geboren 1988
Mann |
3907686 | https://de.wikipedia.org/wiki/Horstmar%20%28Adelsgeschlecht%29 | Horstmar (Adelsgeschlecht) | Die Herren von Horstmar sind ein historisches Adelsgeschlecht, das auf der Burg Horstmar im heutigen Horstmar, Kreis Steinfurt/NRW ansässig war.
Geschichte
Die Edelherren von Horstmar, die wahrscheinlich ein Zweig des Adelsgeschlechts von Holte waren, sind urkundlich erstmals 1092 als Lehnsleute der Grafen von Cappenberg bezeugt. Ältester bekannter Angehöriger des Geschlechtes ist Bernhard I. von Horstmar, der in den Jahren 1146 bis 1180 als Herr von Horstmar bezeugt ist. Nach mehreren Aufteilungen der Familie im 13. Jahrhundert in die Zweige Horstmar, Ahaus und Ottenstein bestand das Geschlecht mit dem Zweig Horstmar-Ahaus, der sich später Nahuys nannte und 1644 zur Grafschaft erhoben wurde, bis ins 19. Jahrhundert fort. Eines der bekanntesten Familienmitglieder war der Ritter, Kreuzfahrer und Diplomat Bernhard der Gute, der 1227 in der Schlacht bei Ane ums Leben kam.
Wappen
Das Wappen ist vierzehnmal von Blau und Gold geteilt, darauf ein gold gekrönteter aufgerichteter roter Löwe. Auf dem Helm der Löwe wachsend.
Stammliste
Von Bernhard I. bis Bernhard III. (1146 bis 1331)
Bernhard I., Herr von Horstmar 1146–1180
Wigbold, Herr von Horstmar 1154–1189
Wilhelm, Herr von Horstmar 1189 bis nach 1199
Otto I., Herr von Horstmar vor 1214–1255, ⚭ Adelheid von Ahaus
Bernhard II. von Horstmar-Ahaus, Herr von Ahaus 1255–1295, ⚭ Sophia von Loen, Erbin von Loen
Johann von Horstmar-Ahaus, Herr von Horstmar-Ahaus 1269–1323, ⚭ Jutta von Ochten
Bernhard III. von Horstmar-Ahaus, Herr von Horstmar-Ahaus bis 1331, Verweser des Bistums Utrecht 1326, seine Nachkommen: siehe unten
Otto II. von Horstmar-Ottenstein, Herr von Horstmar-Ottenstein 1269–1321, erbaut 1316 Ottenstein
Sophia, ⚭ Graf Heinrich von Solms-Braunfels, erbt Ottenstein,
Beatrix († 1277), ⚭ 1247/51 Graf Friedrich von Rietberg, erbt Horstmar, verkaufen Horstmar am 27. Januar 1269 an Münster
Bernhard der Gute, Kreuzfahrer und Lebensretter Kaiser Ottos IV., starb am 28. Juli 1227 in der Schlacht bei Ane
Von Bernhard III. bis Peter Graf von Nahuys (1326–1678)
Bernhard III. von Horstmar-Ahaus, Herr von Horstmar-Ahaus bis 1331, Verweser des Bistums Utrecht 1326, seine Vorfahren: siehe oben
Hermann, Herr von Horstmar-Ahaus 1331–1362
Ludolf, Herr von Horstmar-Ahaus 1362–1393
Johanna, ⚭ I. Sweder von Vorst († nach 1400), ⚭ II. Godert von Ruhr; verkauft Ahaus 21. Januar 1406 an Münster
Heinrich I., Herr von Horstmar-Ahaus um 1393
Heinrich II., Herr von Horstmar-Ahaus um 1393
Johann III., Herr von Horstmar-Ahaus vor 1452 bis 1467
Heinrich III., "Herr von denAhus (Nahus)" 1467–1503
Johann IV., Herr von Nahuys 1503–1559
Otto III., Herr von Nahuys um 1559
Heinrich IV., Herr von Borken, 1559–1626
Christoph, Herr von Nahuys, ca. 1626–1644
Peter († 1678), 24. Juni 1644 als Graf anerkannt, Graf von Nahuys 1644–1678
Heinrich V., 1626 Herr von Nahuys
Ab Peter Graf von Nahuys
Peter († 1678), 24. Juni 1644 als Graf anerkannt, Graf von Nahuys 1644–1678
Heinrich VI. († 1722), Graf von Nahuys
Gerhard († 1776), Graf von Nahuys
Tobias († 1814), Graf von Nahuys
Johann Jacob († 1864), Graf von Nahuys
Maurinus, Graf von Nahuys
Literatur
Hermann Grote: Stammtafeln, Leipzig 1877, Nachdruck Fourier Verlag Wiesbaden 1981, ISBN 3-921695-59-7.
Statu familiae von Maurin Edelherr und Graf von Nahuys, aus dem hause Horstmar-Ahaus. Mitglied mehrerer Academien., Brüssel 1885.
Einzelnachweise
Deutsches Adelsgeschlecht
Stammliste |
4912510 | https://de.wikipedia.org/wiki/British%20Independent%20Film%20Awards%202009 | British Independent Film Awards 2009 | Die 12. Verleihung der British Independent Film Awards (BIFA) fand am 6. Dezember 2009 im Konferenz- und Veranstaltungscenter The Brewery in London statt. Die Veranstaltung wurde wie in den vorhergehenden fünf Jahren von dem Schauspieler James Nesbitt moderiert.
Der Preis für das beste Regiedebüt (Douglas Hickox Award) ging in diesem Jahr an Duncan Jones, den Sohn von Poplegende David Bowie, der für seinen Science-Fiction-Thriller Moon auch den Award für den besten britischen Independentfilm erhielt.
Ebenfalls zweifach ausgezeichnet wurde das Filmdrama Fish Tank, für den Andrea Arnold den Preis für die beste Regie und Katie Jarvis die Auszeichnung als vielversprechendste Newcomerin entgegennehmen konnten.
Jury
Dixie Linder, Produzentin als Vorsitzende
Eran Creevy, Regisseur
Peter Buckingham, UK Film Council
Adrian Sturges, Produzent
Liam Cunningham, Schauspieler (u. a. Hunger, The Escapist)
Eddie Marsan, Schauspieler (u. a. Vera Drake, Hancock)
Idris Elba, Schauspieler
Kate Blewett, Dokumentarfilmerin
Kave Quinn, Produktionsdesignerin
Nick Moran, Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor
Paul Speed, Soho Screening Rooms
Peter Mullan, Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor, (u. a. TrainSpotting, The Children of Men)
Robert Mitchell, Film Marketing Consultant
Sarah Gavron, Regisseurin
Jodie Whittaker, Schauspielerin
Anita Overland, Produzentin
Nominierungen und Preise
Weitere Preise
Richards Harris Award für Daniel Day-Lewis
Spezialpreis der Jury für Baz Bamigboye
The Variety Award für Michael Caine
Weblinks
Offizielle Seite zur Preisverleihung 2009
2009
Preisverleihung 2009
Filmjahr 2009
Preisverleihung in London |
9945901 | https://de.wikipedia.org/wiki/Leonardo%20Visconti%20di%20Modrone | Leonardo Visconti di Modrone | Leonardo Visconti di Modrone (* 3. Februar 1947 in Mailand) ist ein italienischer Diplomat. Er ist seit 2017 Generalgouverneur des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem mit Sitz im Vatikan.
Familie
Leonardo Visconti di Modrone stammt aus einer der großen italienischen Adelsfamilien, dem Mailänder Adelsgeschlecht Visconti. Er ist das vierte von sechs Kindern aus der Ehe des Grafen Raimondo Visconti di Modrone (1907–1983) und seiner Frau Elena Castellini. Leonardo Visconti ist seit 1971 verheiratet mit Anna Sanfelice di Monforte dei Duchi di Bagnoli (* Neapel 9. Februar 1943); aus der Ehe stammen drei Töchter.
Die Grafen Visconti di Modrone, in Primogenitur seit 1813 (durch Napoleon I.) Herzöge von Modrone, sind ein jüngerer Seitenzweig der 1447 erloschenen Herzöge von Mailand aus dem Hause Visconti.
Leben
Leonardo Visconti studierte Wirtschaftswissenschaften an der Università Commerciale Luigi Bocconi in Mailand, wo er auch zum Dr. sc. oec. et commerc. promoviert wurde. Nach Militärdienst bei der italienischen Luftwaffe trat er 1971 in den diplomatischen Dienst Italiens ein und war zunächst in der Generaldirektion für politische Angelegenheiten im Außenministerium tätig, ab 1973 war er dessen Sekretär. Von September bis Dezember 1973 war er Teilnehmer der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York. Von 1974 bis 1977 war er an der Ständigen Vertretung Italiens bei den Vereinten Nationen tätig, ab 1975 dessen Erster Sekretär der Gesandtschaft. 1975/76 war Visconti Mitglied der italienischen Delegation im Vorstand des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen sowie italienischer Vertreter im UN-Sanktionsausschuss. 1977 wechselte er als Handelsattache und Konsul an die italienische Botschaft in Kairo. 1981 wurde er für den Ministerrat tätig sowie von 1983 bis 1988 Stellvertretender Diplomatischer Berater im Büros des Premierministers Italiens. 1988 wechselte er als Presseattache an die italienischen Botschaft in London. Während seiner Tätigkeit im Büro des Premierministers (1992–1997) und im Büro des Präsidenten des Ministerrats (1993–1997) hatte er die Organisation und Koordination des G7-Gipfels in Neapel 1994 inne.
Während seiner Tätigkeit an der italienischen Botschaft in Wien (1997–2001) erfolgte 1998 die Ernennung zum gesandten Botschafter. Von 2002 bis 2004 war er Leiter der Delegation für die Organisation der italienischen Präsidentschaft des Rates der Europäischen Union. Ab 2005 hatte er die Leitung des Protokolls der Republik Italien inne.
2008 erfolgte die Ernennung zum Botschafter. Er war von 2010 bis 2013 Botschafter Italiens in Madrid.
Von 2013 bis 2016 war er Präsident von Villa Vigoni (Villa Vigoni – Deutsch-italienisches Zentrum für europäische Exzellenz).
Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem
Leonardo Visconti di Modrone ist Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem und gehört seit 2014 dessen Großmagisterium, dem obersten Leitungsgremium, an.
Zum 29. Juni 2017 wurde er von Kardinal-Großmeister Edwin Frederick O’Brien als Nachfolger von Agostino Borromeo in das Amt des Generalgouverneurs des Päpstlichen Laienordens bestellt, das höchste weltliche Amt des Ordens mit Sitz im Vatikan. Am 24. Oktober 2017 folgte seine Promotion vom Großkreuz-Ritter zum Kollarritter.
Auszeichnungen und Ehrungen
1970: Goldmedaille für das Studienjahr 1970 (Abschluss „cum laude“) der Universität „Luigi Bocconi“
2004: Verdienstorden der Italienischen Republik (Großkreuz)
2010: Orden des Sterns von Italien (Großoffizier)
2010: Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (Großkreuz)
Weblink und Quelle
Ministero degli Affari Esteri e della Cooperazione Internazionale : Ambasciatore Leonardo VISCONTI di MODRONE (italienisch)
Einzelnachweise
Italienischer Botschafter in Spanien
Kollarritter (Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem)
Person (Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem)
Träger des Ordens des Sterns von Italien (Großoffizier)
Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik (Großkreuz)
Träger des Bundesverdienstkreuzes (Großkreuz)
Leonardo
Adliger
Italiener
Geboren 1947
Mann |
1908317 | https://de.wikipedia.org/wiki/Beate%20Schneider | Beate Schneider | Beate Schneider (* 1947 in Fulda) ist Professorin für Kommunikations- und Medienwissenschaft am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover.
Karriere
Sie studierte Publizistik, Politikwissenschaften und Geschichte an den Universitäten Mainz, Frankfurt, und Tucson/Arizona und promovierte im Jahre 1973. Von 1973 bis 1977 war sie wissenschaftliche Angestellte im Planungsstab der Universität Hamburg. Von 1977 bis 1985 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin und Hochschulassistentin am Institut für internationale Politik an der Universität der Bundeswehr Hamburg. Von 1985 bis 1993 war sie Professorin für Journalistik mit dem Schwerpunkt Vergleichende Medienlehre am Ergänzungsstudiengang Journalistik, bis sie dann 1993 Professorin für Medienwissenschaft am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung wurde. Sie hat das Institut zusammen mit Klaus Schönbach gegründet.
Von 1993 bis 1997 und seit Juli 2010 ist sie Vizepräsidentin der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Von 1995 bis 2002 und von Februar 2009 bis Juni 2010 war sie Direktorin des Instituts für Journalistik und Kommunikationsforschung.
Forschungsschwerpunkte
Die Schwerpunkte ihrer wissenschaftlichen Arbeit liegen auf der Entwicklung der Medien und des Journalismus in der ehemaligen DDR. Forschung und Lehre konzentrieren sich auf nationale und internationale Mediensysteme und die Analyse von Medienangeboten und deren Produktion.
Mitgliedschaften
Bis 2004 war sie Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Bundeszentrale für Politische Bildung. Bis 2008 war sie Mitglied im Fernsehrat des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF) und stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums der Universität Erfurt. Sie ist Mitglied im Beirat der Initiative D21 sowie im Kuratorium für den „Theodor-Wolff-Preis“. Außerdem ist sie Mitglied im Programmbeirat von Hitradio Antenne Niedersachsen, im Fachbeirat der nordmedia, stellvertretendes Mitglied im Verwaltungsrat der Deutschen Welle sowie im Wissenschaftlichen Beirat der Zeitschrift „Die Politische Meinung“, sowie Kuratorin der Heitland Foundation.
Weblinks
Einzelnachweise
Kommunikationswissenschaftler
Medienwissenschaftler
Deutscher
Hochschullehrer (HMTM Hannover)
Geboren 1947
Frau |
10817501 | https://de.wikipedia.org/wiki/IC%20646 | IC 646 | IC 646 ist eine Spiralgalaxie mit aktivem Galaxienkern vom Hubble-Typ Sa im Sternbild Großer Bär am Nordsternhimmel. Sie ist schätzungsweise 628 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt und hat einen Durchmesser von etwa 165.000 Lichtjahren.
Im selben Himmelsareal befindet sich u. a. die Galaxie NGC 3398.
Das Objekt wurde am 8. Mai 1890 vom US-amerikanischen Astronomen Lewis Swift entdeckt.
Weblinks
SIMBAD Astronomical Database
Einzelnachweise
Spiralgalaxie |
2011832 | https://de.wikipedia.org/wiki/Damar | Damar | Damar steht für:
Damâr, Gemeinde in der italienischen Provinz Udine, siehe Amaro (Friaul-Julisch Venetien)
Damar (Insel), Hauptinsel der indonesischen Damarinseln, Provinz Molukken
Damar (Insel, Nordmolukken), Insel in der indonesischen Provinz der Nordmolukken
Damar (Kansas), Ort in den Vereinigten Staaten
Damar ist der Familienname folgender Personen:
Germaine Damar (* 1929), luxemburgische Filmschauspielerin
Muhammed Damar (* 2004), deutsch-türkischer Fußballspieler
Legat Damar, eine Figur in Star Trek, siehe Figuren im Star-Trek-Universum#Legat Damar |
12352320 | https://de.wikipedia.org/wiki/Amt%20Freudenberg%20%28Baden%29 | Amt Freudenberg (Baden) | Das Amt Freudenberg war eine während der napoleonischen Zeit von 1807 bis 1813 bestehende Verwaltungseinheit im Norden des Großherzogtums Baden.
Geschichte
Vor Inkrafttreten der Bestimmungen des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 war das im Spessart am linken, südlichen Ufer des Mains gelegene Freudenberg Sitz eines gleichnamigen Amtes des Fürstbistums Würzburg. Das Gebiet unterstand anschließend dem Grafen zu Löwenstein-Wertheim, bis dieser in Umsetzung der Rheinbundakte von 1806 mediatisiert wurde und die Gegend unter badische Landeshoheit kam. Im Sommer 1807 entstand so das standesherrliche Amt Freudenberg mit der Stadt und den Orten Ebenheid, Boxtal, Mondfeld, Rauenberg, Messental, Kirschenhof, Laukenhof und (Klein)Heubach. Im Dezember 1807 wurde es der Landvogtei Wertheim zugeordnet, zugleich bildete das abseits im Westen gelegene Heubach ein eigenes Amt, das der Landvogtei Miltenberg unterstellt wurde. Im Rahmen der Verwaltungsgliederung Badens zählte das Amt Freudenberg zunächst zur Provinz des Unterrheins oder der Badischen Pfalzgrafschaft, ab 1809 zum Main- und Tauberkreis.
1813 wurde das Amt Freudenberg aufgelöst, die Ortschaften dem neu gegründeten Stadt- und Ersten Landamt Wertheim zugewiesen.
Spätere Entwicklung
In der Folgezeit blieb die verwaltungsmäßige Zuordnung zu Wertheim lange erhalten, die Orte kamen 1819 an das neu gegründete Bezirksamt Wertheim. Bei dessen Auflösung 1938 wurden sie dem Bezirksamt und späteren Landkreis Tauberbischofsheim zugeteilt. Seit der Kreisreform 1973 zählen sie zum Main-Tauber-Kreis.
Einzelnachweise
Freudenberg
Politik (Main-Tauber-Kreis)
Freudenberg (Baden)
Gegründet 1807
Aufgelöst 1813 |
5878152 | https://de.wikipedia.org/wiki/Bloomfield%20%28Connecticut%29 | Bloomfield (Connecticut) | Bloomfield ist eine Stadt im Hartford County im Bundesstaat Connecticut in den Vereinigten Staaten. Das U.S. Census Bureau hat bei der Volkszählung 2020 eine Einwohnerzahl von 21.535 ermittelt.
Geschichte
Die Stadt wurde offiziell 1835 gegründet, ihre Wurzeln gehen aber bis ins Jahr 1640 zurück. Im Jahr der Gründung hatte die Stadt mehr als 900 Einwohner.
Parks
Der Penwood State Park ist ein ca. 3,2 km2 großer Park im Norden der Stadt. Der Park wurde 1944 von dem Industriellen Curtis Hussey Veeder (1862–1943) der Stadt zum Geschenk gemacht. Der Lake Louise im Park wurde nach seiner Frau benannt.
Im Westen der Stadt liegen die Talcott Mountains mit dem Talcott Mountain State Park.
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen
Bloomfield ist Sitz der Kaman Corporation, die heute vor allem in der Luftfahrtindustrie tätig ist.
Verkehr
Der nächstgelegene Flughafen ist der Flughafen Hartford, der sich nördlich außerhalb der Stadt befindet. Die Stadt wird angebunden von der Interstate 91 und der Interstate 84 (West).
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Edward H. Gillette, Politiker
Jimmy Greene, Jazzmusiker
Anika Noni Rose, Schauspielerin und Sängerin
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
Joseph F. Ryter, Politiker
Weblinks
Wintonbury Historical Society (englisch)
Einzelnachweise
Gemeindegründung 1835 |
3959042 | https://de.wikipedia.org/wiki/Jens%20Klocksin | Jens Klocksin | Jens Klocksin (* 1957 in Berlin) ist ein deutscher Politiker (SPD). Von 2004 bis 2009 war er Mitglied des Landtages Brandenburg.
Leben
Jens Klocksin wurde im Ost-Berliner Bezirk Lichtenberg geboren und zog 1959 mit seinen Eltern nach Hessen. Er legte 1976 sein Abitur in Weilburg/Lahn ab. Zwischen 1976 und 1978 war er als Zeitsoldat in Wetzlar stationiert. Von 1978 bis 1983 arbeitete er als Bauarbeiter, Raumausstatter und Taxifahrer. Von 1983 bis 1985 war er Projektreferent beim Service Civil International (Deutscher Zweig). Es folgte von 1985 bis 1990 eine Stelle als persönlicher Referent beim Vorsitzenden des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages. Er absolvierte in dieser Zeit zudem ein Studium der Politischen Wissenschaften, Psychologie und Rechtswissenschaften in Heidelberg und Bonn. 1989 legte er seine Magisterprüfung ab.
1990 übernahm Klocksin eine Beratertätigkeit für die Deutsche Telepost Consulting GmbH (Projekt "500 Jahre Post"). In den Jahren 1991 bis 1998 war er Referent im Bundesministerium für Wirtschaft. Während dieser Zeit wurde er 1993 zum Dr. phil. an der Universität Marburg nach erfolgreichem Rigorosum zum Thema Kommunisten im Parlament: die KPD in Regierungen und Parlamenten der westdeutschen Besatzungszonen und der Bundesrepublik Deutschland (1945–1956) promoviert.
Von 1998 bis 2002 arbeitet Klocksin als Referatsleiter für Infrastrukturpolitik im Bundeskanzleramt. Zwischen 2000 und 2007 fungierte er als ehrenamtliches Beiratsmitglied des An-Instituts für die Revitalisierung und Entwicklung von Gewerbe- und Konversionsflächen sowie Industriebrachen (IREGIA) an der Technischen Universität Chemnitz. Von 2002 bis 2004 war er für Modellvorhaben der Raumordnung und Projektplanung im Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen verantwortlich. Seit 2009 ist er als Referatsleiter für Umweltschutz im Eisenbahnbereich und für übergreifende Aufgaben im Schienenverkehr im Bundesministerium für digitale Infrastruktur tätig. In dieser Funktion gehörte er von 2010 bis 2014 dem ehrenamtlichen Beirat des Verbandes der Eisenbahningenieure (VDEI) an.
Jens Klocksin ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Politik
Seit 1975 ist Jens Klocksin Mitglied der SPD. Seitdem hatte er verschiedene Funktionen in der Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialisten und in der SPD, u. a. Mitglied im Unterbezirksvorstand Bonn und im Landesvorstand Brandenburg.
Von 2003 bis 2014 war Klocksin Mitglied der Gemeindevertretung Kleinmachnow. Er war u. a. Vorsitzender der SPD-Fraktion, Mitglied des Hauptausschusses, Vorsitzender des Bauausschusses sowie Vorsitzender der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Der Teltow“. Zwischen 2011 und 2014 hatte er den Aufsichtsratsvorsitz der Planungs- und Entwicklungsgesellschaft Kleinmachnow mbH inne.
Ab Oktober 2004 war Jens Klocksin Mitglied des Landtages Brandenburg. Er wurde im Wahlkreis Potsdam-Mittelmark IV direkt in den Landtag gewählt. Ab November 2004 war er verkehrspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion. Er gehörte dem Ausschuss für Infrastruktur und Raumordnung als stellvertretender Vorsitzender sowie den Ausschüssen für Europaangelegenheiten und Entwicklungspolitik, für Wirtschaft und für Umwelt und Landwirtschaft an. Als ehrenamtliches Mitglied saß er von 2005 bis 2009 im Beirat des Brandenburgischen Ministeriums der Finanzen zur Verwertung der Liegenschaften der Westgruppe der Truppen (WGT-Beirat). 2008/09 war er Mitglied des 1. Untersuchungsausschusses (Bodenreformland). Bei der Landtagswahl 2009 trat Klocksin nicht mehr an.
Veröffentlichungen
Separatisten im Rheinland. 70 Jahre nach der Schlacht im Siebengebirge, Pahl-Rugenstein Verlag, Bonn 1993
Kommunisten im Parlament: die KPD in Regierungen und Parlamenten der westdeutschen Besatzungszonen und der Bundesrepublik Deutschland (1945–1956), Verlag im Hof, Bonn 1993 (zudem Dissertation an der Universität Marburg).
Rad – Kultur – Bewegung. 100 Jahre rund ums Rad: Rad und Kraftfahrerbund Solidarität. Illustrierte Geschichte 1896–1996, Klartext Verlag, Essen 1995 (Herausgeber, mit Ralf Beduhn)
Entlang der Uecker. Von den Quellseen bis zum Oderhaff, Bebra Verlag, Berlin 1996 (mit Hans-Leopold von Winterfeld und Susi Boxberg).
Aufbruch im Umbruch. Beiträge zur Zukunft von Bonn und Region, Bouvier Verlag, Bonn 1996 (Herausgeber, mit Martin Hennicke)
Zur Zukunft der Region Teltow/Kleinmachnow/Stahnsdorf (TKS-Studie), 2006 (mit Sung-Ho Jeong)
Die Kolonialmacht Brandenburg. Dokumentation der Tagung Eine Brandenburg in Afrika? 325 Jahre Brandenburgische Landnahme in Westafrika – Was Nun! am 8. Februar 2008 im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam, Potsdam 2008 (Herausgeber, mit Uwe Prüfer)
Literatur
Präsident des Landtages Brandenburg (Hrsg.): Landtag Brandenburg: Namen – Daten – Fakten. 4. Wahlperiode 2004–2009. 3. Auflage. Potsdam 2007.
Weblinks
Eintrag auf der Seite des Brandenburgischen Landtages
Parlamentsdokumentation Brandenburg (der genaue Datensatz muss mit der Suchfunktion ermittelt werden)
Friedrich-Ebert-Stiftung
Einzelnachweise
Landtagsabgeordneter (Brandenburg)
Kommunalpolitiker (Landkreis Potsdam-Mittelmark)
Politiker (21. Jahrhundert)
SPD-Mitglied
Deutscher
Geboren 1957
Mann |
300821 | https://de.wikipedia.org/wiki/Purnu%C5%A1k%C4%97s | Purnuškės | Das Dorf Purnuškės im Amtsbezirk von Nemenčinė in der Rajongemeinde Vilnius liegt nördlich der Stadt Vilnius. In Purnuškės befindet sich ein Europapark (Europos parkas). Nach einer Berechnung französischer Wissenschaftler aus dem Jahr 1989 befindet sich hier der Mittelpunkt Europas (litauisch Europos centras). Geographen des Institut Géographique National, der staatlichen Vermessungsbehörde Frankreichs, errechneten für das Geografische Zentrum Europas, das heißt den Flächenschwerpunkt aller zu Europa gerechneten Landfläche, die Koordinaten .
Genau genommen liegt der Mittelpunkt im Wald ca. 762 m südsüdwestlich des Europaparks und 180 km unter der Erdoberfläche. Die Berechnungsmethode lässt jedoch diese Toleranz zu.
Fußnote
Dorf in Litauen
Ort in der Rajongemeinde Vilnius |
12455472 | https://de.wikipedia.org/wiki/Dorothy%20Clotelle%20Clarke | Dorothy Clotelle Clarke | Dorothy Clotelle Clarke (* 16. Juli 1908 in Los Angeles; † 20. Dezember 1992) war eine US-amerikanische Romanistin.
Leben
Nach ihrem Abschluss an der Alhambra High School 1925 und an der UCLA im Jahr 1929 mit den Hauptfächern Spanisch und Französisch kam sie für ein Aufbaustudium nach Berkeley, wo sie 1930 den M.A.-Abschluss in Spanisch und den Ph.D. in Romanistik 1934 erhielt. Sie heiratete Sundar Singh Shadi. 1935 wurde Dorothy Shadi Professorin für Spanisch am Dominican College in San Rafael, verließ diese Position jedoch 1938, um sich der Erziehung ihrer Töchter zu widmen. 1945 wurde sie zur Dozentin für Spanisch in Berkeley ernannt.
Schriften (Auswahl)
Una bibliografía de versificación española. Berkeley 1937, .
A chronological sketch of Castilian versification together with a list of its metric terms. Berkeley 1952, .
Morphology of fifteeenth century Castilian verse. Pittsburgh 1964, .
Allegory, decalogue, and deadly sins in La Celestina. Berkeley 1968, .
Literatur
Charles Bailey Faulhaber, John S. Geary und Dwayne E. Carpenter (Hg.): Florilegium hispanicum. Medieval and golden age studies. Presented to Dorothy Clotelle Clarke. Madison 1983, ISBN 0-942260-26-0.
Weblinks
texts.cdlib.org
Romanist
Hochschullehrer (University of California, Berkeley)
US-Amerikaner
Geboren 1908
Gestorben 1992
Frau |
5726703 | https://de.wikipedia.org/wiki/Alfonso%20d%E2%80%99Avalos | Alfonso d’Avalos | Alfonso (III.) d’Avalos, auch Alonso de Ávalos (auf Spanisch), mit vollem Namen Alfonso d’Avalos d’Aquino d’Aragona (* 25. Februar 1502 auf Ischia; † 31. März 1546 in Vigevano, Provinz Mailand) war ein italienischer Fürst – u. a. Principe di Francavilla und Principe di Montesarchio – stammte aus der ursprünglich spanischen Adelsfamilie Avalos und war einer der bedeutendsten Feldherren von Kaiser Karl V. Im Jahre 1529 wurde er Herr von Ischia und Procida und war zwischen 1538 und 1546 Kaiserlicher Gouverneur von Mailand und Generalkapitän (kommandierender General) in Italien.
Herkunft
Alfonso entstammte dem ursprünglich spanischen Geschlecht d´Avalos, das zu einer der mächtigsten Hochadelsfamilien des Königreiches Neapel aufgestiegen war, und führte den – um die Namen bedeutender Geschlechter weiblicher Vorfahren (bzw. seiner Gemahlin) erweiterten – Familiennamen d´Avalos d´Aquino d´Aragona.
Er war ein Sohn von Inigo/Innico II. d’Avalos d’Aquino, 1. Marchese del Vasto, Conte di Monteodorisio († 30. September 1503) und dessen Gemahlin, Laura Sanseverino, aus dem Haus der Pricipi di Bisignano.
Jung verwaist wurde er von seiner Tante, Costanza d´Avalos, Fürstin von Francavilla, Gräfin von Acerra und Gouverneurin der Insel Ischia, erzogen. Diese war nicht nur wegen ihres kultivierten Hofes zu Ischia und als Mäzenin bekannter Dichter, sondern vor allem deswegen berühmt, da sie als Frau 1503 die Insel Ischia vier Monate lang gegen vierzig französische Galeeren erfolgreich verteidigt hatte.
Alfonso wurde von ihr und von seinem ältesten Cousin, dem berühmten kaiserlichen Feldherren Ferdinando Francesco d’Avalos (*1489/90,† 1525), dem Markgrafen von Pescara, geprägt, der Gouverneur des Herzogtums Mailand und Vizekönig von Sizilien war. Alfonso erbte 1525 dessen Titel und folgte ihm auch als Kommandant der kaiserlichen Truppen nach.
Er selbst trug die Titel Principe di Francavilla (südlich von Pescara, in der Provinz Chieti), Principe di Montesarchio (in der Provinz Benevento), Marchese del Vasto (in der Provinz Chieti am Adriatischen Meer), Marchese di Pescara (in der Provinz Pescara in der Region Abruzzen) und Conte di Monteodorisio(in der Provinz Chieti), war Grande von Spanien und Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies.
Militärische Karriere
Alfonso trat jung unter seinem Cousin Fernando Francesco d’Avalos in den Militärdienst ein, kämpfte unter ihm gegen Franzosen und Venezianer und nahm an verschiedenen Feldzügen von Kaiser Karl V. teil.
Im Jahre 1522 kämpfte er in der Schlacht von Biccoca und zeichnete sich während dieser Kampagne bei der Eroberung von Lodi und bei der Besetzung von Genua aus. Als Kommandant einer Abteilung der italienischen Infanterie beteiligte er sich 1524 an der unglücklichen Kampagne in der Provence und kämpfte bei der Belagerung der Stadt Marseille. Während des Rückzuges wurde ihm vom von seinem Onkel, dem Markgrafen von Pescara, vorübergehend das Kommando über die kaiserliche Infanterie übertragen, die Alfonso erfolgreich beim Rückzug von Acqui nach Pavia befehligte.
Alfonso nahm auch an der bedeutenden Schlacht bei Pavia am 24. Februar 1525 teil, wobei er die Vorhut der kaiserlichen Armee kommandierte, die aus 1500 Landsknechten und ebenso vielen Armbrustschützen bestand. Seine Initiative spielte dabei eine wichtige Rolle, da er mit diesen Kräften in Pavia eine Bresche in die Mauer des Parco Mirabello schlug und dort eindrang, wo sich die Franzosen verschanzt hatten. Er griff den linken Flügel des gegnerischen Heeres erfolgreich an und widerstand in der Folge dem Gegenangriff der Gendarmerie und des französischen Adels – der von König Franz I. persönlich kommandiert wurde – so lange, bis das kaiserliche Hauptheer die Schlacht siegreich beenden konnte und dabei den französischen König gefangen nahm.
Nach dieser Schlacht wurde Alfonso von seinem Cousin Ferdinando Francesco beauftragt, im Piemont die Markgrafschaft Saluzzo zu besetzen. Diese Aufgabe schloss er im Juli 1525 erfolgreich ab.
Auf Grund dieser Leistungen wurde er auf Empfehlung seines Cousins von Kaiser Karl V. am 25. November 1525 zum Generalkapitän (Oberkommandierenden) der gesamten Infanterie des kaiserlichen Heeres in Italien ernannt.
Nach dem im selben Jahr erfolgten kinderlosen Tod seines Cousins Francesco Ferdinando d'Avalos erbte Alfonso dessen Lehen und Titel. Drei Jahre später konnte er als Erbe seiner Tante Costanza d‘ Avalos 1528 zu seinen Titeln die Titel Fürst von Francavilla, Graf von Montescaglioso und Graf von Belcastro sowie das Amt des Gouverneurs von Ischia hinzufügen.
Gemeinsam mit dem kaiserlichen General Antonio de Leyva (* 1480; † 1536) zwang Alfonso 1526 Francesco II. Sforza, den letzten Herzog von Mailand aus der Familie der Sforza, Mailand zu verlassen und auf jede gegen den Kaiser gerichtete Initiative zu verzichten.
Während der Kampagne gegen das Heer der 1526 auf Betreiben von Papst Clemens VII. (Giulio de‘ Medici, 1523–1534) zwischen dem Kirchenstaat, Frankreich, Mailand, Florenz und Venedig gegen Kaiser Karl V. geschaffenen Liga von Cognac versuchte Alfonso, aus religiösen Skrupeln die Plünderung Roms, den „Sacco di Roma“ unter Georg von Frundsberg, durch Interventionen beim Kaiser und bei verschiedenen Kommandeuren zu verhindern und wollte auch nicht daran teilnehmen.
In den Jahren 1526–1528 kämpfte er unter Hugo de Moncada (1527 Vizekönig von Neapel) und wurde 1528 vom genuesischen Admiral Andrea Doria gefangen genommen, der damals im Dienst von König Franz I. von Frankreich stand.
Im Februar 1529 führte er die spanische und die italienische Infanterie von Rom nach Neapel, um die vom Generalleutnant der Liga, Odet de Foix, vicomte de Lautrec († 1528), seit 1511 Marschall von Frankreich, belagerte Stadt zu entsetzen. Jedoch kam es zwischen Alfonso und dem kaiserlichen Oberkommandierenden, Philibert de Chalon, Fürst von Oranien († 1530), zu Divergenzen, wodurch es zu ersten französischen Erfolgen kam. Alfonso übernahm in der Folge das Kommando des kaiserlichen Heeres, das gegen die Koalitionstruppen der Franzosen, Florentiner und Venezianer eingesetzt wurde, die unter dem Kommando von Renzo degli Anguillara, genannt Renzo da Ceri († 1536) den Krieg nach Apulien getragen hatten. Während dieser Kampagne, die nicht zuletzt wegen der Unterstützung der lokalen Bevölkerung für die Koalition besonders schwierig war, konnte Alfonso keine wesentlichen Erfolge erzielen, obwohl er u. a. Monopoli zwei Monate lang belagerte.
Im Jahr 1532 nahm er in der Armee von Kaiser Karl V. in Österreich an dessen Kriegszug gegen die Truppen des Sultans der Osmanen, Süleyman I. des Prächtigen teil, als dieser einen zweiten (vergeblichen) Versuch unternahm, Wien zu erobern.
Im Jahr 1535 diente er beim Tunisfeldzug des Kaisers als Kommandant der spanischen Veteranen, war im Auftrag des Kaisers Gastgeber des vertriebenen tunesischen Königs, Muley Hassan, kommandierte beim Angriff auf Tunis als Generalkapitän die Vorhut und war der Erste, der in die Stadt eindringen konnte. Im Jahr 1538 wurde er als Nachfolger von Marino Caracciolo zum dritten Gouverneur im Herzogtum Mailand ernannt und bewährte sich dort bis 1546 auch als Förderer der Schriftsteller und Musiker.
1538 vertrat er Spanien als Botschafter bei der Inthronisierung des neuen Dogen von Venedig, Pietro Lando.
Während der Italienkriege zwischen dem Haus Österreich und Frankreich kommandierte er das kaiserliche Heer in den Jahren 1542–1546, wobei es ihm im August 1543 gelang, Nizza von der Belagerung durch eine französisch-ottomanische Streitmacht unter Khair ad-Din Barbarossa und François de Bourbon, Comte d’Enghien zu befreien. In der Schlacht von Ceresole wurde er jedoch am 11. April 1544 von den französischen Truppen, die unter dem Kommando seines früheren Gegners, François de Bourbon standen, in einer offenen Feldschlacht besiegt. Wenig später, am 2. Juni 1544, gelang es ihm jedoch, in der Schlacht bei Serravalle eine Armee italienischer Söldner zu besiegen, die in französischen Diensten standen und von Piero Strozzi und Giovanni Francesco Orsini, Conte di Pitigliano kommandiert wurden.
Familie und Nachkommen
Alfonso vermählte sich am 26. November 1523 mit Maria d’Aragona (* 1503; † 9. November 1568 in Neapel), einer Tochter des Fernando d’Aragona, Duca di Montalto (der ein außerehelicher Sohn von König Ferdinand I. von Neapel [1458–1494] war) und dessen Gemahlin, Castellana Folch de Cardona, Tochter des Ramón de Cardona 1502 1. Duca di Soma, Vizekönig von Neapel (1509–1522) und Vizekönig von Sizilien (1507–1509).
Auf Grund dieser Vermählung nahm er den Familiennamen d’Avalos, d’Aquino d’Aragona an.
Kinder:
Innico d’Avalos d’Aquino d’Aragona († 1600), Kardinal
Gionanni d’Avalos d’Aquino d’Aragona ⚭ eine Orsini
Beatrice d’Avalos d’Aquino d’Aragona ⚭ Alfonso de Guevara
Cesare d’Avalos d’Aquino d’Aragona ⚭ Lucrezia del Tufo
Carlo d’Avalos d’Aquino d’Aragona, 1. Principe di Montesarchio ⚭ Sveva Gesualdo
Francesco Fernando d’Avalos d’Aquino d’Aragona, Principe di Francavilla etc.⚭ Isabella Gonzaga
Literatur
Oman, Charles (1937). A History of the Art of War in the Sixteenth Century. Londres: Methuen & Co.
Gran Enciclopedia de España, 22 volumes, 11,052 pages, (1991), vol 3, page 1,109 ISBN 84-87544-01-0
Jean-Pierre Vittu et Mika ben Miled: Histoire des derniers rois de Tunis d´après Marmol et Vermeyen, 2007, Carthage-Tunisie, ISBN 978-9973-704-05-4
Genealogisches Handbuch der fürstlichen Häuser, Band XV. S. 538 f.
Bildliche Darstellungen
Porträts von Tizian aus 1533 (mit Pagen) und 1540 (Ansprache des Alfonso d’Avalos).
Auf den von Jan Cornelisz Vermeyen 1535 – während der Schlacht – entworfenen Kartons vom Tunisfeldzug ist Alfonso auf Karton 8 – und den davon gefertigten Tapisserien – beim Kauf zweier christlicher Sklavinnen abgebildet.
Siehe auch
Italienische Kriege
Tunisfeldzug
Schlacht von Ceresole
Weblinks
Jornada de Carlos V a Túnez por Gonzalo de Illescas (¿?-ca. 1633)
Einzelnachweise
Gouverneur des Herzogtums Mailand
Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies (16. Jahrhundert)
Kaiserlicher General (HRR)
Person in den Italienischen Kriegen
Alfonso 03
Historische Person (Italien)
Geboren 1502
Gestorben 1546
Mann |
3741278 | https://de.wikipedia.org/wiki/Aktion%20Eichh%C3%B6rnchen | Aktion Eichhörnchen | Die Aktion Eichhörnchen war eine 1961 vom deutschen Bundesernährungsministerium ins Leben gerufene Initiative, die Privathaushalte zum Anlegen eines Nahrungsmittel-Notvorrats bewegen sollte. Dies sollte die Versorgung der Bevölkerung bei Krisen und Katastrophen sichern, vor allem aber im Fall eines Krieges zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt, der sich auf deutschem Boden abgespielt hätte (siehe Kalter Krieg).
Jeder Haushalt wurde aufgerufen, einen Krisenvorrat anzulegen, mit dem er 14 Tage lang ohne Versorgung von außen seine Mitglieder ernähren können sollte. Dieser Vorrat sollte vor allem die Zeit bis zum Aufbau einer funktionierenden Rationierung von Lebensmitteln überbrücken.
Trotz eines erheblichen Werbeaufwands (Ausgaben in den ersten drei Jahren jeweils zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Mark), bei dem das Eichhörnchen als Namensgeber und Symboltier der Aktion eine zentrale Rolle spielte, blieben die Aufrufe weitgehend ohne Wirkung. Der zentrale Slogan „Denke dran, schaff Vorrat an“ verfehlte seine Wirkung. 1964 verfügten nach Angaben des Ernährungsministeriums nur zwei bis drei Prozent der Haushalte über Vorräte, die dessen Vorgaben entsprachen.
Das Ernährungsministerium empfahl ein System, bei dem Konserven und andere haltbare Lebensmittel mit Nummern versehen und dementsprechend aufgebraucht und erneuert werden sollten. Dieser Vorschlag stieß jedoch auf wenig Gegenliebe in der Bevölkerung. Kritisiert wurden vor allem Kosten und Aufwand der Lagerhaltung, insbesondere für Großfamilien mit beengtem Wohnraum, sowie das Aufbrauchen der wenig schmackhaften Konservennahrung in regelmäßigen Abständen. Zu der Aktion befragte Bürger äußerten sich auch fatalistisch: Sollte es in Europa zu einem Krieg kommen, dann würde es ein Atomkrieg sein der zur völligen Auslöschung Europas führe – unter diesen Umständen würden auch Lebensmittelvorräte nichts mehr nützen.
Einzelnachweise
Weblinks
Als die Deutschen Eichhörnchen werden sollten
Katastrophenschutz (Deutschland)
Deutschland im Kalten Krieg
Innenpolitik (Deutschland)
Sicherheitspolitik
Ernährungspolitik (Deutschland)
Politik (deutsche Nachkriegszeit)
Politik 1961
Ernährungsgeschichte (Deutschland)
Hörnchen in der Kultur |
10087898 | https://de.wikipedia.org/wiki/Karate-Weltmeisterschaft%202010 | Karate-Weltmeisterschaft 2010 | Die 20. Karate-Weltmeisterschaft fand 2010 in Belgrad, Serbien statt.
Medaillen
Männer
Damen
Medaillenspiegel
Weblinks
http://www.wkf.net/
First WUKO and IAKF World Championships
Results
2010
Sportveranstaltung 2010
Sportveranstaltung in Belgrad
Karate (Serbien)
Štark-Arena |
23620 | https://de.wikipedia.org/wiki/45%20v.%20Chr. | 45 v. Chr. |
Ereignisse
Politik und Weltgeschehen
1. Januar: Caesars Reform des römischen Kalenders wird vollzogen. Der römische Kalender wird ab 2. Januar durch den julianischen Kalender ersetzt. Um den neuen Kalender mit dem Sonnenstand in Übereinstimmung zu bringen, wurde das römische Jahr 708 a. u. c. auf 445 Tage verlängert (Verworrenes Jahr).
Caesar wird zum vierten Mal Konsul.
17. März: In der Schlacht von Munda/Hispanien besiegt Diktator Gaius Iulius Caesar die Söhne des Pompeius. Caesar wird Alleinherrscher im Römischen Reich (Diktator auf Lebenszeit).
Die Lex municipalis („Munizipiengesetz“) regelt die Rechtsprechung in den Landstädten des römischen Reichs.
Wirtschaft
Der Quinarius aureus wird erstmals geprägt.
Wissenschaft und Technik
Marcus Tullius Cicero widmet seine philosophischen Werke De finibus bonorum et malorum und Tusculanae disputationes dem Marcus Iunius Brutus.
Cicero verfasst den Dialog Hortensius, der seinem Freund, dem Senator Quintus Hortensius Hortalus gewidmet ist.
Geboren
Iullus Antonius, römischer Politiker († 2 v. Chr.)
Wang Mang, chinesischer Kaiser († 23 n. Chr.)
Marcus Caelius, römischer Offizier († um 9 n. Chr.)
um 45 v. Chr.: Publius Sulpicius Quirinius, römischer Gouverneur von Syrien († 21 n. Chr.)
Gestorben
Todesdatum gesichert
Februar: Tullia, die Tochter Ciceros (* zwischen 79 v. Chr. und 75 v. Chr.)
17. März: Titus Labienus, römischer Feldherr (* um 100 v. Chr.)
31. Dezember: Quintus Fabius Maximus, römischer Politiker
Genaues Todesdatum unbekannt
Marcus Claudius Marcellus, römischer Politiker (* um 95 v. Chr.)
Publius Nigidius Figulus, römischer Gelehrter, Schriftsteller und Politiker (* um 100 v. Chr.)
Gnaeus Pompeius der Jüngere, römischer Feldherr und Politiker (* um 78 v. Chr.)
Weblinks |
11039448 | https://de.wikipedia.org/wiki/Scottish%20Open%202019 | Scottish Open 2019 | Die 19.com Scottish Open 2019 waren ein Weltranglistenturnier im Rahmen der Snooker-Saison 2019/20. Zum vierten Mal in Folge fanden sie in der Emirates Arena im schottischen Glasgow statt; sie begannen am 9. und endeten am 15. Dezember. Wie in den Jahren zuvor waren die Scottish Open nach den English Open und den Northern Ireland Open das dritte Turnier der Home-Nations-Serie.
Titelverteidiger war der Nordire Mark Allen, der diesmal im Halbfinale knapp mit 5:6 an Jack Lisowski scheiterte. Lisowski, dem auch das höchste Break des Turniers gelang, traf im Finale auf Mark Selby, dem er mit 6:9 unterlag. Selby war der erste Spieler, dem innerhalb einer Saison mehr als ein Sieg in der Home-Nations-Serie gelang.
Preisgeld
Das Preisgeld für alle vier Turniere der Home-Nations-Serie stieg zum ersten Mal und zwar um 39.000 £. Davon profitierten ausschließlich die schwächeren Spieler, die in den ersten beiden Runden 500 £ und im Achtelfinale 1.500 £ mehr bekamen. Auf den vorderen Plätzen änderte sich nichts. Zum vierten Mal war es keinem Spieler gelungen, die beiden vorhergehenden Home-Nations-Turniere zu gewinnen, so dass die 1-Million-Prämie für den Vierfachsieg in einer Saison auch dieses Jahr schon nicht mehr erreichbar war.
Turnierergebnisse
Für das Turnier hatten 126 Profis gemeldet. Die zwei freien Plätze im Turnier vergab der schottische Verband per Wildcard an Michael Collumb und Gary Thomson, die beiden Finalisten der schottischen Amateurmeisterschaft. Bis zum Achtelfinale wurden alle Spiele auf vier Gewinnframes (Modus Best of 7) entschieden.
WC = Wildcard-Spieler des schottischen Verbands SB&SA
Erste Runde bis Achtelfinale
Obere Hälfte 1
Obere Hälfte 2
Obere Hälfte 3
Obere Hälfte 4
Untere Hälfte 1
Untere Hälfte 2
Untere Hälfte 3
Untere Hälfte 4
Viertelfinale bis Finale
Finale
Century-Breaks
Im Turnier wurden insgesamt 80 Century-Breaks von 36 Spielern gespielt; die meisten (7) gelangen Ronnie O’Sullivan, das höchste Break erzielte der zweitplatzierte Jack Lisowski mit einer 143. John Higgins holte mit seinen beiden Centurys seinen Landsmann Stephen Hendry ein und überholte ihn: Mit 776 Karrierecenturys übernahm er Platz 2 in der ewigen Bestenliste hinter Ronnie O’Sullivan. Marco Fu gelang sein 500. Break – als 9. Profispieler.
Quellen
Weblinks
2020 Scottish Open bei CueTracker
2019
Snookerveranstaltung 2019
Billardturnier in Glasgow
Turnier der Home Nations Series |
2290434 | https://de.wikipedia.org/wiki/Wendelin%20Moosbrugger | Wendelin Moosbrugger | Wendelin Moosbrugger, auch Wendelin Mosbrugger, (* 20. Oktober 1760 Rehmen, Ortsteil von Au, Vorarlberg; † 20. August 1849 in Aarau, Schweiz) war ein deutscher Porträt- und Miniaturmaler. Er stammte aus der für ihre Baumeister, Stuckateure und Maler berühmten Moosbruggerfamilie.
Leben
Wendelin Moosbrugger zeigte bereits als Kind besonderes Talent zum Zeichnen und Malen. Er wurde in Konstanz ausgebildet und war zunächst als „Zimmermaler“ tätig. Der Kurfürst in Mannheim brachte ihn auf die Akademie, um ihn weiterlernen zu lassen. Er war ab 1794 in Konstanz ansässig, war aber auch in Karlsruhe und Wien sowie für den Hof zu Stuttgart tätig; in Köln saßen ihm königliche, fürstliche und private Leute Modell. Allerdings waren auch die politischen Zeiten für einen Hof-Porträtisten günstig. Die von Napoleon zu Königen erhobenen deutschen Fürsten wollten sich mit Pinsel und Farbe verewigen lassen, so porträtierte er den württembergischen König Friedrich I. von Württemberg mit dessen Gemahlin sowie den Bruder Napoleons Jérome, den König von Westfalen. König Friedrich ernannte Wendelin Moosbrugger 1810 zum Königlichen Porträt-Hofmaler.
Wendelin Moosbrugger fertigte u. a. die Altarbilder in seinem Geburtsort Rehmen.
Familie
Wendelin stammte aus der Ehe des Müllers Leopold Moosbrugger aus Rehmen und Anna Katharina geb. Kohler. Seine erste Frau Anna Schärtker von Arbon aus Thurgau, die er 1795 geheiratet hatte, starb schon knapp zwei Jahre später bei der Geburt des Sohnes Leopold Moosbrugger (1796–1864), der später als Mathematiker bekannt wurde.
Wendelin heiratete dann 1802 Anna Maria Huetlin aus Constanz (1774–1829). Aus dieser Ehe gingen elf Kinder hervor, u. a.
August Moosbrugger (1802–1858), Architekt, Lizeum-Professor und Großherzoglicher Bauinspektor in Wertheim
Friedrich Moosbrugger (1804–1830), Porträtmaler
Joseph Moosbrugger (1810–1869), Landschaftsmaler
Werke
Wendelin Moosbrugger, von König Friedrich von Württemberg zum Königlichen Porträt-Hofmaler ernannt, machte sich durch seine feinsinnigen und psychologisierenden Bildnisse einen Namen. Sie unterschieden sich durch eine nüchterne, sachliche Schilderung deutlich von dem Pathos und der idealisierenden Eleganz der höfischen Porträtmalerei. Als Beispiel gilt die Realitätsnähe des Bildnisses seiner zweiten Ehefrau, Anna Maria, geb. Hüetlin (1774–1829), in dem er sich nicht scheute, das beginnende Altern ihres Gesichtes wiederzugeben.
Anna Maria Moosbrugger, geb. Hüetlin, Porträt Öl auf Leinwand um 1820, Augustinermuseum Freiburg
Familie im Garten (Zeppelin Museum Friedrichshafen)
Altarbild (Hochaltar der Kirche Rehmen, um 1800)
Kreuzwegstationen in der Kirche St. Fridolin, Stetten
Samuel Thomas Soemmerring, Porträt Öl auf Leinwand, um 1813
St.Peter und Paul, Pfarrkirche St. Peter und Paul in Konstanz-Litzelstetten
Ignaz Heinrich und Johann Philipp Freiherrn von Wessenberg
Die Familie Barxel in Konstanz, 1816
Die Kinder des Joseph Beutter-Gehring, 1831
Altarbild in der Kuratienkirche St. Josef (in Au/Rehmen), um 1800
Konstanzer Hafen bei und nach der Seegfrörne 1830
Literatur
Familienartikel
Michael Bringmann, Sigrid von Blanckenhagen: Die Mosbrugger. Die Konstanzer Maler Wendelin, Friedrich und Joseph Mosbrugger. Konrad, Weißenhorn 1974, ISBN 3-87437-100-X
Die Konstanzer Maler Wendelin, Friedrich, Joseph Mosbrugger. Kunstverein Konstanz 1996
Nebeneintrag bei Friedrich Mosbrugger (Maler)
Weblinks
Nachlass Hermann Sander (1840–1919) in der Vorarlberger Landesbibliothek
Einzelnachweise
Wendelin
Maler (Baden-Württemberg)
Maler des Klassizismus
Hofmaler (Württemberg)
Deutscher
Geboren 1760
Gestorben 1849
Mann |
4678613 | https://de.wikipedia.org/wiki/Arthur%20Vichot | Arthur Vichot | Arthur Vichot (* 26. November 1988 in Montbéliard) ist ein ehemaliger französischer Radrennfahrer.
Sportliche Karriere
Nachdem Vichot beim zum U23-Nationencup zählenden Grand Prix Tell die zweite Etappe gewann und bei der französischen Meisterschaft den zweiten Platz im Straßenrennen der U23-Klasse belegte, wechselte er 2010 zum französischen ProTeam Française des Jeux. Als Neoprofi gewann er bei Paris–Corrèze eine Etappe und damit sein erstes internationales Eliteradrennen. Sein bis dahin größter Erfolg gelang ihm 2012 durch einen Solosieg auf der fünften Etappe des World Tour-Rennens Critérium du Dauphiné. 2013 wurde er französischer Straßenmeister der Elite mit vier Sekunden Vorsprung vor Sylvain Chavanel.
2014 entschied Vichot eine Etappe von Paris–Nizza für sich; 2016 wurde er zum zweiten Mal französischer Straßenmeister. Sowohl 2016 wie auch 2017 gewann er die Gesamtwertung der Tour du Haut-Var. Im Jahr darauf entschied er die Tour de l’Ain für sich.
Nachdem sich Vichot Ende 2018 eine Viruserkrankung zuzog, von der er sich nicht mehr vollständig erholte und nicht an seine vorherigen Leistungen anknüpfen konnte, beendete der starke Allrounder nach Ablauf der Saison 2020 seine Karriere als Aktiver.
Erfolge
2008
eine Etappe Grand Prix Tell
2010
eine Etappe Paris–Corrèze
2011
Les Boucles du Sud Ardèche
Tour du Doubs
2012
eine Etappe Critérium du Dauphiné
2013
Gesamtwertung Tour du Haut-Var
Französischer Meister – Straßenrennen
2014
eine Etappe Paris–Nizza
2016
Gesamtwertung, eine Etappe und Punktewertung Tour du Haut-Var
Französischer Meister – Straßenrennen
2017
Grand Prix d’Ouverture La Marseillaise
Gesamtwertung und Punktewertung Tour du Haut-Var
2018
Gesamtwertung, eine Etappe und Punktewertung Tour de l’Ain
Grand-Tour-Platzierungen
Weblinks
Einzelnachweise
Radsportler (Frankreich)
Französischer Meister (Radsport)
Franzose
Geboren 1988
Mann |
1852202 | https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich%20Siegmund%20Jucho | Friedrich Siegmund Jucho | Friedrich Siegmund Jucho (* 4. November 1805 in Frankfurt am Main; † 24. August 1884 ebenda) war ein deutscher Jurist, Notar, Geheimer Justizrat, Advokat und Politiker. 1848 war er als Abgeordneter der Freien Stadt Frankfurt Mitglied der Nationalversammlung in der Paulskirche.
Herkunft und Familie
Jucho war der Sohn des Frankfurter Notars Martin Jucho. Seine Mutter stammte aus Wetzlar und war die Tochter eines Notars. Er war in erster (1840) und in zweiter Ehe (1843) mit Töchtern des Offenbacher Notars und Konsistorialrats Conrad Roediger verheiratet: Charlotte Susanne Roediger (1821–1842) und Elise Catharina Roediger (1814–1873). Jucho war ein Neffe des Frankfurter Politikers Friedrich Siegmund Feyerlein, der sich 1813 um die Wiederherstellung der Freien Stadt Frankfurt verdient gemacht hatte. Juchos Sohn aus erster Ehe Wilhelm (1841–1907) war ebenfalls Rechtsanwalt, Notar und Justizrat in Frankfurt. Dieser war verheiratet mit seiner Cousine Anna Sophie Roediger, Tochter des Leipziger Wollgroßhändlers Wilhelm Anton Roediger.
Leben und Werk
Nach dem Besuch des Städtischen Gymnasiums in Frankfurt studierte Jucho ab 1823 Rechtswissenschaften in Halle, wo er jedoch wegen der Zugehörigkeit zu einer Burschenschaft relegiert wurde, ab 1824 in Jena und schließlich ab 1826 in Gießen, wo er 1827 zum Dr. iur. promoviert wurde. Im gleichen Jahr ließ er sich als Advokat in Frankfurt nieder, ab 1829 zusätzlich als Notar. Während seines Studiums wurde er 1823 Mitglied der Alten Halleschen Burschenschaft, 1824 der Jenaischen Burschenschaft und 1826 der Alten Gießener Burschenschaft Germania.
Jucho gehörte zu den Führern der liberalen Bewegung in Frankfurt. Er war Mitarbeiter der Rhein- und Mainzeitung, Mitglied im Zentralkomitee des Preß- und Vaterlandsvereins und nahm 1832 am Hambacher Fest teil. Im gleichen Jahr wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt, weil er an illegalen Vereinssitzungen zur Diskussion der Maßnahmen des Bundestags gegen Presse- und Versammlungsfreiheit teilgenommen hatte. Unter der Anschuldigung, verbotene Schriften verteilt und Teilnehmern des Frankfurter Wachensturms zur Flucht verholfen zu haben, wurde er 1834 nach einer Hausdurchsuchung verhaftet und für vier Jahre in Arrest gehalten, zunächst in der Konstablerwache in Frankfurt, dann auf der Festung Hartenberg bei Mainz.
Nach einem mehrjährigen Prozess wurde er 1838 wegen Hochverrats zu sechs Monaten Zuchthaus und der Aberkennung der Notarseigenschaft verurteilt. Am 19. Mai 1839 erfolgte in zweiter Instanz (Oberappellationsgericht Lübeck) in Teilen ein Freispruch. Die bisherige Haft wurde zum Teil als Strafe angerechnet, die Dienstenthebung wurde aufgehoben. Im Zuge der Demagogenverfolgung wurde er im Schwarzen Buch der Frankfurter Bundeszentralbehörde (Eintrag Nr. 790) festgehalten. Am 25. Mai 1839 wurde er aus der Haft entlassen. Ab 1840 praktizierte er wieder als Rechtsanwalt in Frankfurt, wo er sich 1846/47 an Aktionen der vormärzlichen Bewegung beteiligte und unter anderem Mitglied im Hallgartenkreis um Johann Adam von Itzstein war. Nach Ausbruch der Märzrevolution war er im März 1848 Schriftführer der Frankfurter Bürgerversammlung und Teilnehmer an der Heidelberger Versammlung der 51. Anschließend war er Mitglied des Frankfurter Vorparlaments, dessen Protokolle er herausgab, und Mitglied des Fünfzigerausschusses zur Vorbereitung der Wahlen zur Frankfurter Nationalversammlung.
Bei den Wahlen am 28. April 1848 erhielt Jucho 6.650 der 8.615 abgegebenen Stimmen und wurde als Abgeordneter der Freien Stadt Frankfurt in die Deutsche Nationalversammlung entsandt, der er vom 18. Mai 1848 bis zum Ende der Nationalversammlung in Frankfurt am 30. Mai 1849 angehörte. Er zählte zur Fraktion Westendhall, dem linken Zentrum, und später zum Centralmärzverein. Er war Schriftführer der Nationalversammlung, Mitglied der Revisionskommission zu den Verträgen des Fünfzigerausschusses und Mitglied der Deputation, die dem österreichischen Erzherzog Johann die Mitteilung von der Wahl zum Reichsverweser überbrachte. Nach der Auflösung der Nationalversammlung nahm Jucho an der Gothaer Versammlung teil.
Jucho geriet nach dem Ende des Paulskirchenparlaments in einen Konflikt mit dem Deutschen Bund. Er hatte das Archiv der Nationalversammlung mit dem Original der Verfassungsurkunde in Verwahrung genommen. Das Archiv nahmen ihm die städtischen Behörden 1852 mit Gewalt ab, die Verfassungsurkunde brachte er jedoch rechtzeitig nach England in Sicherheit. Dafür wurde er vor Gericht gezogen, jedoch vom Oberappellationsgericht Lübeck freigesprochen. 1870 schickte Jucho das Original der Verfassung an Eduard von Simson, den Präsidenten des Reichstages des Norddeutschen Bundes, welcher sie später dem Archiv des Deutschen Reichstags übergab.
Bis zur Annexion der Freien Stadt Frankfurt durch Preußen 1866 war Jucho auch in der Frankfurter Politik aktiv. 1848/49 war er Mitglied der Verfassunggebenden Versammlung (Konstituante), 1850 bis 1865 der Gesetzgebenden Versammlung und seit 1857 der Ständigen Bürgerrepräsentation. Jucho befürwortete einen freiwilligen Anschluss Frankfurts an Preußen, zog sich aber nach der gewaltsamen Eroberung und Annexion der Freien Stadt aus der Politik zurück.
Nach der Gründung des Deutschen Reiches 1871 gehörte er zu den Gründern des Nationalliberalen Vereins um Johannes Miquel. 1872 wurde er Vorsitzender des Deutschen Notariatsvereins.
Jucho starb am 24. August 1884 in Frankfurt. Sein Nachlass wird in verschiedenen Archiven verwahrt, so im Frankfurter Stadtarchiv, in der Universitätsbibliothek und im Bundesarchiv. Nach Jucho wurde eine Straße im Frankfurter Stadtteil Ostend benannt.
Veröffentlichungen
Geschichtliche Einleitung über die Entstehung der Vertretung des ganzen deutschen Volkes
An die gesamte Nationalgarde Wiens
Literatur
Heinrich Best, Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49. Droste-Verlag, Düsseldorf 1998, ISBN 3-7700-0919-3, S. 194
Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 3: I–L. Winter, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0865-0, S. 31–33.
Jucho, Friedrich Siegmund. In: S. 376 f.
Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 202.
S. Zirndorfer: Friedrich Siegmund Jucho. In: J. Günther: Zeitgenossen in Biographieen und Porträts. 2. Auflage. Verlag Mauke, Jena 1849, S. 112 ff.
Weblinks
Liste der Mitglieder der Frankfurter Nationalversammlung
Bundesarchiv – Zentrale Datenbank Nachlässe nachlassdatenbank.de; abgerufen am 2. September 2016 (Informationen über Friedrich Siegmund Juchos Teilnachlass 1 in der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt a. M., Teilnachlass 2 im Bundesarchiv in Berlin und Teilnachlass 3 im Institut für Stadtgeschichte Frankfurt)
Einzelnachweise
Mitglied des Gesetzgebenden Körpers der Freien Stadt Frankfurt
Mitglied der Constituierenden Versammlung der Freien Stadt Frankfurt
Mitglied der Ständigen Bürgerrepräsentation der Freien Stadt Frankfurt
Mitglied des Vorparlaments
Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
Mitglied des Gothaer Nachparlaments
Notar (Deutschland)
Rechtsanwalt (Deutschland)
Teilnehmer am Hambacher Fest
Burschenschafter (19. Jahrhundert)
Deutscher
Geboren 1805
Gestorben 1884
Mann |
2824387 | https://de.wikipedia.org/wiki/Contant | Contant | Contant ist der Familienname folgender Personen:
Alexis Contant (1858–1918), kanadischer Komponist, Organist und Musikpädagoge
Pierre Contant d’Ivry (1698–1777), französischer Architekt
Siehe auch:
Content |
1856761 | https://de.wikipedia.org/wiki/Edward%20Ruscha | Edward Ruscha | Edward „Ed“ Joseph Ruscha (gesprochen Ruschee, * 16. Dezember 1937 in Omaha, Nebraska) ist ein US-amerikanischer Maler, Grafiker, Fotograf und Filmemacher. Bekannt wurde er vor allem durch seine Werke im Bereich der Malerei und Druckgrafik.
Leben
Er besuchte ab 1956 das Chouinard Art Institute in Los Angeles und hatte seine erste Einzelausstellung 1963 in der Ferus Gallery von Walter Hopps in Los Angeles.
Schon ab 1962 publizierte er Fotobücher in Auflagen von 400 bis 2000 Exemplaren. In der Bildsprache war für Ruscha u. a. der amerikanische Fotograf Walker Evans ein Vorbild. Parallele Tendenzen gibt es bei Robert Frank, Nachfolger sind Bernd und Hilla Becher.
In Deutschland wurde er 1975 durch den Galeristen Rolf Ricke und die mit ihm kooperierende Galeristin Ursula Wevers bekannt gemacht.
Privatleben
Ruscha war von 1962 bis 1972 mit Danna Knege verheiratet. Sie trennten sich und heirateten 1987 noch einmal. Er hat zwei Kinder, Edward "Eddie" Ruscha Jr. und Sonny Bjornson. In den späten 1970er Jahren kaufte er Land in der Nähe Pioneertown (Kalifornien), wo er später sein Haus baute.
Ausstellungen
1999: Museu Serralves, Porto; Circa 1968 (Gruppenausstellung und Übernahme in die Sammlung)
Bis zum 26. November 2006 zeigte das Museum Ludwig in Köln eine vom New Yorker Whitney Museum organisierte Ausstellung unter dem Titel Ed Ruscha. Photographer.
2011: Ed Ruscha: Road Tested, Modern Art Museum of Fort Worth, Fort Worth, Texas, USA.
2013: Ed Ruscha. Bücher und Bilder. Museum Brandhorst, München, Katalog.
2013: Ed Ruscha. Los Angeles Apartments. Kunstmuseum Basel, Basel
Auszeichnungen
2001 wurde Ruscha zum Mitglied der American Academy of Arts and Letters, 2004 zum Ehrenmitglied der Royal Academy of Arts in London sowie zum Mitglied der American Academy of Arts and Sciences gewählt. Neben einer Vielzahl nationaler und internationaler Auszeichnungen erhielt Ed Ruscha aus Deutschland am 2. September 2006 den Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) im Museum Ludwig in Köln verliehen. 2014 wurde Edward Ruscha in New York zum Mitglied (NA) der National Academy of Design gewählt.
Werke
Bilder
Eine chronologische Übersicht aller Bilder von Edward Ruscha wird seit 2004 in einem inzwischen fünf Bände umfassenden Catalogue raisonné veröffentlicht.
Bücher
Ruscha verfasste in der Zeit von 1963 bis 1978 16 Künstlerbücher:
Twentysix Gasoline Stations, Los Angeles: Eigenverlag 1963 (400 nummerierte Exemplare)
Various Small Fires and Milk, Los Angeles: Eigenverlag 1964
Some Los Angeles Apartments, Los Angeles: Eigenverlag 1965
Every Building on the Sunset Strip, Los Angeles: Eigenverlag 1966
Royal Road Test, Los Angeles: Eigenverlag 1967
Thirtyfour Parking Lots in Los Angeles, Los Angeles: Eigenverlag 1967
Nine Swimming Pools and a Broken Glass, Los Angeles: Eigenverlag 1968
Business Cards, Hollywood: Heavy Industry Publications 1968 (mit Billy Al Bengston)
Crackers, Hollywood: Heavy Industry Publications 1969 (mit Mason Williams)
Stains, Hollywood: Heavy Industry Publications 1969
Real Estate Opportunities, Los Angeles: Eigenverlag 1970
Babycakes with Weights, New York: Multiples, Inc. 1970
A Few Palm Trees, Hollywood: Heavy Industry Publications 1971
Records, Hollywood, Heavy: Industry Publications 1971
Colored People, Los Angeles: Eigenverlag 1972
Hard Light, Hollywood: Heavy Industry Publications 1978
Filme
Miracle. 28 min., color, optical sound, 16 mm: New York, Castelli-Sonnabend 1970
Premium. 24 min., color, magnetic sound, 16 mm: New York, Castelli-Sonnabend 1975
Literatur
Edward Ruscha: Catalogue Raisonné of the Paintings. Gagosian Gallery, Steidl, Göttingen.
Volume 1. 1958–1970. 2003, ISBN 3-88243-972-6.
Volume 2. 1971–1982. 2005, ISBN 3-86521-138-0.
Volume 3. 1983–1987. 2007, ISBN 978-3-86521-368-6.
Volume 4. 1988–1992. 2009, ISBN 978-3-86521-833-9.
Volume 5. 1993–1997. 2012, ISBN 978-3-86930-251-5.
Ed Ruscha: Then & now. Hollywood Boulevard 1973-2004. Steidl, Göttingen 2005, ISBN 3-86521-105-4.
Course of Empire. Paintings by Ed Ruscha. On the occasion of the Exhibition Course of Empire by Ed Ruscha, the United States pavilion at the 51st International Art Exhibition of the Venice Biennale, June 12 - November 6, 2005. Hatje Cantz, Ostfildern-Ruit 2005, ISBN 3-7757-1654-8.
Ed Ruscha, Photographer. Steidl, Göttingen 2006, ISBN 3-86521-206-9. (Wanderausstellungskatalog).
Fifty years of painting: Ed Ruscha. König, Köln 2009, ISBN 978-3-86560-703-4. (Wanderausstellungskatalog).
Ed Ruscha. Bücher und Bilder. Museum Brandhorst, München, de/en. ISBN 978-3-941263-57-4. (Ausstellungskatalog).
Various Small Books. MIT Press, Cambridge, Massachusetts, USA 2013, ISBN 978-0-262018777.
Los Angeles Apartments. Steidl, Göttingen 2013, ISBN 978-3-86930-700-8.
Weblinks
Ruscha, Edward: Offizielle Website (englisch)
Ed Ruscha in der ArtCyclopedia (englisch)
Ed Ruscha in der Gagosian Gallery (englisch)
National Gallery of Art. Washington. DC. USA: Edward Ruscha (englisch, didaktische Einführung in sein Werk)
International Print Center New York: Edward Ruscha
Medien Kunst Netz: Edward Ruscha
Einzelnachweise
Maler (Vereinigte Staaten)
Grafiker (Vereinigte Staaten)
Fotograf (Vereinigte Staaten)
Künstler der Pop Art
Künstler (documenta)
Filmregisseur
Mitglied der American Academy of Arts and Letters
Mitglied der American Academy of Arts and Sciences
Ehrenmitglied der Royal Academy of Arts
Person (Omaha)
US-Amerikaner
Geboren 1937
Mann |
1027684 | https://de.wikipedia.org/wiki/Potter%20Stewart | Potter Stewart | Potter Stewart (* 23. Januar 1915 in Jackson, Michigan; † 7. Dezember 1985 in Hanover, New Hampshire) war ein US-amerikanischer Jurist und von 1958 bis Juli 1981 beisitzender Richter am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten.
Leben und Wirken
Potter Stewart wurde als einziger Sohn von James G. Stewart und Harriet Loomis Potter geboren. Sein Vater war ein prominentes Mitglied der Republikanischen Partei, bekleidete sieben Jahre das Amt des Bürgermeisters in Cincinnati (Ohio) und war Richter am Obersten Gerichtshof von Ohio (Supreme Court of Ohio).
Privates
Im Jahre 1943 heiratete er Mary Ann Bertels und verband das Ereignis mit einer Zeremonie in der Bruton Episcopal Church in Williamsburg (Virginia); sein Bruder, Zeph Stewart (ein Initiierter des Skull & Bones-Ordens) war dabei der best man, der Trauzeuge, der bei der Ausrichtung der Hochzeit eine wesentliche Rolle spielt. Stewart war Gründungsmitglied des America First Committee, einer isolationistischen Bewegung, die 1940/41 die Teilnahme der USA am Zweiten Weltkrieg zu verhindern suchte. Im Krieg diente er als US-Marine-Reservist (US Naval Reserve) an Bord von Öltankern.
Ausbildung und beruflicher Werdegang
Nach seinem High-School-Abschluss 1933 auf der Hotchkiss School studierte er an der Yale University. Im Jahre 1937 schloss er mit den Bachelorexamen und 1941 mit dem Masterexamen in Rechtswissenschaft ab. 1937 wurde er auch die Studentenverbindung Skull & Bones aufgenommen. Daneben arbeitete er als Vorsitzender bei der Studentenzeitung The Yale Daily News und war Herausgeber des Yale Law Journals. Während seiner Zeit in Yale ist er auch in die Bruderschaft Phi Delta Phi eingetreten. Diese Organisation führt in ihrem Mitgliedsverzeichnis einige bekannte Persönlichkeiten auf, wie etwa Gerald Ford, Peter H. Dominick, Walter Lord, William Scranton, Sargent Shriver, Cyrus Vance und Byron White. Letzterer ist sein Kollege am Obersten Gerichtshof gewesen. In ein privates Angestelltenverhältnis trat er bei der privaten Rechtsanwaltskanzlei Dinsmore & Shohl, LLP in Cincinnati und 1959, im Alter von 39 Jahren, wurde er schließlich als Richter an das Berufungsgericht des sechsten Bezirks berufen.
Berufung an das Supreme Court der USA
Im Jahre 1958 berief US-Präsident Dwight D. Eisenhower Stewart für den in Pension tretenden Richter Harold Hitz Burton an den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten. Associate Justice Stewart neigte während seiner Amtszeit am Gerichtshof stets zu moderaten Positionen, so z. B. bei seiner Zustimmung zum Urteil im Fall Furman gegen Georgia (1972), welches alle Gesetze zur Todesstrafe außer Kraft setzte; ebenso vier Jahre später, im Fall Gregg gegen Georgia, welcher in zweiter Instanz die revidierte Gesetzgebung zur Todesstrafe bestätigte und von der Mehrheit der amerikanischen Bundesstaaten übernommen wurde. – Stewart vertrat eine andere Ansicht als das Urteil im Falle Griswold gegen Connecticut (1965), welches das gesetzliche Verkaufsverbot von empfängnisverhütenden Mitteln mit der Begründung des Rechts auf Privatsphäre außer Kraft setzte, indem er argumentierte, dass dieses Recht im 14. Verfassungszusatz nicht zu finden sei. Aber er änderte seine Meinung und war die treibende Kraft in der Entscheidung Roe gegen Wade (1973), welche das Recht auf Abtreibung unter dem Recht auf Privatsphäre anerkannte. Stewart schrieb hierzu eine Einverständniserklärung, in der er die Rechtsprechung des Fall Griswold akzeptierte.
Für die breitere Öffentlichkeit mag Stewart durch ein Zitat, oder einem Fragment daraus, besonders bekannt geworden sein, das in dem Fall Jacobellis gegen Ohio (1964) gefallen ist. Stewart schrieb in seiner kurzen Einverständniserklärung, dass „hard-core pornography“ schwer zu definieren sei, aber (frei übersetzt) „ich erkenne sie, wenn ich sie sehe […]“.
Stewart verblieb an dem Gerichtshof bis zu seiner Pensionierung im Alter von 66 Jahren. Seine Nachfolge trat Sandra Day O’Connor, die erste Frau am Supreme Court, an.
Ruhestand und Tod
Nach seiner Pensionierung tauchte er in verschiedenen Sendungen des öffentlichen Fernsehens auf, z. B in speziellen Folgen (z. B. mit Fred W. Friendly), die Fragen über die Verfassung der Vereinigten Staaten behandeln.
Potter Stewart starb im Alter von 70 Jahren am 7. Dezember 1985 an einem Herzinfarkt. Er liegt auf dem Arlington National Cemetery begraben.
Literatur
John J. Patrick, Richard M. Pious, Donald A. Ritchie: The Oxford Guide to the United States Government. Oxford University Press, New York 2001, ISBN 978-0-19-514273-0, S. 609 (= Stewart, Potter: Associate Justice, 1958–81).
Weblinks
Einzelnachweise
Richter (Oberster Gerichtshof der Vereinigten Staaten)
Richter (United States Court of Appeals)
Freimaurer (20. Jahrhundert)
Freimaurer (Vereinigte Staaten)
Korporierter (Delta Kappa Epsilon)
US-Amerikaner
Geboren 1915
Gestorben 1985
Mann |
12055826 | https://de.wikipedia.org/wiki/Ein%20Fall%20f%C3%BCr%20Nadja | Ein Fall für Nadja | Ein Fall für Nadja ist eine 6-teilige Krimiserie, die in den Monaten Oktober und November 2007 wöchentlich im Abendprogramm der ARD ausgestrahlt wurde. Produziert wurde die Serie von der UFA Fernsehproduktion.
Inhalt
Nach Scheidung, Unfall und Reha muss Nadja Paulsen ihr Leben neu einrichten. In Halle (Saale) mietet sie sich eine Wohnung und wird eines Tages Zeugin, wie ein Nachbar von der Polizei abgeführt wird, da er seinen Arbeitgeber bestohlen haben soll. Bei dieser Gelegenheit lernt sie den Privatdetektiv Henry Wilkens kennen, der im Auftrag des geschädigten Unternehmens recherchiert und bereits Beweismaterial geliefert hat. Da Nadja von der Unschuld ihres Nachbarn überzeugt ist, beginnt sie selber, Nachforschungen anzustellen und kann den wahren Täter überführen. Von Nadja beeindruckt, bietet Wilkens ihr eine Stelle in seiner Detektei an. Doch diese kann den Detektiv davon überzeugen, ihr die Teilhaberschaft anzubieten. Fortan ermitteln beide gemeinsam.
Privat muss Nadja – letztlich erfolgreich – gegen ihren geschiedenen Mann Leonard, einen Rechtsanwalt, um das Sorgerecht für ihren Sohn Max kämpfen.
Sonstiges
Ein Fall für Nadja war einer von mehreren Testversuchen für eine neue Krimiserie der ARD, die montags im Abendprogramm laufen sollte.
Die erste Folge 8. Oktober 2007 verfolgten 3,78 Millionen Zuschauer (11,8 Prozent Marktanteil), in der werberelevanten Zielgruppe waren es lediglich 530.000 bei 4,2 Prozent Marktanteil. Die zweite Folge erreichte nur noch einen Gesamtmarktanteil von 7,9 Prozent. Der Sender strahlte aus diesem Grund nur fünf statt der sechs geplanten Folgen aus und sendete ab dem 12. November 2007 Elvis und der Kommissar.
Die Serie wurde in der Vergangenheit mehrfach auf verschiedenen Sendern wiederholt, inklusive der Folge 4. Der Arbeitstitel der Serie lautete Die Detektivin.
Episodenliste
Weblinks
Ein Fall für Nadja auf der Krimihomepage
Einzelnachweise
Kriminal-Fernsehserie
Fernsehserie (Das Erste)
Fernsehserie der 2000er Jahre |
585069 | https://de.wikipedia.org/wiki/Jesendorf | Jesendorf | Jesendorf ist eine Gemeinde im Osten des Landkreises Nordwestmecklenburg in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gemeinde wird vom Amt Neukloster-Warin mit Sitz in der Stadt Neukloster verwaltet.
Geografie
Das Gemeindegebiet Jesendorfs gehört zum äußersten Nordwesten der Mecklenburgischen Seenplatte. Die von zahlreichen kleinen Seen umgebene Gemeinde ist ca. 13 Kilometer von der Hansestadt Wismar entfernt.
Umgeben wird Jesendorf von den Nachbargemeinden Zurow im Norden und Nordosten, Bibow im Südosten, Ventschow im Südwesten sowie Lübow im Westen. Eine kleine Exklave von Jesendorf liegt zwischen den Gemeinden Ventschow und Hohen Viecheln.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen:
Büschow
Jesendorf
Neperstorf
Trams
Geschichte
Büschow: In der Frühgeschichte sollen Wenden die Gemarkung besiedelt haben. Die Ersterwähnung ist auf 1320 datiert. Bis 1506 galt es als ritterschaftliches Dorf. 1332 entstand um Büschow eine Fehde. Auf der einen Seite die Brüder Henneke und Heinrich Blint aus Wismar, ihr Oheim war der Knappe Johann Zurow, versus Adam von Büschow und Hermann (von) Lüchow. 1441 erwarb ein Hans (von) Stralendorff Anrechte in Büschow. Parallel erschien die Familie (von) Damm. Hans Damm, seit 1463 in Besitz, verkaufte 1499 an den Edelmann Kurd Bevernest. Der wiederum veräußerte Büschow an den Bischof Johann von Schwerin, für 1513 Rheinische Gulden. So wurde die Ortschaft bis 1648 ein bischöfliches Dorf. Dies kam scheinbar in die Säkularisation und es entstand ein fiskalischer Besitz, das Domanialdorf im Herzogtum Mecklenburg. Büschow war dann weit bis in das 20. Jahrhundert durch sieben unterschiedlich große Bauernhöfe, zwischen 37 und 63 ha, geprägt.
Jesendorf: Der vorzeitliche Feuerstellenplatz von Jesendorf ist der größte in Deutschland. Er wurde 2008 östlich des Tarzower Sees bei einer Rettungsgrabung entdeckt.
Zum ersten Mal wurde Jesendorf urkundlich 1235 erwähnt. Die Kirche in Jesendorf stammt von 1338. Die Jesendorfer Siedlerhäuser bestehen seit den 1930er Jahren, sie entstanden im Zuge der Aufsiedlung nach der Auflösung des Gutes Jesendorf. Trams, Neperstorf und Büschow waren ursprünglich Gutsdörfer (bis 1945).
Neperstorf: wurde um 1320 erstmals urkundlich erwähnt. Das Gutshaus wurde vermutlich zwischen 1700 und 1750 erbaut. Das Gut war u. a. im Besitz der Familien von Plessen (bis 1818), Keding, F. Busch und J. Tersteegen (1906–1945). Bereits Ende des 19. Jahrhunderts unterlag das alte Lehngut Neperstorf der Allodification, wurde freies Eigentum der Familien, war erbjuristisch nicht fest gebunden.
Trams: Gutsbesitzer waren u. a. die Familien von Stralendorff (14. Jh.–1754) und von Barner (1754–1945). Die letzten Grundbesitzer waren Friedrich von Barner (1821–1889), königlich preußischer Generalmajor, dann sein Sohn Claus-Ulrich von Barner (1875–1933). Der Enkel und Erbe Claus von Barner, 1918 in Trams geboren, starb 1942 als Leutnant bei Stalingrad. Trams war lange Teil eines Familienfideikommiss und nachfolgend weiter ein Allodialgut mit einem Umfang von 450 ha und zeitweise an Günter Graf Mycielski verpachtet. Das Herrenhaus brannte 2001 ab.
Politik
Gemeindevertretung und Bürgermeister
Der Gemeinderat besteht (inkl. Bürgermeister) aus 6 Mitgliedern. Die Wahl zum Gemeinderat am 26. Mai 2019 hatte folgende Ergebnisse:
Bürgermeister der Gemeinde ist Arne Jöhnk, er wurde mit 82,25 % der Stimmen gewählt.
Wappen
Flagge
Die Flagge ist gleichmäßig längs gestreift von Blau und Gelb. In der Mitte des Flaggentuchs liegt, auf jeweils zwei Drittel der Höhe des blauen und gelben Streifens übergreifend, das Gemeindewappen. Die Höhe des Flaggentuchs verhält sich zur Länge wie 3:5.
Dienstsiegel
Das Dienstsiegel zeigt das Gemeindewappen mit der Umschrift „GEMEINDE JESENDORF • LANDKREIS NORDWESTMECKLENBURG“.
Sehenswürdigkeiten
Ev.-Luth. Kirche von Jesendorf: Gotische, einschiffige Backsteinkirche mit dreiseitigem Chor aus dem 14. Jahrhundert mit starken Strebepfeilern sowie breitem, querrechteckigem Turm mit Satteldach von 1686; Altaraufsatz und Kanzel von 1714/15.
Sühnestein von Jesendorf in der Sakristei der Kirche
Gutshaus mit Garten: Eingeschossiger historisierender Putzbau mit Ziegelsteinelementen sowie Mezzanin- und Sockelgeschoss un Mitteltürmchen aus der zweiten Hälfte des 19. Jh.
→ Siehe auch Liste der Baudenkmale in Jesendorf
Wirtschaft und Infrastruktur
Ein Teil der Einwohner sind Pendler, einige Arbeitsplätze bieten die örtlichen Landwirtschaftsbetriebe. In der Umgebung wird Kiesabbau betrieben.
Verkehr
Jesendorf besitzt eine Anschlussstelle an der Bundesautobahn 14, die die A 20 mit der A 24 (Berlin – Hamburg) verbindet. Der nächste Bahnhof befindet sich in der Nachbargemeinde Ventschow (Bahnlinie Schwerin – Rostock).
Literatur
Tom Clauß: 775 Jahre Jesendorf - Büschow - Neperstorf - Trams. Books on Demand, Norderstedt, 2010. ISBN 978-3-8391-3824-3
F. C. J. Schildt: Geschichte des Dorfes Büschow im mecklenburgischen Dominialamte Warin, Bärensprung`sche Hofbuchhandlung, Schwerin, 1884. https://www.google.de/books/edition/Geschichte_des_Dorfes_B%C3%BCschow_im_meklen/VLEQAQAAIAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=B%C3%BCschow+Jesendorf&pg=PA69&printsec=frontcover.
Weblinks
Einzelnachweise
Ort im Landkreis Nordwestmecklenburg
Ersterwähnung 1235 |
2407814 | https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann%20Schmalenbach | Hermann Schmalenbach | Hermann Schmalenbach (* 29. Juni 1847 in Branscheid bei Eckenhagen; † 1927 in Weilerswist) war ein rheinischer Bauunternehmer, der sich in der Spätphase des Eisenbahnbaus besondere Verdienste erwarb. Als besonders vorbildlich galten seine Brücken- und Tunnelbauten sowie die logistische Organisation der Baustellen. Schmalenbach sollte ursprünglich den Hamburger Elbtunnel bauen, lehnte aber aus persönlichen Gründen ab.
Leben
Aus ärmlichsten Verhältnissen kommend, absolvierte er mit 15 Jahren eine Maurerlehre in Elberfeld. Der brillante Autodidakt erwarb kurz darauf auch den Meisterbrief.
Er stieß früh zum Neubau der Eifelstrecke Düren–Jünkerath über Euskirchen. Da er offenkundig (noch) kein eigenes Kapital und somit Unternehmen besaß, führte er diese Arbeiten zunächst für verschiedene Unternehmen aus. Hierbei fiel schnell sein Fleiß und Organisationstalent auf. Die Rheinische Eisenbahngesellschaft beauftragte ihn daraufhin, die Bauausführung des Bahnhofs in Euskirchen sowie diverser Fluss- und Bachquerungen und Tunnel auf der Gesamtstrecke sowie der Weiterführung Richtung Trier zu übernehmen.
Die aufgrund ihrer strategischen Position für Frankreichfeldzüge äußerst wichtige Eifelbahn sollte anschließend von Euskirchen über Kalscheuren direkt mit Köln verbunden werden. Die Rheinische Eisenbahngesellschaft beauftragte hier verschiedene Unternehmer. Schmalenbach sollte ursprünglich nur den Abschnitt von Euskirchen über Büllesheim hin zum Gut Ottenheim (Bahnhof Derkum) sowie verschiedene Bahnhöfe (Kierberg, Weilerswist) bauen. Nachdem es aber zu Bauverzögerungen kam und insbesondere wegen Probleme im Teilabschnitt zwischen Liblar und Weilerswist die planmäßige Fertigstellung in Gefahr geraten war, griff die preußische Staatsregierung ein und übertrug Schmalenbach 1875 die Verantwortung für die Gesamtstrecke. Es gelang ihm, noch im selben Jahr in Rekordzeit die Strecke Kalscheuren–Euskirchen fertigzustellen. Die preußische Staatsregierung drängte daraufhin, Schmalenbach vor allem mit dem Bau strategisch wichtiger Strecken Richtung Frankreich zu beauftragen (siehe auch „Strategischer Bahndamm“). Er war im Auftrag der preußischen Staatsbahn auch für den Streckenbau im heutigen Landkreis Mayen und den Umbau des Bahnhofs Andernach verantwortlich. Die an ihn herangetragene Aufgabe, den Hamburger Elbtunnel zu bauen, lehnte er auf Bitten seiner Frau ab. Die gebürtige Rheinländerin wollte nicht die Heimat verlassen. Stattdessen errichtete er den Sitz seines Unternehmens, das neben Bauausführung auch den Handel mit Baustoffen betrieb, in Weilerswist gegenüber der heutigen Gemeindeverwaltung. Der von seinem Sohn Ferdinand weitergeführte Betrieb wurde 1936 von den Nationalsozialisten geschlossen. Zuvor hatte er sich geweigert, nationalsozialistische Propaganda in seinem Betrieb drucken zu lassen und aus der Kirche auszutreten. Bis zur Jahrtausendwende wurde das Kerngebäude des alten Firmensitzes noch als Wohnhaus von der Familie Schmalenbach genutzt.
Ob eine Verwandtschaft zum Kölner Betriebswirtschaftler Eugen Schmalenbach besteht, konnte bislang nicht geklärt werden.
Weblinks
www.eifelbahn.de
www.wisoveg.de
Unternehmer (Deutschland)
Bauingenieur
Mann
Deutscher
Geboren 1847
Gestorben 1927 |
1957768 | https://de.wikipedia.org/wiki/SATEX%20I | SATEX I | SATEX I sollte der erste rein mexikanisch entwickelte Satellit werden. Er wurde unter Leitung von Enrique Pacheco vom CICESE in Zusammenarbeit mit dem Instituto Politécnico Nacional und der UNAM im Jahre 2002 entwickelt.
Für den als Mikrosatellit (ca. 50 kg) konzipierten SATEX sollte unter anderem neuartige Laser-Telemetrie entwickelt werden, die SATEX Optical Payload (SOP). Sie sollte zum Datenaustausch mit Bodenstationen mit Up- bzw. Downlinks für Wellenlängen von 530 und 830 nm dienen. Zur Optimierung von Signalabschwächung und BER sollte neuartige Software verwendet werden. Auch die weiteren Systeme des Satelliten sollten miniaturisiert werden.
Geschichte
Die Geschichte des SATEX-Programms begann 1993 mit dem Kauf zweier Satelliten von Hughes Communications im Rahmen eines Technologietransfers durch das ehemalige Instituto Mexicano de Comunicaciones (IMC - Mexikanisches Institut für Kommunikation) und der Zusammenarbeit mit Arianespace für das Einbringen der Satelliten in die Umlaufbahn. Mit diesem Kauf waren Fortbildungen für mexikanische Wissenschafter in Frankreich und den USA verbunden.
Nach einigen institutionellen Schwierigkeiten wurde das Programm erst ab 1999 wieder intensiv betrieben, aber 2002 beendet. Die früheren mexikanischen Satelliten Typen Morelos 1 und 2 (ca. 1985–95) und Solidaridad 1 und 2 (ab 1993) sind hingegen kommerzielle Kommunikationssatelliten und in Kooperation mit ausländischen Organisationen entstanden.
Literatur
SATEX 1 auf Gunter’s Space Page
Esaú Vicente-Vivas, Fabián García-Nocetti: Reconfigurable semi-virtual computer architecture for long available small space vehicles. IEEE, März 2001.
Esaú Vicente-Vivas, Fabián García-Nocetti, Francisco Mendieta-Jiménez: Automatic maintenance payload on board of a Mexican LEO microsatellite. In: Acta Astronautica 58(3):149–167, Februar 2006.
Weblinks
Un satélite mexicano, archiviert im Januar 2010 (spanisch)
Optical Communications Payload for the SATEX I Experimental Microsatellite, archiviert im Oktober 2017 (englisch; PDF-Datei; 0,6 MB)
Forschungssatellit (Kommunikation)
Wissenschaft und Forschung in Mexiko
Nicht realisiertes Raumfahrtprojekt
Raumfahrt (Mexiko) |
11624513 | https://de.wikipedia.org/wiki/Botanischer%20Garten%20Dominica | Botanischer Garten Dominica | Der Botanische Garten Dominica () ist ein tropischer botanischer Garten in Roseau, der Hauptstadt des karibischen Inselstaates Dominica.
Der in der Zeit der britischen Kronkolonie angelegte botanische Garten gilt als einer der schönsten der Region und wurde Ende August 1979 durch den Hurrikan David schwer beschädigt. Nach Restaurierungsarbeiten ist er das Zentrum des kulturellen Lebens in Roseau und das Zentrum der Naturschutzforschung in Dominica. Der im späten 19. Jahrhundert angelegte botanische Garten liegt an der Bath Road am linken Ufer des Flusses Roseau.
Weblinks
Dominica Botanical Gardens
Roseau Botanic Gardens
Roseau – Dominica. Botanischer Garten (Video)
Urbaner Freiraum in Dominica
Britische Kolonialgeschichte
Botanischer Garten in Nordamerika
Saint George (Dominica) |
1303109 | https://de.wikipedia.org/wiki/Police%20nad%20Metuj%C3%AD | Police nad Metují | Police nad Metují (deutsch Politz an der Mettau) ist eine Stadt im Nordosten Tschechiens. Sie gehört zum Okres Náchod in der Region Královéhradecký kraj und liegt 17 Kilometer nordöstlich von Náchod.
Geographie
Police nad Metují liegt im Tal der Ledhujka am Rand der Braunauer Wände. Nachbarorte sind Hony (Hutberg) und Pěkov (Piekau) im Norden, Hlavňov im Nordosten, Suchý Důl im Osten, Bělý und Machov im Südosten, Bezděkov, Vysoká Srbská und Velké Petrovice im Süden, Stárkov und Vlásenka im Westen und Lachov im Nordwesten.
Geschichte
Die Kolonisation des Politzer Gebietes (Polický újezd) geht auf die Benediktiner des Klosters Břevnov zurück. Diesem schenkte der böhmische König Ottokar I. den Politzer Sprengel mit dem Auftrag, das zugewiesene Land zu kolonisieren und zu kultivieren. Abt Martin I. von Břevnov gründete in Politz eine Propstei, von der die weitere Geschichte und Entwicklung von Politz stark geprägt wurden.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Politz am 6. September 1253 in einer Urkunde des Königs Ottokar II., mit der er dem Břevnover Abt Martin I. die Übertragung des Marktes von Provodov nach Politz, das bereits den Status eines Städtchens besaß, genehmigte. Am 9. August 1254 wurde in einer lateinisch verfassten Urkunde die Grenze zwischen der Herrschaft Nachod und dem Břevnover Filialkloster Politz festgelegt. Sie verlief von Machau entlang des Srbský potok bis zu deren Einmündung in die Mettau. Am 3. November 1260 bestätigte König Ottokar II. Přemysl dem Kloster Břevnov das Gebiet des Politzer Sprengels sowie das Gebiet hinter den Braunauer Wänden, das bis dahin zum Glatzer Land gehört hatte und das sich das Kloster vorher zu unrecht angeeignet hatte.
Um 1295 war das Städtchen Mittelpunkt einer Herrschaft, die von den Politzer Pröpsten verwaltet wurde. Von Politz aus wurde 1322 das Kloster Braunau gegründet. Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts gehörte es zum altböhmischen Königgrätzer Kreis. Während der Hussitenkriege wurde Politz im Mai 1421 von den Schlesiern, die auf Seiten des böhmischen Königs Sigismund kämpften und von Braunau über Politz und Náchod nach Prag zogen, niedergebrannt. Zudem wurde die Bevölkerung, die in den naheliegenden Wald am Ostaš geflüchtet war, schwer misshandelt.
Zusammen mit seinem Landeshauptmann Hans von Warnsdorf nahm am 24. April 1472 Herzog Heinrich d. Ä., dem die benachbarte Grafschaft Glatz sowie die angrenzenden Herrschaften Nachod und Hummel gehörten, auf Bitten des Braunauer Abtes Peter kampflos die Stadt Braunau ein. Sie war 1469 vom Feldhauptmann des böhmischen Gegenkönigs Matthias Corvinus, Franz von Hag (František z Hajé), besetzt worden. Dessen ungarische Söldner befanden sich noch immer in der Stadt, die von ihnen drangsaliert wurde. Kurz darauf nahm Heinrich d. Ä. auch das Städtchen Politz ein, das dadurch zusammen mit dem Braunauer Land bis 1483 unter die Herrschaft Heinrichs d. Ä. gelangte. Er inkorporierte Braunau und Politz mit Zustimmung des Königs Vladislav II. seiner Grafschaft Glatz ein. 1479 verpfändete Heinrich d. Ä. Politz zusammen mit Braunau dem Johann von Žeberk (Jan ze Žeberka a z Plané) auf dessen Lebenszeit.
Auch im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt geplündert und zerstört. Unter dem Braunauer Abt Othmar Daniel Zinke wurden die Klostergebäude erweitert und die Fassade der Klosterkirche nach Plänen von Kilian Ignaz Dienzenhofer umgestaltet. Das Kloster wurde jedoch im Rahmen der Josephinischen Reformen 1785 durch Kaiser Joseph II. aufgehoben. Die Klosterkirche wurde zur Pfarrkirche umgewidmet. Ab 1850 gehörte der Ort zum Gerichtsbezirk Politz bzw. zum späteren Bezirk Braunau.
Wirtschaftlich waren die Leinenherstellung und die damit zusammenhängenden Leinenmärkte von Bedeutung. Im 20. Jahrhundert entwickelten sich die Textilproduktion und der Maschinenbau.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde gehören die Ortschaften Hlavňov (Groß Labnay), Hony (Hutberg), Pěkov (Piekau), Radešov (Radeschau) und Velká Ledhuje (Groß Ledhuj).
Städtepartnerschaften
Saltara, Italien
Świdnica, Polen
Sehenswürdigkeiten
Die dreischiffige Klosterkirche Mariä Himmelfahrt wurde 1294 erbaut. Sie brannte mehrfach ab und wurde baulich verändert. Erhalten blieb aus der Erbauungszeit das frühgotische, reich mit Pflanzenmotiven dekorierte West-Portal. Die barocke West-Fassade schuf 1723 Kilian Ignaz Dientzenhofer.
Neben der Kirche stehen die ehemaligen Klostergebäude.
Das Rathaus wurde im 18. Jahrhundert barockisiert.
Muzeum stavebnice Merkur, Metallspielzeugmuseum der Firma Merkur.
Das Stadttheater Kolárovo Divadlo wurde 1939–1940 vom Architekten Čeněk Mužík im Stil des w Funktionalismus errichtet.
Persönlichkeiten
Jacob Arlet (1661–1702), Zisterziensermönch, Maler und Kupferstecher
Václav Vladivoj Tomek (1818–1905); Historiker, verbrachte seine Ferien in Politz und erforschte dessen Geschichte; ab 1881 Ehrenbürger von Politz.
Hanuš Wihan (1855–1920), Cellist, Professor für Violoncello am Prager Konservatorium
Literatur
Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Böhmen und Mähren (= Kröners Taschenausgabe. Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8.
Stanislav Brandejs: Kniha o Polici nach Metují a Policku. Police n. M. 1940
Wenzel Wladiwoj Tomek: Älteste Nachrichten über die Herrschaften Braunau und Politz. Prag 1857
Ders.: Příběhy kláštera a města Police nad Medhují. Praha 1881
Ders.: Paměti z mého života. Praha 1904
Lydia Baštecká: Historik Václav Vladivoj Tomek a Policko. Police nad Metují 1997
Weblinks
http://www.meu-police.cz/
Einzelnachweise |
4584227 | https://de.wikipedia.org/wiki/Trevenque | Trevenque | Der Trevenque [] ist ein hoher Berg nahe der Stadt Granada.
Er liegt auf der Nordwestseite der Sierra Nevada. Die Besteigung des Dolomitbergs ist auf zwei Routen (von Westen und von Südosten) ohne technische Hilfsmittel möglich, wenn auch der letzte Anstieg jeweils sehr steil ist. Er ist selbst in den Wintermonaten in der Regel besteigbar. Vom Gipfel aus sieht man bei klarem Wetter alle westlichen Dreitausender der Sierra Nevada vom Pico del Veleta () bis zum Cerro del Caballo (). In der unmittelbaren Umgebung des Bergs kann man häufig iberische Steinböcke beobachten. Auf Grund seiner Beliebtheit und seines herausragenden Profils wird der Trevenque auf Spanisch „el rey de la baja montaña“ bzw. „el rey de la media montaña“ genannt (auf Deutsch etwa „der König des Mittelgebirges“).
Weblinks
Cerro del Trevenque bei: summitpost.org (englisch)
Provinz Granada |
8149865 | https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserschloss%20Oppenweiler | Wasserschloss Oppenweiler | Das Wasserschloss Oppenweiler ist ein im 18. Jahrhundert im klassizistischen Stil errichtetes Schloss in Oppenweiler im Rems-Murr-Kreis.
Lage
Das Schloss befindet sich am östlichen Ortsrand auf einer in einem See gelegenen Insel in der Nähe der Murr. Über eine steinerne Brücke, die von den Wirtschaftsgebäuden am westlichen Rand des Sees zur Insel führt, gelangt man zum Schloss. Zum Schloss gehört außerdem ein Park, der sich um den See in nördlicher und südlicher Richtung ausbreitet. Um den See sowie um die Außengrenze des Parks führt ein Weg.
Beschreibung
Das Schloss aus unverputzten Bruchsteinen ist in Form eines ungleichseitigen Achtecks angelegt, wobei die Vorder- und Rückseite etwas länger als die Seiten- und Diagonalflächen sind. Das dreigeschossige Gebäude besteht aus der ersten Etage, welche zugleich das Hauptgeschoss darstellt, sowie einem etwas niedrigeren Erdgeschoss und einem mezzaninähnlichen zweiten Obergeschoss. Das Gebäude hat ein Zeltdach mit Pavillonaufsatz, welcher wiederum ein ungleich achtseitiges Zeltdach besitzt. An der Frontseite des Schlosses befindet sich ein Säulenportikus mit Balkon, an dessen Gitter das Wappen derer von Sturmfeder zu erkennen ist. Im zweiten Obergeschoss befindet sich mittig ein Ochsenauge, darunter ist eine Inschrifttafel mit Bau- und Renovierungsdatum angebracht. Auf der Spitze des Belvederes sitzt eine schmiedeeiserne Fahne mit der Datierung aus dem Jahr 1959, in dem eine weitere Renovierung durchgeführt wurde.
Das Innere des Schlosses ist auf das Treppenhaus in der Mitte des Gebäudes ausgerichtet. Um das Treppenhaus, das vom Erdgeschoss bis in das erste Dachgeschoss reicht, sind Wohn- und Arbeitsräume angeordnet. Das zweite Dachgeschoss und der Belvedere sind über ein separates Treppenhaus erreichbar.
Geschichte
Das Schloss geht auf eine um 1575 erbaute Wasserburg zurück. Diese war wohl ein Fachwerkgebäude mit Ringmauer sowie einem Wirtschaftshof. 1783 wurde im Zuge des Schlossneubaus die Wasserburg komplett abgebrochen, nur Teile des Kellergewölbes blieben erhalten. 1782 wurde der Heidelberger Baumeister Johann Andreas von Traitteur von Franz Georg Sturmfeder von Oppenweiler mit der Planung eines Schlossneubaus beauftragt. Die Bauleitung führte von der Grundsteinlegung im Mai 1783 bis zum Bauende 1784 Georg Jakob Schwicker. Jedoch führten Mängel im Bau bereits 1854 zu Außen- und Innensanierungen. Unter dem Bauherrn Friedrich Carl Sturmfeder von Oppenweiler wurden u. a. die Wände und das Dach des Dachaufsätze verändert. Im Jahr 1939 wurde das Schloss Rathausgebäude der Gemeinde Oppenweiler, 1959 wurde es nochmals saniert.
Schlossgarten
Der Schlossgarten wurde 1778 von Friedrich Ludwig Sckell angelegt, der bereits 1790 für die Familie Sturmfeder gearbeitet hatte. Der Schlossgarten enthielt wohl ursprünglich ein achteckiges Gebäude, das als Baumschule diente. 1804 wurde im Schlossgarten ein Grabmal zum Gedenken an Maria Charlotte Sturmfeder von Oppenweiler gesetzt.
Literatur
Adolf Schahl (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Rems-Murr-Kreises. Band 1. Deutscher Kunstverlag, Berlin und München 1983, ISBN 3-422-00560-9, S. 701–707.
Gerhard Fritz, Roland Schurig (Hrsg.): Die Burgen im Rems-Murr-Kreis. Verlag Manfred Hennecke, Remshalden 1994, ISBN 3-927981-42-7, S. 89–90.
Weblinks
Einzelnachweise
Oppenweiler
Oppenweiler
Kulturdenkmal im Rems-Murr-Kreis
Murr
Oppenweiler |
5234520 | https://de.wikipedia.org/wiki/Paul%20Polansky%20%28Musiker%29 | Paul Polansky (Musiker) | Paul Polansky (geboren als Pavol Feldman; * 14. Juni 1925 in Moravská Ostrava, Tschechoslowakei; † 17. März 2010 in Wien) war ein slowakisch-österreichischer Jazzmusiker und Radiomoderator.
Leben
Polansky, der 1945 bis 1952 am Konservatorium Bratislava studierte und im Fach Trompete absolvierte, war später einer der wichtigsten Schlagzeuger der Jazz-Szene der ČSSR. Er gehörte zu den bedeutenden Persönlichkeiten des slowakischen Jazz und gründete zahlreiche Bands, darunter 1947 das Tanzorchester der Pressburger Hochschüler.
Ab 1950 war Polansky Redakteur des Tschechoslowakischen Rundfunks. Ab 1953 arbeitete er als Komponist und Dirigent beim Radio-Streichorchester und danach bei diversen Jazzbands, darunter 1963/64 als Gast in der SHQ Combo von Karel Velebný.
Nachdem er auch in seiner Radiosendung regelmäßig Jazzmusik gesendet hatte, wurde Polansky zu einem der bekanntesten Radiomoderatoren beim Tschechoslowakischen Rundfunk in Bratislava, ehe er anlässlich der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 nach Wien emigrierte. Beim Österreichischen Rundfunk war er unter anderem Musikchef von Ö3, Leiter und Gründer der ORF-Jazzredaktion, sowie Leiter der Produktionsabteilung Unterhaltungsmusik.
Paul Polansky war 21 Jahre lang Redakteur des jeden Abend unmoderiert gesendeten Ö3-Musikprogramms Musik zum Träumen. Nach 1989 moderierte er einige Jahre die Sendung Pekná hudba auf dem slowakischen Sender Rádio Twist. Ab 1991 war er zudem Jurymitglied beim slowakischen Jazzfestival in Žilina.
Polansky wurde am Friedhof der Feuerhalle Simmering in Wien bestattet (Gruppe E8, Nummer 146).
Weblinks
Radio Praha (6. Oktober 2007): Polansky über seinen Jazzkollegen Karel Krautgartner
„Musik zum Versäumen“ in Coda, Zeitschrift der Musikergilde
Einzelnachweise
Hörfunkjournalist
Hörfunkmoderator
Ö3-Moderator
Ö1-Moderator
Jazz-Produzent
Komponist (Jazz)
Komponist (Österreich)
Jazz-Schlagzeuger
Slowake
Österreicher
Geboren 1925
Gestorben 2010
Mann |
5834954 | https://de.wikipedia.org/wiki/Laryngitis%20gastrica | Laryngitis gastrica | Unter Laryngitis gastrica versteht man eine nichtbakterielle, entzündliche Reaktion der Schleimhaut im Kehlkopf und umgebendem Rachen durch einen Reflux (lat. refluxus „Rückfluss“) von Magensekret, in dem besonders Magensäure und Pepsin wesentliche Bestandteile sind. Der Name der Erkrankung leitet sich von lateinisch "larynx": Kehlkopf, "-itis": Endung für Entzündungen und "gaster": Magen ab. Andere Bezeichnungen lauten Stiller Reflux, Laryngitis posterior, laryngopharyngealer Reflux (LPR), NERD (Non esophageal refluxe disease = nicht-ösophageale Refluxkrankheit) oder EERD (extra esophageal refluxe disease).
Ursachen und Beschwerden
Als Hauptursache für Laryngitis gastrica gilt ein gastroösophagealer Reflux (englisch GERD, gastroesophageal reflux disease), bei dem Mageninhalt in die Speiseröhre gelangt. Die darin enthaltene Magensäure verursacht Schäden an der Speiseröhre sowie an den Stimmbändern und Schleimhäuten.
Als typische Beschwerden werden genannt:
Stimmprobleme und Heiserkeit
Kloßgefühl im Hals
Räuspern
chronischer Reizhusten
Befunde
Im lupenlaryngoskopischen Bild fallen vor allem Hyperplasien der Schleimhäute überwiegend der posterioren (hinteren) Anteile des Kehlkopfes, des Ösophaguseingangs und der Rachenhinter- und Seitenwände auf. Typisch ist eine Hellfärbung und Fältelung der Schleimhäute, aufgrund der Verdickung entfaltet sich der Recessus piriformis weniger gut. Je nach Liegegewohnheiten kann durch überwiegend nächtlichen Reflux eine Bevorzugung einer Seite beobachtet werden. In neueren, experimentellen Studien konnten negative Einwirkungen des Reflux auf die Mikrostruktur der Larynxschleimhaut nachgewiesen werden. So führt der Magensaft zu einem verminderten Widerstand der Mucosabarriere mit der Folge leichteren Eindringens von Schadstoffen in tiefere Zellschichten. Eine andere Untersuchung wies Veränderungen im Immunsystem der Schleimhaut (bei sogenannten Killerzellen) infolge eines Reflux nach.
Diagnostik
Standard ist nach wie vor das endoskopische Bild, auch wenn einzelne Studien gezeigt haben, dass die Befunde sehr variabel sein können und daher bei verschiedenen Untersuchern zu unterschiedlicher Interpretation führten. Als apparative Untersuchung zum direkten Nachweis eines Reflux zählt die 24h-pH-Metrie, wobei die klassischen Sonden mit Messpunkten im Magen und unteren Ösophagus nicht optimal sind, da nur ein Messpunkt im Hypopharynx den Reflux in der Zielregion erfassen kann. Daher sind spezielle Messsonden mit entsprechender Konfiguration besser geeignet. Zur allgemeinen Abklärung einer Ursache (z. B. Hiatushernie) ist eine Magenspiegelung erforderlich (siehe auch Refluxösophagitis). Auch bereits ein nicht-obstruktives Schnarchen kann refluxfördernd sein, da durch die Verlegung der Atemwege ein erheblicher Druckgradient vom Magen zum Thorax-/Halsraum entsteht. Der thorakale Unterdruck bei (frustraner) Inspiration steigt erheblich an, der Magensaft wird nach oben gesaugt. Daher ist ggf. auch eine Polysomnographie im Schlaflabor, optimalerweise mit Somnoendoskopie, erforderlich.
Verbreitung und sozio-ökonomische Folgen
Nach Untersuchungen sind ca. 20 % der US-Amerikaner von einem Reflux bis in den Hals betroffen. Pahn fand bei 1000 Patienten, die wegen einer Stimmstörung die Ambulanz aufsuchten, in 41 % Zeichen einer Laryngitis gastrica, während umgekehrt 10 % von Patienten mit einem ösophagealen Reflux zusätzlich über Globusgefühl, Räuspern und Missempfindungen im Larynxbereich klagten. Es gibt daher Schätzungen über die sozio-ökonomischen Folgen dieser Erkrankung: nach einem Audit des britischen National Health Services werden jährlich etwa 4 % (entspricht ca. 24 Millionen €) der Ausgaben für Protonenpumpenhemmer für diese Refluxform aufgewendet Ebenfalls gibt es Untersuchungen über die verminderte Lebensqualität durch eine Laryngitis gastrica. Zudem haben Patienten mit einer Laryngitis gastrica ein erhöhtes Risiko zur Karzinomentstehung im Kehlkopf. Nach einer US-amerikanischen epidemiologischen Studie von 2018 an älteren Patienten besteht eine Assoziation eines gastroösophagealen Reflux’ und einem Karzinom im unteren Aerodigestivtrakt. Dieser epidemiologische Zusammenhang müsse allerdings hinsichtlich der Kausalität überprüft werden. Daher sollten Patienten mit einer Laryngitis gastrica, besonders bei weiteren Risikofaktoren wie Nikotin- und Alkoholkonsum, langfristig hinsichtlich einer Tumorentstehung beobachtet werden.
Therapie
Valide Studien zur Therapie sind bis dato nicht vorhanden, viele weisen qualitative Mängel auf, die Ergebnisse sind sehr heterogen. Trotzdem gilt international die medikamentöse Behandlung mit Protonenpumpenhemmern (PPI) als Therapie der Wahl. Da der für den Larynx schädliche Reflux überwiegend nachts auftritt, wird (auch) eine abendliche Gabe als sinnvoll beschrieben. Studien zeigen jedoch, dass PPI nicht besser als Placebo wirken. Gleichzeitig zeigen Untersuchungen, dass nicht nur die Säure im Refluat, sondern auch die enthaltenen Pepsine eine große Rolle bei der Entstehung der Symptome spielen. Da die PPI nur die Säureproduktion unterdrücken, nicht jedoch die Produktion der Pepsine, sind PPI als Behandlungsmaßnahme unzureichend. Daher nimmt die medizinische Bedeutung von Ernährungstherapie und Operationen gegenüber den PPI zu. Auf diese Weise kann der Reflux selbst und damit auch der Fluss von Pepsinen in Hals, Atemwege und Kehlkopf unterbunden werden. Bei relevantem Schnarchen führt eine CPAP-Therapie zu einer signifikanten Besserung des laryngealen Schleimhautbildes. Je nach weiteren Beschwerden (Ösophagus, Bronchien) sind zusätzliche, organspezifische Therapiemaßnahmen erforderlich. Bei durch die Schleimhautbelastung induzierter, sekundärer Stimmstörung ist nach Besserung der Schleimhautveränderungen eine Stimmtherapie angezeigt.
Literatur
Einzelnachweise
Krankheitsbild in Phoniatrie und Pädaudiologie
Krankheitsbild in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde
Krankheitsbild in der Inneren Medizin |
580103 | https://de.wikipedia.org/wiki/Sosarme | Sosarme | Sosarme, Re di Media (HWV 30) ist eine Oper (Dramma per musica) in drei Akten von Georg Friedrich Händel. Die Oper sollte ursprünglich Fernando, Re di Castiglia heißen, der Schauplatz war die Iberische Halbinsel. Mutmaßlich unter Rücksichtnahme auf Interessen des britischen Hofes hat Händel die fast fertiggestellte Handlung umgebaut und nach Kleinasien verlegt.
Entstehung und Libretto
Nach der Premiere seines wenig erfolgreichen Ezio Anfang Januar 1732 nahm Händel zunächst den beim Publikum stets aufs Neue beliebten Giulio Cesare wieder auf, so dass Zeit blieb, den erst am 4. Februar fertiggestellten Sosarme, Re di Media bis zur Premiere am 15. Februar zu proben. „Fine dell’ Opera. G.F. Handel li 4 di Febraro. 1732“, lautet die Notiz am Ende des Autographs. Der Wochentag „Venerdy“ ist nachträglich noch darüber geschrieben worden.
Im Jahre 1707, als der junge Händel in Italien war, schrieb Antonio Salvi – Dichter und Günstling des Prinzen Ferdinando de’ Medici – Dionisio, Re di Portogallo, mit Musik von Giacomo Antonio Perti (die Musik ist verloren). Vorläufer dieses Librettos ist die Dichtung Alfonso Primo von Matteo Noris (Venedig 1694). Händel hatte vermutlich im September 1707 eine Aufführung der Pertischen Oper in Pratolino (bei Florenz) gesehen und den Stoff im Hinterkopf behalten.
Für Salvi war das Schreiben von Opern-Texten nur ein Nebenerwerb. Dennoch waren seine Libretti alles andere als zweitklassig – ganz im Gegenteil: Da es für ihn keine Notwendigkeit gab, diese für sein täglich Brot zu schreiben, konnte er einen ausgesprochen individuellen Stil entwickeln, der sehr vom französischen Drama beeinflusst war. Seine Charaktere, fernab jeglicher Routine-Typen der Opera seria, sind sehr natürlich und drücken ihre Gefühle in sehr bewegender Weise aus. Die führenden italienischen Opernkomponisten der Zeit haben dies ebenso empfunden und seine Texte gerne verwendet: Alessandro Scarlatti, Antonio Vivaldi und Antonio Caldara.
Ein Vierteljahrhundert später beginnt nun Händel, die Geschichte von Salvi unter dem Titel Fernando, Re di Castiglia zu vertonen, und kommt bis zum Ende des zweiten Aktes. Nun entschloss er sich zu einer radikalen Änderung, weil ihm die Nähe zu tatsächlich existierenden Personen jüngerer Vergangenheit offenbar zu groß war:
Ursprünglich spielte das Stück in der portugiesischen Stadt Coimbra, und das Libretto handelte von dem portugiesischen König Dionysius (er regierte von 1279 bis 1325), seinem Sohn Alfonso IV. sowie Fernando „El Emplazado“ von Kastilien (er regierte von 1295 bis 1312); pikante Details wie etwa die Rolle des illegitimen Sohnes Sancio spielten auf den historisch verbürgten außerehelichen Kinderreichtum des portugiesischen Königs an. Ein moralisch so fragwürdig und zudem tyrannisch gezeichneter portugiesischer König auf der englischen Opernbühne, der auch noch auf Rettung durch den König von Kastilien angewiesen war, hätte die traditionell guten Beziehungen zwischen England und Portugal belasten und sogar einen diplomatischen Zwischenfall verursachen können. König Johann V. von Portugal war zu der Zeit Europas reichster Monarch, hatte durch die Ausbeutung der Bodenschätze in Brasilien ein unglaubliches Vermögen angehäuft, und die Portugiesen waren Großbritanniens ältester europäischer Verbündeter. Zudem war Isabel de Aragón (Isabella) 1625 heiliggesprochen worden und in Portugal auch aktuell als „Rainha Santa Isabel“ überaus populär; eine Darstellung als Opernfigur hätte deshalb als blasphemisch empfunden werden können.
Also änderte Händel mitten im Kompositionsprozess die Personennamen (mit Ausnahme von Altomaro): Fernando wurde zu Sosarme, Alfonso zu Argone, Sancio zu Melo, Isabella zu Erenice, Dionisio zu Haliate und Elvidia zu Elmira. Ohne die Handlung selbst anzutasten, verlegte er den Schauplatz der Geschichte in ein mythisches Lydien. Mit dieser Verlagerung der Handlung in einen pseudohistorischen Kontext wich Händel diesen Problemen aus. Der Vater-Sohn-Konflikt, um den es in diesem Libretto geht, ließ sich auch ohne konkrete historische Zuordnung auf der Opernbühne darstellen.
Zur Parabel, das wusste die Oper genauso gut wie das literarische Theater, taugten Stoffe am ehesten, die im historischen Gedächtnis nicht mehr allzu präsent waren.
Dennoch wurde die Handlung der Oper vom Londoner Publikum als offene Anspielung auf die gespannte politische Situation am englischen Hofe zwischen König Georg II., dem Kronprinzen Friedrich, Prince of Wales, und dem Premierminister Robert Walpole empfunden. Der wahre Grund dieser Fehde bleibt im Dunkeln, aber sein Verlauf war in der Öffentlichkeit gut bekannt. Das englische Volk hoffte auf eine Änderung dieser düsteren politischen und familiären Situation durch Friedrichs Schwester (und Händels Schülerin) Prinzessin Anne, mit ihrem Verlobten Wilhelm IV. von Oranien an der Seite.
Für Händel, der auf Seiten des Königs und der Königin Caroline stand, hatte dieser Konflikt insofern Konsequenzen, als 1733 unter dem Protektorat des Kronprinzen die Opera of the Nobility ins Leben gerufen wurde, die sich gegen Händels Royal Academy of Music richtete und letztlich deren finanziellen Ruin herbeiführte.
Wie schon zuvor bei Händels Opern Poro und Ezio kann der Bearbeiter des Textes nicht ermittelt werden. Dafür kommt Samuel Humphreys infrage, der schon des Öfteren die englische Übersetzung für das zweisprachig gehaltene Textbuch besorgt und zu der Zeit eine Art Sekretärsposten am Haymarket-Theater innehatte, oder auch Paolo Antonio Rolli, möglicherweise aber Händel selbst. Wiederum bestand die Bearbeitung in erster Linie aus einer gravierenden Kürzung der Rezitative, vermutlich als Reaktion auf die schlechte Aufnahme von Ezio und die Abneigung der Engländer gegen lange Passagen in italienischer Sprache (auch wenn ohne diese der Zusammenhang der Handlung völlig verloren geht): Von den ursprünglich 1095 Rezitativzeilen bei Salvi fielen 575 dem Rotstift zum Opfer. Die Tatsache, dass dadurch die dramatische Struktur stark beeinträchtigt wurde, glich Händel durch das Schreiben außergewöhnlicher Musik aus und konzentrierte sich darauf, die Aufmerksamkeit seines ruhelosen Publikums durch seine Arien zu fesseln.
In seiner neuen Gestalt war die Oper ein großer Erfolg: Zwischen 15. Februar und 21. März lief sie an elf Abenden. In das „Opera Register“, welches lange Zeit fälschlicherweise Francis Colman zugeschrieben war, wurde vermerkt:
Und Viscount Percival, später der 1. Earl of Egmont, berichtet in seinem Tagebuch am 22. Februar:
Besetzung der Uraufführung:
Sosarme – Francesco Bernardi, genannt „Senesino“ (Mezzosoprankastrat)
Haliate – Giovanni Battista Pinacci (Tenor)
Elmira – Anna Maria Strada del Pò (Sopran)
Erenice – Anna Bagnolesi (Alt)
Melo – Francesca Bertolli (Alt)
Altomaro – Antonio Montagnana (Bass)
Argone – Antonio Gualandi, genannt „Campioli“ (Altkastrat)
Händel nahm Sosarme 1734, beginnend am 27. April, nochmals für drei Vorstellungen wieder auf. Mrs. Pendarves, Händels Nachbarin in der Brook Street und lebenslange Verehrerin, besuchte die Vormittagsprobe am 26. April und eine Vorstellung und fand Sosarme
Damit sollte Mrs. Pendarves recht behalten, denn es gab keine weiteren Inszenierungen des Stückes im 18. Jahrhundert. Sosarme wurde erstmals wieder gehört, als die BBC im Dezember 1948 eine Aufführung des zweiten Aktes im Radio sendete. Eine weitere konzertante Aufführung in der Goldsmiths’ Hall am 28. Januar 1955, diesmal aller drei Akte, wenngleich gekürzt, wurde im Zusammenhang mit der Schallplattenproduktion des Werkes mit dem „St. Cecilia Orchestra“ unter der Leitung von Anthony Lewis ausgestrahlt.
Die erstmalige Bühnenaufführung der Oper in der Neuzeit fand am 8. September 1970 im Unicorn Theatre Club in Abingdon (Großbritannien) in einer englischen Textfassung von Alan Kitching statt. Die musikalische Leitung hatte Antony le Fleming.
Schon kurze Zeit danach wurde die Oper das erste Mal in Originalsprache und historischer Aufführungspraxis während des Kent-Festivals am 22. Juni 1972 in Stour (Olantigh) gespielt. Der Initiator dieser Aufführung war der Pionier der stilgetreuen Wiederaufführung Alter Musik und Countertenor Alfred Deller. Das Deller Consort und das Collegium Aureum spielten unter seiner Leitung, während er gleichzeitig die Titelpartie sang.
Am 18. Februar 2005 wurde die Oper erstmals als Fernando, Re di Castiglia mit Il complesso barocco unter der Leitung von Alan Curtis im Teatro Nacional de São Carlos in Lissabon in ihrer ursprünglichen Version aufgeführt. Curtis hatte nicht nur die historischen Namen wiederhergestellt, sondern auch Händels Änderungen bei der Umarbeitung in den musikalischen Passagen rückgängig gemacht.
Handlung
Historischer und literarischer Hintergrund
Hintergrund des Opernsujets sind tatsächliche Ereignisse am portugiesischen Hof am Anfang des 14. Jahrhunderts:
Dionysius marschierte 1295 in Kastilien ein. 1297 wurde der Vertrag von Alcañices zwischen Dionysius und dem neuen kastilischen König Ferdinand geschlossen, womit die Grenze zwischen Kastilien und Portugal endgültig festgelegt wurde – sie entspricht im Wesentlichen der noch heute gültigen Grenze zwischen Spanien und Portugal. Der neue Frieden wurde zusätzlich durch Hochzeiten gefestigt: Dionysius verheiratete seine zwei Kinder aus der Ehe mit der hl. Elisabeth von Portugal, seine Tochter Constança mit dem kastilischen König selbst; seinen Sohn Alfons IV. mit Beatrix von Kastilien, einer Schwester des kastilischen Königs. Um seine Thronfolge entbrannte eine Rivalität zwischen einem seiner mindestens sieben außerehelichen Kinder, Afonso Sanches, und seinem ehelichen Alfons.
Die Übertragung der Handlung aus dem portugiesischen Coimbra ins lydische Sardes, die zeitliche Verschiebung um fast 2000 Jahre, geschah völlig ohne historischen Bezug. Lediglich die Namen des Sosarme (Kyaxares II.) und des Haliate (Alyattes II.) erinnern an historische Personen in Kleinasien im 6. vorchristlichen Jahrhundert.
Erster Akt
Im Krieg gegen seinen Vater Haliate, der ihm sein Erstgeburtsrecht verweigert und seinen illegitimen Sohn Melo als Thronerben sieht, hat sich Argone in der Stadt Sardes verschanzt, die nun vom Heer seines Vaters belagert wird. Gegen den Hunger in der Stadt hilft nur der Kampf gegen die Belagerer in offener Schlacht. Argones Soldaten sind bereit, ihm in den Kampf zu folgen.
Im Palast von Sardes erzählt Erenice ihrer Tochter Elmira von einem schrecklichen Traum, in dem ihr Hekate erschienen sei und geweissagt habe, der Krieg werde heute durch Blut zu Ende gehen, das von dem Sohn vergossen werde. Erenice versteht diesen Traum als Ankündigung, dass entweder Haliate oder Argone sterben werden. Elmira vermag ihre Mutter nicht zu trösten. Als sie auch noch die Nachricht bringt, Argone habe die Schlacht gegen das Heer des Vaters beschlossen, sieht Erenice ihre schlimmsten Ahnungen bestätigt und beschließt, diesen widernatürlichen Kampf zu verhindern.
Im Feldlager vor der Stadt versucht Altomaro, seinen Enkel Melo, den unehelichen Sohn seiner Tochter mit Haliate, von seinem Plan zu überzeugen, ihn an Argones Stelle auf den Thron zu bringen. Doch Melo weigert sich, an diesem frevlerischen Plan mitzuwirken. Als Sosarme ihn in Gedanken findet und nach den Gründen fragt, zeigt Melo Verständnis für Argones Weigerung, den Vater und sein Heer in Sardes zu empfangen. Sosarme bietet sich an, mit Argone zu verhandeln, gibt ihm dies doch auch Gelegenheit, seine Braut Elmira zu sehen. Melo wünscht Sosarme Glück und hofft, dass der Friede zurückkehre. Von diesem Wunsch ist Haliate freilich weit entfernt. Sosarme versucht ihn davon zu überzeugen, dass Argone ein Recht auf die Thronfolge habe – umsonst: Haliate schwört dem rebellischen Sohn tödliche Rache und schließt in diesen Fluch alle ein, die bei Argone weilen. Auf diese Ungeheuerlichkeit hin kündigt Sosarme ihm Freundschaft und Bündnistreue und verlässt den, der sein Schwiegervater hätte werden sollen. Unbelehrbar bleibt Haliate zurück.
Erneut wechselt die Szene in den Palast von Sardes. Argone will zum Kampf aufbrechen, wird aber von Mutter und Schwester zurückgehalten, die ihn anflehen, nicht gegen den Vater in den Krieg zu ziehen. Fast haben sie ihr Ziel erreicht, als der Chor der Soldaten den Schlachtruf der ersten Szene wiederholt und Argone aus der nachdenklichen Stimmung reißt. Eilig folgt er den Soldaten. Erenice und Elmira bleiben verzweifelt zurück.
Zweiter Akt
Im Königssaal gibt sich Elmira ihrer Verzweiflung hin: Wer auch immer siegt, wird ihr Schmerz bereiten. Sie hat vom Turm aus den Kampf beobachtet, aber nicht sehen können, wer gesiegt hat. Angstvoll sehen sie und Erenice Argone mit blutigem Schwert zurückkehren. Es ist nicht das Blut seines Vaters Haliate, sondern Sosarmes Blut; mit der ohnmächtigen Elmira im Arm beschimpft Erenice ihren Sohn als Ungeheuer.
In einem Garten versucht Altomaro Haliate aufzumuntern: Argones Erfolg sei der letzte verzweifelte Sieg vor seinem Ende. Als auch noch Melo hinzukommt und im Namen des medischen Volkes Sosarmes Freiheit verlangt, bricht die Wut aus Haliate heraus: Zwei unbotmäßige Söhne seien zu viel. Um Melo zu bestrafen, trägt er Altomaro auf, Friedensverhandlungen mit Argone aufzunehmen. Als der König gegangen ist, weigert Melo sich noch einmal, unrechtmäßig die Thronfolge anzustreben. Altomaro beschließt darauf, selbst zu handeln und seinen Enkel vermittels einer Intrige auf den Thron zu befördern.
In einem Zimmer des Palastes pflegt Elmira ihren verwundeten Verlobten. Beide sind glücklich, wenigstens auf diese Weise vereint zu sein. Da kommt Erenice mit der Nachricht, Haliate schicke einen Unterhändler, und bittet Sosarme, sich bei Argone für den Frieden zu verwenden.
Argone ist zur Erleichterung seiner Mutter und seiner Schwester bereit, Sosarmes Argumenten zu folgen. Da erscheint Altomaro im Thronsaal mit einem vermeintlich von Haliate ersonnenen Angebot, das Blutvergießen zu beenden, indem der Kampf durch ein Duell zwischen Vater und Sohn entschieden werden soll. Im allgemeinen Entsetzen über diesen Vorschlag nimmt Argone die Herausforderung an und eilt mit Altomaro davon. Erenice beschließt, ins Feldlager zu eilen und ihren Gemahl von dem schrecklichen Plan abzubringen. Sosarme verabschiedet sich von Elmira, um Argone zu folgen, und Elmira bleibt voller Angst und Hoffnung zurück.
Dritter Akt
Außerhalb der Mauern von Sardes fragt Haliate den zurückgekehrten Altomaro, ob Argone seinen Vorschlag angenommen habe. Nun vollendet Altomaro seine Intrige und berichtet voll scheinheiligen Entsetzens, nicht nur habe Argone sein Friedensangebot abgelehnt, sondern Erenice ihn darüber hinaus gedrängt, den Vater zum Duell herauszufordern. Altomaros Plan scheint aufzugehen: Wütend weigert Haliate sich, seiner Gemahlin zuzuhören, als sie ihn von dem Vorhaben abbringen will, das sie für seines hält. Stattdessen befiehlt er Melo, sie zu bewachen. Dieser, einmal mehr in der Absicht zu vermitteln, muss nun erfahren, dass nicht Erenice das Duell vorschlug, sondern Altomaro. Er geleitet sie zu seinem Zelt und legt sich seinerseits einen Plan zurecht: Er will den Vater bitten, an seiner Statt gegen Argone zu kämpfen, um dann das Schwert fortzuwerfen und den Halbbruder zum Zeichen der Versöhnung zu umarmen.
Im königlichen Garten will Argone zum Kampf aufbrechen, wird aber von Elmira und Sosarme zurückgehalten. Doch Argone lässt sich nicht aufhalten. Sosarme folgt ihm, um ihn vor sich selbst zu beschützen, und Elmira bleibt voller Unruhe zurück.
Auf freiem Feld wartet Haliate auf Argone. Statt seiner kommt Melo, wird jedoch vom Vater fortgeschickt. Nun naht Altomaro mit Argone und zwei Schwertern. Vater und Sohn beginnen zu kämpfen, bis Erenice und Melo sich dazwischen werfen; sie wird dabei von Argone verletzt, er von Haliate. Entsetzt über diese Tat halten beide inne und werfen die Schwerter fort. Altomaro flüchtet, und Melo deckt die Intrige seines Großvaters auf. Sosarme und Elmira kommen hinzu und berichten, dass Altomaro sich selbst den Tod gegeben habe. Argone bittet den Vater um Vergebung, die dieser gerne gewährt. Erenice ist glücklich, dass das Orakel sich ganz anders als erwartet erfüllt hat, und Sosarme und Elmira freuen sich auf das bevorstehende Glück.
Fernando, Re di Castiglia
Im Vergleich zur ursprünglichen Planung der Oper sind folgende Partien identisch:
Sosarme = Fernando, König von Kastilien und Verlobter Elvidas
Haliate = Dionisio, König von Portugal
Elmira = Elvida, Dionisos Tochter
Erenice = Isabella, Dionisios Frau, Königin von Portugal
Melo = Sancio, Dionisios unehelicher Sohn und Rivale seines Halbbruders Alfonso
Altomaro = Altomaro, Dionisios Hofrat
Argone = Alfonso, Dionisios und Isabellas Sohn, rechtmäßiger Thronerbe
Musik
Die Oper weist neben der üblichen französischen Ouvertüre, mit reichhaltigem Instrumentarium und sieben ausgeschriebenen Stimmen, auch zwei Sinfonien als Instrumentalsätze auf. Neben drei Duetten gibt es zwei Chorsätze. Von den zwei Accompagnato-Rezitativen und einem Arioso abgesehen, stehen 21 vollständige Arien in der Partitur. Von der Musik dieser Oper wird in der Literatur gesagt, dass sie mehr homophone Fakturen enthält als sonst in Händels Opern üblich, dass der Komponist auf alle Filigranarbeit verzichtete und das Orchester eher wie ein sinfonisches Ensemble der Vorklassik klingt. Der Text und Händels Musik dazu sind so grundlegend und allgemein, dass es noch leicht möglich war, am Ende des bereits fertigen zweiten Aktes Stoff und Musik von der Iberischen Halbinsel des Mittelalters in die antike Welt Kleinasiens zu verlagern.
Sosarme ist eine Oper im Umbruch. Sie enthält manche Vorwegnahmen vor- und sogar klassischer Musik. Die Musik ist differenziert, was die Arien betrifft. Neben üblicher barocker Klangbildung steht nicht nur Händels Wille, das konventionell Barocke zu erweitern und zu reformieren, sondern auch virtuosem Zierrat und psychologischer Vertiefung der Figuren ein erhebliches Maß an dramatisch linearer Vereinfachung entgegenzusetzen. Manches wird hier Gluck und Mozart vorweggenommen.
Das Libretto verlangt viel kompositorischen Einsatzes: Die Mutter, Erenice, zwischen Gemahl und Sohn stehend, charakterisiert Händel mit einer Mischung aus der Heldenstärke griechischer Tragödien und verzagender weiblich-weicher und zärtlicher Liebe. Händel mag dabei an Prinzessin Caroline gedacht haben. König Sosarme wird durch einen Kastraten dargestellt, und Händel gelingt das musikalische Wunder, diese Art von Gesangsstimme nicht nur zu psychologisieren, sondern auch die Arien an ein Melos zu binden, das (dennoch) das Heldenhafte dokumentiert. Sein Duett mit Elmira Per le porte del tormento (Nr. 18) ist eines der schönsten und ergreifendsten Liebesduette, die Händel jemals komponiert hatte, und ist der musikalische Höhepunkt einer ungewöhnlichen Situation: Der verwundete, auf einem Bett liegende Titelheld wird von seiner Geliebten Elmira gepflegt, die nicht etwa ob seines Zustandes verzweifelt, sondern nur glücklich darüber ist, ihn, den sie zuvor tot glaubte, lebend bei sich zu haben. In dieser Situation singen Sosarme und Elmira ein Duett, das von Schmerz und Wonne handelt:
Händel machte aus diesem Text ein fast überlanges Duett – so als wollten Elmira und Sosarme diesen Moment des Glücks bis zur Neige auskosten. Der Gestus des Siciliano, den Händel für pastorale ebenso wie für extrem verzweifelte Situationen reservierte, verweist gleichermaßen auf einen besonderen, herausgehobenen Moment wie auch die Tonart E-Dur. Eingebettet in einen üppig strömenden Streichersatz singen zwar auch Elmira und Sosarme häufig in den üblichen parallelen Sexten und mit den vertrauten Vorhaltdissonanzen, darüber hinaus aber reichert Händel dieses Duett mit zahlreichen, arkadisch-pastoral anmutenden Orgelpunkten an, die das Paradiesische dieser geschenkten Zweisamkeit unterstreichen.
Schließlich ist da noch der ungerecht aufsässige Sohn Argone, der es – wenn auch intrigenhaft gesteuert – fertigbringt, seinen untadeligen Vater Haliate zum Zweikampf aufzufordern. Händel wird auch mit dieser Situation und dem musikalischen Einbau des edlen illegitimen Haliate-Sohnes Melo fertig.
Für die Partie des Altomaro war eine Arie Fra l’ombre e gl’orrori (Nr. 6) speziell für den Bassisten Montagnana aus der 1708 in Neapel komponierten Serenata Aci, Galatea e Polifemo entnommen worden, doch nicht einmal von ihm wurde erwartet, mit den extremen Sprüngen des Originals zurechtzukommen. Händel überarbeitete auch die Instrumentierung, strich die beiden Flöten und setzte den aus dem Original verbannten Generalbass wieder ein. Charles Burney war beeindruckt von Montagnana – von der Tiefe, Gewalt und dem Schmelz seiner Stimme sowie seiner einzigartigen Genauigkeit in der Intonation der weiten Intervalle.
Die wechselvolle Situationsanpassung der Händel’schen Musik in Sosarme ergibt sich aus dem traditionellen Willen, die korrelative Passbarkeitsmethode zu benutzen, aber Melodie-Lagen und Fakturen vom Rückgriff auf die Renaissance bis zum Vorgriff auf die Romantik zu spannen. Dabei kommt auch Polyphones nicht uninteressant zum Tragen. Die homophone Linie, die von der Ouvertüre bis zu einzelnen Szenen und Szenenverbünden reicht, ergibt sich durch die niveaugesteigerte Ambition, der Musik kooperative Vernetzungschancen zu liefern. Was ungeordnet, schnell angefertigt oder einseitig erscheinen mag, ist der schwierige Versuch, die textlichen Schwachstellen, Widersprüche und (Ab)-Wechselungen, mit einem nicht zu erkennenden, aber erhörbaren Leitfaden zu versehen.
Der manchmal zu lesende Hinweis, dass der Schlusschor von einem echten selbständigen Chor zu singen wäre, kann nicht akzeptiert werden. Händel hat in seinem Autograph die Namen der Personen an den Notenrand gesetzt, die das fünfstimmige Chorensemble singen sollen: Elmira (1. Stimme), Sosarme und Melo (2. Stimme), Erenice und Argone (3. Stimme), Haliate (4. Stimme) und Altomaro (5. Stimme). Der Chor steht im äußerst seltenen 9/8-Takt, und neben einer acht Takte umfassenden Instrumentaleinleitung übt das stark besetzte Orchester nicht nur eine Begleitfunktion aus, sondern beteiligt sich auch aktiv mit selbständigen Echo- und Intermezzo-Einwürfen. Wenn in der Literatur von einem „prächtigen“ Chor geschrieben wird, dann sind wohl besonders zwei Momente damit gemeint: die gloriose Instrumentalbesetzung und die Fünfstimmigkeit der vokalen Faktur. Allerdings trägt auch der Text zu diesem unantastbaren Urteil bei: „Dopo l’ire si funeste dell’amore spenda la face.“ („Nach solchem Kampf und so fataler Angst mag das Feuer der Liebe neu entflammen.“) Es ist also nicht der „Friede“, der in den Vordergrund gesetzt wird, es gilt auch nicht, der „Versöhnung“ den ersten Platz in der Reihe der gewordenen Erkenntnisse einzuräumen, vielmehr ist es die „Liebe“, die als zusammengezogenes Ergebnis gefeiert wird.
Erfolg und Kritik
Winton Dean hatte 1958 auf dramatische Schwächen in der Oper hingewiesen, einschließlich des verzögerten Eintrittes von Sosarme in die Geschichte und seines minimalen Einflusses auf das Geschehen, ebenso auf seine schwache Charakter-Entwicklung. Er hat auch eingeräumt, dass die Qualität der musikalischen Inspiration sich innerhalb dieser Grenzen bewegt. Fast 50 Jahre später schrieb Dean allerdings, dass
Orchester
Zwei Oboen, Fagott, zwei Trompeten, zwei Hörner, Streicher, Basso continuo (Violoncello, Laute, Cembalo).
Von Charles Burney wissen wir, dass Pietro Castrucci die Solovioline in Erenices Arie Cuor di madre, e cuor di moglie (Nr. 25) spielte. Dagegen gibt es kein zeitgenössisches Zeugnis für die Annahme im The New Grove, Castrucci habe die Arie auf seiner von ihm erfundenen Violetta marina gespielt.
Diskografie
Sosarme
L’Oiseau-Lyre OLS 124-6 (1954): Alfred Deller (Sosarme), William Herbert (Haliate), Margaret Ritchie (Elmira), Nancy Evans (Erenice), Helen Watts (Melo), Ian Wallace (Altomaro), John Kentish (Argone)
The Saint Cecilia Orchestra; Dir. Anthony Lewis (146 min)
Muza SX 2089/90 (1981): Marcin Szczycinski (Sosarme), Piotr Kusiewicz (Haliate), Malgorzata Armanowska (Elmira), Ewa Werka (Erenice), Jadwiga Rappé (Melo), Marek Gasztecki (Altomaro), Piotr Kusiewicz (Argone)
Polnisches Radio- und Fernseh-Kammerorchester Posen (Poznań); Dir. Agnieszka Duczmal
Newport 85575 (1993): D’Anna Fortunato (Sosarme), John Aler (Haliate), Julianne Baird (Elmira), Jennifer Lane (Erenice), Drew Minter (Melo), Nathaniel Watson (Altomaro), Raymond Pellerin (Argone)
Amor Artis Orchestra; Dir. Johannes Somary (129 min)
Fernando
Virgin Classics 00946548326 (2005): Lawrence Zazzo (Fernando), Filippo Adami (Dionisio), Veronica Cangemi (Elvida), Marianna Pizzolato (Isabella), Max Emanuel Cencic (Sancio), Antonio Abete (Altomaro), Neal Banerjee (Alfonso)
Il complesso barocco; Dir. Alan Curtis (149 min)
Literatur
Winton Dean: Handel’s Operas, 1726–1741. Boydell & Brewer, London 2006; Reprint: The Boydell Press, Woodbridge 2009, ISBN 978-1-84383-268-3 (englisch).
Silke Leopold: Händel. Die Opern. Bärenreiter-Verlag, Kassel 2009, ISBN 978-3-7618-1991-3.
Arnold Jacobshagen (Hrsg.), Panja Mücke: Das Händel-Handbuch in 6 Bänden. Händels Opern. Band 2. Laaber-Verlag, Laaber 2009, ISBN 3-89007-686-6.
Bernd Baselt: Thematisch-systematisches Verzeichnis. Bühnenwerke. In: Walter Eisen (Hrsg.): Händel-Handbuch. Band 1. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1978, ISBN 3-7618-0610-8 (unveränderter Nachdruck: Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-0610-4).
Christopher Hogwood: Georg Friedrich Händel. Eine Biographie (= Insel-Taschenbuch 2655). Aus dem Englischen von Bettina Obrecht. Insel Verlag, Frankfurt am Main/Leipzig 2000, ISBN 3-458-34355-5.
Paul Henry Lang: Georg Friedrich Händel. Sein Leben, sein Stil und seine Stellung im englischen Geistes- und Kulturleben. Bärenreiter-Verlag, Basel 1979, ISBN 3-7618-0567-5.
Albert Scheibler: Sämtliche 53 Bühnenwerke des Georg Friedrich Händel. Opern-Führer. Edition Köln, Lohmar/Rheinland 1995, ISBN 3-928010-05-0.
Winton Dean: Handel’s Sosarme, a Puzzle Opera. In: Essays on Opera. Oxford University Press, 1993, ISBN 0-19-816384-3 (englisch).
Friedrich Chrysander: G. F. Händel. Zweiter Band. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1860
Weblinks
Partitur von Sosarme (Händel-Werkausgabe, hrsg. v. Friedrich Chrysander, Leipzig 1880)
Libretto (italienisch) (PDF; 707 kB) von Sosarme
Libretto (dreisprachig) (PDF; 312 kB) – italienisch, deutsche Übersetzung von Philipp Harnoncourt, englisches „Wordbook“ von 1732
Burney über Sosarme
Weitere Angaben zu Sosarme
Handlung und Hintergrund von Sosarme (englisch)
Einzelnachweise
Operntitel
Oper in italienischer Sprache
Oper von Georg Friedrich Händel
Oper aus dem 18. Jahrhundert
Opera seria
Musik 1732 |
5780032 | https://de.wikipedia.org/wiki/Solomon%20P.%20Sharp | Solomon P. Sharp | Solomon Porcius Sharp (* 22. August 1787 in Abingdon, Virginia; † 7. November 1825 in Frankfort, Kentucky) war ein US-amerikanischer Politiker. Zwischen 1813 und 1817 vertrat er den Bundesstaat Kentucky im US-Repräsentantenhaus.
Werdegang
Noch in seiner Kindheit kam Solomon Sharp mit seinen Eltern in das Gebiet des späteren Staates Kentucky. Dort besuchte er die öffentlichen Schulen und begann in der Landwirtschaft zu arbeiten. Nach einem Jurastudium und seiner im Jahr 1809 erfolgten Zulassung als Rechtsanwalt praktizierte er in Russellville in seinem neuen Beruf. Politisch schloss sich Sharp Präsident Thomas Jefferson und dessen Demokratisch-Republikanischer Partei an. Zwischen 1809 und 1811 war er Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Kentucky.
Sharp war ein Befürworter des Britisch-Amerikanischen Krieges von 1812, an dem er selbst als Hauptmann einer von ihm aufgestellten Einheit teilnahm. Später wurde er Oberst der Miliz. Bei den Kongresswahlen des Jahres 1812 wurde er im sechsten Wahlbezirk von Kentucky in das US-Repräsentantenhaus in Washington, D.C. gewählt, wo er am 4. März 1813 die Nachfolge von Joseph Desha antrat. Nach einer Wiederwahl im Jahr 1814 konnte er bis zum 3. März 1817 zwei Legislaturperioden im Kongress absolvieren. Ab 1815 war er Vorsitzender des Ausschusses zur Verwaltung der staatlichen Liegenschaften.
Nach dem Ende seiner Zeit im US-Repräsentantenhaus war Sharp in den Jahren 1817 und 1818 noch einmal Abgeordneter im Repräsentantenhaus von Kentucky. Außerdem war er als Rechtsanwalt tätig. Im Jahr 1820 verlegte er seinen Wohnsitz nach Frankfort. Zwischen 1820 und 1824 amtierte er als Attorney General seines Staates. In dieser Zeit kam es zu politischen Turbulenzen in Kentucky. Sharp machte sich bei vielen seiner Landsleute dadurch unbeliebt, dass er bei den Präsidentschaftswahlen des Jahres 1824 nicht den heimischen Kandidaten Henry Clay unterstützte. Zunächst förderte er die Kandidatur von John C. Calhoun; als dieser aufgab, unterstützte Sharp Andrew Jackson. 1825 wurde er erneut Abgeordneter im Staatsparlament. Am 7. November 1825 fiel er dort einem Mordanschlag zum Opfer. Der Täter, Jereboam Beauchamp, wurde verhaftet und am 7. Juli 1826 hingerichtet. Damals gab es auch – unbewiesene – Gerüchte, wonach der Mord politisch motiviert gewesen sein sollte. Bekannt wurde dieses Verbrechen als Beauchamp-Sharp-Tragödie.
Anmerkungen
Weblinks
Mitglied des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten für Kentucky
Attorney General (Kentucky)
Mitglied des Repräsentantenhauses von Kentucky
Mitglied der Demokratisch-Republikanischen Partei
Rechtsanwalt (Vereinigte Staaten)
US-Amerikaner
Geboren 1787
Gestorben 1825
Mann |
1070046 | https://de.wikipedia.org/wiki/Monika%20Hamann | Monika Hamann | Monika Hamann, geb. Meyer (* 8. Juni 1954 in Waren an der Müritz), ist eine deutsche Leichtathletin, die – für die DDR startend – bei den Europameisterschaften 1978 die Bronzemedaille mit der 4-mal-100-Meter-Staffel gewann (44,4 s; zusammen mit Johanna Klier, Carla Bodendorf, Marlies Göhr). Jeweils Vierte dieser Europameisterschaften wurde sie im 100-Meter-Lauf und im 200-Meter-Lauf.
1976 wurde sie DDR-Meisterin über 100 m.
Sie startete auch bei den Europameisterschaften 1971 im 100-Meter-Lauf und schied dort im Halbfinale aus.
1975 gewann sie in 7,24 s bei den Halleneuropameisterschaften in Kattowitz über 60 Meter Silber hinter der Britin Andrea Lynch und vor der Polin Irena Szewińska.
Monika Hamann gehörte dem SC Neubrandenburg an. In ihrer Wettkampfzeit war sie 1,70 m groß und 61 kg schwer.
Bestleistungen
100 Meter: 11,03 s (1976 in Dresden)
200 Meter: 22,76 s (1978 in Prag)
Literatur
Klaus Amrhein: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik 1898–2005. 2 Bände, Darmstadt 2005 publiziert über Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft
Sprinter (DDR)
DDR-Bürger
Deutscher
Geboren 1954
Frau |
10677046 | https://de.wikipedia.org/wiki/Fischerm%C3%BChle%20%28Lauterhofen%29 | Fischermühle (Lauterhofen) | Fischermühle ist ein Gemeindeteil des Marktes Lauterhofen im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz. Es handelt sich um eine Einöde mit zwei Häusern zwischen Brunn und Hansmühle.
Kirchlich gehört Fischermühle zur Pfarrei Lauterhofen im Dekanat Habsberg.
Am 1. Juli 1972 wurden Brunn mit Fischermühle, Hadermühle, Hansmühle, Inzenhof, Marbertshofen, Niesaß und Schweibach nach Lauterhofen eingemeindet während Bärnhof, Brünnthal und Mennersberg nach Kastl eingemeindet wurden.
Denkmalgeschützt ist ein altes Stauwehr, welches vermutlich aus dem 17. Jahrhundert stammt.
Weblinks
Einzelnachweise
Geographie (Lauterhofen)
Ort im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz
Einzelsiedlung |
7277765 | https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich%20D%C3%B6ring | Ulrich Döring | Ulrich Döring (* 17. Mai 1945 in Lindau/Anhalt) ist ein deutscher Betriebswirt und Professor im Ruhestand für Betriebswirtschaftslehre (BWL), insbesondere Rechnungswesen und Steuerlehre an der Leuphana Universität Lüneburg.
Leben
Ulrich Döring machte 1965 sein Abitur am altsprachlichen Herzog-Wolfgang-Gymnasium in Zweibrücken in der Pfalz. 1970 schloss er sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität des Saarlandes ab.
Anschließend begann er als Assistent am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre von Günter Wöhe an der Universität des Saarlandes. 1976 erlangte Döring seine Promotion an der Universität des Saarlandes.
1982 folgte seine Habilitation im Fach Betriebswirtschaftslehre, ebenfalls an der Universität des Saarlandes. 1983 wurde er zum Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Konstanz ernannt.
1985 kam es zur Berufung Dörings auf den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Rechnungswesen und Steuerlehre an der Leuphana Universität Lüneburg. 1990 lehnte Ulrich Döring einen Ruf an die Universität Konstanz und 1993 einen Ruf an die Johannes Gutenberg-Universität Mainz ab. Von 1991 bis 1994 war er Prorektor / Vizepräsident der Leuphana Universität Lüneburg. Von 1996 bis 2010 fungierte Ulrich Döring als Vertrauensdozent der Stiftung der Deutschen Wirtschaft (sdw). Von 2003 bis 2006 war er Prodekan des Fachbereichs für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Leuphana Universität Lüneburg.
Seine Abschiedsvorlesung hielt Döring am 24. November 2010 an der Leuphana Universität Lüneburg.
Forschungsschwerpunkte
Seine Forschungsschwerpunkte sind die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre (ABWL) und Forschung im Wirtschaftsbereich Handwerk. Seine jüngsten Forschungsergebnisse zur Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre finden sich in dem betriebswirtschaftlichen Standardwerk „Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre“ von Günter Wöhe, in Fachkreisen nur als der „Wöhe“ bezeichnet, dessen Co-Autor Ulrich Döring ist. Als Nachfolger für den „Wöhe“ konnte er nach seiner Emeritierung Gerrit Brösel gewinnen.
Schriften (Auswahl)
Günter Wöhe / Ulrich Döring / Gerrit Brösel: Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Vahlens Handbücher der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Verlag Franz Vahlen, 26., überarbeitete und aktualisierte Auflage, München 2016, ISBN 978-3-8006-5000-2
Günter Wöhe / Ulrich Döring / Gerrit Brösel: Übungsbuch zur Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Vahlens Übungsbücher der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Verlag Franz Vahlen, 16., überarbeitete und aktualisierte Auflage, München 2016, ISBN 978-3-8006-5200-6
Ulrich Döring / Rainer Buchholz: Buchhaltung und Jahresabschluss. Mit Aufgaben und Lösungen, Erich Schmidt Verlag, 14., neu bearbeitete und erweiterte Auflage, Berlin 2015, ISBN 978-3-503-16327-4
Weblinks
Einzelnachweise
Ökonom (20. Jahrhundert)
Ökonom (21. Jahrhundert)
Hochschullehrer (Leuphana Universität Lüneburg)
Deutscher
Geboren 1945
Mann |
5890950 | https://de.wikipedia.org/wiki/Physochlaina%20infundibularis | Physochlaina infundibularis | Physochlaina infundibularis ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Physochlaina in der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae).
Beschreibung
Physochlaina infundibularis ist eine 20 bis 60 cm hohe Pflanze, die außer auf den Laubblättern drüsig behaart ist. Die Wurzeln sind fleischig, drehrund und messen 1,5 bis 2 cm im Durchmesser. Die Rhizome sind kräftig und drehrund. Die Stängel sind meist verzweigt. Die Laubblätter besitzen einen 2 bis 7 (selten bis 13) cm langen Blattstiel und eine dreieckige oder eiförmig-dreieckige, manchmal auch eiförmige Blattspreite, die 4 bis 9 cm lang und 4 bis 8 cm breit wird. Die Basis ist herzförmig, abgeschnitten oder den Blattstiel herablaufend, nach vorn sind sie zugespitzt. Der Blattrand ist mit wenigen, grob dreieckigen Zähnen besetzt.
Die doldenförmigen Blütenstände stehen endständig oder achselständig und werden von schuppenartigen Tragblättern gestützt. Die Blütenstiele sind 3 bis 5 mm lang. Der Kelch ist trichter- bis glockenförmig, etwa 6 mm lang und 4 mm breit. Die Krone ist etwa 1 cm lang, trichter- bis glockenförmig, gelb-grün und besitzt eine blass purpurne Basis. Sie ist mit eiförmigen Lappen besetzt, die etwa 1/3 der Länge der Kronröhre besitzen. Die Staubblätter sind leicht verschieden gestaltig und stehen nicht über die Krone hinaus. Der Griffel ist in etwa so lang wie die Krone.
Zur Fruchtreife vergrößert sich der Kelch, wird trichterförmig und 1 bis 1,8 cm lang sowie 1 bis 1,5 cm durchmessend. Er weist zehn unauffällige, längsgerichtete Adern auf. Er enthält eine nahezu kugelförmige Kapsel mit einem Durchmesser von 5 mm. Die Samen sind blass orange-gelb, nierenförmig und etwas eingedrückt.
Verbreitung
Die Art kommt in Tälern und Wäldern in Höhenlagen zwischen 800 und 1600 m vor. Die Standorte liegen im Süden und Westen Henans, im Qinlin-Gebirge in Shaanxi, sowie im Süden von Shanxi.
Literatur
Zhi-Yun Zhang, Anmin Lu und William G. D'Arcy: Physochlaina infundibularis. In: Z. Y. Wu und P. H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Vol. 17 (Verbenaceae through Solanaceae). Science Press, Peking und Missouri Botanical Garden Press, St. Louis, 1994.
Nachtschattengewächse
Solanaceae |
7796915 | https://de.wikipedia.org/wiki/Endocrine%20Reviews | Endocrine Reviews | Endocrine Reviews, abgekürzt als Endocr. Rev., ist eine wissenschaftliche Fachzeitschrift, die von der Endocrine Society veröffentlicht wird. Die erste Ausgabe erschien im März 1980. Derzeit erscheint die Zeitschrift alle zwei Monate. Es werden Übersichtsartikel aus allen Bereichen der Endokrinologie veröffentlicht.
Der Impact Factor lag im Jahr 2014 bei 21,059. Nach der Statistik des ISI Web of Knowledge wird das Journal mit diesem Impact Factor in der Kategorie Endokrinologie und Metabolismus an erster Stelle von 128 Zeitschriften geführt.
Chefherausgeber ist E. Chester Ridgway (University of Colorado Denver, Aurora, Vereinigte Staaten von Amerika).
Weblinks
Aktuelle Artikel
The Endocrine Society, Offizielle Website (englisch)
Einzelnachweise
Endokrinologische Zeitschrift
Englischsprachige zweimonatliche Zeitschrift
Ersterscheinung 1980
Medizinische Fachzeitschrift (Vereinigte Staaten) |
9229015 | https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann%20Schaper | Hermann Schaper | Hermann Schaper ist der Name folgender Personen:
* Hermann Schaper (Mediziner) (1840–1905), deutscher Generalarzt
Hermann Schaper (Maler) (1853–1911), deutscher Maler und Innenarchitekt
Hermann Schaper (SS-Mitglied) (1911–??), deutscher SS-Hauptsturmführer |
5741843 | https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas%20Galbraith%2C%202.%20Baron%20Strathclyde | Thomas Galbraith, 2. Baron Strathclyde | Thomas Galloway Dunlop du Roy de Blicquy Galbraith, 2. Baron Strathclyde CH PC (* 22. Februar 1960 in Glasgow) ist ein britischer Politiker und früherer Führer des House of Lords und Chancellor of the Duchy of Lancaster.
Biografie
Familie und berufliche Laufbahn
Thomas Galbraith stammte aus einer politisch engagierten Familie. Sein Vater Tam Galbraith war zwischen 1948 und 1982 Abgeordneter des House of Commons für den Wahlkreis Glasgow Hillhead und hatte zwischen 1957 und 1964 mehrere Posten als „Juniorminister“ inne. Sein Großvater Thomas Galbraith war ebenfalls viele Jahre Unterhausabgeordneter und nahm ebenfalls einige Ämter als Juniorminister wahr, ehe er 1955 als Baron Strathclyde, of Sandyford in the County of Lanark in den erblichen Adelsstand erhoben wurde und bis zu seinem Tode 1985 Mitglied des House of Lords war.
Er selbst studierte nach dem Schulbesuch an der University of East Anglia sowie an der Universität der Provence Aix-Marseille I und war anschließend als Versicherungsmakler bei Lloyd’s of London.
Mitglied des Oberhauses und „Juniorminister“
Nach dem Tode seines Großvaters Thomas Galbraith, 1. Baron Strathclyde, erbte er 1985 dessen Titel Baron Strathclyde und wurde somit Mitglied des Oberhauses, da sein Vater Tam Galbraith bereits 1982 verstorben war. Während seiner Mitgliedschaft war er zunächst 1988 bis 1989 Parlamentarischer Geschäftsführer (Whip) sowie Sprecher der Regierungsfraktion für Handel und Industrie, Schatz und Schottland.
Danach übernahm er 1989 in der Regierung von Premierministerin Margaret Thatcher das Amt eines Parlamentarischen Unterstaatssekretärs für Tourismus im Ministerium für Beschäftigung, ehe er von Juli bis September 1990 Parlamentarischer Unterstaatssekretär für Umwelt war.
In der nachfolgenden Regierung von Premierminister John Major war von 1990 bis 1992 zunächst Parlamentarischer Unterstaatssekretär für Landwirtschaft und Fischerei im Schottlandministerium und danach von 1992 bis 1993 wieder im Umweltministerium. Zuletzt war er zwischen 1993 und 1994 erst Parlamentarischer Unterstaatssekretär und danach 1994 Staatsminister im Ministerium für Handel und Industrie. Während der drei letzten Amtsjahre John Majors war er von 1994 bis Mai 1997 Parlamentarischer Hauptgeschäftsführer der Regierungsfraktion (Government Chief Whip) des Oberhauses.
Nach der Wahlniederlage der Conservative Party bei den Unterhauswahlen 1997 wurde Galbraith Mitglied des konservativen Schattenkabinetts sowie Parlamentarischer Hauptgeschäftsführer der Opposition im House of Lords. Daneben war er Stellvertretender Sprecher des Oberhauses (Deputy Speaker) sowie Stellvertretender Vorsitzender der Ausschüsse. 1995 wurde ihm der Titel eines Kronanwalts verliehen.
Oppositions- und Mehrheitsführer im Oberhaus
Zwischen 1998 und Mai 2010 war er Führer der Opposition im House of Lords (Leader of the Opposition) und war außerdem von Dezember 1998 bis 2005 „Schattenminister“ für Verfassungsangelegenheiten.
Nach dem Wahlsieg der Conservative Party bei den Unterhauswahlen 2010 wurde er am 11. Mai 2010 von Premierminister David Cameron zum Chancellor of the Duchy of Lancaster in dessen Kabinett berufen und war nunmehr Führer des Oberhauses (Leader of the House of Lords).
Am 7. Januar 2013 trat er von allen Ämtern zurück, um sich einer zweiten Karriere in der Wirtschaft zu widmen. Sein Nachfolger in den Ämtern wurde Jonathan Hill, Baron Hill of Oareford.
Einzelnachweise
Weblinks
Homepage der Conservative Party
Homepage des Parlaments
Homepage als Mitglied des Oberhauses (They Work For You)
Biografie (Debrett's)
Minister (Vereinigtes Königreich)
Chancellor of the Duchy of Lancaster
Baron Strathclyde
Mitglied des House of Lords
Mitglied des Privy Council (Vereinigtes Königreich)
Conservative-Party-Mitglied
Mitglied des Order of the Companions of Honour
Träger des Ordens des Sterns von Italien (Großoffizier)
Politiker (20. Jahrhundert)
Politiker (21. Jahrhundert)
Person (Glasgow)
Brite
Schotte
Geboren 1960
Mann |
2644627 | https://de.wikipedia.org/wiki/Illenberger | Illenberger | Illenberger ist der Familienname folgender Personen:
Alfons Illenberger (1893–1965), deutscher Fotograf
Eugen Illenberger (* 1943), deutscher Physikochemiker
Katja Illenberger (* 1977), deutsche Fußballspielerin
Ralf Illenberger (* 1956), deutscher Gitarrist und Produzent
Sarah Illenberger (* 1976), deutsche Illustratorin und Art Director |
6810971 | https://de.wikipedia.org/wiki/Liste%20der%20Kulturdenkmale%20in%20Consdorf | Liste der Kulturdenkmale in Consdorf | In der Liste der Kulturdenkmale in Consdorf sind alle Kulturdenkmale der luxemburgischen Gemeinde Consdorf aufgeführt (Stand: 26. September 2022).
Kulturdenkmale nach Ortsteil
Breidweiler
|}
Kolbett
|}
Consdorf
|}
Scheidgen
|}
Legende: PCN – Immeubles et objets bénéficiant des effets de classement comme patrimoine culturel national; IS – Immeubles et objets inscrits à l’inventaire supplémentaire
Weblinks
Quelle
Liste des immeubles et objets beneficiant d’une protection nationales, Nationales Institut für das gebaute Erbe, Fassung vom 12. September 2022, S. 18 f. (PDF)
Consdorf
!Kulturdenkmal |
10990250 | https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor%20Sachs | Theodor Sachs | Theodor Sachs ist der Name folgender Personen:
* Theodor Sachs (Mediziner) (1875–1934), deutscher Dermatologe
Theodor Sachs (Unternehmer) (1896–1979), deutscher Unternehmensgründer |
4266815 | https://de.wikipedia.org/wiki/Stoughton | Stoughton | Stoughton ist der Familienname folgender Personen:
Blaine Stoughton (* 1953), kanadischer Eishockeyspieler
Cecil W. Stoughton (1920–2008), US-amerikanischer Fotograf
Edwin Henry Stoughton (1838–1868), US-amerikanischer Offizier, General der Union im Bürgerkrieg
Jeff Stoughton (* 1963), kanadischer Curler
Stoughton ist der Name mehrerer Orte
in den Vereinigten Staaten:
Stoughton (Massachusetts)
Stoughton (Wisconsin), im Dane County
in England:
Stoughton (Leicestershire)
Stoughton (Surrey)
Stoughton (West Sussex)
in Kanada:
Stoughton (Saskatchewan) |
6680261 | https://de.wikipedia.org/wiki/Walther%20Firle | Walther Firle | Walther Firle, auch Walter Firle (* 22. August 1859 in Breslau; † 20. November 1929 in München) war ein deutscher Porträtmaler und Genremaler, dessen Herrscherporträts als Vorlagen für die Briefmarken des Königreiches Bayern dienten.
Leben und Wirken
Firle kam als Sohn eines Kaufmanns zur Welt und erhielt schon in jungen Jahren Malunterricht. Er arbeitete kurze Zeit im Unternehmen seines Vaters, ehe er 1879 gegen den ursprünglichen Willen seiner Eltern an der Akademie der Bildenden Künste in München das Studium aufnahm. Zu seinen Lehrern zählten dort Alois Gabl, Gabriel von Hackl und Ludwig von Löfftz.
1882 brach er aus finanziellen Gründen sein Studium ab. In den folgenden Jahren unternahm er Reisen nach Italien und Holland, ehe er sich in München niederließ. Dort malte er Genrebilder und Bilder mit religiösen Themen und wurde Mitglied der Münchner Künstlergenossenschaft. Als sein erstes bedeutendes Bild gilt die Morgenandacht in einem holländischen Waisenhause, das von der Berliner Nationalgalerie angekauft wurde. 1890 wurde er zum königlichen Professor berufen.
Firle widmete sich zudem der Porträtmalerei und malte unter anderem den Prinzregenten Luitpold von Bayern, Nikolaus Graf von Seebach, Ludwig III. von Bayern sowie den Reichspräsidenten Paul von Hindenburg. Die bayerischen Briefmarkenserien unter König Ludwig III. sind alle nach Firles Porträts gestaltet.
Firle starb am 20. November 1929 im Alter von 70 Jahren.
Ausstellungen
Firles Werke wurden mehrfach im Münchener Glaspalast (ab 1894), in der Großen Berliner Kunstausstellung, in der Großen Kunstausstellung Dresden (1899, 1908, 1912), in Düsseldorf (1902, 1904, 1913), im Künstlerhaus Wien (1894, 1913) sowie in Venedig (1895, 1897, 1914) ausgestellt.
Werke (Auswahl)
Morgenandacht in einem holländischen Waisenhause (1885)
Die Sonntagsschule (1886)
Im Trauerhause (1888)
Nähstunde (1888)
In der Genesung (1892)
Galerie
Literatur
Eduard Engels: Walther Firle. In: Die Kunst unserer Zeit. II. Halbband, Franz Hanfstaengl, München 1901, S. 113–142. (scans.library.utoronto.ca; PDF; 14,0 MB).
Georg Jacob Wolf: Walther Firle. Zu seinem sechzigsten Geburtstag. In: Illustrirte Zeitung. 153, Nr. 3973, Leipzig 1919, S. 210 f.
Weblinks
Einzelnachweise
Genremaler
Porträtmaler
Person (bayerische Geschichte)
Person (München)
Maler (Deutschland)
Deutscher
Geboren 1859
Gestorben 1929
Mann |
10799038 | https://de.wikipedia.org/wiki/Pfarrkirche%20Gaishorn | Pfarrkirche Gaishorn | Pfarrkirche Gaishorn steht für:
Evangelische Pfarrkirche Gaishorn
Katholische Pfarrkirche Gaishorn |
5519809 | https://de.wikipedia.org/wiki/Pauline%20K%C3%B6nig | Pauline König | Pauline König (* 3. Mai 1868 in Wolfstein; † 13. September 1938 in Kaiserslautern) war eine pfälzische Heimatdichterin und Schriftstellerin.
Leben und Wirken
Pauline König war die jüngste Tochter des Wolfsteiner Färbermeisters Heinrich König und dessen Frau Juliana geborene Theobalt.
Schon im Alter von 5 Jahren verlor das Mädchen seine Mutter und wurde deshalb frühzeitig zur Mitarbeit im Haushalt herangezogen. Aus einem medizinisch unsachgemäß behandelten Sturz erwuchs eine körperliche Behinderung, weshalb Pauline König stets an Krücken gehen bzw. im Rollstuhl fahren musste. Sie konzentrierte sich daher in ihrer Freizeit auf geistige Betätigung, las viel und entdeckte die Liebe zu eigenen schriftstellerischen Arbeiten.
Im Alter von 13 Jahren sandte sie eine Weihnachtsgeschichte an die Schülerzeitschrift des Bayerischen Lehrervereins Jugendlust, die man dort abdruckte. Von da an schrieb die Pfälzerin regelmäßig Kindergeschichten und Erzählungen, welche sie an verschiedene Verlage verkaufte. Der Verein zur Verbreitung guter volkstümlicher Schriften in Berlin prämierte eine Erzählung mit dem ersten Preis. Pauline König verfasste überwiegend Erzählungen aus der Westpfalz sowie volkstümliche Geschichten mit sittlich-religiösem Grundmuster.
Sie verstarb 1938 in Kaiserslautern und wurde auf dem Friedhof in Wolfstein beigesetzt.
Ehrungen
Ehrenbürgerin ihres Heimatortes Wolfstein
Gedenkstein in Wolfstein
Werke (Auswahl)
Erika Frey (ein Jungmädchenroman), 1920,
Von friedlichen Leuten (ein Westrichroman), 1920
Hannetraudelchen (Erzählungsband), 1921
Die Tat (Erzählungsband), 1922
Auf der Kinderwiese (Kindererzählungen), 1924
Um Glück und Heimat (Novellenband), 1926
Die Saufehde (Erzählungsband), 1931
Es blühen Rosen jedem Weg (Roman), 1933
Literatur
Viktor Carl: Lexikon Pfälzer Persönlichkeiten. 2. Aufl., Hennig Verlag Edenkoben 1998, Seiten 378 und 379
Verkehrsverein Wolfstein: Pauline König. 1998
Wolfstein, kleine Stadt im Königsland. 1975, Textausschnitte
Marliese Fuhrmann: Anna und andere – Frauenwege in der Pfalz. Görres Verlag 2007, Textausschnitte
Weblinks
Einzelnachweise
Autor
Literatur (20. Jahrhundert)
Literatur (Deutsch)
Heimatdichtung
Ehrenbürger im Landkreis Kusel
Person (Wolfstein)
Deutscher
Geboren 1868
Gestorben 1938
Frau |
9989037 | https://de.wikipedia.org/wiki/Gran%20Via%20Productions | Gran Via Productions | Gran Via Productions ist ein US-amerikanisches Filmproduktionsunternehmen aus Santa Monica, das in den 1990er Jahren von Mark Johnson gegründet wurde. Es war unter anderem an der Produktion der Fernsehserien Breaking Bad und Better Call Saul beteiligt.
Filmografie (Auswahl)
1999: Galaxy Quest – Planlos durchs Weltall (Galaxy Quest)
2008–2013: Breaking Bad (63 Folgen)
2009: Beim Leben meiner Schwester (My Sister’s Keeper)
2010: Flying Lessons
2012: Um Klassen besser (Won’t Back Down)
2012: Not Fade Away
2013–2016: Rectify (30 Folgen)
seit 2014: Halt and Catch Fire
2014: Last Weekend
seit 2015: Better Call Saul
2015: Battle Creek (13 Folgen)
2015: Vor ihren Augen (Secret in Their Eyes)
seit 2016: Shut Eye
Weblinks
Filmgesellschaft (Vereinigte Staaten)
Medienunternehmen (Santa Monica)
Gegründet in den 1990er Jahren |
4433183 | https://de.wikipedia.org/wiki/Leuchtturm%20von%20Cordouan | Leuchtturm von Cordouan | Der Leuchtturm von Cordouan () steht auf der Höhe der Gironde-Mündung vor der französischen Atlantikküste. Er ist seit 1611 in Betrieb und damit der dienstälteste Leuchtturm Frankreichs. Der Turm ist seit 2011 automatisiert, steht unter Denkmalschutz und seit 2021 ist er als Weltkulturerbe anerkannt.
Beschreibung
Der Leuchtturm von Cordouan steht auf einem Felsplateau ungefähr in der Mitte der Gironde-Mündung. Die Entfernung zum Nord- und zum Südufer beträgt jeweils circa sieben Kilometer. Verwaltungstechnisch gehört der Leuchtturm zur Gemeinde Le Verdon-sur-Mer im Médoc. Er ist weiß, 68 Meter hoch und der Durchmesser am Fuß beträgt 16 Meter. Sein Feuer befindet sich auf 60 Meter Höhe. Es wird durch eine Hochdruck-Entladungslampe mit einer Leistung von 250 Watt erzeugt. Seine Reichweite beträgt 22 Seemeilen.
Der Turm hat sechs Stockwerke. Im Erdgeschoss befindet sich das Portal, im ersten Obergeschoss die sogenannte „Königswohnung“ („Appartement du roi“). Tatsächlich hatten viele Könige große Sympathie für den Bau, den die Franzosen König der Leuchttürme – Leuchtturm der Könige nennen. Auf dem Turm selbst war jedoch keiner der französischen Herrscher. Im zweiten Stockwerk befindet sich eine Kapelle, die gerne für Hochzeiten genutzt wird. Diese drei Geschosse befinden sich im ältesten Teil des Turmes, der von 1611 stammt. Die Geschosse Drei bis Sechs liegen in dem 1790 vollendeten Aufbau. Im sechsten Stockwerk befindet sich das Feuer.
Seit 1862 wird der Turm als Monument historique geführt und steht in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums unter der Nr. PA00083858 und Nr. IA33001224 unter Denkmalschutz. In den Sommermonaten kann er von Le Verdon-sur-Mer, Royan und Meschers-sur-Gironde aus besichtigt werden.
Der Leuchtturm war seit dem 1. Februar 2002 in der Tentativliste als Kandidat für das Weltkulturerbe eingetragen. 2021 wurde er zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt, da er ein künstlerisches, handwerkliches und technologisches Meisterwerk sei, so die Begründung des UNESCO-Welterbekomitees.
Herkunft des Namens
Das Inselchen Cordouan, heute eine bei Ebbe freiwerdende Sandbank ohne Bewuchs, erscheint auf mehreren Karten in den Jahren 1313, 1436 und 1550 unter dem Namen "Cordam". In der 1545 herausgegebenen Kosmographie von Jehan Allonfonsce und Paulin Secalart erschien sie unter dem Namen "Ricordame". Sie ist das erste Dokument, das die Existenz eines Feuers auf der Spitze eines Turms erwähnt. Im Jahre 1570 wird in der „La vraye et entière description du royaume de France“ („Wahre und vollständige Beschreibung des Königreichs Frankreich“) von Guillaume Postel der Turm mit dem Namen "Tour de Corben" erwähnt.
Es gibt mehrere unabhängige Legenden und historische Daten von der Existenz einer mittelalterlichen Siedlung auf der Insel. Henri Lancelot Voisin, Graf von Popeliniere, beschrieb seinen Besuch auf Cordouan im Jahre 1591 und berichtete, laut den Einheimischen sei die Insel früher mit der Küste zusammenhängend gewesen und hatte den Ortsnamen Lateran oder Medina (arabisch Ortschaft). Das Land sei im Laufe der Zeit gesunken. Die Bewohner der Region behaupten, dass sie die Steine aus den Ruinen des Dorfes für den Bau von mehreren Häusern in der Küstenstadt Soulac-sur-Mer verwendet hätten. Andererseits wird gesagt, dass die mittelalterlichen muslimischen Kaufleute aus Córdoba (frz. Cordoue) gebeten hätten, ein erstes Leuchtfeuer zu installieren, um die damals häufigen Unfälle in der Gironde-Mündung zu vermeiden. Oder sie hätten sich selber auf der Insel niedergelassen, wo sie dann einen Wachturm errichtet hätten, um ihre Schiffe zu leiten.
Baugeschichte
Ein Vorgängerbauwerk aus dem 14. Jahrhundert war bald aufgegeben worden; bis zum 16. Jahrhundert standen nur noch Ruinen. Am 2. März 1584 erteilte Jacques II de Goyon de Matignon, der Gouverneur von Guyenne, dem Baumeister Louis de Foix den Auftrag, auf der Felsinsel einen neuen Leuchtturm zu errichten. De Foix widmete dem Projekt 18 Jahre seines Lebens und investierte sein gesamtes Vermögen, starb aber 1602 vor Ende der Bauarbeiten. Diese vollendete sein Vorarbeiter François Beuscher im Jahre 1611. Der Turm war damals 37 Meter hoch.
1645 und 1719 wurde die Turmspitze zweimal zerstört und jeweils in den Folgejahren wieder aufgebaut. Von 1782 bis 1789 leitete Joseph Teulère die Bauarbeiten zur Aufstockung des Turmes auf die heutige Höhe. 1980 sollte der Turm aufgegeben werden, da Betrieb und Unterhalt als zu kostspielig galten und da er technologisch veraltet war. Der 1981 gegründete „Verein zur Erhaltung des Leuchtturms von Cordouan“ („Association pour la sauvegarde du phare de Cordouan“) kämpfte aber mit Erfolg für seine Erhaltung. Zwischen März und November 2005 wurde das Fundament des Turmes saniert, die Kosten betrugen 4,5 Millionen Euro.
Technikgeschichte
Im Laufe der Zeit wurde der Turm mit verschiedenen Brennstoffen befeuert. Nach der Inbetriebnahme 1611 nutzte man zunächst eine Mischung aus Pech, Teer und Holz. 1664 stieg man auf Tran um. Ab 1727 wurde Kohle verfeuert, bevor man 1823 zu Rapsöl wechselte.
Mit Metallspiegeln begann 1782 der Einstieg in die optische Technik. Ab 1790 setzte man nach Fertigstellung des Erweiterungsbaus Parabolspiegel und eine drehbare Lagerung ein. Speziell für den Einsatz in Leuchttürmen entwickelte Augustin Jean Fresnel die Fresnel-Linse, die im Leuchtturm von Cordouan ab 1823 erstmals getestet wurde. Dazu installierte man einen Drehlinsenapparat aus acht Scheinwerferlinsen. Diese Installation blieb bis 1854 in Betrieb und wurde dann durch einen moderneren Linsenapparat ersetzt, dem 1896 eine Gürtellinse folgte.
Ab 1875 befeuerte man den Turm mit Mineralöl; ab 1907 mit Öldampf. 1948 wurde der Leuchtturm mit Hilfe zweier unabhängiger Dieselgeneratoren elektrifiziert. Man verwendete Dreiphasen-Wechselstrom und eine Glühlampe von 6000 Watt. 1976 ergänzte man einen dritten Generator. 1984 tauschte man die Lampe gegen eine Xenon-Gasentladungslampe mit 2000 Watt aus, die aber zusammen mit den roten und grünen Sektorscheiben die Farbanforderungen nicht erfüllte. Sie wurde daher bereits 1987 durch eine Halogenglühlampe ersetzt. Heute strahlt im Zentrum der Optik eine Hochdruck-Gasentladungslampe von 250 Watt, die Halogenlampe wird weiterhin als Ersatz betriebsbereit gehalten.
Besichtigung
Der Leuchtturm von Cordouan ist der einzige mitten im Meer gelegene Leuchtturm, der heute noch regelmäßig besucht werden kann. Ausgehend von Royan, Le Verdon-sur-Mer und Meschers-sur-Gironde fahren von Ostern bis Allerheiligen Schiffe zum Leuchtturm.
Unmittelbar am Phare de la Pointe de Grave befindet sich das Museum der Leuchttürme und Beacons.
Film
Charles-Antoine de Rouvre (Regie), Jérôme Scemla: „Frankreichs schönste Küsten“, 3D-Dokumentarfilm, Fr., 2011, 90 min. (Ausschnitt bei min. 65)
Philatelie
In philatelistischer Würdigung des Leuchtturms gab die französische Post mit Ausgabejahr 1984 eine Briefmarke im Wert von 3,50 Franc, der Entwurf stammt vom Grafiker Gauthier, 2009 im Wert von Lettre Prioritaere 20g und 2019 im Wert von Lettre Prioritaere heraus.
Siehe auch
Liste von Leuchttürmen in Frankreich
Liste der höchsten Leuchttürme der Welt
Weblinks
Leuchtturm von Cordouan in der Base Mérimée (französisch)
Leuchtturm von Cordouan auf seiner Webseite (französisch)
Webauftritt des Vereins zur Erhaltung des Leuchtturms von Cordouan (französisch)
Eintrag auf der Website der Unesco
Einzelnachweise
Cordouan
Cordouan
Monument historique in Le Verdon-sur-Mer
Monument historique seit 1862
Renaissancebauwerk in Frankreich
Denkmalgeschütztes Bauwerk in Frankreich
Erbaut in den 1610er Jahren
Cordouan
Welterbestätte in Frankreich
Welterbestätte in Europa
Weltkulturerbestätte |
4191602 | https://de.wikipedia.org/wiki/Karl%20Dincklage | Karl Dincklage | Karl Dincklage (* 21. September 1874 in Wilhelmshaven; † 7. Oktober 1930 in Davos, Schweiz) war ein deutscher Offizier und NSDAP-Funktionär.
Leben
Dincklage schlug eine Offizierslaufbahn in der Preußischen Armee ein und diente u. a. als Kompaniechef im 5. Rheinischen Infanterie-Regiment Nr. 65 in Köln. Während des Ersten Weltkriegs ließ er sich zur Fliegertruppe versetzen. Im Februar 1916 wurde er Abteilungsführer der Fliegerersatz Abteilung Nr. 3 und im August desselben Jahres Abteilungsführer der Feldflieger-Abteilung 1. 1918 schied er im Range eines Majors aus dem aktiven Militärdienst aus.
Nach Kriegsende betätigte er sich politisch aktiv, zunächst als Vertreter der Deutsch-Völkischen Freiheitspartei (DVFP) im Stadtparlament von Hannover.
Bereits ab 1924 und bis 1929 leitete Dincklage in der Braunschweiger Straße 2 die „Gaugeschäftsstelle“ der Nationalsozialisten.
Im Frühjahr 1925 trug Dincklage zusammen mit Bernhard Rust aktiv zum Übertritt des gesamten hannoverschen DVFP-Landesverbandes zur neu gegründeten NSDAP bei, der er sich selbst sogleich offiziell anschloss (Mitgliedsnummer 3.377). Im März 1925 wurde Dincklage zum stellvertretenden Gauleiter sowie zum Gau-SA-Führer des neu gebildeten NSDAP-Gaues Hannover-Nord ernannt. Bis 1929 leitete er die dortige Gaugeschäftsstelle der NSDAP. 1928 wurde er durch den obersten SA-Führer Franz Pfeffer von Salomon zum Stellvertreter des Obersten SA-Führers Nord mit Dienstsitz in Hannover ernannt. In dieser Funktion, die er bis zu seinem Tode ausübte, trat er auch auf dem Nürnberger Reichsparteitag der NSDAP vom 1. bis 4. August 1929 aktiv in Erscheinung.
Dincklage wurde im Gau Hannover-Nord als der »Rucksack-Major« zu einer seinerzeit bekannten Figur, da er es verstand, als Parteiredner für die NSDAP in populärer Art und Weise die Landbevölkerung zu agitieren und erfolgreich bei Land- und Reichstagswahlen Wähler zu mobilisieren, wobei er zu seinen Auftritten häufig mit dem Fahrrad anreiste.
Dincklage starb in Davos. Die Urne mit seiner Asche wurde im Beisein Adolf Hitlers am 18. Oktober 1930 auf dem Braunschweiger Hauptfriedhof beigesetzt. Nachfolger Dincklages in der Funktion des Obersten SA-Führers Nord wurde ab Mitte Oktober 1930 der spätere Stabschef der SA Viktor Lutze.
Nachwirkungen
Nach Dincklages Tod machten die Nationalsozialisten aus Dincklage einen „Helden der Bewegung“; so führte beispielsweise die SA-Standarte 73 (Standort Hannover) seit dem 19. Februar 1937 den Ehrennamen „Dincklage“ und in Hildesheim wurde 1935 anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Gaues Süd-Hannover-Braunschweig der Platz Steingrube in „Karl-Dincklage-Platz“ umbenannt. In Northeim wurde die nach Richard Peters benannte Bürgermeister-Peters-Straße 1933 in Karl-Dincklage-Straße umbenannt und erhielt nach dem Krieg wieder ihren alten Namen zurück.
„Nach dem nationalsozialistischen Vorkämpfer Major Karl Dincklage“ war im (heutigen) hannoverschen Stadtteil Mitte von 1933 bis 1945 die Dincklagestraße benannt worden, die nach 1945 Kurze Straße hieß.
Literatur
Bruce Campbell: The SA Generals and the Rise of Nazism. University Press of Kentucky 1998, ISBN 0-8131-2047-0.
Siegfried Zelnhefer: Die Reichsparteitage der NSDAP in Nürnberg. Herausgegeben von den Museen der Stadt Nürnberg. Verlag Nürnberger Presse, Nürnberg 2002, ISBN 3-931683-13-3, S. 49 (= Schriftenreihe des Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Band 2).
Klaus Mlynek: DINCKLAGE, Karl. In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 96 online über Google-Bücher
Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.): Geschichte der Stadt Hannover. Schlütersche, Hannover 1994, ISBN 3-87706-364-0, S. 456.
Dieter Lent: Dincklage, Karl. In: Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.): Braunschweigisches Biographisches Lexikon: 19. und 20. Jahrhundert. Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, S. 142. ISBN 3-7752-5838-8
Baldur von Schirach DINCKLAGE, Karl. In: Die Pioniere des Dritten Reiches, Zentralstelle für den Deutschen Freiheitskampf, Essen 1933, S. 44ff.
Einzelnachweise
Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
Major (Preußen)
Politiker (Weimarer Republik)
DVFP-Mitglied
NSDAP-Mitglied
SA-Mitglied
Deutscher
Geboren 1874
Gestorben 1930
Mann |
299893 | https://de.wikipedia.org/wiki/London%20Borough%20of%20Hillingdon | London Borough of Hillingdon | Der London Borough of Hillingdon [] ist ein Stadtbezirk von London. Er liegt im äußersten Westen der Stadt. Bei der Gründung der Verwaltungsregion Greater London im Jahr 1965 entstand er aus dem Municipal Borough of Uxbridge, dem Hayes and Harlington Urban District, dem Ruislip-Northwood Urban District und dem Yiewsley and West Drayton Urban District in der Grafschaft Middlesex.
Die Bevölkerung setzte sich 2008 zusammen aus 73,6 % Weißen, 15,3 % Asiaten, 5,5 % Schwarzen und 0,8 % Chinesen.
Der Flughafen Heathrow liegt im Süden des Bezirks und der Militärflugplatz Northolt Aerodrome im Norden.
Durch den Stadtbezirk fließt der River Pinn. Zu den Partnerstädten zählen Mantes-la-Jolie und Schleswig, bis 2010 war auch Emden eine Partnerstadt.
Im Stadtteil Harefield liegt der Sitz der Bundeswehrverwaltungsstelle für Großbritannien.
Stadtteile
Persönlichkeiten
Weblinks
Hillingdon Borough Council (Bezirksverwaltung)
Einzelnachweise
London Borough |
3358953 | https://de.wikipedia.org/wiki/Mario%20Cantone | Mario Cantone | Mario Cantone (* 9. Dezember 1959 in Stoneham, Massachusetts) ist ein US-amerikanischer Stand-Up-Komiker und Schauspieler.
Leben
Von 1988 bis 1993 moderierte er eine Kindersendung namens Steampipe Alley. In den Jahren 2000 bis 2004 verkörperte Cantone in der HBO-Fernsehserie Sex and the City die Rolle Anthony Marantino. In dem 2008er SATC-Kinofilm sowie in dessen Fortsetzung 2010 übernahm er diese Rolle ebenfalls.
2011 heiratete er den US-Musicalregisseur Jerry Dixon.
Im Oktober 2022 nahm Cantone als Maize an der achten Staffel der US-amerikanischen Version von The Masked Singer teil, in der er den 15. Platz belegte.
Filmografie
Filme (Auswahl)
1994: Quiz Show
1994: Ein heißer Job (Who Do I Gotta Kill?)
1997: Mäusejagd (Mousehunt)
2007: Könige der Wellen (Surf’s Up)
2008: Sex and the City – Der Film (Sex and the City: The Movie)
2010: Sex and the City 2
2020: All my Life – Liebe, als gäbe es kein Morgen (All My Life)
Fernsehserien (Auswahl)
2000–2004: Sex and the City
2001: Ed – Der Bowling-Anwalt
2006–2007: Men in Trees
2020: AJ and the Queen
seit 2021: And Just Like That …
2022: The Masked Singer (Teilnehmer Staffel 8, 15. Platz)
Weblinks
Offizielle Webpräsenz
Einzelnachweise
LGBT-Aktivist (Vereinigte Staaten)
Komiker
Filmschauspieler
Teilnehmer bei The Masked Singer (Vereinigte Staaten)
US-Amerikaner
Geboren 1959
Mann |
9025571 | https://de.wikipedia.org/wiki/Glenn%20Goltz | Glenn Goltz | Glenn Goltz (* 1971 in Hamburg) ist ein deutscher Schauspieler.
Leben
Ausbildung und Theater
Glenn Goltz studierte von 1993 bis 1997 Schauspiel an der Universität der Künste in Berlin. Anschließend hatte er Festengagements am Stadttheater Osnabrück (1997–1999), am Staatstheater Mainz (1999–2001), an den Wuppertaler Bühnen (2001–2002) und am Theater Bonn (2002–2003).
Goltz spielte zunächst das klassische Theaterrepertoire, hauptsächlich im Rollenfach des „Jugendlichen Helden“. Er übernahm u. a. Rollen wie Franz Moor in „Die Räuber“, Romeo in „Romeo und Julia“ und Ferdinand in „Kabale und Liebe“; außerdem spielte er die Titelrolle in Kleists „Die Hermannsschlacht“, Max Piccolomi in „Wallenstein“ und Jimmy Porter in „Blick zurück im Zorn“ von John Osborne.
Von 2004 bis 2007 arbeitete er freiberuflich als Schauspieler. Er gastierte in dieser Zeit u. a. am Nationaltheater Mannheim (Spielzeit 2003/04), am Theater an der Ruhr/Mülheim (Spielzeit 2004/05), am Theaterhaus Jena (Spielzeit 2004/05), am Schauspiel Köln (Spielzeit 2006/07), am Nationaltheater Sofia, am Dramatischen Theater Varna (Bulgarien), am Nationaltheater Luxemburg (Spielzeit 2006/07), sowie bei den Salzburger Festspielen und den Ruhrfestspielen Recklinghausen. 2004 gründete er gemeinsam mit Roland Silbernagl die freie Theatergruppe „goltz+silber“; mit deren Produktionen gastierte er bei zahlreichen Festivals.
Am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg gastierte er in der Spielzeit 2006/07 als Rattengift in „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“ von Christian Dietrich Grabbe; Regie führte Roger Vontobel.
Ab der Spielzeit 2007/08 war er dann bis 2012 festes Ensemblemitglied am Theater Bremen. Hier spielte er u. a. Brick in „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ (Regie: Christian von Treskow), Mauler in „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ (Regie: Frank-Patrick Steckel), Gerichtsrat Walter in „Der zerbrochne Krug“ (Regie: Christian Pade), Lövborg in „Hedda Gabler“ (Regie: Sebastian Schug) und die Titelrolle in „Macbeth“ (Regie: Frank-Patrick Steckel). In der Spielzeit 2010/11 trat er am Theater Bremen u. a. als Badearzt Doktor Thomas Stockmann in „Ein Volksfeind“ (Regie: Robert Schuster) und als Volker in „Die Nibelungen“ (Regie: Herbert Fritsch) auf. 2008 wurde er von den Theaterfreunden des Theaters Bremen für den Kurt-Hübner-Preis nominiert.
In der Spielzeit 2012/13 trat er erneut am Deutschen Schauspielhaus auf; er spielte die Rolle des Pablo in „So was von da“ (Regie: Jorinde Dröse).
Von 2013 bis 2018 war Glenn Goltz festes Ensemblemitglied am Theater Bonn. Er spielte dort u. a. den Karl Liebknecht in „Karl und Rosa“, den König Peter in „Leonce und Lena“, Hagen in „Die Nibelungen“, die Titelrolle in „Faust“ (mit Daniel Breitfelder als Mephisto) und Sorin in „Die Möwe“.<ref>[http://www.kultura-extra.de/theater/feull/premierenkritik_dienibelungen_theaterbonn.php Thorleifur Örn Anarsson inszeniert Friedrich Hebbels Trauerspiel Die Nibelungen im Theater Bonn symbolisch überladen unter einer eindrucksvollen Kuppel'''] Premierenkritik; KULTURA-EXTRA vom 21. Januar 2014. Abgerufen am 21. Oktober 2015</ref><ref>[http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/kultur/der-untergeher-article1614121.html Der Untergeher'] Aufführungskritik; Generalanzeiger vom 20. April 2015. Abgerufen am 21. Oktober 2015</ref>
Weitere Rollen am Theater Bonn waren Thomas Buddenbrook in einer „Buddenbrooks“-Bühnenfassung (Premiere: Spielzeit 2016/17, Regie: Sandra Strunz), Sebastian in „Der Sturm“ (Premiere: Spielzeit 2016/17, Regie: Gavin Quinn) und „Newton“ in „Die Physiker“ (Premiere: Spielzeit 2017/18, Regie: Simon Solberg).Premiere in den Kammerspielen: Laues Lüftchen. Aufführungskritik; Generalanzeiger vom 4. März 2017. Abgerufen am 2. Januar 2019. In der Spielzeit 2018/19 trat Goltz als Gast am Theater Bonn weiterhin auf.
Er arbeitete im Laufe seiner Karriere auch mit den Regisseuren Andreas Kriegenburg, Volker Lösch, Peter Stein, Niels-Peter Rudolph, Alice Buddeberg und dem Regio-Duo Biel/Zboralski zusammen.
2016 erhielt er den Bonner Theaterpreis „Thespis“ für herausragende schauspielerische Leistungen.
Seit 2018 ist Glenn Goltz als freier Schauspieler tätig und gastiert u. a. am Düsseldorfer Schauspielhaus. In der Spielzeit 2018/19 gastierte er an der Seite von Valerie Koch und Gertrud Roll in dem Stück „Bella Figura“ von Yasmina Reza am Stadttheater Klagenfurt.
Film und Fernsehen
Glenn Goltz arbeitet seit 1993 auch regelmäßig für Film und Fernsehen. Seine Theaterarbeit stellte jedoch nach wie vor den Schwerpunkt seiner Karriere als Schauspieler dar. Einen seiner ersten Fernsehauftritte hatte er im Tatort: Klassen-Kampf (1994); er spielte Frank Hoffmann, den besten Freund des Opfers. In der Fernsehserie Mensch, Pia! hatte er eine durchgehende Seriennebenrolle; er spielte den jungen Lehrer Dr. Friedhelm ‚Buddha‘ Pflüger. In dem Fernsehfilm Baal (2004) hatte er eine Nebenrolle als Claude. In der ZDF-Krimireihe Stubbe – Von Fall zu Fall war er 2012 in einer Nebenrolle zu sehen; er spielte den Rechtsanwalt Obermann.
Goltz hatte auch Episodenrollen u. a. in den Serien Wolkenstein (1996), Alphateam – Die Lebensretter im OP (1998; als bester Freund eines Musikers), Unser Charly (1999), Die Sitte (2004), Nikola (2004), SOKO Wismar (2005), Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei (2005), SOKO Köln (2006; als Gast des Krimi-Dinners auf dem abgelegenen Gut Lahnstein), Küstenwache (2007; als Schiffbrüchiger und 2011; als Werftbesitzer), Die Pfefferkörner (2008; als Dealer Bodo), Da kommt Kalle (2009; als Freigänger Sven Kröger) und Der letzte Bulle (2010; als Kunde einer Seitensprung-Agentur).
Im Oktober 2015 war er in der ZDF-Krimiserie SOKO Köln in einer Episodenhauptrolle zu sehen. Er spielte den Zollbeamten Wolf König, den Lebensgefährten der unter Verdacht geratenen Polizistin Charlotte Tauber (Julia Jäger). In der 3. Staffel der ZDF-Serie SOKO Hamburg'' übernahm Goltz eine der Episodenrollen als Architekt und tatverdächtiger „Helikopter-Vater“ eines Grundschülers mit schlechten Noten.
Glenn Goltz lebt in Hamburg.
Filmografie (Auswahl)
Weblinks
Glenn Goltz – Vita; Theater Bonn
Glenn Goltz – Agentur
Einzelnachweise
Filmschauspieler
Theaterschauspieler
Darstellender Künstler (Bonn)
Deutscher
Geboren 1971
Mann |
3792639 | https://de.wikipedia.org/wiki/Colletti | Colletti | Colletti ist der Familienname folgender Personen:
Lucio Colletti (1924–2001), italienischer Philosoph und Politiker
Stephen Colletti (* 1986), US-amerikanischer Schauspieler
Zoe Colletti (* 2001), US-amerikanische Schauspielerin
Siehe auch:
Coletti |
9372593 | https://de.wikipedia.org/wiki/Semen%20Hlusman | Semen Hlusman | Semen Fischelowytsch Hlusman (* 10. September 1946 in Kiew, Ukrainische SSR) ist ein ukrainischer Psychiater und Menschenrechtler sowie sowjetischer Dissident. Er ist der Exekutivsekretär der Vereinigung der Psychiater der Ukraine, Direktor des Ukrainische-Amerikanischen Büros zum Schutz der Menschenrechte sowie Direktor des Internationalen Medizinischen Rehabilitationszentrums für Opfer von Kriegen und totalitären Regimen.
Leben
Hlusman entstammte einer jüdischen Familie, fühlte sich jedoch nie als Zionist und lehnte später mehrfach die ihm von den sowjetischen Behörden angebotene Ausreise nach Israel ab. Zwischen 1968 und 1970 studierte er Psychiatrie am Kiewer Medizinischen Institut. 1971 erstellte Hlusman ein psychiatrisches Gutachten über den Generalmajor und Dissidenten Pjotr Grigorenko, in dem er zu dem Schluss kam, dass Grigorenko geistig gesund war und aus politischen Gründen in psychiatrischen Anstalten einsaß.
Im Mai 1972 verhaftete ihn der KGB wegen „antisowjetischer Agitation und Propaganda“. Ihm wurde vorgeworfen, durch die Verteilung von Samisdat und Tamisdat falsche Informationen über Menschenrechtsverletzungen in der UdSSR, einschließlich des Missbrauchs der Psychiatrie für politische Zwecke verbreitet zu haben, wobei der Hauptgrund in seiner Weigerung lag, bei Grigorenko eine psychische Erkrankung zu diagnostizieren. Er wurde zu sieben Jahren in einem Arbeitslager und drei Jahren sibirischer Verbannung verurteilt.
Während seines Aufenthalts im Lager setzte er seine wissenschaftliche und journalistische Tätigkeit fort. Insbesondere schrieb er zusammen mit seinem Mithäftling Wladimir Bukowski das Werk Psychiatrisches Handbuch für Dissidenten.
Des Weiteren ist er Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen über Menschenrechte, Ethik, Sozialpsychiatrie und Recht in der Psychiatrie.
In Abwesenheit wurde er zum Mitglied des internationalen P.E.N.-Club gewählt. Gedichte und Prosa von ihm wurden auf russisch, ukrainisch, englisch und französisch veröffentlicht.
Hlusmans Korrespondenzen, Notizen aus der Haft und Lagerzeit, sowie von ihm nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verfasste Publikationen werden im Archiv der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen aufbewahrt.
Ehrungen
1977 Das psychiatrische Krankenhaus in Saint-Denis, Frankreich wurde offiziell nach Semen Hlusman benannt.
1998 Preisträger der Europäischen Union - Vereinigte Staaten „für die Entwicklung der Demokratie und der Zivilgesellschaft“
1999 Gewinner des nationalen Programms „Person des Jahres“ in der Kategorie „Der Menschenrechtsverteidiger des Jahres“
2001 Gewinner des Preises „Schutz der Menschenrechte“ der American Psychiatric Association für herausragende Beiträge zur Organisation der Menschenrechte und geistige Gesundheit der Welt
Weblinks
Biografie
Einzelnachweise
Psychiater
Mediziner (20. Jahrhundert)
Dissident (Sowjetunion)
Opfer der Diktatur in der Sowjetunion
Menschenrechtsaktivist (Ukraine)
Menschenrechtsaktivist (Sowjetunion)
Politischer Missbrauch der Psychiatrie in der Sowjetunion
Häftling im Gulag
Autor
Person (Kiew)
Sowjetbürger
Ukrainer
Geboren 1946
Mann |
10433591 | https://de.wikipedia.org/wiki/Rothmans%20Canadian%20Open%201978/Damen | Rothmans Canadian Open 1978/Damen | Die Rothmans Canadian Open 1978 waren ein Tennisturnier der Damen in Toronto. Das Hartplatzturnier war Teil der WTA Tour 1978 und fand vom 14. bis 20. August 1978 statt.
Einzel
Setzliste
Ergebnisse
Doppel
Setzliste
Ergebnisse
Weblinks
Turnier der WTA Tour 1978
Tennisturnier in Toronto |
2125548 | https://de.wikipedia.org/wiki/Fabrice%20Bellard | Fabrice Bellard | Fabrice Bellard ([]; * 1972 in Grenoble) ist ein französischer Softwareentwickler und Mathematiker.
Er ging im Lycée Joffre in Montpellier zur Schule und studierte an der École polytechnique und der École nationale supérieure des télécommunications.
Er entwickelte unter anderem die folgenden Softwareprodukte, für die er auch lange Zeit der Hauptentwickler war:
den Emulator QEMU, ein quelloffenes Programm, das auf den Systemarchitekturen x86, PowerPC, SPARC und weiteren beispielsweise die Ausführung der vier Betriebssysteme Windows, Linux, Mac OS und Solaris unter anderen Betriebssystemen emulieren kann.
Tiny C Compiler, einen C-Compiler, klein, aber vollständig; ursprünglich hat er ihn geschrieben, um den International Obfuscated C Code Contest zu gewinnen.
FFmpeg, eine Open-Source-Software für Audio- und Video-Kompression.
Geschichte
Am 22. September 1997 gewann er den Weltrekord der Berechnung von Dezimalstellen von Kreiszahl Pi mit einem von der Bailey-Borwein-Plouffe-Formel abgeleiteten Verfahren. Im Januar 2010 stellte er erneut den Rekord in der Berechnung von Dezimalstellen von Pi auf. In 131 Tagen berechnete er mit einem handelsüblichen Core-i7-PC 2.699.999.990.000 Nachkommastellen, knapp 2,7 Billionen.
Im Mai 2011 veröffentlichte er einen PC-Emulator programmiert nur in JavaScript basierend auf Typed Arrays. Die emulierte Hardware besteht aus einem 32-Bit-x86-kompatiblen Hauptprozessor, einem 8259 Programmable Interrupt Controller, einem 8254 Programmable Interrupt Timer und einem 16450 UART.
Am 2. September 2012 veröffentlichte er eine vollständige Software-Implementierung einer LTE-Basisstation, die ohne besondere Hardware auf jedem PC lauffähig ist.
2014 veröffentlichte er das neue Bildkompressionsformat Better Portable Graphics (BPG), das deutlich bessere Qualität bei gleicher Dateigröße als JPEG liefert. Die Darstellung wird in allen aktuellen Browsern mittels eines ca. 72 kB großen Javascript-Programms ermöglicht.
Im Dezember 2016 veröffentlichte er einen Emulator für die RISC-V-Architektur (RISCVEMU).
Am 9. Juli 2019 veröffentlichte er QuickJS, eine in C geschriebene JavaScript-Engine.
Weblinks
Fabrice Bellards Homepage (englisch)
QuickJS
Einzelnachweise
Entwickler Freier Software
Informatiker
Mathematiker (20. Jahrhundert)
Mathematiker (21. Jahrhundert)
Franzose
Geboren 1972
Mann |
8521425 | https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph%20Anthony%20Ferrario | Joseph Anthony Ferrario | Joseph Anthony Ferrario (* 3. März 1926 in Scranton; † 12. Dezember 2003) war Bischof von Honolulu.
Leben
Joseph Anthony Ferrario empfing am 19. Mai 1951 die Priesterweihe.
Paul VI. ernannte ihn am 8. November 1977 zum Weihbischof in Honolulu und Titularbischof von Cusae. Der Bischof von Honolulu, John Joseph Scanlan, weihte ihn am 13. Januar des nächsten Jahres zum Bischof; Mitkonsekratoren waren John Raphael Quinn, Erzbischof von San Francisco, und James Clifford Timlin, Weihbischof in Scranton.
Der Papst ernannte ihn am 13. Mai 1982 zum Bischof von Honolulu und er wurde am 25. Juni desselben Jahres in sein Amt eingeführt. Am 12. Oktober 1993 nahm Johannes Paul II. seinen altersbedingten Rücktritt an.
Weblinks
Römisch-katholischer Bischof (20. Jahrhundert)
Römisch-katholischer Bischof (21. Jahrhundert)
Bischof von Honolulu
Titularbischof
US-Amerikaner
Geboren 1926
Gestorben 2003
Mann |
7047232 | https://de.wikipedia.org/wiki/Landskronsiedlung | Landskronsiedlung | Die Landskronsiedlung (auch Landeskronsiedlung) ist eine Eigenheimwohnsiedlung im Görlitzer Stadtteil Rauschwalde. Sie erstreckt sich beiderseits der Christian-Heuck-Straße, die die zentrale Achse des Wohngebiets bildet und von der die Straßen abzweigen. Die Straße ist bereits im Stadtplan von 1928 unter der Bezeichnung Heinrich-Heine-Straße enthalten. Die Straße wurde auf den Görlitzer Hausberg – die Landeskrone – ausgerichtet. Der Grenzweg im Osten und der Elsternweg im Norden begrenzen die Siedlung. Der Grenzweg bildet zugleich die Stadtteilgrenze zum benachbarten Biesnitz. Westlich und südlich wird das Wohngebiet durch Felder abgegrenzt. Der durchgebundene Nelkenweg und der Carolusweg verbinden die Landskronsiedlung mit dem Ortsteil Schlauroth. Beide Wege dienen jedoch nur dem Fuß- und Fahrradverkehr.
Im Jahr 1925 wurde Rauschwalde nach Görlitz eingemeindet. Sieben Jahre später entstand die Landskronsiedlung südlich des Caroluskrankenhauses. Die Siedlung wurde vor allem für Erwerbslose errichtet und war einst für 100 Häuser mit etwa 500 Bewohnern projektiert. Die Häuser erhielten einen großzügigen Garten, die den Bewohnern zur Selbstversorgung dienen sollten. Die eingeschossigen Einzel- und Doppelhäuser wurden in einfacher Holzfachwerkbauweise errichtet. Die Fachwerkkonstruktion wurde mit Stroh und Lehm aufgefüllt. Die Nutzungsauflagen sahen neben der Bewirtschaftung der Gärten auch die Kleintierhaltung in dafür vorgesehenen Stallungen vor. Weiterhin erhielten die Bewohner der Siedlung östlich von dieser Ackerfläche als Pachtland.
Zwischen 1933 und 1934 folgten weitere 64 Häuser. Bauträger war die Nationalsozialistische Schlesische Siedlungsgesellschaft, die das Land anschließend zinsgünstig verpachtete. Die Siedlung erstreckte sich nun zwischen dem heutigen Gladiolen- und Asternweg. Das einst verpachtete Grabeland östlich der Siedlung bis zum Grenzweg blieb bis in die 1950er Jahre der landwirtschaftlichen Nutzung vorbehalten. Erst danach wurde es, wie die anderen umliegenden Gebiete bebaut.
Die einstige typische Bebauung der Siedlung ist heute zu großen Teilen überformt. Auch wurden im Laufe der Jahrzehnte auf Freiflächen weitere Häuser im jeweiligen Zeitgeschmack gebaut. Das einheitliche Erscheinungsbild der Siedlung ist somit nicht mehr erhalten. Lediglich die Siedlungsstruktur entspricht in den Grundzügen noch der Planung.
An der Christian-Heuck-Straße befindet sich auf Höhe der Einmündung des Nelkenwegs eine Buswendeschleife. Die Wendeschleife ist die Endhaltestelle der Stadtbuslinie A. Die Busse verkehren von hier im 30-Minuten-Takt (am Wochenende 60-Minuten-Takt) über Rauschwalde in die Innenstadt zum Demianiplatz und weiter zur Hochschule.
Einzelnachweise
Stadtgliederung (Görlitz)
Rauschwalde |
9341312 | https://de.wikipedia.org/wiki/Kunsthandlung%20Max%20Sinz | Kunsthandlung Max Sinz | Die Kunsthandlung Max Sinz wurde 1896 in Dresden gegründet. Sie war neben der Galerie Arnold und dem Kunstsalon Emil Richter, welche neuste Tendenzen im internationalen Kunstgeschehen um die Jahrhundertwende präsentierten, eine eher konservativ ausgerichtete Kunsthandlung im damaligen Kulturleben von Dresden.
Geschichte
Kunsthandlung Lichtenberg
Theodor Lichtenberg eröffnete im April 1891 an der Ferdinandstraße in Dresden eine Zweigstelle seiner Breslauer Kunsthandlung. Im Herbst 1892 bezog der Lichtenberg’sche Kunstsalon in Dresden neue Räumlichkeiten mit verbesserten Lichtverhältnissen im Neubau des Viktoriahauses. Die Eröffnungsausstellung fand am 6. Oktober unter anderem mit Werken von Andreas Achenbach, Oscar Achenbach, Leopold von Kalckreuth und Paul Friedrich Meyerheim statt. Im April 1893 wurde Ferdinand Morawe Inhaber der Kunsthandlung.
Im Kunstsalon Lichtenberg fand im Jahr 1893 eine Ausstellung mit Werken des damals jungen Edvard Munch statt, nur kurze Zeit nach der ersten Munch-Ausstellung in Deutschland, die am 5. November 1892 in Berlin eröffnet wurde. Die Ausstellung in Berlin erregte heftige Proteste und wurde nach einer Woche vorzeitig geschlossen. Der Streit um die Ausstellung in Berlin führte zur Gründung der Berliner Secession. Vom 4. November bis am 1. Dezember 1894 wurde im Kunstsalon Lichtenberg die erste gemeinsame Ausstellung des Vereins bildender Künstler Dresden gezeigt. Der Verein bildender Künstler Dresden war die erste der Dresdner Sezessionsbewegungen. Präsentiert wurden 119 Werke von 35 Vereinsmitgliedern.
Kunsthandlung Max Sinz
Am 1. Juli 1896 übernahm der bisherige Mitarbeiter und Kunsthändler Max Sinz die Kunsthandlung Lichtenberg und verlegte sie unter dem Namen Th. Lichtenberg Nachfolger Max Sinz an die Moszinskystraße 1 Ecke Prager Straße.
Im September 1917 zog die Kunsthandlung unter dem Namen „Kunsthandlung Max Sinz“ in das gegenüber liegende Haus an die Prager Straße 38. Das bisherige Raumangebot wurden u. a. mit zwei Oberlichtsälen, mehreren Seitenlichträumen und einem Graphischen Kabinett vergrößert.
Max Sinz übernahm 1934 die Räumlichkeiten der kurz zuvor geschlossenen Galerie Arnold an der Schloßstraße. Neben den sich an der Moderne orientierenden Dresdner Kunsthandlungen, wie die Galerie Arnold, der Kunstsalon Emil Richter, die Galerie Neue Kunst Fides oder die Galerie Junge Kunst von Josef Sandel, gehörte die Kunsthandlung Max Sinz zusammen mit den Kunsthandlungen Paul Rusch und Friedrich Axt zu den eher konservativ ausgerichteten Galerien Dresdens.
Am 1. November 1934 wurde die Kunsthandlung in die Rechtsform einer Offenen Handelsgesellschaft umgewandelt. Als Inhaber waren Max Sinz, Dr. Max Sinz und Heinrich Sinz eingetragen. Die Kunsthandlung Max Sinz wurde an Ostern 1943 „behördlicherseits geschlossen“. 1945 wurde die ehemalige Kunsthandlung beim Bombenangriff auf Dresden zerstört. Nach dem Krieg wurde die Kunsthandlung in Dresden-Strehlen an der Waterloostraße 7 (heute Heinrich-Zille-Straße) neu eröffnet.
Ausstellungen (Auswahl)
1917: Eröffnungsausstellung an der Prager Straße 38, u. a. mit Fritz Beckert, Eugen Bracht, Anton Cilio-Jensen, Ferdinand Dorsch, Gotthardt Kuehl, Robert Sterl, Fritz Stotz, Hans Unger
1917: Nachlassausstellung Max Uth
1917: Ortsverband Dresdner Künstlerinnen u. a. mit Doris am Ende, Fides Karny, Etha Richter, Bertha Schrader, Johanna Zschille-von Beschwitz
1918: Einzelausstellung Richard von Hagn
1918: Einzelausstellung Max Frey
1922: Einzelwerke von Hermann Gradl, Karl Caspar, Fritz Meisel, Hans Olde, Adolf Schinnerer
1922: Neue Werke von Friedrich Kaltwasser, Herbert Lehmann, Ludwig Muhrmann, Georg Oehme, Hanns Oehme, Rudolf Otto, Oskar Rothkirch, Wilhelm Überbrück, Graphik von Carl Strauss (Zürich)
1922: Einzelwerke von Wilhelm Busch, Ferdinand Dorsch, Otto Fedder, Rudolf Hellgrewe, Friedrich Kaltwasser, Siegfried Mackowsky, Ludwig Muhrmann, Oskar Rothkirch, Paul Schier, Graphik von Wolfgang Breuer und Emil Orlik
1922: Weihnachtsausstellung mit Werken von Gertrud Beschorner, Edward Cucuel, Max Gaisser, Kurt Gasch, Hans Meid, Georg Oehme, Kurt Striegler, Albin Tippmann, Karl Wehlte
1923: Günther Blechschmidt (Aquarelle und Gemälde)
1923: „Zwickauer Künstlerbund“ (Radierungen, Holzschnitte, Aquarelle)
1923: „Künstlervereinigung Dresden“ und „Dresdner Kunstgenossenschaft“
1923: Károly Harmos (Aquarelle und Zeichnungen)
1923: Etha Richter (Plastiken und Handzeichnungen)
1924: Georg Gelbke (Motive aus Dalmatien)
1926: Max Frey
1926: Fritz Scherer (München)
1926: Braunschweiger Künstler (Fritz Döhler, Herbert Knorr, Willi Oppermann)
1930: Ortsverband Dresdner Künstlerinnen
Literatur
Weblinks
Anmerkungen
Einzelnachweise
Galerie in Sachsen
Kunst (Dresden)
Prager Straße (Dresden)
Ehemaliges Unternehmen (Dresden)
Handelsunternehmen (Dresden)
Gegründet 1896 |
9854604 | https://de.wikipedia.org/wiki/Montviette | Montviette | Montviette ist eine französische Ortschaft im Département Calvados in der Normandie. Die bis zum 1. Januar 2017 eigenständige Gemeinde gehörte zum Arrondissement Lisieux und zum Kanton Livarot. Sie war Mitglied des Gemeindeverbandes Trois Rivières. Sie wurde durch ein Dekret vom 8. September 2016 mit Boissey, Bretteville-sur-Dives, Hiéville, Mittois, L’Oudon, Ouville-la-Bien-Tournée, Sainte-Marguerite-de-Viette, Saint-Georges-en-Auge, Saint-Pierre-sur-Dives, Thiéville, Vaudeloges und Vieux-Pont-en-Auge zur Commune nouvelle Saint-Pierre-en-Auge zusammengelegt. Seither ist sie eine Commune déléguée.
Nachbarorte sind Sainte-Marguerite-de-Viette im Norden, Saint-Michel-de-Livet im Nordosten, Le Mesnil-Bacley und Heurtevent im Osten, L’Oudon im Süden und Saint-Georges-en-Auge im Westen. Das Gebiet wird vom Fluss Viette durchquert. Die Gemeindegemarkung umfasste 6,62 km². Der tiefste Punkt der ehemaligen Gemeinde befand sich auf 109 und der höchste auf 195 Metern über Meereshöhe.
Bevölkerungsentwicklung
Sehenswürdigkeiten
Kirche Notre-Dame
Weblinks
Ort in der Normandie
Ehemalige Gemeinde im Département Calvados
Gemeindeauflösung 2017
Saint-Pierre-en-Auge |
6311960 | https://de.wikipedia.org/wiki/Samuel%20Hayim | Samuel Hayim | Samuel Hayim (* 18. oder 19. Jahrhundert; † nach 1841) war ein jüdischer Gelehrter des 19. Jahrhunderts und von 1839 bis 1841 der Großrabbiner (Chacham Baschi) des Osmanischen Reichs in Konstantinopel.
Literatur
Bernard Lewis: Die Juden in der islamischen Welt. Vom frühen Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. München 2004, ISBN 3-406-51074-4
Weblinks
Chief Rabbis of the Ottoman Empire and Republic of Turkey
Großrabbiner (Osmanisches Reich)
Geboren im 18. oder 19. Jahrhundert
Gestorben im 19. Jahrhundert
Mann |
10530279 | https://de.wikipedia.org/wiki/Markus%20Matthias%20Kr%C3%BCger | Markus Matthias Krüger | Markus Matthias Krüger (* 1981 in Gardelegen) ist ein deutscher Landschaftsmaler. Er lebt und arbeitet in Leipzig.
Leben und Werk
Markus Matthias Krüger machte nach seinem Abitur und dem Beginn eines Industrie-Design-Studiums an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig zunächst eine Ausbildung zum Physiotherapeuten. Nach dem Abschluss begann er 2005 mit einem Studium der Malerei bei Annette Schröter an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, bei der er von 2010 bis 2013 auch sein Meisterschülerstudium absolvierte.
In seinem Atelier in der Leipziger Baumwollspinnerei konstruiert Markus Matthias Krüger seine Landschaftsgemälde. Er zeigt „durchdachte Kompositionen von nahezu mathematischer Präzision, deren genau kalkulierte Ordnung in einem überzeugenden Bildganzen von höchster Kunstfertigkeit aufgeht.“ Dabei zeigen seine menschenleeren Landschaften die Spuren menschlicher Bewohnung und Bewirtschaftung.
2016 kaufte das Museum der bildenden Künste in Leipzig das großformatige Gemälde See an, das einen exakt quadratischen See in der Mitte eines Laubwaldes mit barockem Himmel zeigt. „Diesem Einbruch des Ungewohnten in das Gewohnte entspricht die Stilistik von Krügers.“ Seine Werkschau Hortus, die 2017 im Panorama Museum Bad Frankenhausen, in der Kunsthalle Rostock und 2018 im Museum de Fundatie Zwolle zu sehen war, zeigte in über 100 Werken aus zehn Schaffensjahren Krügers künstlerische Entwicklung. Mit der Eröffnung seiner Ausstellung in der Kunsthalle Rostock am 1. Juli 2017 wurde ihm der Wolfgang Mattheuer-und-Ursula Mattheuer-Neustädt-Preis für zeitgenössische Kunst verliehen.
Werkstandorte
Museum der bildenden Künste, Leipzig
Kunsthalle Rostock
Panorama Museum, Bad Frankenhausen
Kunsthalle der Sparkasse Leipzig
Sammlung Fritz P. Mayer, Frankfurt am Main | Leipzig
Ausstellungen (Auswahl)
2010: Galerie Schwind, Frankfurt am Main: Nirgendwo; Galerie Monica de Champfleury, Paris
2012: Galerie Schwind, Berlin
2013: Kunsthalle Osnabrück: Schöne Landschaft – Bedrohte Natur. Alte Meister im Dialog mit zeitgenössischer Kunst (Beteiligung)
2014: Westwerk, Leipzig: Jahresausstellung (Beteiligung)
2015: Galerie Schwind, Leipzig: Im Geist der Romantik (gemeinsam mit Wolfgang Mattheuer)
2016: Kunsthalle der Sparkasse, Leipzig: Klassentreffen – Meisterschüler von Annette Schröter (Beteiligung)
2017/18: Panorama Museum, Bad Frankenhausen: Hortus; im Anschluss Kunsthalle Rostock; Museum de Fundatie, Zwolle/ Niederlande
2018: Galerie Schwind, Berlin
2020: Galerie Schwind, Leipzig: Neue Arbeiten
2020: Mädler Art Forum, Leipzig: Antipoden – Die neueste Leipziger Schule (Beteiligung)
2022/23: Kunsthalle Jesuitenkirche, Aschaffenburg: Unter blauen Himmeln – Markus Matthias Krüger und Wolfgang Mattheuer; im Anschluss Angermuseum, Erfurt; Kunsthalle Rostock
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
Landschaftsmaler
Deutscher
Geboren 1981
Mann
DDR-Bürger |
6278427 | https://de.wikipedia.org/wiki/Liste%20der%20denkmalgesch%C3%BCtzten%20Objekte%20in%20Oberdorf%20im%20Burgenland | Liste der denkmalgeschützten Objekte in Oberdorf im Burgenland | Die Liste der denkmalgeschützten Objekte in Oberdorf im Burgenland enthält die denkmalgeschützten, unbeweglichen Objekte der Gemeinde Oberdorf im Burgenland.
Denkmäler
Weblinks
Einzelnachweise
Oberdorf im Burgenland
! |
4208417 | https://de.wikipedia.org/wiki/Synagoge%20Kochendorf | Synagoge Kochendorf | Die Synagoge in Kochendorf, einem Stadtteil von Bad Friedrichshall im Landkreis Heilbronn im nördlichen Baden-Württemberg wurde 1806 von der Jüdischen Gemeinde Kochendorf erbaut. Das Haus wurde 1925 im Zuge der Auflösung der jüdischen Gemeinde an die evangelische Kirchengemeinde verkauft, die es später an privat weiterveräußerte. An die einstige Verwendung als Synagoge erinnert eine Informationstafel an dem heute als Wohnhaus dienenden Gebäude.
Geschichte
In Kochendorf bestand bereits im 18. Jahrhundert eine Synagoge der jüdischen Gemeinde. Ihr Standort ist nicht bekannt, es könnte sich durchaus um den Vorgängerbau der neuen Synagoge in der Mühlstraße 12 gehandelt haben, die 1806 durch die jüdische Gemeinde errichtet wurde. Der Betsaal war im ersten Stock des Gebäudes, im Keller befand sich wohl eine Mikwe (rituelles Bad), da nach einem Erlass des württembergischen Ministeriums des Inneren an die Oberämter Heilbronn, Neckarsulm und Weinsberg von 1821 nachgefragt wurde, ob eine Vorrichtung zur Erwärmung des Badewassers vorhanden sei.
Das Gebäude wurde 1872 renoviert, wobei die durch die Errichtung des eigenen Jüdischen Friedhofs Kochendorf finanziell stark belastete jüdische Gemeinde bei der Gemeinde Kochendorf um einen Zuschuss zu den Renovierungskosten von 1000 Gulden gebeten hat. Nach dem Niedergang der jüdischen Gemeinde durch Ab- und Auswanderung seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam das Gebäude 1925 an die evangelische Kirchengemeinde. Diese hat es später an privat verkauft. Danach wurde die Synagoge zum Wohnhaus umgebaut, wobei das Gebäude um ein Stockwerk aufgestockt wurde.
Literatur
Wolfram Angerbauer, Hans Georg Frank: Jüdische Gemeinden in Kreis und Stadt Heilbronn. Geschichte, Schicksale, Dokumente. Landkreis Heilbronn, Heilbronn 1986 (Schriftenreihe des Landkreises Heilbronn. Band 1).
Egon Fieß: Beiträge zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Kochendorf. In: Bad Friedrichshall 1933–1983, Stadtverwaltung Bad Friedrichshall 1983.
Weblinks
Synagoge Kochendorf bei Alemannia Judaica (mit vielen Fotos)
Kochendorf
Kochendorf
Kochendorf
Bauwerk in Bad Friedrichshall
Judentum in Bad Friedrichshall
Kochendorf, Synagoge
Umgenutztes Bauwerk im Landkreis Heilbronn
Wohngebäude im Landkreis Heilbronn
Kochendorf |
6288185 | https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm%20Gombert | Wilhelm Gombert | Wilhelm Gombert (* 2. September 1886 in Berlin; † 16. April 1964 in Chicago, Illinois) war ein deutscher Opernsänger (Tenor).
Leben
Gombert absolvierte zunächst eine Apothekerlehre und arbeitete als Anstreicher, bevor er eine Gesangsausbildung begann und schließlich 1909 ein Engagement am Berliner Belle-Alliance-Theater bekam. In den folgenden Jahren sang er als lyrischer Tenor an verschiedenen Opernhäusern, unter anderem an der Berliner Volksoper (1910/1911), am Stadttheater in Mainz (1913–1921), am Opernhaus in Köln (1921–1926) und an der Städtischen Oper Berlin (1926–1934). Internationale Engagements krönten um 1930 seine Karriere. So sang er 1927–1928 an der Londoner Covent Garden Opera seine Glanzpartien wie den Alfredo in Giuseppe Verdis La traviata, den Pedrillo in Wolfgang Amadeus Mozarts Die Entführung aus dem Serail, den Jacquino in Ludwig van Beethovens Fidelio und den David in Wagners Die Meistersinger von Nürnberg.
Neben weiteren klassischen Partien wie den Steuermann in Richard Wagners Der fliegende Holländer sang Gombert auch in mehreren Uraufführungen moderner Opern, so in Stücken von Franz Schreker (Irrelohe, 1924 und Der Schmied von Gent, 1932), Julius Bittner (Die Mondnacht, 1932) und Kurt Weill (Die Bürgschaft, 1932).
Daneben spielte Gombert 1929 in dem Kurzspielfilm Paganini in Venedig einen Gondoliere. Und er arbeitete mehr als fleißig für die Schallplatte. Das Verzeichnis des Musiklabels Tri-Ergon führt für die Jahre 1929/1930 weit mehr als hundert Schellackplatten-Aufnahmen mit dem Gesang Wilhelm Gomberts auf, wobei er in fast der Hälfte der Fälle unter dem Namen Willy Munny sang. Das Repertoire reichte von Alle Tage ist kein Sonntag über Mein Liebster muß Trompeter sein (noch heute auf diversen Oldie-Sammlungen präsent) oder Warum ist es am Rhein so schön bis hin zu La Paloma und Sonny Boy.
Obwohl Gombert nach dem Ersten Weltkrieg als hoch dekorierter ehemaliger Frontsoldat dem rechten Stahlhelm beigetreten war und als Mitglied desselben sogar ab November 1933 kurzfristig der Reserve der SA angehörte, bedeutete die Herrschaft der Nationalsozialisten das Ende seiner Karriere. Gombert war seit 1915 mit der Jüdin Alice Lion verheiratet, mit der er zwei Söhne und eine Tochter hatte. Als „jüdisch versippt“ wurde ihm eine Verlängerung des Vertrages an der Städtischen Oper Berlin versagt. Er konnte noch eine Saison (1934/1935) an der Volksoper auftreten. Dann gab es nur noch Engagements bei Veranstaltungen des Jüdischen Kulturbundes.
Der Versuch, wenigstens im Filmgeschäft weiter zu arbeiten, scheiterte nach wenigen Rollen durch den Ausschluss aus der Reichstheaterkammer am 8. Februar 1937 und aus der Reichsfilmkammer am 25. März 1937. Er musste sich fortan als Gelegenheitsarbeiter (unter anderem als Dekorateur) über Wasser halten. Das Vorhaben, in die USA auszuwandern, konnte mangels eines Visums nicht in die Tat umgesetzt werden.
Nach dem Ende des Krieges folgte Gombert seiner Frau, die kurz vor Kriegsende nach Schweden evakuiert werden konnte und dort bei der Post eine Anstellung gefunden hatte. Gombert baute Modellschiffe für das Seefahrtsmuseum, kopierte Bilder von Vincent van Gogh und gab Gesangsunterricht. Von Schweden aus übersiedelte er schließlich in die USA, wo er noch eine Zeit lang als Gesangslehrer arbeitete.
Diskografie (Auswahl)
1929: Müde kehrt ein Wandersmann zurück (bearb. Hermann Krome), Tri-Ergon 5512
1929: Ich lag am Waldessaume (B. Bradenberg – A. Heinerici), Tri-Ergon 5512
1929: Mariechen saß weinend im Garten, Tri-Ergon 5536
1929: Schöner Giogolo (M: L. Casucci/T: J. Brammer), als Willy Munny, Tri-Ergon 5713
1929: Es gibt eine Frau, die dich niemals vergißt (M: Jim Cowler/T: Kurt Schwabach), Tri-Ergon 5550
1929: La Paloma (M: Sebastién de Yradier), Tri-Ergon 5562
1929: Dunkelrote Rosen (E. Plessow – E. Walter), als Willy Munny, Tri-Ergon 5671
1929: Stolzenfels am Rhein (M: J. Meissler/T: Forgeel), Tri-Ergon 5624
1929: Lieblicher, goldener Moselwein (M: Karl Werding), Tri-Ergon 5625
1929: Sonny Boy (M: Jolsen – de Sylva – Brown – Henderson/T: Roxy), Tri-Ergon 5627
1930: Mädel ich bin dir so gut (M: Georg Enders/T: H. Felsing), Tri-Ergon 5716
1930: Warum ist es am Rhein so schön? (M: A. von Bergsattel), Tri-Ergon 5716
1930: Gute Nacht, du mein herziges Kind (M: Franz Abt/T: Seyffardt), Tri-Ergon 5535
1930: Lust’ge Jungs von der Waterkant (M: Hermann Krome/T: Willy Weiss), als Willy Munny, Tri-Ergon 5628
1930: Einmal sagt man sich adieu (M: Willy Schmidt-Gentner/T: Fritz Rotter), als Willy Munny, Tri-Ergon 5656
1930: Ohne Tränen gibt’s keine Liebe (M: Austin Egen – Nico Dostal/T: Fritz Rotter), als Willy Munny, Tri-Ergon 5656
1930: Meine Liebe, deine Liebe (M: Franz Lehár/T: Herzer und Fritz Löhner-Beda), als Willy Munny, Tri-Ergon 5730
1930: Bei Lied und Wein (Marsch- und Tanz-Potpourri) mit Männer-Quartett und Tenor-Solo (= Wilhelm Gombert), Tri-Ergon 5870
1930: Achtung! Achtung! Wir senden Tanzmusik (Schlager-Potpourri), als Willy Munny, Tri-Ergon 5653
1930: An der Saale hellem Strande (M: F. E. Fesca), Tri-Ergon 5880
1930: Zwischen Heringsdorf und Swinemünde (M: Rolf Marbot und Fritz German/T: Armin Robinson) Tri-Ergon 5892
Filmografie
1929: Paganini in Venedig (Kurzfilm)
1935: Die klugen Frauen
1936: Was sagen Sie dazu? (Kurzfilm)
1936: Knigge und wir (Kurzfilm)
1936: Klein, aber mein (Kurzfilm)
1936: Der Gastwirt
1936: Till Eulenspiegel: Wie Eulenspiegel sich einmal erbot zu fliegen (Kurzfilm)
Theater
1910: Otto Nicolai: Die lustigen Weiber von Windsor (Fenton) – Regie: Berthold Glesinger (Volksoper Berlin)
1926: Richard Wagner: Der fliegende Holländer (Dalands Steuermann) – Regie: Georg Pauly (Städtische Oper Berlin)
1926: Eugen d’Albert: Die toten Augen – Regie: ? (Städtische Oper Berlin)
1926: Leo Fall: Jugend im Mai (Florian) – Regie: Martin Zickel (Städtische Oper Berlin)
1926: Giacomo Puccini: Turandot (Pong) – Regie: Heinz Tietjen (Städtische Oper Berlin)
1926: Ludwig van Beethoven: Fidelio (Jaquino) – Regie: Bruno Walter (Städtische Oper Berlin)
1926: Richard Strauss: Ariadne auf Naxos – Regie: Heinz Tietjen (Städtische Oper Berlin)
1926: Richard Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg (David) – Regie: Georg Pauly (Städtische Oper Berlin)
1926: Johann Strauss: Die Fledermaus – Regie: Georg Pauly (Städtische Oper Berlin)
1927: Aimé Maillart: Das Glöckchen des Eremiten – Regie: ? (Städtische Oper Berlin)
1927: Luigi Cherubini: Der Wasserträger (Anton) – Regie: Hanns Niedecken-Gebhard (Städtische Oper Berlin)
1927: Fromental Halévy: Der Blitz – Regie: Friedrich Schramm (Städtische Oper Berlin)
1927: Giuseppe Verdi: Falstaff (Cajus) – Regie: Karlheinz Martin (Städtische Oper Berlin)
1928: Wolfgang Amadeus Mozart: Die Hochzeit des Figaro (Basilio) – Regie: Karlheinz Martin (Städtische Oper Berlin)
1929: Giacomo Puccini: Madame Butterfly (Goro, Nakodo) – Regie: Karl Holy (Städtische Oper Berlin)
1929: Johann Baptist Schenk: Der Dorfbarbier – Regie: Karlheinz Martin (Städtische Oper Berlin)
1930: Ludwig Roselius: Doge und Dogaresse (Narr) – Regie: Otto Krauß (Städtische Oper Berlin)
1932: Jacques Offenbach: Die Prinzessin von Trapezunt (Fürst Casimir) – Regie: Jürgen Fehling (Städtische Oper Berlin)
1932: Kurt Weill: Die Bürgschaft – Regie: Carl Ebert (Städtische Oper Berlin)
1932: Wolfgang Amadeus Mozart: Die Entführung aus dem Serail (Pedrilo) – Regie: Carl Ebert (Städtische Oper Berlin)
Weblinks
Wilhelm Gombert im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit
Einzelnachweise
Opernsänger
Darstellender Künstler (Berlin)
Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
Mitglied im Stahlhelm
SA-Mitglied
Deutscher
Geboren 1886
Gestorben 1964
Mann |
1593002 | https://de.wikipedia.org/wiki/Matthieu%20Sprick | Matthieu Sprick | Matthieu Sprick (* 29. September 1981 in Saargemünd) ist ein ehemaliger französischer Radrennfahrer.
Karriere
Nachdem Sprick im Jahr 2003 Dritter der französischen Meisterschaften bei den Elitefahrer ohne Vertrag und Zweiter bei der U-23-Klasse geworden war, schloss er sich 2004 dem Radsportteam Brioches La Boulangère an. Er gewann in seinem ersten Jahr das Eintagesrennen Tour du Doubs. Im Jahre 2008 gewann er eine Etappe der Tour de Langkawi.
Sechsmal nahm Sprich an der Tour de France teil und beendete die Rundfahrt fünfmal. Seine beste Platzierung erzielte er Tour de France 2006 als 51. Dabei wurde er Dritter der Nachwuchswertung hinter Damiano Cunego und Markus Fothen.
Am 22. Mai 2013 erlitt Sprick einen Herzinfarkt. Ende der Saison 2014 beendete er seine Karriere, nachdem es sich als unmöglich erwiesen hatte, wieder ein professionelles Leistungsniveau zu erlangen.
Erfolge
2004
Tour du Doubs
2008
eine Etappe Tour de Langkawi
GrandTour-Platzierungen
Teams
2004:
2005:
2006:
2007:
2008:
2009:
2010:
2011:
2012:
2013:
2014:
Einzelnachweise
Weblinks
Radsportler (Frankreich)
Franzose
Geboren 1981
Mann |
8373864 | https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich%20Ernst%20Todtenhaupt | Friedrich Ernst Todtenhaupt | Friedrich Ernst Todtenhaupt (* 19. März 1873 in Seligenfeld bei Königsberg; † 11. Februar 1919 in Radebeul) war ein deutscher Chemiker.
Todtenhaupt machte eine Apothekerlehre und studierte ab 1896 Pharmazie in Königsberg mit der pharmazeutischen Staatsprüfung 1898. Danach war er Apotheker, studierte ab 1901 in Königsberg Chemie mit der Promotion 1903.
Dann ging er nach Dessau, um einem Projekt nachzugehen, aus Casein Textilfasern für Kunstseide zu erzeugen. Dafür erhielt er 1904 ein Patent und gründete mit der Galalith-Gesellschaft, die Erfolg mit einem Kunststoff aus Casein hatte, die Deutsche Kunstseidenfabrik in Harburg. Die Produktionsversuche für Kunstseide und Borsten schlugen aber fehl und 1909 wurde die Firma aufgelöst. Einen neuen Versuch startete 1924 in Italien Ferretti mit Fasern aus Casein (Lanital), hier scheiterte man am Ende an der Verwendung von Milch als Rohstoff, die ja in erster Linie Nahrungsmittel ist.
Todtenhaupt ging nach dem Scheitern seiner Firma zur Chemischen Fabrik v. Heyden in Radebeul, die Celluloseacetat zu Textilfasern verarbeitete. Er wohnte 1915 in der heute in Teilen denkmalgeschützten Mietvilla Einsteinstraße 9.
Literatur
Winfried Pötsch u. a.: Lexikon bedeutender Chemiker. Harri Deutsch, 1989.
Einzelnachweise
Chemiker (20. Jahrhundert)
Deutscher
Geboren 1873
Gestorben 1919
Mann |
11764326 | https://de.wikipedia.org/wiki/Liste%20der%20Monuments%20historiques%20in%20Saffais | Liste der Monuments historiques in Saffais | Die Liste der Monuments historiques in Saffais führt die Monuments historiques in der französischen Gemeinde Saffais auf.
Liste der Objekte
|}
Weblinks
Saffais
Saffais
! |
10560544 | https://de.wikipedia.org/wiki/Crann%C3%B3g%20von%20Newtownlow | Crannóg von Newtownlow | Der Crannóg von Newtownlow liegt in Newtownlow () nordöstlich von Kilbeggan im Süden des County Westmeath in Irland. Der teilweise zerstörte Crannóg wurde bei der Landgewinnung in einem verlandeten See entdeckt. Die Ausgrabungen erfolgten zwischen 1982 und 1989.
Der Crannóg bestand aus einem Hügel aus Steinen mit Durchmessern von 30 bis 35 cm, die teilweise von einer Palisade gehalten wurden. Eine mögliche Hausstruktur zeigte sich nahe der Mitte. Zu den Funden gehörten bronzene Nadeln, Kammfragmente, Spinnwirtel aus Knochen, ein Mahlstein und ein Teil einer angelsächsischen Münze des 10. Jahrhunderts, die den Crannóg auf 900–1100 n. Chr. datieren.
Zwei miteinander verbundene offene Feuerstellen wurden unter einer gestörten Ebene freigelegt. Eine schwarze organische Abfallschicht überlagerte eine Schicht aus roter Asche. Sie bestand aus einer komplexen Schicht aus Holz und Buschwerk, die einige bearbeitete Teile enthielt, die als Überreste einer durch Feuer zerstörten Struktur interpretiert wurden. Die Funde aus diesem Bereich enthielten einen Eisenpickel, einen Knebel und einen Spinnwirtel aus Knochen sowie eine segmentierte rote Glasperle. Eine etwa 14,0 × 5,0 m messende D-förmige Struktur, abgebildet durch Eichenpfähle, könnte der Abfallschicht zuzuordnen sein. Diese ist zeitgleich mit einer umlaufenden Palisade aus Eichenbrettern, die eine Fläche von etwa 20,0 m Durchmesser aus Holz und Buschwerk begrenzen, die auf etwa 1000 n. Chr. datiert. Funde von außerhalb der Palisade enthielten Teile von Holzgefäßen, Knochenkämme und einen Knochenknebel, eine Eisenpfanne und eine Axt mit Schaftloch.
Später wurde die Palisade mit einer Steinschicht ummantelt und die Mitte der Insel wurde mit sterilem Lehm bedeckt. Eine Scherbe grün glasierter Töpferware aus der Steinschicht deutet auf ein Datum im 12. oder 13. Jahrhundert für den Umbau hin.
Eine Untersuchung der großen Anzahl an Tierknochen zeigte die Anwesenheit von Pferden, Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen, Füchsen, Hasen und Rothirschen.
Das umgebende Gelände wurde untersucht, um eine Verbindung zwischen den Funden und den strukturellen Belegen herzustellen.
Bei Mulligar liegt der Crannóg von Cro Inis.
Literatur
C. Bourke: Newtownlow, In: Medieval Archaeology 28, 1984 S. 258.
C. Bourke: Newtownlow, In: Medieval Archaeology 29, 1985 S. 219.
C. Bourke: Newtownlow, In: C. Cotter (ed.), Excavations 1985. Irish Academic Publications, Dublin 1986, S. 40.
C. Bourke: Newtownlow, In: C. Cotter (ed.), Excavations 1986. Wordwell Ltd., Dublin 1987, S. 37.
M. Kenny: A find of Anglo-Saxon pennies from Newtownlow, Co. Westmeath, Ríocht na Midhe 7(3), 1984 S. 37–43.
Weblinks
Beschreibung (engl.)
Newtownlow
Newtownlow |
3277013 | https://de.wikipedia.org/wiki/Propemptikon | Propemptikon | Propemptikon (Plural Propemptika, , eigentlich ein Adjektiv, zu dem zu ergänzen ist, zusammengesetzt aus , ‚nach vorne‘ und , ‚schicken‘) ist der wissenschaftliche Terminus für eine Gedichtform, in der einem Abschiednehmenden Glück für seine Reise (meistens über das Meer) gewünscht wird.
Inhalt und Belege
Zu den Topoi der Gattung gehören die Klage des Verlassenen, das Lob der Heimat, die Beschwörung der Gefahren während der Reise und die Aufzählung der Unbilden am Ziel. Schließlich werden dem Reisenden aber doch die besten Wünsche nachgesandt.
Als Vorstufe können die Geleitworte in alten Epos und Drama gelten; in der Lyrik liegt das erste Beispiel bei Sappho vor. Als selbstständige Literaturgattung erscheint die Form erst im Hellenismus, mit Belegen bei Kallimachos (Frg. 400 Pf.) und Theokrit (7, 52-70). Wie die meisten anderen Gattungen der griechischen Literatur wurde auch das Propemptikon von den römischen Autoren aufgenommen. Am bekanntesten sind zwei Gedichte des Horaz, 1,3 und 3,27, von denen das erstere an seinen Freund Vergil gerichtet war. Im 10. Gedicht des Epodenbuchs kehrt er, entsprechend der Gattung, das Motiv um, indem er seinem Feind einen Fluch nachsendet. Weitere Reisegedichte sind von Properz (1,8) und Statius (Silvae 3,2) überliefert.
Ein Beispiel aus christlicher Zeit ist das Carmen 17 von Paulinus von Nola, der mit Carmen 12 auch eines der ersten christlichen Reisegebete schrieb. Diese Art der Gelegenheitsdichtung war bis in die Neuzeit beliebt.
In der Spätantike gab es auch die Prosaform des .
Apopemptikon
Das Gegenstück zum Propemptikon ist das Apopemptikon, das ein Abschiedsgedicht des Fortgehenden an die Zurückbleibenden bezeichnet.
Literatur
Gero von Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur (= Kröners Taschenausgabe. Band 231). 8., verbesserte und erweiterte Auflage. Kröner, Stuttgart 2001, ISBN 3-520-23108-5, S. 639.
Weblinks
Beschreibung der Welt. Zur Poetik der Reise- und Länderberichte. Vorträge. ().
Einzelnachweise
Lyrische Form |
5118319 | https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich%20Hennemann | Friedrich Hennemann | Friedrich Hennemann (* 17. April 1936 in Worpswede; † 28. Juli 2020 in Bremen) war ein deutscher Manager und politischer Beamter. Er war Bremer Senatsdirektor und von 1987 bis 1995 Chef der Werft Bremer Vulkan.
Biografie
Hennemanns Vater war Flugzeugmonteur; Friedrich war der älteste von vier Brüdern. Die Schule verließ er mit der mittleren Reife und absolvierte anschließend bei einer Bremer Seehafenspedition eine Lehre als Verkehrskaufmann. Ab 1956 war Hennemann kaufmännischer Angestellter beim Norddeutschen Lloyd in Bremen. Berufsbegleitend besuchte er ab 1958 das Abendgymnasium und holte so im Februar 1961 sein Abitur nach. Anschließend absolvierte er in der Bremer Schiller-Apotheke ein pharmazeutisches Praktikum und begann 1963 das Studium der Pharmazie an der TH Karlsruhe. Ab 1966 studierte er in Karlsruhe mit einem Stipendium der Volkswagenstiftung Wirtschaftswissenschaften. Mit einer Dissertation über „Organisationsstruktur und Produktion im Ausland“ wurde er 1971 zum Dr. rer. pol. promoviert. Anschließend war er in der chemischen Industrie tätig.
Politische Aktivitäten
Hennemann wurde 1968 Mitglied der SPD.
In den 1970er Jahren wurde Hennemann Mitarbeiter im Staatsdienst des Landes Bremen. Er war von 1973 bis 1976 als Senatsdirektor Stellvertreter von Gesundheitssenator Herbert Brückner (SPD). 1976 schlug er die Ernennung von Aribert Galla (SPD) zum Verwaltungs-Direktor des Zentralkrankenhauses St.-Jürgen-Straße vor, der zuvor keine Erfahrung in der Krankenhausverwaltung hatte. Von 1976 bis 1987 war er Stellvertreter des Senators für Wirtschaft und Außenhandel Dieter Tiedemann (SPD), ab 1979 unter Karl Willms (SPD) und von 1983 bis 1987 unter Werner Lenz (SPD). In seine Amtszeit fiel 1983 der Zusammenbruch der AG Weser, einer Tochterfirma der Friedrich Krupp AG. Der Konkurs resultierte unter anderem aus weltweiten Überkapazitäten im Schiffbau.
Ab 1995 erhielt er als ehemaliger Beamter eine monatliche Pension in Höhe von umgerechnet 5000 Euro vom Land Bremen. Die Zahlungen wurden jedoch später eingestellt, da „die vertraglichen Voraussetzungen“ entfallen seien. Eine Klage dagegen, die Hennemann durch alle Instanzen bis zum Bundesverwaltungsgericht durchzog, blieb 2005 erfolglos.
2018 kandidierte Friedrich Hennemann als 82-jähriger erfolglos gegen Sascha Karolin Aulepp für den Vorsitz des SPD-Landesverbands Bremen. Bereits 2016 hatte Hennemann eine Kandidatur für dieses Amt beabsichtigt.
Vorstandsvorsitzender der Bremer Vulkan AG
1987 wurde Hennemann an die Spitze des Bremer Vulkan berufen. Im siebten Jahr seiner Vulkan-Herrschaft beschäftigte Hennemann knapp 26.000 Leute. Das Unternehmen musste 1996 Konkurs anmelden. Das Verfahren gegen Hennemann wegen des Verdachts des Subventionsbetruges wurde 2010 aus Mangel an Beweisen eingestellt. Hintergrund des Strafverfahrens waren Subventionsgelder, die Hennemann (Vulkan) für den Erwerb von Ostwerften in Stralsund, Rostock und Wismar erhalten hatte. Das Geld floss in ein Finanzmanagement-System. Durch den Konkurs der Vulkan-Werft wurden allerdings auch die Subventionsgelder als Rücklagen vernichtet. Die Staatsanwaltschaft erkannte darin den Tatbestand der Untreue verwirklicht, denn Hennemann konnte eine unmittelbare Zurverfügungstellung der Subventionsgelder für die Ostwerften nicht mehr gewährleisten. Nach 14 Prozess- und Revisonsjahren wurde 2010 auf Antrag der Staatsanwaltschaft das Verfahren durch das Bremer Landgericht eingestellt.
Literatur
Klaus Schmeh: Die 55 größten Flops der Wirtschaftsgeschichte. Ueberreuter, Frankfurt/Wien 2002, ISBN 3-8323-0864-4
Siehe auch
Liste Bremer Staatsräte und Stellvertreter von Senatoren
Weblinks
Einzelnachweise
Manager
Bremer Vulkan
SPD-Mitglied
Person (Bremen)
Deutscher
Geboren 1936
Gestorben 2020
Mann |
8256041 | https://de.wikipedia.org/wiki/Grand%20Rapids%20Gold | Grand Rapids Gold | Das Grand Rapids Gold ist ein US-amerikanisches Basketballteam, das seit der Spielzeit 2014/15 am Standort Grand Rapids, Michigan am Spielbetrieb der NBA G-League teilnimmt. Die Heimspiele trägt das Team in der DeltaPlex Arena mit ca. 4.500 Sitzplätzen, in Walker, Michigan aus. Das Team ist seit der Saison 2021/22 ein Farmteam der Denver Nuggets.
Geschichte
Im April 2014 wurde bekannt gegeben, dass die Springfield Armor an die SSJ Group um Mehrheitseigner Steve Jbara verkauft wurden und zur Spielzeit 2014/15 am Standort Grand Rapids, Michigan am Spielbetrieb der NBA G-League teilnehmen würde. Das Team fungierte von dann bis 2020/21 als exklusives G-League Team der Detroit Pistons.
Der endgültige Name der Mannschaft war in einer Abstimmung durch die Fans aus den Vorschlägen „Drive“, „Chairmen“, „Horsepower“ und „Blue Racers“ ermittelt worden. Am 17. Juni 2014 hatte die G-League und das Team den neuen Namen und das Teamlogo als „Grand Rapids Drive“ bekanntgegeben.
Nach dem NBA-Draft 2014 am 26. Juni 2014 war im darauffolgenden NBA G-League Draft ein aus zehn Spielern bestehender Kader zusammengestellt worden.
Weblinks
Offizielle Website des Teams
Einzelnachweise
US-amerikanisches Basketball-Franchise
Drive
Organisation (Grand Rapids, Michigan)
Denver Nuggets |
4888965 | https://de.wikipedia.org/wiki/Dervish%20Shaqa | Dervish Shaqa | Dervish Shaqa (* 1912 in Lluka e Epërme, Deçan, Osmanisches Reich, heute Kosovo; † 11. April 1985 in Rashbull, Durrës, Albanien) war ein albanischer Folkloresänger.
Biografie
Dervish Shaqa hat bis zum Jahr 1956 in Kosovo gelebt, ehe er aufgrund der Verfolgung durch die UDBA flüchten musste. Er begab sich mit seinem Gesangspartner, Demush Neziri, nach Rashbull in der Nähe von Durrës, Albanien. Dort ging er seinem Beruf, dem Singen, wieder nach und offenbarte seine Gefühle in Form von Liedern, welche für ihn die einzige Form war, seine Gefühle zu zeigen. Den Schmerz über seine zurückgelassene Familie und über seine Heimat. Diese spricht er vor allem in dem Lied Kur ta ktheva Kosovë shpinën, e lamë borë e gjetëm dimën (dt. Als ich dir Kosova den Rücken kehrte, verließen wir den Schnee und fanden den Winter)
Eines seiner bekanntesten Lieder Kënga e Rexhës (dt. Das Lied von Rexha) ist auch außerhalb der albanischen Sprachgrenze bekannt und wird auch auf Bosnisch interpretiert.
Diskografie
Oj Shqipni mos thuj marova
Të shtat krajlat e rrehin teli
Kërsiti pushka, ushtoje mali / Kënga e vrrasjës së Bajram Currit
Kur ta kthyem Kosovë shpinen
Kënga ë Kamber Loshit
Kurrë Kosovë s`tu nda gazepi / Kënga e Azem Galicës
Isa beg po t'thrret nona
Nak Berisha
N´Verra t´LLukes e n´qafë t´Morinës
Haxhë Mustafa
Prej Podrimës po vjen haberi
Pyet Kosova për një çikë
Kënga e Rexhës
Haj medet për Lug t`Baranit
N`drrasë të vekut kushë po kanë
Moj e mira n`der të stanit
E kam pas nje çiteli
Hasan Aga n'kambë na çue
Na ra shkjau n'katër anë
Weblinks
Artikel auf ora-online.ch
Lieder von Dervish Shaqa
Sänger
Albaner
Geboren 1912
Gestorben 1985
Mann |
8636060 | https://de.wikipedia.org/wiki/Tikrit%20South%20Airport | Tikrit South Airport | Der Tikrit South Airport (ICAO: ORTS, FAA: IQ-0053) ist ein Flugplatz 7 km südlich von Tikrit (Irak) auf einer Höhe von 101 m über dem Meeresspiegel. Er ist neben Camp Speicher und Tikrit East Airport einer von drei Flughäfen im Umfeld der Stadt.
Einzelnachweise
Flugplatz im Irak
Gouvernement Salah ad-Din
Tikrit South |
Subsets and Splits
No community queries yet
The top public SQL queries from the community will appear here once available.